URAUFFÜHRUNG z.ZF. /V
Die deutsche Filmindustrie
hat seit ihrem Bestehen
die größte Anzahl Films auf
Agfa gedreht. — Vor Beginn
der Aufnahmen ist sich daher
jeder klar, daß nur
NEGATIVnLM
„SPEZIAL"
„EXTRARAPID"
„PANKINE"
Verwendung findet. — Für
Nachtaufnahmen bringt die Agfa
neuerdings ihren
-SUPERPAN
auf den Markt.
Man verlange Einzelheiten.
GENERAL-VERTRIEF
WALTER STREHLEN
BERUN sw48, WILHELMSTRASSE 1
Zar und Dichter
Der erste russische Prunkfilm
■d .■>;
! Ein großer Kassenschlager!
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> l.nnkl.lM. .l-r,.. «... | j , i i. .■ r 1 i , i-, I.. .,•!
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I..I.i. r.. .1:.. .M...k:... N.kn ,., 1 ;,;,. ,„.rr|i. |,.- . i.,
I .....I ..|.l..;:- I . ... ll..f v..r ...., , .j„ .i.-l I,..,. .li. .. .. l il..,
liiUt. Nii lil w.iiiL'*r iH-.n lili-ii-u. rt i-i .In* Ih- .ri
'•«•!/.Illi;r. |>;»^ •i«T .Mo-.k;»iMT
iiiiil *li*- iS.-iiiti’ii A. Anij.tiU' •Irin Kiliii B* RSEN~COUR!ER:
::l.iii/.*Miii*‘ii It*iil*liktitii :i|i|i|:iiiilirrii‘ K i ii \H ) k •> f i I in.
MORCENPOST: t2 UHR:
l.i.. ■.‘..^..-..ril.... il.T <li.- \.ir/,..;r.- r.if.-i'i-li.-r K.l...k.i..'i I •»••■-.•r Kil... i.. I.<>l.•■... .|:...k K.prt.i
i. . >i<-l. \.T.-i 4 .iy.. 'Ii*' '1''' l.i.'...ri .....1 kii..!>.li-rj'>'l.”.. I *• .
•'.■I.... M-l.:. rf .. ... r i > >•■.. .....1 ... - i <• I. k'•• i... .1. r I »;.r»..l..r. i.i-
' I. I <• > .p. .•.. .lil' II I ..../. <li.- •l.-r l:i'ki".'»r ...it .X.ifK-.» •l'-r ll:...ill....;r ....-l ii. •l.-r /..<|ii‘/..i.k: .l.-. ....-i
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Nummer 1085
Seite 2
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- Das ftro^e Los
SCHWINDEL
LÜTTEPH^ ^
Regie: Kurt Bernhardt Manuskript: B^la Balaz >
mit
Marcell Salzer • Viola Garden • Adele SandrocR • Blza Temar>
Elsa Wagner • Veil Harlan • Jack Trevor • Paul Bildl
VorauffUtnrung: Ab Freilag, den Vt. Dez. im Plccadllly
'illl. J.,. Ill'',
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EIN REX-FILM DER FOX EUROPA PRODUKTION
1085
KiiKfnotOQtflpQ
Sei
HENHY PORTEN-FßOELICH
PRODUKTION SU
Die Aufnahmen zu dem II. Film der
Produktion 1927/28
haben beftoi nen:
Die Hotelraitte
Detektivkomödic von Walter Wassermann und Fred Sauer
Hauptrolle:
HENN Y PORXEN
Regie:
ProeliclY
Mitwirkende;
Paul Bildt / Adolphe Engers / Kurt Gerron / Anton Poinlner
Ferd. v. Alten, Orcste Bilancia, Karl Geppert
Midiael Mar, Hubert v. Meyerink
Gesamtaussiattung: Franz Schroedter
Photographie: Gustave Prei$
Produktionsleitung. Dr. Wilhelm von Kaufmann
Verleih
[PflR^fTÜfi
Weltvertrieb: Universum-Film A.-G.
HENNY POßJEN-FIM)ELICH
PRODUKTION S S
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BERLIN SW68, FRIEDRICHSTRASSE 37a
Telephon: Denhoff 2187. 9187 Teleprammadresse . Poiten'tlm
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Rincmalograpfi
Nummer lOS
^er mH Cpannuttg ert^i
erf^emi ai
Der erste in sich abgeschlossene Teil
trägt den Titel:
^ie3udenb»er^omain£uife
(i^ronprinjeffin lui'fc)
Luise von McckleiibiirK.
Ihre Schwester Friederike. .
Prinzessin Georg Wilhelm cun tIessen-Oarmstudt.
König F'riedrich VNilhelm II.
Die regierende Königin von Prcnllcn tl-riedcrikc von Hessen-Darmstadt)
Königin-Witwe (FFsahetli Clipstine von Braunschweig) . .
Kronpr nz F'riedrich Wilhelm von PreuCen.
Prinz Louis, Bruder des Kronprinzen.
Prinz Louis F'erdinand von PreuUen.
Gräfin Voß, Oberhofmeisterin.
Madame Ritz . . .
Gehen, trzieherin der Prinzessinnen.
Köckeritz, Adjutant des Kronprinzen.
Flady Christians
.Anit« Doms
. Hedwig VSancel
Hans Micrend ril
.Ida ii't
. . . . Prasch-tirevenh- z
.Matthias WIeiii. m
.Fred IWiderl u
.A. H. V. Schien w
.Adele Saiidr' - k
.Lotte I.orr IIS
.Antonie JaccKel
. . . Karl Fl/rr
Manuskript: Ludwig Berger
Bauten: HaPS
Uraufführung
TERRA n
.Ummer 1085
Rinemotograpf)
Seile 7
he<e £ui'fe«$i(m 6er Jterro
iSei^na^ten
Der zweite in sidi abgesdilossene Teil
trägt den Titel:
I.iiise, Köiiiuin von Prciitic'ii.
ricdrich Wilhelm III.. Koihk von l'rcrUer..
riedenke \oii PrcilUcii. PriiiZLssin Solms.
' räfiti Voll. Oherliofmcisicrin.
' »uis l'erdiiKind. Prinx von PrenUen.
I »ise. Prinxessin Padxiwill. .seine Scliv.eMir.
' 'rinxessin dcor« Williehn von Hesse i-Üaim.siadl.
'• ipideon.
' e.xander, Kaiser von KiiLland.
I idicyrand, Napoleons Minister .... .
Pertrand.
' raf Hardenlx-TK.
Praf Haiijcwitx.
iierxoK von MeckIcnhurK.
K'ickcritz, Adjutant des KüniKS.
^ '«ix. Adjutant des Prinzen Louis Ferdinai d von Preußen . .
Nady Clirlsflan§
. . Matthias Wiemaiiii
■ . . . . Anita Dorris
. . . . Adele SandrocK
H. A. v. Schlettou
IlelKa Molaiider
. Hedwiic Wansel
. . ( hartes N ane.
Eüon V. Jordan
.Alfred Cera.scl;
. . . . . Ferd. v. Alten
. . . . Theodor Loos
. . Hans Waßmanii
.Dr. Rothauser
Karl Fixer
ü. (jfirtler
farl Grüne
Produktion: Max Glass
Arpad Viragh
-Palast „fltrium**
E R L E I H
Seite
Kmematograpl)
Nummer I08-
BRIGITTE HELM
21. Jahrflang, Nr. 1085 m Berlin, 4. Dezcniher l‘>27
•F VII.M'F>mCH*BUTr ^
H,.
enn man cs genau und Icidcnschaftslus iihcrsichl.
ergibt sieh die erfreuliche Feststellung, daß ni*--
mals eine so einmütige Auffassung über die Regelung des
K.intingcnts geherrscht hat. wie in diesem Jahr.
t)er „Rcichsverband deutscher Lichtspiclthcatcr-
bcsitzer" und der „ZentraUerband der Fümvcrleiher"
sind restlos für die Ver¬
fügung des Rcichswirt-
si haftsministers cinge-
fteten.
Von den Fabrikanten
'ersuchen nur diejenigen
n -i h eine Änderung, die,
Vkic hier schon oft ausge-
fii'irt wurde, in dieser
F'^age eigentlich am we¬
nigsten mitzusprechen
Was besonders erfreu-
•iih ist, ist die Einheits-
If nt zwischen dcut-
»elicn und deutsch-ame¬
rikanischen Betrieben.
Von denen nur einer, die
Deiu. durch Hermann
Ri'senfeld öffentlich Pro¬
test anmeldete.
Wenn die First Na¬
tional gegen die Neu¬
regelung sich wendet, so
®üg das daran liegen,
•laß diese Firma sich
erst verhältnismäßig spät
«ntschließen konnte, in
Deutschland in irgend-
einer Form seßhaft zu
'»erden. Man hat zu
*Wge überlegt und viele,
viele .Monate, die zwi-
*ehen dem ersten Vor¬
schlag Fritsches und der
^rundung der Defina
•fien. ungenutzt ver-
»•rcichen lassen.
Bei Fox, der in zwei-
Linie sich benachtei-
*8* lühlt, liegen die
‘^■nße, wenn man will
"“ch tragischer. Sein
«uropäischer Repräsen-
aot Außenberg hat sich
"»mer für große
"®'asscndc Europapro¬
duktion eingesetzt. Er hat mit verhältnismäßig geringen
Mitteln Qualitätsfilme herai sgehracht. die dem deutschen
Film in der ganzen Welt nur forderlich gewesen sind.
Jetzt muß sein deutscher Betrieb unter der langsamen
Entschlußkraft und unter dem mangelnden Vt agemut de
amerikanischen Zentrale leid.^n. Etwas, was an sich
heute nicht mehr zu än¬
dern ist und vielleicht,
wenn man sicht, wie
sich die Neuregelung
entwickelt hat. nach der
einen oder andeen Rich¬
tung hin noch ausge¬
glichen werden kann.
Aber diese Betriebe
bilden bei all ihrer \X ert-
Schätzung und Bedeu¬
tung keine intregicren-
den Bestandteile der
deutschen Filmindustrie.
Die Gesamtheit hat
sich in dieser Versamm¬
lung auf den Standpiinl'.t
gestellt, daß die be¬
kannte Regelung gut und
zweckmäßig ist.
Diese Stellungnahme
war klar, konnte nicht
anders auslallcn. weil
hier mit einem Schlage
das Unwesen des Kon-
lingentfilms beseitigt ist
und trotzdem der Schutz
des heimischen Marktes
gesichert wurde.
Wer über diese Dinge
mit den Vertretern ame¬
rikanischer Firmen
spricht, hört überall ge¬
nau so, wie das die Her¬
ren der Universal offi¬
ziell in der Versamm¬
lung erklärten, daß ganz
selbstverständlich auch
die Amerikaner im kom¬
menden Jahr in Deutsch¬
land weiter produzieren
In welchem zahlen¬
mäßigen Umlang, ist na¬
türlich noch offen, aber
cs macht sich doch
überall das Bestreben
Seite 10
lüncnto togtopl)
Nummer 108
)<eitcnd. an Stelle d’r Quantität, die Qualität zu setzen
und Bilder in Ant<rifi zu nehmen, die nicht nur aus Kun-
tin)<cnt{<ründcn ifemacht werden, sondern die tatsächlich
auf dem U ellmarkt eine Rolle spielen, ttenau so, wie
das amerikanische Großfilmc tun.
Das )<roBc Rätselraten '.>et<innt natürlich über die Ver-
wendun^sm('>)<lichkcit und über die ZweckmaBi)<keit der
neunzift Reservekonti itfente.
ln den V'erleihervcrsammlun)<en wollte man mö)<lichst
eine bindende Erklä-unj* des Rcichswirtschaftsminisle-
riums, daß über die K<intin)!ente }>ar nicht oder nur be-
)<rcnzt verfügt würde, eine an sich berechtit<te Forde-
runj«, die aber nur schwer
allein auf eine radikale Kur ankommt, die so intensi\
und )(|>indlich betrieben werden muß, daß sich die Sprei
vom Weizen ein für allemal sondert.
Aus all den Vorschlätfen und Dispositionen über ein>
etwaitfe Verwendunj' der noch verbleibenden Reservi
kontinifente erscheint uns, )<enau betrachtet, nur c
Punkt beachtlich, nämlich der, der von der Exportpränr
spricht, der also dem in irgendeiner Form eine bi
schränkte Zahl von Sonderkontin)>entcn jjeben will di
tatsächlich seine W'are in besonders ßroßem Maße
schwer erreichbaren Bezirken des Auslandes unterbrinif;
Wenn man hier Ausnahme - Bewilligungen erlauf
so hat das seine größt
zu verwirklichen sein wird.
Man darf nicht vc 'ges-
sen. daß »ich bei all diesen
großen W irtschaftsfragen
nur allzu häufig Momente
ergeben, die zu Anfang
nicht berücksichtigt v er¬
den konnten, die noch
nicht einmal geahnt zu
werden vermochten und
die so oder so nun im
letzten Augenblick doch
in Betracht zu ziehen sind.
In einer Unterredung
mit prominenten V'erlei-
hcin und Fabrikanten
wurde dann derauf hirge¬
wiesen, daß gerade dieses
Reservekontingent außer¬
ordentlich zweckmäßig sei.
daß man es nur öffentlich
nicht wahr haben will.
Gewiß, an sich ist der
Markt mit den zur Ver¬
fügung stehenden einhun-
dertsiebenzig Filmen völ¬
lig ausreichend versorgt.
Tritt zu dieser einge¬
dämmten Einfuhr noch
eine eingedämmte deut¬
sche Erzeugung, so wird
die Regulierung des Mark-
Berechtigung. Ganz
gesehen davon, daß hi.
zunächst große Sumiii-
zu uns fließen, d^rf m. i
hier das so oft und \
erörterte Prinzip der (j.
genseitigkeit als Ar'.^
ment ins Treffen führt ;
(jerude wir haben i -
für die Gegenseitigkeit
F'ilmgeschäft seit Jahun
immer wieder eingcscl :
Wir betonen acch ger.i i-
in diesem Augenblick
scs Moment, um wi.
einmal erkennen zu ge!
daß sich die Neurege'
nicht gegen Amerika ■■ ■■
einen anderen ausla¬
schen Staat richtet. iß
vielmehr hier die Gi>
läge geschaffen w'
soll, auf der sich das dt
sehe Geschäft mit ai
Ausland in wahrhaft k.i .l-
mannischen Bahnen
richtet.
Das scheinen am i
Ausländer ein/usi ”
denn es ist \or allen ”•
gen erfreulich, lest.-;
len. daß F'iimen
tes, von der man schon
United Artists. Parain
monatelang schrieb, ver- FKITZ RASP Ph.iiiu Metro, Unixersal und
hältn smäßig leicht. Sie tp.tii t. nc llaupirollc in „Der bei mm» volle Spi.«.:- ducers, die direkt odi
wird auch deshalb nicht direkt auf der fragl
allzu schwer sein, weil man in finanzieller Beziehung in
vielen Dingen vorsichtiger werden wird.
Es hat gar keinen Zweck, die Pferde scheu zu machen,
indem man argumentiert, daß nun in den deutschen Ate¬
liers weniger Arbeiter beschäftigt würden. Ganz abge¬
sehen davon, daß das etwas ist, was augenblicklich noch
garnicht zu übersehen ist, weil Qualitätssteigerung in
vielen Fällen automatisch eine Verlängerung der Fler-
stellungsdauer mit sich bringt, ist immerhin zu erwähnen,
daß, so bedauerlich es ist, in W'irklichkeit aber, wenn
es sich um die Gesundung eines ganzen Industriebereichs
handelt, auf Nachteile in einzelnen Bezirken nicht un¬
bedingt und überall Rücksicht genommen werden kann.
Oie Atelierbesitzer, die ja diese Dinge in erster Linie
angehen, haben in dieser Richtung schon vor der Ent¬
schließung des Reichswirtschaftsministeriums ihre Mei-
Tagung vertreten waren, den Beschluß des Reit!
Schaftsministeriums für gut und richtig anerkannt h-'‘
Wir gehen sogar so weit, die jetzige Regelung
die allein richtige auf den Wege der Ubcrgani;-
Schaft zu bezeichnen. Wir sind un» alle, die die \v
nisse auf dem Weltfilmmarkt wirklich kennen. d.ii
klar, daß wir langsam dem freien Filmhandel wiedci vnl-
gegensteuern.
Wir wünschen nur. daß dieser Weg langsam gegangen
wird, schrittweise, in dem Tempo, das nach der
schaftlichen Lage des deutschen Films wirklich ange¬
schlagen werden darf.
Wir wissen, daß die Einfuhrbeschränkung nur ein •»' '
tel zur Erreichung der Weltgeltung darstellt. Ein
auf die Produktionsprogramme der nächsten Zeit ^
erkennen, daß man in Produzentenkreisen genau wei
nung kundgegeben und sich auf den allein richtigen
Standpunkt gestellt, daß die Erhaltung und Festigung
der Gesamtindustrie in die allererste Reihe gestellt wer¬
den muß. — Gerade in den letzten Tagen, wo man so
viel von Moratorien, Zahlungseinstellungen und Verglei¬
chen hört, sollte man erkennen, daß es jetzt einzig und
was die Stunde geschlagen hat.
Es hat jetzt keinen Zweck, gegen eine Verfügung, h'"'
ter der die Majorität und die entscheidende Majori a
der Industrie stehen, durch irgendwelche Winkelzüge auc
nur indirekt zu kämpfen. Die Parole für die nächste u**
für die fernere Zeit heißt: Arbeit.
Nummer 1085
Von unserem K.-K
ipnndcnten.
ie Sensation für Hollywood bedeutete natürlich die
Preview von Charles Chaplins ..Zirkus", die. wie cs
nun einmal üblich ist. vollkommen überraschend in einem
mittleren Kino, diesmal dem Alexandertheater, stattfand.
Da man in Eunipa diese Kinriclitunfi nicht kennt und auch
n der ameriKanischen Fi'rm nicht nachahmen kann, weil
das Puhlikun-. bei uns anders zusammenfjesetzt ist. so soll
die Technik dieser Previews nicht weiter ausi^eführt wer¬
den. Selbstverständlich saden im Zuschauerraum des
Iheaters. dessen Publikum zum sehr groben Teil aus
I- rauen Ix-stand. mehrere
Stenographen, die genau
'en Eindruck jeder ein¬
einen Szene buchten, weil
lanach der Film noch ein-
iial geschnitten wird. Denn
eder amerikanische Film.
■rr einer l’review für wür-
'ig gehalten wird, und
ine gewisse Durchschnitts¬
produktion scheidet hier
■m vornherein aus, ist der
Zirkus" in der iin Alex-
ndertheater gespielten
' orm nicht die endgültige
1 issung. Der ..Zirkus"
ird in einer konzentrier-
1 Art den Weg utn di n
'dball machen. F's ist
hade darum, denn auch
der nebensächlich¬
sten Szene erweist sich
Charles als Darsteller so-
"hl als auch als Regis-
ur als die genialste Per-
'■'nlichkeit. die der Film
I" Ute in der Welt aufzu-
"‘■isen hat. Eine Kritik
muß unterbleiben, solange
mvht jene Form vorliegt.
«fie Chaplin seinem Werk
Ibst zu geben gedenkt
^ ’ soll nur gesagt sein. L I L I A N
d.iU die notwendigen Hi-hherü
Sthrittc diesem Bilde eine
Walt des Ausdrucks geben werden, die den „Goldrausch"
■■ Schlagkraft noch übertrelfen wird.
Chaplin, den die Angriffe seiner geschiedenen Frau
"uhl zu verletzen wußten, jedem anderen als diesem
Genie hätten sic in Amerika den Hals gebrochen, hat sich
Wieder in das arbeitreiche und durchaus nicht so amü¬
sante f.cbep von Hollywood gefunden und bereitet als
"•'ihstc Arbeit den ..Selbstmördcrklub" nach dem gleich-
'‘^»nigen Roman von Robert Stevenson vor. Wie cs
heißt, beabsichtigt er. dazu Aufnahmen in allen möglichen
Städten der Welt zu machen, und er soll bezwecken, auch
ein paar Szenen in Deutschland neben solchen in Frank¬
reich und England zu drehen. Aber da man bei Chaplin
nie weiß, zu welchen Dingen er sich zuletzt entschließt,
bleibt eben alles in der Schwebe.
Mit Seinem „Zirkus" wird er allerdings der Serienfabri-
^•'on einen neuen Stoß geben, denn augenblicklich sind
Manuskripte von Filmen aus dem Milieu der Manege stark
Refragt. Selbstverständlich werden die anderen völlig ver¬
schieden vom Chaplinschcn „Zirkus" angelegt sein. and. da
sich der Kreislauf der F'ilmidcen wiederholt, zumeist mit
Sensationen aufv/arten, die schon vor zehn .fahren einni.il
Mode waren.
United Artists haben nicht nur den „Zirkus" als Prunk¬
stück im Programm, sondern in diesen Tagen dm
„Gaucho" mit Douglas Fairbanks u.nd die „Teufelslänzerin '
mit Gih'a Gray zur Kritik gestellt. Über Fairbanks hdil
sich nichts Neues sagen. Er hat die Einmaligkeit semei
Erscheinung, die Eleganz und Akrobatik seines Spiels, da*
von Richard .lones hinreißend temperiert wird. Der
..Gaucho" ist das übliene F'airbanksbild. nicht überwälti¬
gend originell in der Iv-
lindung. aber leicht und
flott im Ablauf der Sze
nen. Daß es vorwiegerd
auf die Fähigkeiten de-
Stars zugeschnitten ist.
versteht sich von selbst
•Als f’artnerin ist diesmal
l.upa Velez eingeste It
worden, eine .Mexikanerin,
die nicht weniger Feuer
hat als Dolores del Rio.
und die unter den gewöhn¬
lich matter. weiblichen
Gegenspielern die erste
Persönlichkeit von Form.it
ist. Dem Film wird in den
Fachkreisen ein großes
Geschäft vorausgesagt.
Gilda Grays Film ei-
vvärmte weniger. Sie ist
zu sehr Tänzerin und des¬
halb .Mittelpunkt eine-
.Manuskriptes. wie es für
Mae Murray in ihrer
besten Zeit geschrieben
wurde. Also eine Hand¬
lung. die in jedem Augen¬
blick Tänze oder tänze¬
rische Bewegungen erlaubt,
Sentimentalitäten verstreut
und mit einem erschrek-
H A R V E Y kend hart hingesetzten
■lim .Khcfcricn“ Happyend abbrichl. Fred
Niblo hat die Regie mit
sehr viel Umsicht und Feingefühl geführt, aber eine so ab¬
gewogene Ensemblekunst wie in der ,,Roten Lilie" hat er.
trotz größter äußerer Erfolge, nicht mehr erreicht. Für
Europa dürfte die ..Teufcistänzerin" nicht von besonderem
Interesse sein.
Emil .lannings hat sich recht schnell akklimatisiert.
Jenem unwägbaren Fluidum, das alle Europäer zu guten
Hollywoodleulen macht hat auch er nicht widerstehen
können. Er macht viel weniger Einwände gegen die Dreh¬
bücher als anfangs und ist deshalb schon in der Arbeit
zu seinem vierten Film. Solches Tempo besaß er in
Deutschland nicht, aber in Kalifornien lernt eben jeder
Mensch rascher arbeiten. Der Erfolg vom „Weg allen
Fleisches" setzt sich auch in der Provinz fort und wird auf
den künftigen Vertrag nicht ohne Einfluß sein. (In¬
zwischen meldet ein Telegramm, daß .lannings vom näch¬
sten Jahre ab auf drei weitere Jahie bei Famous Players
bleibt und steigend 8000. 9000 und 10 000 Dollar in der
Woche erhält. Von hier aus läßt sich nicht (••ststellen.
ob die Zahlen zutreffen. Eine solche Gage bedeutet auch
Seite 12
Nummer 108
in Amerika bisher njr eine von ganz wenigen allergrößten
Namen erreichte Höhe.
Conrad Veidt. der bisher noch ohne großen Namen in
Amerika ist (Caligari wurde ohne einen Schauspieler¬
namen vorgeführt), arbeitet bei Universal mit jener
Rastlosigkeit, die ..Onkel Carl" groß gemacht hat. Uni-
• Versal hat zwar seir-i dicken Trümpfe. Hoot Gibson. Re¬
ginald Denny. Laur^. la Plante, aber es sicht mit origi¬
nellen Ideen auch in Universal City einigermaßen dünn
aus. Sonst hatte man eine so talentierte Frau wie Mary
Philhin nicht an Griifith ausgelichen. der sie für seinen
neuen United-Artists-Film gebraucht und der aus dieser
Künstlerin endlich das herausholen wird, was ihr den Weg
in die Reihe der ersten Stars öffnet. Veidts nächster
Film wird ..Grease Paint" sein, eine Originalgcschichtc.
von der erwähnt wird, daß sie wirklich einmal etwas ganz
Originelles sein soll. Hoffen wir das Beste, denn sehr gute
Schauspieler sind
schon Opfer
schlechter Dreh¬
bücher geworden.
So etwa die rei¬
zende Betty Bron-
son. für die nie¬
mand das schrei¬
ben kann, was sie
braucht.Und selbst
dem famosen
Adolphe .Menjou
hat die Krit'k
dringend geraten,
sich nach besse¬
ren Manuskripten
umzu.sehen. Frei¬
lich ist dieser Rat
leichter gegeben
als befolgt, denn
trotz der sehr
hohen Preise, die
heule für ein gu¬
tes Drehbuch be¬
zahlt werden, ist
es einfach nicht
möglich, Arbeiten Trrppcubau« dc< muvii F«
von hohem Ni- '
veau zu erhalten
Man ist in Hollywood sehr gespannt auf die Manuskripte,
die Carl Vollmöller für United Artists geliefert hat.
Ob Max Reinhardt nun doch einen Film diehen wird
oder nicht, wird in Hollywood sehr umstritten. Dieser
Meister der Reklame hat unter allen Umständen dafür ge¬
sorgt, daß alle seine Pläne spaltcnlang durch die Zeitungen
gehen. Sogar seinen Sieg über die Lustbarkeitssteuer und
den Berliner Magistrat ließen sich die kalifornischen
Blätter aus Berlin kabeln.
Clara ßow spielt in ..Rotes Haar" die Hauptrolle. S>e i-'
nämlich nicht, wie die Photographie erzählen m<>cht<
dunkel, sondern rothaarig. Aber gegenüber dieser Nuani
versagt die Kunst des Kameramannes.
Bei einzelnen Firmen ist der Beschluß gefaßt wurde-
die fest engagierten Stars häufiger als bisher zu hcschä -
tigen. im Falle ihr Kontrakt nicht auf eine bestimn.
Zahl von Filmen beschränkt ist. Die -Mehrzahl von ihn. i
besitzt einen so günstigen Abschluß nicht, ln der letzt i
Zeit war die Manier eingerissen, daß man sich unt
c'-ander die Stars auslieh, weil die Meinung vorherrscht
daß bestimmte Rollen nur von bestimmten Schauspiele: n
durzusteller seien. Eine M.ahnung an seine Regisseure, d e
Cccil B. de Mille sogar schriftlich herausgehen ließ. e
fest beschäftigten Schauspieler auf die Verwendbarkeit auvh
für andere sonst von ihnen vertretene Rollen zu prüf> i.
hat freilich bisher noch kein Resultat gehabt. Übrig ^
hat de Mille n . h
Famous - Plav >
den größten
Schauspielerst .b.
der
der
besser ausgen: '/l
•verden könnt.
Famiius - Pl
dings ihr
r.emble noch r-
größern oder Jtil-
frischen zu
len. Man sp; :ht
davon, daß r
schiedene K.'f.-
trakte. die xh
ihrem Ende nä¬
hern, nicht i->'hr
erneuert ».Jen
sollen, weii m-
zelne Schai'.’ie-
Publikum xht
mehr so gef. tlen.
wie es beim Ab-
«-Thcvler« in Wxhinflnn Schluß dcs ^ er-
>-///"» träges der Fall
war. Es wii.i so¬
gar gemunkelt. daß Pola Ncgri einen Kontrakt, wie si> ihn
jetzt besitzt, nicht wieder •■rhaltcn werde. Freilich hat sich
der Klatsch immer an ihre Fersen gehängt, weil sie es
merkwürdigerweise nie verstanden hat. sich populär zu
machen. In ..Abie's Irish Rose", die nun endlich gedreht
werden soll, wird Nancy Ccrroll die Hauptrolle spielen-
Dieses teuerste aller Drehbücher wird den Parani.'unt-
Leuten noch manchen Kopfschmerz bereiten; freilich dürfte
der Erfolg in Amerika unbestritten riesenhaft werden. .Auch
Claire Windsors nächster Film wird unter dem schönen
Titel ..Das Weib und der Teufel" angekündigt, aber er
wird schließlich nicht so schlimm werden. Mary Prevost
hat ihre Beine für eine Million Mark versichern lassen —
wenigstens heißt es in den Reklamcnotizen so, die aus
diesem Anlaß mit den dazu gehörenden Beinen durch die
Zeitungen gingen. Ihr nächster Film führt den pikanten
Titel „Eine Blonde für eine Nacht". Es scheint die Ab¬
sicht zu bestehen, diese Schauspielerin auf die Pikante-
rien festlegcn zu wollen, eine Absicht, die ihrem Talent
cntgcgenkommen würde. In der letzten Zeit war auch sic
nicht sehr erfolgreich. Lon Chaney wird in dem Film
„Die große Stadt" unter der Regie von Tod Browning in
noch mehr Masken als sonst erscheinen, und Victor
Sjöström wird Pauletta E)üval mit Lars Hanson und der
'<roßcn Greta Garbo in der „Göttlichen Frau" vereinen.
„Gentlemen prefer blondes“, ein Wort, das langsam zu ver¬
blassen beginnt, ist noch nicht besetzt. Die feine und gra*
ziösc Florence Vidor verläßt Paramount, da sie mit Jef
Rollen nicht zufrieden war. Gewiß ein Verlust für d'*-'
Firma.
Lois Moran wird die Hauptrolle in Ludwig Berufs
erstem Foxfilm „Ich will nicht heiraten" verkörpern.
Film wird ein Lustspiel sein, da Berger nach dem Erfolif
des „Walzertraums" für derartige Filme ahgestcmpelt '**
Warner Bros., die anscheinend aus der schlechten Finanz¬
lage wieder heraus sind (ihr letzter Film „Die
Sänger" sind durch den Varielestar Al Jolson die Sen
sation von New York und Chicago) scheinen stramm pf*’
duzieren zu wollen. Rintintin wird in neuen Filmen «r
scheinen sowie die halb vergessene Betty Blythe. Übrigen»
wird House Peters wieder bei Metro auftauchen.
Nummer 1085
Seite r-
V’on Günther Lenhardt.
n der Tschechoslowakei, d. h. dem tschechischen Staalen-
jtehilde. wie cs sich heute uns auf der Landkarte prä¬
sentiert mit den Gchicte-n des chcmalitfcn Böhmens, öster¬
reichischen Schlesiens, einem Teil Galiziens. Ungarns und
Kumäniens, ist das Kinotheatcr zum Aus^an)<spunkt der
pelitischcn Keikereicn )<emacht viurdcn. Fast unjflar.blich
•*!mj{t es, zu erfahren, daß die tschechische Zensur ein
jeheimes Verfahren ist. bei dem die h ilmindiistrie
iiich nicht durch einen Vertreter repräsentiert wird daß
die Zensur recht oft eine willkürliche politische Kichtunf>
'Ksitzt und mehr oder wen--
■4er willkürlich Verbote aus-
'prcchcn kann. f<c|<en die
•lichts zu machen ist. Da ein
■roßer und der weitaus finan-
•iell stärkste Theaterliesitz
in deutschen (fänden ist, hat
man sich in Praß wenißstens
iazu bequemt. deutsche Titel
iizulasscn und auf ein zwei
'prachißes System zu ver¬
ebten. natürlich nur soweit
■c Filme in den soß. deut-
hen Gebieten zur Vorfüh-
Minß ßelanßcn. Wer in Praß
I m Kino besuchen will, muß
- hon der tschechischen
Sprache machtiß sein .Mit
iinißem Stolz erklären auch
I n paar Verleiher, daß in
f’iaß deutsche Filme nur
'-hiecht zu plazieren sind
ii 'd sehen cs als einen ßroßen
Sieß an. dem i.mcrikaniscnen
D"’'chschnitts(ilm den ßröße-
'»n Platz ßesichert zu halien.
Si'‘ kommt es. daß sich die
ßiiißtcn Verlcihuntcrnchmun-
ßen in amerikanischen Hän-
‘l'-:i (Kfinden. Daß es auch
bedeutende Verleihanstalten
ßiht, die eine deutsche Pro¬
duktion bevorzußen. soll nicht
in Ahrede ßcstellt we*rden.
barher ßehört in allererster Linie neben der UfavertrelunC
‘•■c Moldavia. die die Enielkaproduktion mit ßutem
(rfoljie vertreibt.
steht cs nun um die Produktion? Es sind eine
S?nze Reihe Versuche ßemacht worden, eine tschechische
Pioduklion aufzurichten. Aber mit Ausnahme von Lamac
und der Ondra, die auch l>ci uns nicht unbekannt sind,
konnten bedeutendere Filme nicht entstehen. Das hat
^inen Ursprunß natürlich auch wieder auf politischem
Jj*‘biet. Sicherlich hätte die Tschechoslowakei, die iibei
‘■'orraßende landschaftliche Motive verfüßt, (lercits eine
akzeptable Produktion. Filmtechnisch ist man natürlich
^nt zurück, die A. B. Ateliers in Praß-Weinberße sind
’e cinzißen. die sich noch halten konnten, und ktinnen die
usprüche der heutißen Filmtechnik nicht im ßcrinßsten
*^'^'edißen.
Den schwersten Stand hat zweifelsohne der Theater-
F *'*k*'^' ^“"*^**®* besteht für das Lichtspiclßewerbc keine
■■nheit. d. h. die Eröffnunß eines Kinotheaters ist von der
einer Lizenz ahhänßiß, die die Kreishauptmann-
' att in erster Instanz zu prüfen hat. bis das .Ministerium
'* cndßültiße Entscheidunß fällt.
Die Lizenzen werden aber nicht Einzelpersonen, ^««n-
eletn nur den betreffenden Gemeinden erteilt, die ihrer¬
seits einen Geschäftsführer anstclien können, d. h nur
Irländer; Personen, die nicht tschechische Staatsbiirßei
s.nd. di'rfcn nicht als Geschäftsführer funßicren. Diese l»e
stimmunß läßt sich natürlich sehr einfach durch \or
st hieben eines Strohmannes iimßchcn. wie es die .Air.-.-ri
kancr in Praß auch ßetan haben, aber die Reßierunß hat
etoch damit erreicht, daß ein Bürßer ihres Staates wiedei
I ir r.inkommen hat. Die Gemeinde als die Lizenz
inhalierin ulieriiimml natiir.
lieh keinerlei Risiko ßih;
weder Bauzuschiisse. noc i
sonst irßcndeine l'nt'. isiu'
zunß. Wenn also der so'^t
nannte Gcschaftsfiihrei i i
se nen Bau I oder 2 Mi:!i
■ >iien Kronen inseslieri.
k.inn er sich zur Sicherun-.^
einer .A:n< rti: ation nur eine.i
ianßiährißen Anslellun'.;-
sertraß ßtlicii lassen. Immei-
hin ist damit ein ‘.^roße^
Risiko serbimden. denn letz¬
ten Endes ßiht es immei
W'tße, einen solchen Verli.ij
vorzeitiß zu lösen.
In den deutschen Gehietea
unterhalten allerdinßs die
Thcalcrlresitzer so ßule pei
sönliche Bezichiinßcn zu
ihren Lizenzinhabern daß
cißentlich Differenzen nach
dieser Richtunß hin noch
nicht bekannt ßeworden sind.
Die Abßabcn des Theaters
sind sehr ßroßc. Neben den
allßeneinen Steuern und der
Liistbarkcitssteuer hat das
Theater noch jährlich eine
bestimmte Summe als Invali
dcnahßabc und eine solche
.in das Rote Kreuz zu zah¬
len. Das hat seinen l rsprun-j
aVer wieder in den politischen Geßensätzen. Das
Kote Kreuz ist tschechisch, und die Deutschen konn¬
ten lis heute keinerlei Einfluß auf diese wichtißc
Institution ßewinnen. Darauf fand man in Praß keinen
■rideren Ausweß. als diese Lasten auf die Kinos
al'.zuwälzcn. Wie hoch sich diese (iclaufen. sei dadurch
darßc.kßt, daß z. B. das Elysiumkino in Auss.ß mit etwa
75(' Plätzen jährlich 23C00 Krönet, an das Rote Kreuz zu
zchlen hat. Man darf nun nicht übersehen, daß sich die
Eintrittspreise zwischen 1 und 7 Kronen beweßen. nach
deutscher Währunß 12—85 Pfennißen. Natürlich sind die
leihmieten diesen Umständen anßcpaßt. Bezeichnend
dafür ist der Umstand, daß vor zwei Jahren auch die
ßroßen Kinos noch nicht die ßanzc Woche hindurch
spielten und heute teilweise dreimal wöchentlich Pro-
ßiammwechscl haben. Bühnenschau findet man ver
cinzelt. Da die Bevölkerunß weniß oder ßar keine- Ab-
wichslunß hat. nimmt das Lichtspie theater eine ßroß..-
Stcliunß ein.
Die deutschen Theater sind .sehr solidarisch, wepn es
sich um ßroßc Fraßen handelt, und der Verband der
diiitschen Theaterbcsitzer in der C. S. R. ist ein Faktor,
Seite 14
Nummer 1081
mit dem jeder Verleih rechnen muß. Es ist schon vor-
)<ckommen, daß ein Kciykott durchdeführt worden ist, der
sehr erfnl){reich war Es werden natürlich die deutschen
Filme in jeder nu- erdenklichen Weise bevorzugt, und
gegen Harry Liealke kann
kein Amerikaner an. Die
deutschen Theaterbcsitzer
haben auch einen eigenen
Genossenschaftsvcrliih, als«>
eine ähnliche Bildung wie
bei uns das Deutscie Licht-
spielsyndikat; allerdings wer¬
den die Filme hier nur gegen
Festmiete und nient gegen
Beteiligung gespielt.
Bei den großen Schwierig¬
keiten, die insbesondere dem
Theaterwesen in der Tsche¬
choslowakei gemacht wor¬
den sind, muß ni<.n sich
wundern, in welcher Weis.'
sich die Deutschen organi¬
siert haben. Sic besitzen
heute sehr passable Theater
mit 700 und 1000 Plätzen.
Zur Zeit sind weitere Theater
im Entstehen, von denen das
bedeutendste das Schrecken-
steiner Kino mit ca. 700 Plät¬
zen. das im Oktober eröffnet
wurde, sein dürfte. Eine
filmische Vcrbincung zu
Deutschland würde man sehr
begrüßen, und es ist ja be¬
kannt, in welcher Weise sich
der Verband für die Syndi¬
katsidee eingesetzt hat.
Es wäre überhaupt gut.
wenn sich die reichsdeutschc Filmindustrie mehr um ihrer
Nachbarn kümmern würde. Man muß bedenken, daß ge
rade die Reichsdeutschen auch bei den Tschechen seh
angesehen sind und einen großen Einfluß ausühen kiinner
Die valutarischen Verhäl'
nisse dürfen dabei nicht au'
schlaggebend sein, denn ab¬
gesehen davon, daß hier; i
sehr schnell eine Andern'
eintreten kann, sind ja aui i
die Unkosten in Krimen .
begleichen.
Die wirtschaftlichen V\- -
hältnisse des Landes sind gi
und das Theatergeschäit t
noch sehr entwicklungsfäh .
.Icdenfalls würde es f :r
die r-richsdeutsche Filmind i-
strie nicht schwer sein. ri:t
Unterstützung der Deuts. ^-
böhmen — ein Wort, d.iß
man in Prag und im F m
nicht gebrauchen darf — i m
F'ilmmarkt der Tschec'
Slowakei maßgebend beein¬
flussen zu können. Nicht nit
Unrecht licklagen sich
Deutschböhmen über das :c-
ringe Interesse, das il'cn
kulturellen Bcstrcbungc-i an
seiten des Deutschen Realics
cnlgegcngebracht wird. ■ a>
Desinteressement das irh
selbst aui die angrenzei .len
Länder erstreckt. El-a'
mehr Obacht aui die -h-
men wäre hier doch an¬
gebracht.
Glück
P »
Von unserem Budape
er Filmklub — natürlich der von Budapest — ist von
Amtswegen aufgelöst worden, weil in ihm dem
Fiazardspiel stark gehuldigt wurde, was allerdings bei
allen anderen Budapester Klubs an der Tages- bzw. Nacht¬
ordnung ist. Warum der Minister des Innern gerade den
Filmklub maßregelte, ist unerfindlich, es sei denn aus Ge¬
wohnheit, alles, was mit Film zusammenhängt, zu drang¬
salieren. Die Behauptung, daß in keinem anderen Klub so
wild gespielt worden wäre, ist durchaus unbewiesen, wie
es auch weit übertrieben ist, wenn behauptet wird, daß
viele Besucher des Klubs mit der Filmindustrie auf keinem
anderen Boden zusammenstanden als auf dem des Spiel ■
fcides. — Nun wäre aber niemand mehr als der Minister
des Innern berufen, eine Stütze für den Film zu sein. Bei
der Institution des Filmfonds beweist er es allerdings
auch nicht. Das ist auch so ein Schmerzenskind der unga¬
rischen Filmbranche. Endlich atmete man auf, als das
Filmatelier Staaken mit dem Fonddirektorium einen Ver¬
trag tätigte, wonach Phönixfilm in Budapest mehrere
Filme herstellen sollte. Man machte Witze darüber, daß
mit „Naftalin" von Eugen Heltai der Anfang gemacht
wurde, aber von weiteren Filmen hört man noch nichts,
tiotzdem Erna Morena und Livio Pavanclli Budapest be¬
reits wieder verlassen haben. Allerdings. Vivian Gibson
und Else Temäry filmen noch einige Szenen. Soll es
denn immer nur bei einzelnen Versuchsaufnahmen bleiben?
„Intensive ungarische Filmfabrikation“ bezweckte auch der
mit großem Aplomb gegründete „Ungarische National-
fümverein". Bis jetzt hat er nichts erreicht, wie in der
ter Korrespondenten,
letzten Generalversammlung bekanntgegeben wurde »eil
die ihm gemachten Versprechungen nicht eingel Iten
wurden. Nun hat aber der Ungarische Schauspielci »md
eine eigene Filmabteilung gegründet, und es ist wahr¬
scheinlich, daß Verc n und Bund fusionieren werden zu¬
mal sie gleiche Ziele verfolgen. Eine gemeinschaf'üchc
Kommission beratei bereits über die Modalitäten.
Der Verband der ungarischen Lichtspieltheaterkonzcs-
sionäre hat mit den bekannten Angelegenheiten zu k.iiuP'
fen: Einheitseintrittspreise, Lustbarkeitssteuer, wobei
Abgeordneten um ihre Hilfe angegangen werden, usw und
hat einen Fortschritt zu verzeichnen, das Einhcitsplakat
für Theater mit Erste Wochen-Programmen. Das erste die¬
ser Plakate ist geschmackvoll und künstlerisch aue'.:cfal'
len, und .man will nun die Spieler von Zweiten Wochen zu
einer gleichen Vereinbarung bewegen. Der Verband und
der Filmindustriellenverband haben dieser Tage einen
Akt der Pietät geübt, als der amerikanische Film .L«-*
Lyon" seine Premiere in Budapest hatte. Der Stoff
nach einem Werke des verstorbenen ungarischen Sehrift-
stellers Alexander Brody entstanden, und so wurde
Grabe desselben bei diesem Anlasse ein Kranz nicdcr-
gelegt, unter Teilnahme des Schauspielerbundcs. des
Autorenverbandes und der American Film A.-G. Ein der¬
artiges Zusammenwirken aller Faktoren wäre auch drm-
gend nötig in der Frage eines Pensionsfonds der Branche-
dir nunmehr ebenfalls eingeleitet wurde. Die
Rr-hfilmfabrik in der Nähe von Budapest, die seit 1”
untätig war, wird wieder fabrizieren.
Nummer 1085
Seite 1>
und V o 1 k s f i 1 Ml
Ein Di$kussions-Abend der Volksbühne.
Ile Sprcchhiihncn stehen dem Film feindlich ßefien-
übtr, weil sie spüren, daU in ihm ein neues, zeit-
’t-mäUcrcs Element lcbcndi|( ist. Wenn sich also die ßer-
.ner Volksbühne, die |<röBtc Orifanisation der Thcatcr-
csuchcr. cntschlieüt, einen Diskussionsabend dem Film
ni vtidmen. si. ist daraus zu entnehmen, wie brennend das
’toblcm Film für die breite Masse wurde. Die Volksbühne
• schon deshalb f<ezwun}ien. das Thema „Fii.-n" in alltr
reite zu behandeln, weil auf ihren Brettern das Experi¬
ment des Kc|<isseurs Erwin Piscator auftauchte, dem ster-
: V nden W'ortdrama durch das Lichtbild einen neuen Reiz
. . jjeben. Der Ver¬
mach. ein Theater-
'iick mit Hilfe
' Films leben-
m.ifer zu t>cstal-
n. ist nicht neu,
' n Piscator nicht
erfunden Morden,
iier von keinem
deren bisher so
I' nsequent durch-
führt. Bei ihm
U> ht die Ver-
s ‘iwisterunj* fa
- »»eit. daß der
^ m die Hälfte
dl- Abends um-
s!>nnt. was —
'»■■rauf der „Kine-
ni.uodraph'' be-
ri ts vor Monaten
St ■ndpunkt des
I lieaterbesitzers
eine Nachprüfung
cir Steuersätze
ern.rdcrt. — Der
Uiskussionsabend
'erlief, wie nicht anders zu erM'artcn, ertfebnislos, Mcnitf-
stins in seinen drei Hauptreferaten. Denn das unanifekün-
■f'tite Resultat sollte für die Volksbühne natürlich das
Jhikenntnis zum Theater sein. Es sprach zuerst der
rhiatermann Heinz Hilpert, der das Theater als {«cistitfen
laktor pries und dabei den Spielplan der Volksbühne ver-
Äaü, über dessen Veraltun(< kein Wort zu verlieren ist.
ts sprach der Filmrei^isseur Lupu Pick, der im Theoreti-
*thLn bisher immer starker war als in der Praxis, und
zuletzt kam Julius Bab zu Worte, der sozusaffen als Laie
^dete und der den Spielfilm unter das Theater stellte,
tine merkwürdijje AnschauunjJ. wenn man bedenkt, daß
dieser viel umstrittene Literat einmal zu den Beisitzern
*1 Eilmprüfstelle gehört hat.
Lebendig wurde der Abend erst, als die Diskussions-
'■eoiier einsetzten, unter denen die Worte des Drchbuch-
**ilors Bela Balazs den Höhepunkt bedeuteten. Denn er
^^e ganz klipp und klar, daß es kulturell von größter
edcutung sei, vi-cithe Art Film jeden Abend die Menge
^ ^'■ßötzen habe. Der Beifall, den seine Worte fanden,
'**** ßanz deutlich, daß die letzte Stunde des Theaters
^schlagen hat, und daß die Masse den Weg zum Film
«men will. Freilich kam Balazs wie auch andere Dis-
lj!^f®‘""*''edner nicht von der Vorstellung der Piscator-
Auch ihm schien eine Vereinigung von Ruhne
sind ®öfilich. Aber das ist ein Irrtum. Beide Künste
*u verschieden voneinander, als daß sich ein gemein-
s.imcs Ganze aus ihnen schaffen ließe. In einzelnen Fällen
mag eine Erweiterung der Sprechbühnen durch den Film
glücken. Im allgemeinen aber widerstrebt ihr Wesen >
seht, daß sich eine ersprießliche Zusammenarbeit nicht
ergeben wird.
Da der Abend leider nur die Theoretiker, nicht aber
die Praktiker zu Worte kommen ließ, so nahm cs schlie߬
lich nicht wunder, wenn einzelne Redner im W->lkcn-
kuckucksheim landeten und die Tatsache übersahen, daß
atr Film eine Industrie ist. .Man stellte nämlich wieder
einmal die Forderung auf. Kinos für die Anspruchsvoller
und für die große
.Menge zu schaf¬
fen. wobei die
drei Pariser Ki-
Spitzenfilme ge¬
zeigt werden. aU
.Muster für eine
ähnliche Institu¬
tion bei uns hin-
gcstcllt wurden.
Vor einem hal¬
ben Jahre bereits
hat der ..Kine-
mato^raph " diese
Forderung als
einen Irrtum be¬
zeichnet. Wen
diese Frage inter¬
essiert. mag nach-
lesen. was wir
damals über die
Repertoire - Kinos
gesagt haben.
Heute sei nur kurz
oemerkt. daß diese
drei Kinos zu-
sammcnnoch nicht
StK) Plätze umspannen, also kleiner als ein mittleres l-icht-
spielhaus bei uns sind. Garz abgesehen davon, daß unsere
Zuschauer an eine Güte der Ausstattung, der Musik, der
Vorführung gewöhnt sind, die selbst in den Pariser Luxus¬
kinos nicht bekannt ist. Gaston Thierry, ein bekannter
fianznsischer Filmkritiker, ha', sich erst ganz kürzlich mit
dieser Frage beschäftigt.
Man kann ein Buch auf Subskription vertreiben. The¬
aterstücke vor Vereinsmitgliedern spielen, aber keinen
Film auf diesem Wege hersteilen. Jeder Film verlangt
nach Millionen von Zuschauern — anders hat er keine Be
rechtigung und ist anders als industrielles Erzeugnis nicht
denkbar. Der Film ist eine neue Volkskunst und ist im
innersten Wesen international.
Aber die Filmindustrie ■— und die deutsche zumal —
braucht trotzdem nicht an den Wünschen vorbeizugehen,
die von den Mitgliedern (nicht den Vereinsrednern) der
Volksbühne geäußert wurden. Nämlich die Forderung
nach Filmstoffen, die der Menge heute etwas zu sagen
haben. Dieses Problem verdient sehr ernste Beachtung.
Immer wieder ist im „Kinematograph' in Kritiken und
Aufsätzen darauf aufmerksam gemacht worden, daß die
Mehrzahl der zur Verfilmung gelangenden Themen in
keinem Verhältnis mehr zu den W ünschen der Allgemein¬
heit steht. Wir haben immer wieder die Forderung nach
zeitgemäßen Manuskripten erhoben und erfahren n<iii daß
die Menge der Zuschauer genua so denkt.
Seite 16
fUnematograpI)
Nummer 1085
as ..Rttjenl-Cinema“ in Oran. das liriiUle l.iihtspielhaus
Niirdafrika.s. hat unter der Direktion Seiherras die W in-
tcrspielzcit mit ..Du Bruder Sehcllenherfj" eröffnet. Der
Krfi.li« war sehr stark: besonders licfitl Conrad Ceidl in
seiner Doppelrolle. Die beiden liroUen Kinos Orans. die
unter Lcitunii von Seiberras stehen, veerden in dieser Spicl-
>eit brinijen: ...Metropolis '. ..Apachen von Paris" iPaname).
..Napolcan". ..Schachspieler". ...Madame wünscht keine
Kinder". ..Eine Dubaiis »on heute". ..Siinya". ..Prinzessin
.Mascha", ..Casanoi
Scheidunt5srei.se".
Tlerzotlin der Fo-
lics Bcr)5eres" mit
Mady Christians.
..Die keusche Su
sänne". ...luif Er-
rant". ..DonJuan".
n der Schreckliche".
..Blit/zui5 der Liebe".
von Rene Eaiich IS. Die Al)«erier werden auf der Bühn
.1. Lvrner, den Schöpfer der Hauptrolle in diesem Stiicl>
lind auf der Ixiinwand den Fox-Film, der nach diesei
Stuck tfedreht vvurde. sehen.
Pax-Film. die juniie franziisische VcrLihfirma wird duri
ihren Direktor für Nordafrika, R. Touhol, eine Reihe deu'
sih.cr Filme in den Verkehr brintien. besonders solche di
Produktii n Fichberji und .Maxim. R. Toaboi verleiht die^
Filme für Aliftrien und .Marokko.
Die Frstaufführuni« dieser deutschen Produktion woJ
vermutlich im Splendid Cinema in Alftier stattfinde
Da Pax - Fii n
_NX^erke mit d- n
Namen hier se .r
beliebter de'
scher Künsl r
lind Künstlerinn n
Seilschaft ist im
Betfriff. in Oran
ein Lichtspielhaus
zu errichten, das
den Namen
..Odeon Cinema
Theater' führen
men. den sich Vorankuodijun* d.
Param'.iuntfüralle (Lichupid-Pa. <i Gd
noch zu errich¬
tenden Kinos gesichert ha*.. — Das Lichtspielgewerbc ent¬
falte*. im Innern des Landes eine große Aktivität. Neue
Kinos sind im Entstehen, altere werden vergn'iBert und
modernisiert.
J. Sciberras, einer der unternehmendsten und tätigsten
Filmleutc in Nordairika. der achtzehn Lichtspi^hauscr
kontrolliert, und in dessen Verleih die bewährtesten
Marken erscheinen, hat in Sidi-ßel-.Abbes ein neues Kino
e. öffnet, das ..Empire ". Das mit allen modernen Einrich¬
tungen versehene Haus wurde mii dem Nikola Kolin-Lilni
..bCOCCO Francs im Monat" eröffnet und wird im Laufe
der Saison bringen: „Der Pilger" mit Chaplin. „Variete",
„Ronde de Nuit". ..Lucrezia Borgia". „Pour l'Enfant". „Le
.Maitre de Logis". „Die Brüder Schellenbcrg",
ln Mostaganem wurde ebenfalls unter der Direktion
Seiberras das ,,Cinema .^todernc" wieder eröffnet. Die
erste Vorführung brachte den zum größten Teil in Berlin
hergestellten Film „Fräulein .losette meine Frau" mit
Dl lly Davis, Agnes Esterhazy, Pavanelli und de Perdrelli.
In Philippeville wurde unter der Leitung von Leca und
Cherry das luxuriöse „Femina Cinema" eröffnet, das in
der nächsten Zeit ..Walzertraum", „Freudlose Gasse",
„Die lustige Witwe", ..Die große Parade", ..Der schwarzs
Piiaf, „Der Sohn des Zorn»'. „Maquillage". „Der Sohn
des Scheik" und „So ist Paris“ herausbringen wird.
Ein großes Theater in Algier bringt demnächst in einer
Bi hnen- und Filmschau ,.Lc Singe qui parle", das Zugstück
gen" (Peter Ostermayr|. cii
Jude von Prag".
Der deutsche F'ilm gewinnt erlreulichcrwcise in ''
alrika mehr und mchi an Boden und ist ein wirk'-.or.cs
Mittel zur Eindämmung der amerikanischen Filmhoi.i.!!ii<
Von bemerkenswerten Aufführungen wären n<'i:!i zu
niimen: ..Rosenkavalier" im Splendid Cinema in
unter Anwesenheit des deutscher. Konsuls, im „Regent
F'ifersucht“ von Grüne, „Tragödie" mit Henny Porten
„Die Verufenen" von Lamprecht. , F'örstcrchristl " mit L>-*
.Mara. ..Die rote Maus ". „Orlacs Hände ". „Hotel Imperial
(Hotel Stadt Lemberg), „Der dunkle Engel“.
ln Algier gab cs unlängst eine Art von Filmskand.ii.
dem aber kein Angehöriger der Filmindustrie beteilig'
war. Ein Mann namens Seloignes, angeblich Redakteur
c:ner großen politischen Tageszeitung, wollte sich hier af
großer F'ilmorganisator aultun. Er nahm mit Finanzicuten
F'ühlung, denen er große Dinge von einer algerischen Pru-
di’.ktion erzählte. Auch die Titel der Filme, die gedre
weiden sollten, standen schon fest. Das scheint aber a»^
einzige gewesen zu sein, was feststand. Auch von der r
riehtung von Filmateliers in Algier und einer Reihe andere
Filmprojekte war die Rede. Aber eines Tages machte i«
Polizei all diesen schönen Plänen ein Ende, indem sic
Herrn verhaftete. Es lagen da etliche Schwindeleien vor-
die noch außerhalb der „Filmtätigkc't" des großen Ln e
rehn.ers lagen.
dieser Sai"
einige Filme ivr
n.^dltrikam- --n
Verleih gi
Unter diesen er¬
den sein: ..L>r ' -cs-
sels Verw..: i
lung" )Osw -'.dl.
„Was Kindci Je"
Eltern verseheci-
Martin" Berger-Film und Her
Nummer IC85
Aincmotogropiy
Seile
'•1‘alitchc Bcfilcilun^
‘ Schmidt-Centner
wird von Schroidt-Gcnleer Jv-
scbickt illustriert und i^nd bei
United Arlists
United Artisis
Donald McGibncy
I.ewis Milcsiune
Mary Asior. W.lliam Boyd
1750 Meter. 6 Akte
Uraiiltührunii: Marmorhaus
Manuskript: Tscherwiakow
Rci(ic: Cardin
Hauptrollen: Tscherwiakow. Wolodtka
Urauffiihrunii: Phuebus-Palast
m Rheinland ßibt es ein vicl|<cspieltcs Stück, das unzählige
lausend .Mal über Theater und Varietes («ciianUcn ist. Es
Seite 18
fUnetnatogropQ
Nummer 108)
Fabrikat:
Carl Boese-Filiii
Fabrikat :
Helvctia-Filni
Verleih:
National-Film
Verleih :
Heivülia-Filni
Manuskript:
1.. Ileilborn-Körbit/
.Manuskript:
MaxJungk u. Hanns Schwarz
Rc^ie:
Carl Boese
ReÄie:
Hanns Schwarz
Hauptrollen:
Fröhlich, .Arna
Hauptrollen:
Maly Delschaft. Dieterle
Länite:
2648 .Meier. 8 Akte
Länge:
2430 Meter. 6 Akte
Urauffuhrunif: Primus-Palast
Uraufführung.
Beba-Palast ...Atrium’
IT Primus-Palasl sieh man den neuen Zille-Fil.u der National.
Eine recht \olkstumliche Geschichte von dem reichen Ban¬
kiersrohn. der sich in eine Fürsori-cdame der Kctiuni>SMache
verliebt und ihrclwei'vn den Kampf ums läßliche Brut ohne
väterliche Hilfe aufnimmt.
Der iunt>e Mann kommt trotz all seiner )<utcn Beziehungen
nur als Bauarbeiter irvendwo unter, uird von einem kleiner.
Arbeitermädel unsterblich üelieht und cntsch'ieUt sich zu
ifuter Letzt doch,
lieber im väter¬
lichen Betriebe
weiteizuarbeiten
als auf dem Bau¬
platz in Berlin N.
Die Liebest-e-
schichte, die ui-
sprüntflich .Mittel¬
punkt des Films
bildet, bleibt of¬
fen. Das ändert
in diesem Fall
nichts, vveil die
entscheidende Wir-
kuni< nämlich |<ar
nicht von der
Handlung, sondern
vom .MUieu aus-
tfeht, das natürlich
Berlin so zeifft, wie
die Bilder des be¬
rühmten Malers.
Man hat eine
tjanze Reihe von
•Szenen nach den
besten Zilicbildern ^
ifestellt und die
entsprechenden LtSSY ARNA und CI
Texle bciiSefültt. -Svt"»vrc Junten Kic
die auch im Kino
ihre Wirkun|t nicht verfehlen und starken Beifall ernten.
Es ifab einen starken Publikumserfolft. Das Publikum war
während der Vorstellung durchweif bei ausgezeichneter Stim-
mun;;. Man amüsierte sich und bc)>iüOtc am Schluß Hein¬
rich Zille, der persönlich anwesend war. mit lautem Beifall.
Mit dem Maler konnten sich der Rc)tisseur Carl Boese, seine
Dramaturi>in Frau Heilborn-Körbitz und ein Teil der Dar¬
steller bei dem Publikum bedanken.
Der Erfolfi des Films lief<t in erster Linie bei Fritz Kam-
pers, Lissi Arna und Renate Brausewetter. Unter den an¬
deren Darstellern seien WolfiJana Zilzer und Karl Frochlich
erwähnt, welch letzterer den juniien Herrn, der so resolut den
Versuch macht, sich auf eiffene FüOe zu stellen, sehr frisch und
sympathisch spielt.
In dem Maurer Peter Spieß, der auf sein Selbstbcstimmunfts-
recht nicht verzichten, d. h. immer noch einen „heben will, stellt
Carl Falkenberif eine ausgezeichnete Type auf die Beine. Dieser
Darsteller, bislan|{ im Film immer als Verkörperer von schwarzen
Schurken etikettiert, zei|(t in dieser Rolle, daß er mehr kann,
als nur schufti|(e Hochstapler zu spielen.
Es ist im ifanzen ifenommen ein liebenswürdiifes Werk, das
außerdem im Primus-Palast geschickt und routiniert begleitet
Auf der Bühne sah man Clairc Waldoff, für Berlin sicher¬
lich eine ifroße und zu|{kräfti|{c Attraktion.
er Film spielt in der Schweiz und hat dadurch den Vori.
herrliche Landschaften zeigen zu können, eine Geleifenh) I
die der Reifissetir Hanns Schwarz und der Kameramann -Mi -i
Hansen weidlich ausnutzen. Freilich das Tempo der Ha.
Iuni< kommt darüber ein wuniii zu k iiz.
Es (fibt diesen sehr wirkuni<svollen Roman von .Maximil .n
Schmidt, der „Waldschmidt ". in denen Alplvri<estalten. kr. l-
volle, trutziife Buh'n und brave Dirndln, denen immer iri>enii in
ein schwarzer I) li-
böse wicht n,-
V teilt. tjeschil. . rl
Man schrei;
Jahr 1801
Truppen Nanoi
durcnzicher
Dörfchen
sich die Eii-v- iH'''
lieiien die '-
nischen 1 n. , ■ “
..Petronella J-
Glocke des O'l
ehens d-*'
Schicksal des I'.ir
les ist nai h • ne"'
allen Glauben eni;
mit dieser l.loske
verbunden
vcrboriicn werden. Sic fällt at er in eine Schlucht, und seildem
ilibl es in dem Dorfe Unheil über Unheil. Bis ein Bur-she.
Josmarie Seiler, Jer des Landes verwiesen wurde, weil
einen ihn mit dem .Messer bediuhendcn Widersacher
Ceschlai<en hatte, die Glocke findet und nun im Lande bleiben
und die brave Pia Schwick heiraten darf.
Hanns Schwarz hat das Ganze im Stil des Bauernll" ater«
inszeniert, in manchen Szenen aifierl das Volk wie der Chor
einer alten Oper. Manches, wie der traditionelle Kami"
cs wird, wohl eben der schönen Landschaftsbilder wecv"
Kühe, und viele Einzciszenen sind recht )<ul ijeluniien.
Sehr tlut war die Darstcllun|>; Maly Delschaft als P'.*
Schwick blutvoll und fesch, ein prächtiifcr Josmarie. Dielerk-
Homolka als der finstere Reiche sehr charakteristisch, sehr
sympathisch Theodor Loos als Pfarrer. Frida Richard eine
prächliifc Kurpfuscherin, aber in den Großaufnahmen z»
schminkt. Geor|i John, der doch ein liulcr Schauspiele'’ «
ein alter ..Filmhase" ist, hatte sich nicht eine so furchtbar»
Maske zurechtmachen sollen.
Das Publikum, das ja in seiner Gesamtheit das nicht Ä*"
Echte, in der Art von Romantik, wie sic dieser Film zcii;l. k»“**
sicht, läßt sich von den Schicksalen der braven Pia 'i"**
starken Josmarie fesseln. . ■ i r
Bei der Urauffübrung war dies der Fall, wie der Bci'all. "
den die Darsteller danken konnten, bewies.
Ntiiiimer 1085
Rintmotoorapfi
Seile 1'
Fabrikat.
Universal
Fabrikat:
Universal
Verleih;
Ufa
Verleih:
.Mal..dor-Film
.Manuskript;
Beatricc Van
Dtsch Bearb.:
L. W Jacobs
Regie:
Wesley Ruggles
Regie:
Millard Webb
Hauptrollen;
Laura la Plante. John Harron
Hauptrollen:
Laura la Plante. Tom
18-15 Meter. 7 Akte
Länge:
1925 Meter. 6 Akte
Urauffiihreng;
U. T. Kiirturstendamm
Uraufführung:
laucntzien-PalasI
, iilel euch \i>r dem Zunk. ihr Fhelrauen. predigt dieser Film. auia le Plante isl heute in Berlin populärer als in Ne» ^'»rk
denn sonst iriißt ihr billerc Buße tun »ie Molly Tornhill wo i<m Broaduay noch niemals zwei ihrer Bilder in einn
1 nd werdet selbst nicht l-ösc. wenn der Gatte ein paar seidene Woche I efen. Laura am Montai! und Freilaii ist ein bißcher
' rtimpie aus der Tasche zieht, denn auch diese Angelegenheit viel. :clbst wenn man sich dem cigenartiiien Reiz dieser Schau
er .ich zu Haii»e wieder daran
erinnert glaubt seine Molly an
gan.. andere Dinge und läßt cs
deshalb an V'orwiirfen vor Ge¬
richt nicht fehlen. Selbstver¬
ständlich wird Sam als schuldi¬
ger Teil erklärt, obgleich .Molly.
der die Sache leid wurde, sich
im letzten Augenblick am lieb-
'ten mit ihm versöhnt hätte:
eins- Absicht, die der Onkel ver-
eiteite. weil er -einer Nichte eine
ganz energische Lektion w ünschte.
Molly rci^i unlustig ins Seebad
“nd wird erst wieder froh, als
auch Sam eintrifft und in dem-
‘elbcn Hotel absteigt. Jetzt ahnt
ieder Zuschauer, der cs nicht
*«hon von vornherein merkte,
daß Molly schließlich ganz klein
^igeben wird. Aber dazu I. AURA I.A PLANTl
kommt es natürlich erst nach " <1 ■ Uiiiv.r«l-l'ilni der
‘telen Abenteuern, in denen Ver¬
wechslungen die Hauptrolle spielen. Schließlich eine tolle Jagd
Hotel. Man vermutet Kinbrccher im Hause. Jeder
' ieden für einen anderen, als er eigentlich isl. Jeder endet
kr"**"* anderen Zimmer als dem seinen. Und wenn sich
I *je®l'ch das Ehepaar im Zimmer des Mannes zum glücklichen
ndfcuB findet so hat es noch einen ur.freiwilligen Zuschauer
"^uszuexpedicren. der Zeuge der Versohnund des F-hepaares
““d der Sanftheit des Eheweibchens wird.
Ip'e Hauptrolle ist vollkommen auf Laura la Plante zuge-
**"nilten. die bei uns sehr schnell beliebt geworden ist. Man
^vnnl ihre Fähigkeiten und kann nur leststellen. daß sie auf
Hohe ihrer früheren Erfolge sicht.
anders aus der Situation retten
und Jil.HN IIAKROV kann. Daß sie sich schließlich
a „Sridene Si am nächsten .Morgen in ihrem
Auto mit dem Weltreisenden
zu einem Kuil findet, sei noch verraten.
Laura la Plante war in der glücklichsten Laune. Sie be¬
zauberte durch Humor und die Kunst der Darstellung, mit
der sic diesmal die trauernde Witwe hinzulcgen hat und aus
dem Lächeln ins Weinen übergehen muß. wobei cs verräte¬
risch um ihre .Mundwinkel zuckt.
Tom .Moore war ihr sympathischer Partner, dessen Natur,
lichkeit sich angenehm von dem krampfigen Spiel ßrvant
Maschburas abhob. Jocelyn Lee zischte mit Talent als Salon-
schlange über den Balllisch.
Es wurde herzlich und viel mehr gelacht als seit lankcr Zet
im Tauentzicn-Palast.
Seile 20 fUnemntOpravft _ Nummer 108
Fabrikat :
Grecnbium- Film
Fabrikat'
Rex-Film
Fabrikat:
Filmhaus Wilhelm Fcindi
Verleih :
Filmhav* Bruckmann & Co.
Verleih:
Deutsche Vereins-Film
Verleih:
Filmbaus Wilhelm Feind.
.Manuskript;
Walter Reisch
Manuskript:
BcIa Balazs
.Manuskript:
Willi Rath
Regie :
Felix Basch
Regie :
Kurt Bernhardt
Regie:
Hans Otto
Hauptrollen:
Liane H lid, Alexander
Hauptrollen
KlzaTcmary, Trevor, Salzer
I lauptrnile:
Cilly Fcindi
Länge:
1952 M ter, 6 Akte
Länge:
2660 Meter. 6 Alte
Länge:
2435 Meter. 8 Akte
Uraufführung:
Flora-Palast
Uraufführung: Piccadilly, Charlu.tcnburg
Sondervorführung
aß sich e
ine junge Dame für etwas
chon in
unzähligen Romanen. Theatcr-
» ist keine
Frage, daß Cilly hem
anderes
ausgibt, als sic ist und
*btückcn
und Filmen spielte das große
eine starke Filmbci5abiirj< ist. L
gerade dadurch an der richtigen, ihr vom
Schicksal bestimmten .Mann kommt.
Lrs, der W'unschtraum der Menschen eine
Rolle.
mit sich diese
und auswirkei
aber ^Airklicb entwick»
n kann, muß ihr ?;•
»feil, um das iui.
Talent von Si'
blonenhaficm. t ^
(■elcrnU-m lern. ^
hallen.
„Cefahrdcle n
i>end" hat VX
Rath ein M . n
Skript ;<eschrit' ■ n
das mit seinem 1
Itlauhcn. daO Bcia Balazs. der so ver-
heiOunf^svnlle Ansätze genommen hat und
so gut über den Film zu schreiben und
zu reden versteht, das Manuskript ge¬
schrieben hat. dar eine durchaus scha-
hlnnenmäQige Handlung enthäil.
Auch Kurt Bernhardt, der Regisseur
uich in nichts vom Schema ab. Man sah
die Geschichte und die Schicksale der
großen Losgewinner in schönster Oldruck-
manicr. Von den bei der Herslcllerlirma
so gern verkündeten Ideen des echten
Films war nichts zu spüren —
Aber der Film wird — besonders in
der Provinz — vermutlich ein breites
Publikum haben. Man wird sich da nicht
an dem Loltcrieknilekteur. der mit seinen
Kunden ein astrologisches Stündchen nb-
hilt. stoßen, besonders weil ein wirklich
Prominenter. Marcell Salzer, eine Haupt¬
rolle mit wirklicher Charakterzeichnur.g
spielt. Er ist sich bei seinem ersten
Filmversuch noch nicht ganz über die
Ökonomie der Filmgestik klar, aber er
gestaltet einen echten Menschen.
richtig anzulegen und zu entwickeln, die
Darrle’ler blichen sich seihst überl.i'sen
i.nd rpielten hemmungslos drauf Io-.
Margot Walter - Landa bewies
Rolle einer kleinen, eifersüchtigen ras-
zerin. daß sie echtes Filmhlut und eine
besonde-c Begabung für Rollen im l-ie*’’
berg-Genre hat.
Daß das Publikum in der Prosioe. *«
Orlen, wo der Film bereits lief an den
rührseligen Szenen, an den Schicksales
der armen Hilde, die durch eine bo»t
Stiefmutter aus dem Hause getrieben
wird und vor allem an der Verkörperung
des Mädchens durch die sympathiscnv
Cil'y Feindt Gefallen fanden, ist
glaublich.
In Berlin wird der Film, der in einer
Sondervorführung gezeigt wurde, in »er-
'chiedenen Kinos gleichzeitig eingesetzt-
Aber wie gesagt, nun wollen wir hof¬
fen. Cilly bald in Filmen mit besseren
Manuskripten und von einem tüchtigen
Regisseur betreut zu sehen.
von No. 68.
der sich im Gegensatz zu seiner Part¬
nerin als etwas Geringeres ausgibt, einig
und glücklich.
Natürlich kommen auch sechs Ehe-
kindidalen, die die Dollarprinzessin
treien wollen, vor, was den Titel „Die
Dollarprinzessin und ihre sechs Freier"
motiviert.
Die Einfälle dieses Filmlustspiels sind
dünn, zu breit ausgewalzt.
Felix Basch, der Regisseur, versuchte
so viel wie möglich Leben in die Ge¬
schichte zu bringen.
Liane Haid gab das nette Fräulein
vom Amt recht flott; ihr Spiel wirkte
aber zu häufig routiniert und mit Gewalt
auf Wirkung bedacht.
Georg Alexander hatte einige sehr
hübsche Szenen: Siegfried Arno und Al-
bers tragen ihre drastische Komik etwas
auf, Elisabeth Pinajeff, Jaro Fürth und
Josefine Dora boten gute Episoden.
Seite 22
fttnrniotogropft
Nummer 1085
Material über M jsiktantieme.
Diu Spitzcnorilanisa ion der Deutschen
F-'ilmindustrie ist zurzcO damit beschäf-
Material darüb'.-r zu sammeln.
Hcichc VcrUütunii in den vcrschi .-denen
Zeiten und Bezirken den .Musikautoren
fiir die Benutzunti ihrer Kompositionen
gezahlt Morden ist. Cie Spitzenoriiani-
•ation bittet erneut die deutschen Thea¬
terbesitzer. ihi alle derartitien Ab-
machuni<en. insbesondere solche aus der
Vorkrie)<szcit. aber auc i aus der Krict<s-
zeit. der Inflationszeit und der Zeit der
Stabilisierunii der Währunif zu treuen
Händen cinsenden zu m ollen, soMeit die¬
ses nicht bereits i>cscli-;hen ist. Beson¬
deres GeMichl uird auf Verträtie aus der
Vorkrie)(szeit i<cle|<t; mo solche nicht
mehr auffindbar sind, st die Mitteiluni>
des Vertra)<sinhalte$ erMünscht. Die
Spitzcnorilanisation bitte' ueiter, bei der
.Mitteilung derarticter Ahmachuneen die
uenaue Zahl der Sitzplätze pro Theater
zur Zeit dieser Abmachuni*en anzuiiebcn.
damit leichter fcst)<estellt Merden kann.
Mie hoch die BelastuR)< der Lichtspiel¬
theater mit der .Musiktantieme pro Sitz¬
platz Mar bzM. ist.
★
Preisausschreiben.
Im Kampf i!e)<en die Lustbarkeilssteuer
brinift die Spitzenurifarisation der Deut-
■-chen Filmindustrie e. V. auKenblicklich
eine Broschüre i.i einer ^ uflai«e von t'r
Millionen Exemniaren an sämtliche deut¬
sche Lichlsp-eltheater zu- Verte.lunji die
in den Berliner Theatern am Sonntaif,
dem 4. Dezember d. J . uid in den Licht¬
spieltheatern im Reiche am Sonntaii,
dem II. Dezember d. J.. an das Publikum
verteilt werden soll. Die Broschüre brin)<l
••nlrr dem Titel ..Fort mit dem Unrecht!
Helft uns die Lustbarkeilssleuer zu be-
reitiilen". schlatiendes .Material |<e)>en die
L'nbilliiikeit der Lustbarkeilssleuer. Um
dem Publikum einen Anreiz zum .Aufbe-
Mähren dtr Schrift zu ({eben, ist in ihr
ein Preisausschreiben von 3500 Reichs¬
mark Barpreisen und M-eitercn Trostprei-
•en in Form von Kinofreikarten enthal¬
ten. ZMccks Hrlaniiuni! eines treffenden
Kernspruchs {!e|<en die Lustbarkeits-
Quer durch Europa.
Joe Friedman, der Genera'manaijcr der
Universal für Europa, ist von einer Mich-
titfen Geschäftsreise durch Frankreich
lind T alien nach Berlin zurück|<ekehrt.
.Mr. Friedman hatte in Rom sehr M-ich-
lide Verhandlunifen mit Pittaluifa. deren
Krfolde sich demnächst ausMirken Mer¬
den. Er rchloO außerdem mit ..Societa
Eserzizio Cipema" f.Mariolti) einen öro-
ßen. für die Universal überaus itünslijten
Vertrad ab. Mr. del Papa — bisher in
Italien hei der Universal in leitender
Stcliund - - Murde nach Berlin versetzt,
und Herr Biancini Murde zum Kontrol¬
leur der Universal-Geschäfte in Italien
bestellt. Die beabsichtidte Weiterreise
Herrn Friedmans nach Spanien unter¬
blieb. M-eil er zu dem am Sonnabend,
dem 19. November stattdefundenen Mata-
dor-Mcctind in Berlin anMesend sein
★
Ein holländischer Java-Film.
Im Roxy-Theater in Amsterdam fand
vor kurzem die Erslaufführund des
neuen Films ..Mataram" statt, der ein
auOernrdentlich interessantes und farben-
freudides Bild von dem Leben der javani¬
schen Bevölkerund und von den zere¬
moniellen Gebräuchen an den iavani-
schen Fürstenhöfen entwirft. Tassilo
Adam, der den Film herstellte, war vier
Jahre in Java, um die Aufnahmen vor¬
zubereiten und auszuführen. Nach vielen
Remühunden setzte er es schließlich
durch, daß ihm die Erlauhnis erteilt
wurde, in den Palästen der javanischen
Fürsten zu filmen. Seine Arbeit wurde
aber dadurch erschwert, daß verschie¬
dene Fürstlichkeiten die demachten Auf¬
nahmen immer sofort besichtidei woll¬
ten. Tassilo Adam war also dcs'vunden,
selbst bei der dröBten und u lerträd-
lichsten tropischen Hitze fast alle Film¬
streifen sodleich zu entwickeln und zu
kopieren, lindeachtet aller dieser Schwie-
ridkeiten ist jedoch ein prächtides Werk
entstanden, das bei der Uraufführund
mit droBem Beifall auldenommen wurde.
Staatlicher Filmdienst in Polen.
Das polnische Innenministerium hat
kürzlich ein Projekt ausdearbeitet, das
die Schaffund eines Staatlichen Film¬
dienstes vorsieh'. Dieser Staatliche
Filmdienst soll die Aufdabe haben, den
polnischen Filmhandel und die polnische
Filmindustrie zu überwachen, die Ein¬
fuhr fremder Filme zu redcln sowie die
Zolltarife und Steuern festzuselzen. Vor
allem aber — und das ist wohl der
Hauptzweck der neuen .'.inrichtund
soll dadurch die nationale polnische
Produktion ddurdert werden. Die
Summen, die Polen jährlich für impor¬
tierte Filme zahlt, sind nämlich von so
beträchtlicher Höhe und bilden in der
Handelsbilanz des Staates einen so be¬
deutsamen Nedativ Posten, daß man mit
allen Mitteln versuchen will, für diesen
Übelstand Abhilfe zu schaffen.
t200 Filme in einer, zwei und manch¬
mal auch drei bis vier Kopien werden
alljährlich nach Polen importiert. Da
der Durchschnittspreis für diese Filme
iindefähr 1000 Dollar beträdt. so ist die
Gesamtsumme, die für eindeführte F'ilme
bezahlt wird, mit I 2.10 000 Dollar zu
vcranschladen. Rechnet man dazu noch
den Preis für die doppelten resp. mehr¬
fachen Kopien, so kommt dabei eine
Summe von annähernd 1 500 000 Dollar
heraus. Das sind nach polnischer Wäh-
rtind rund 15 000 000 Zloty. Da dieser
immerhin d>n'^ stattliche Betrad der
polnischen R,.dierund heftidc Kopf¬
schmerzen verursacht, will man also nun
die Einfuhr erschweren und als Ersatz
für ausländische Fabrikate mödlichst
viele polnische Filme hersteilen, was
leichter dcaadl als delan ist.
Filmcinfubrzöllc in Judoslawien.
Das neue Finanzdesetz in Judoslawien.
das vor cinider Zeit in Kraft detrelcn
ist. hat auch die Einfuhrzölle für aus¬
ländische Filme neu dercdelt. Nach
diesem Gesetz wird für jeden 'mporlier-
ten Spielfilm eine Taxe von 3 Dina.-en
pro Meter erhoben. Für Unterrichts-
ßlme und wissenschaftliche Filme, die
Oie
DeullO'Wodie
immer aktuell
immer interessant.
aus dem Ausland eindeführt werden, is'
dadeden nur eine Taxe von 1.5 Oinan i
^u zahlen Bei ausländischen Filniei'
die nicht in öffentlichen Theatern, son
führund delanden, beträdt der Kinluhr
z itl 1.5 Dinar pro Meter (Spieifilml um'
0.75 Dinar pro Me'-r (l'nte’richtsfil’
Aus der tropi ^han Heimat des Gol!
Die Hamburd-Amerika-Linie stellt
ihren- eidenen l'ilmdienst Reisefilnie hv
die über den Wert der Propadienind "
Verdnüdund-reisen mit den Schiffen d
H.i-vad hinaus eine Bedeutund a!-. K.;.
turfilm beanspruchen dürfen.
Die Fahrt über den Atlantic. Trinid.i
mit Volksleben, die Asphaltdcw inntind .u
d. n Antillen Vene .ucia mit «einer lla ip
siadl Caracas die Kultur der Koko-.nu.
dann Puerto CttSclIo. Curacao. ölquvM.
im Golf von .Mj-acaibi Kaffecpflanzui
den in Puerto Columbia die Indiane-
inseln von St. Blas, das alles zieht ■
interessanten, jfut auftfcnonin-eren Bilde'
' orüber die durch Trickbilder von lU
l'ntste'iund des Golfstroms erdänzt vvei-!
Helipa in Herford.
Die Stadt Herford in Westfalen I
ein n-i.es modernes Lichtspielhaus .
halten den Herforder I ichfspiel-P.il.'
kurz ..Helipa" denannt. Das sehiine ne
Haus, da.s der Bauherr Ernst Muern-■■
durch den Architekten Dr. Audust Ohi
mever errichten ließ, bedeutet für Il¬
ford und den westfälischen Bezirk er
hedeute-nde Stärkund des Liehtsp'.
wesen.«-, weil durch solche mit ktin-“'
rischem Gefühl und Geschmack err--
tete Kinnhauten das Interesse auch d-
jeniden Kreise des PuhÜkiims de»', t
wird, die bisher immer noch naserai.
fend beiscitestanden.
Die Eröffnundsv orslelliind winde i
einem dc-'ellschaftlichcn Ereignis für 'I
ford. Direktor Emil Coppel. der
schäfilichc Leiter, brachte als Haiip: -
den mit stärkstem Beifall aufaenoiia
iien . .Meister von Nürnberd" und '
außerdem rin d^^chickl dcwähltcs '
prodramm ziisammendestelll. Einen
dczcichnctcn Eindruck machten auch
Darhic-tunden des Orchesters des ..Hel:
unter Lcitund von .Musikdirektor Kr e
necke.
Tadund des Deutschen Lichlspielsyndik.-Iv
in München.
Zwecks '.'erhandlund über die N
brindund der für die weitdcslecklen l'iu-
duktionsplänc des Lichtspiclsyndikal« '
wendiden Mittel aus den eii'encn Re- e"
fand am Donnc-rstad in München -
Tadund des Lichlspielsvndikats stall I
waren erschienen sämtliche Präsidiali"''-
i'licdcr, Generaldirektor Fett und dvf
Syndikus Herr Sander. Am Vornn'U-;
wurde aus Anlaß dieser Tadund für Pr> «w
und Interessenten im Gloria-Palast der
..Fröhliche Weinberd" vordeführt.
An der Tadund nahmen teil die Be¬
zirke Bayern und Württembcri*. ü'*
l'mwandlund in eine A.-G. wurde eben-
.ro wie in Düsseldorf. Leipzid. Fraiikuu-
abdclehnt und Geldbescbaffund
dort beschlossen. Der Beschluß
auch den dleichen Wortlaut. Eben«",
schloß man sich in Sachen der Gewa
den auswirtiden Beschlüssen an. die
einen eidenen Miisikverlad befürworten
Für die für den 24. Januar projektierte
Generalversammlund stellte sich Mün¬
chen zur Verfudunif. Dem vorbcreiten^
den Ausschuß dekören an die Herrv'
Wctnschenk, Sensburd. Pietsch.
und Schulz.
Seite 24
fUncmotogcopI)
Nummer 1083
man ütritht
Paris in der -lasenheide. Aaia>Filme in Wien.
I in Phoebus-Atelier ir. der Hasenheide ^eichen Anklan)! Aafa-Filme auch im
ist unter der Leituns; des Architekten Ausland finden, beweist die Tat-
Franz Schroedter ein; Hotelhalle er- Sache, dall in dieser Woche 35 W'iener
standen, die calur)>etrcu den Vorraum Kinos Aafa-Filme in ihrem Protiramm
eines der bekanntesten Pariser Hotels wie- laufen haben. Besondere Zu|<krift ver-
derifiht. Lebhaftem Tre ben. Kommen und matf Harry LiedtKe in r ’--‘ “
Gehen von Gästen. .Mjsik im Tccraum. Filmen mit österreichisch
Oer Märchenprinz.
e auch im In einem neuen Film „Am Rudesheimv
dic Tat- ■ SchloQ steht eine Linde ', der nav 1
15 W'iener dem eieichnami|<en Schla)<er her(>estell
Protiramm wurde und jetzt im Verleih der Lefa er
krift ver- scheint, spielt Werner F'uetterer du
neuesten Rolle des .V\ärchenprinzcn. der diesm.i
ilicu, dem als junger Student erscheint und nc;.
Präsident von Costa
Nueva". von Ludwi)i von Wohl, wurde
von L'niversal-Matador zur Verfilmung
erworben. Der Film — der vom Grecn-
haumfilm hergcstellt wird — erscheint
unter dem Titel „Der Präsident" mit
Ivan Mosjukin im Universal-Matador-
Sonderverleih.
Die Sintflut.
I'äu Ules-Film-G. m. b. H. bereitet als
nächste Neuerscheinung einen in
technisch und darstellerischer ^Hinsicht
in großem Format projektierten Film un¬
ter obigem Titel vor. Die technische so¬
wie die künstlerische Regie führt Eugen
nies. Der Film erscheint Ende Februar
1928
ist unter größten Schwierigkeiten von
den drei Kameraleuten S. Allgeier,
A. Benitz und R. Angst aufgenommen
worden, die Regie führten Dr. Asagaroff
und Dr. Villinger. An Darstellern wirkten
mit: Ruth Weyher, Lotte Lorring, Ins
Arlan und die Expeditionsteilnehmer Or.
Villinger, Waldemar Costc und Harry
Bellinghausen.
Kapitän Schneider bei der Ama.
D ie Ama-Film engagierte für ihren
Großfilm „Alraune", nach Hanns
Heinz Ewers. Manuskript und Regie
Henrik Galecn, Kapitän Schneider mit
seinen berühmten Löwen. „Alraune" ist
für Kapitän Schneider ein Jubiläumsfilm,
denn er ist szin 100. Film.
hackerkönig erstaunliche Kraft zeig). 1°
Davos werden die Kinder in Licht, l-“''
und Schnee zu gesunden und starken
Menschen erzogen. Technische Schön¬
heit ist im Z. L. 127, der von der Eckencr
Spende erbaut wird, zu bewundern, aber
auch in der kühnen Brückenkonstruk^tion
in Ober-Savoyen (Frankreich!. Line
technische Neuheit ist die Schnee-
Walze, ungeheure Zerstörung sieht m*“
an den Gaswerken in Pittsburg, die |»
die Luft flogen. Ein verwirrendes BiW
der tollen Uollarjagd in New York, neu
Wintermoden für die Damen und
Tellerwasch-Wettbewerb (bei dem
Siegerin in 5 Minuten nur 19 Teller zer¬
schlug, aber 60 sauber abwusch) ?*•
schließen die neue Wochenschau der Lis
1085
Sintmotogtop4
' ^roße
^JParadQ
\^roß^>^un^
L A
[iioLie Namvn, groljf Filme |jrin<»en t»n)üe Gesi hüll
lier sind (} grolle Filme, die für ein sieheri
(losehüll hin gen;
„DKH WKd ALLKX FLKISCHKS". 1)11
IJKHI:: DFHJKAXXK XKV -. „DIK (IIU)SSI
PAHADlv-, ,.l\M niMMKLSWILLEX -
HAHOIJ) LL()VI)‘. ..DKK (IHOSSE
. SlMll’X(i" und ..MH. WT'.
Wollen .Sie große (iesehülle
nuielien - spielen Sit nur
Seite 2b
funcmotogropQ
icr 1083
DER GRCCNBAUmi-riLra
tli'r l iiivtMsal Pk tiires (lorporation (\frlfih: Matador
WIIIEIM. QU STAOT
(i<i
MIEIINIEIR TRAUME
LIA^E HAID
Viktor Janson
I ) r e li h c}»i n n : 12 . 1) (‘ / c* in l> v r
tV
\tiU<‘rtl('iii rrsdioini iin
L niversal-Mafaclor-Sonclerverleih clor l nivorsal Pioturc's C'orporaticHi
Iwan raosfukin
Suzy Vernon
DER DRÄSIDENY
Kogio: Righelli
I) r c h I) t* j; i n n : 5- D o z o in h e r
GREENBAUM-FILM G. M. B. H.
Berlin SW @8. Kochstralse 64
Nummer 1085
Rinematogriip^
Seite 27
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DÜSSELDORF
Oststrafee 103 a
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KincmotogropI)
Nummer 1085
Nummer 1(J85
Rintmolooropli
Zum Ausbau der Modelltechnik
A ls das Sehilfftan-Vcrfahren auf tauchte, waren du-
diiran tteknüpften liiif{nuni<en riesenjiruU. Nicht nur
versprach man sich davim eine i<ew'alti(<c V eihilli|<unti
der heute beinahe die ;<ri>Utcn Summen \ ersc!ilini<enden
Kosten für die Filmbauten, sondern man t<laubtc auch
insbesondere an eine Aiisnutzuni< der phantastischen
Müjtlichkeiten. |<luubte an das Hntstehen einer
neuen Kichtunu der Filmkunst, di ja durch diese l'cch-
mk sich vollijS unwirkliche Uinfie ..erb-auen " licUen, die
lein architektonisch schon allen Gesetzen der Statik
widersprachen. Was aber ist nun bisher aut diesem Ge¬
biete iteleistet wurden? So aut. wie nichts! Und das.
trotzdem man immer mehr nach ncuarti)<en Stoffen .sucht,
trotzdem man weiß, wie iferade absolut HiiJenartijfcs
■mmer seinen >X’e(J ffcmacht hat. VX'oran liejjt daf ?
Zunächst wohl an einem nicht ahzuGuifnenden und
großenteils auch berechtigten Vorurteil tjetjen Modcll-
.oifnahmen überhaupt. Man furchtet, daß Fachleute.
Fresse und Publikum sofort erkennen, daß hier mit
Modell ifcarbeitct wurde, und hat leider lecht mit dieser
licfürchtunif. Stets fast ist bei diesen Rildern ein ife-
wisses Ftwas. das AhweichunjJen von der Natur, ich
mochte beinahe saifc-n: im Untci bewußtsem. erkennen
l.ißt. Bei näherer Untersuchuna, die ; IlerdinjJs beim
schnellen Vorüberhuschen des Bildes and bei der Ab¬
lenkung durch die darffestellten \’<>rj<anj‘c nicht imnui
leicht ist. ist dann auch ohne weiteres festzustellen. w.-
die Ursachen liefen. Grundlegende Fehler h.it mt -!
schon der Erbauer des Modells bet>ani<cn. Da sind di-
Abmessungen der einzelnen Geaenstände fast niemaU
richtijfsn Verhältnis zueinander; da ließ die Grobheit de
verwandten Materials vielfach ein F’inijehcn ins i)et i
var nicht in dem .Maße zu. wie cs die Natiirtreiihcit ei
forderte. Was für das AujJe ..so von weitem /lemlo !
entfernt" der Natur ähnelte, wird durch das unerbittliiiu
Iferanholen mit dem Objektiv plump und widcrn.ilin li
F's kommen aber noch andere Faktoren dazu /-■
diesen ffehört in erster Linie eine durchaus falsche B*--
1euchtun((. besonders be künstlichen Außenszenen, d e
ja die Mehrzahl der .Modellaufnahmen ausmachen Sob. '
mehl als cm einziger Sih.'tlen sicFitbar wird, ist lede
Illusion restlos zerstört, ajch wenn der Beschauer sk
(Jar keine Kcchcn.schaft von den Gründen jfibt. \X enn
also auch nur zwei Fiammbo<ten von einer Seite her da-
Modell beleuchten, so ist es aus mit der Hcrrlichkc'
einer Vortäuschiinif von wirklicher Natur. DajJejJen kann
mar. tfetrost die Lichtseite mit einem w enn m<'>|>L< '
parallel ifemachten Strahlcnbündel eines Scheinwerfer-
erhellen und nun die Schatten vom entifcjfentcsetriv :>
Ende aus mit diffusem Licht, also etwa Scheinwerfer mü
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.Mattscheibe oder ii.ch üips- oder Silberrcflektor, hin- hrin}(en. Ich habe sie bereits mehrfach in diesen Blättern
reichend aufhclien. vurfteschlaffcn, ohne bisher von ihrer Anwendun}» etwas
Immer aber (<enü}<t selbst diese natürliche Beleuchtunji (fesehen zu haben. Man tfestatte mir deshalb, sie in
noch nicht, wobei wir schon voraussetzten, daU vor diesem Zusammenhant<e noch einmal zu nennen-
allem der Himmel über dem Modell strahlend hell und Das Geeitfnetste ist die Aufstelluntf präparierter Glas-
}i|cichmäßi{< erleuchtet wurde. Wie oft sieht man da scheiben. Bei kleinen Modellen t<eniit<en da/u jfroU-
Falten auf der Leinwand, die den Himmel ersetzen soll. formatige alte Photoplatlen, aus denen man das Silber
ia wohl gar Schatten, die das Modell darauf wirft! Er- hv rausfixiert oder abgeschwächt hat. so daß nur noch
hehlich zur Illusion leitraffen könnte die ffeschickte Pro- die unverletzte Gelatineschicht übriff|<ebliehcn ist. Diese
jektion von Wolkendiapositiven auf diesen ,.Himmel". badet man in irgendeiner fluoreszierenden Lösunß. wie
die man so)<ar je nach der verschiedenen Stimmunj« der sie jeder Droffist anfertiift, und hat nun „Luft", soviel
Szene vom lusti^n Lämmerwölkchen bis zur finsteren man haben will. Je nach der räumlichen Tiefe dc^
Gewitterkumuluswolke variieren lassen könnte, und die Modells kann man zwei bis vier solcher Platten in )<e
man lan|<sam über den Prospekt (besser noch ist ein wissen Abständen hintereinander aufstclien und erhäl:
Kuppelhorizont) vorü verziehen ließe. Nur muß man dann dadurch Entfernuni<sabstufun|<cn. die ]<enau denen der
auch bedenken, daß die Projektionsoptik jjanz erheblich Natur entsprechen. Bei i<roßen Modellen wird man sein'
Licht frißt; muß also oafür Sorjfe tragen, daß eine knaliige Zuflucht zu Platten aus fehlerfreiem Spiegelglas nehmen
Amperezahl nebst Kiihlküvette zur Verfügung steht. auf die man eine dünne Gelatineschicht aufgießt und df
Gesetzt nun. alle diese Vorbedingungen wären gegeben. man dann im Bade ebenso behandelt. Wem das zu um
so erfüllen auch sie noch nicht restlos den Zweck, denn ständlich sein sollte, der mag schließlich auch zu gan
- und nun kommt der häufigste und gröbste Fehler — z,irtcn Schleiern greifen, die in festem Holzrahmen rech!
allen diesen Kunstlandschaften fehlt die . . . Luft! Was glatt ausgespannt werden. Nur 'st zu beachten, daß bi
jedem Maler und doch auch den meisten Photographen Ve.-wendung dieser Luftplatten oder Schleier eine Wo!
bekannt ist, scheint manchen Filmleuten unbekannt oder kerprojektion nur von hinten her auf einen dann tran-^
zum mindesten doch unwichtig zu sein. Man versteht parenten Prospekt möglich ist!
unter d.eser „Luft" den leisen Dunst, der sich mit zu- Würde auf solche A.rt bei Modellen verfahren, so wä
nehmender Entfernung über alle Gegenstände legt, der auch das Vorurteil gegen S’e bald verschwunden. Vicifai >
Konturen und Farben zart '-erwischt oder ändert, je wei- aber brauchen wir heute das Modell überhaupt nici 1
ter sich der Gegenstand von unserem Auge entfernt be- mehr, da Schüfftan selbst neuerdings den Wert mehr ai.i
lindet. Im Modell aber stehen Nähe und Ferne unver- die Verwendung photograph-.scher Diapositive legt. Nici !
mittelt hart gegeneinander, mag auch die Perspektive in nur sind sie natürlich weit billiger, als das teure Modv .
den kleinen Bauten noch so geschickt nachgeahmt oder da sie ja einfach ven der Natur oder echten Innenräumen
gar übertrieben worden sein. Dabei gibt es einfache aufgenommen werden können, sondern sie machen aiii h
Mittel, um auch diese „Luft" künstlich ins Bild zu nicht mehr die Schwierigkeiten in ihrer ßcleiichlu;
//^u^ccgetpotinlirfi m rcinct HJicfung/ nirf|t mct?c gu ubeetteffen.'^
-do urteilt erft Öicrct ?ogc tuicdct unaufgeforöert
ein $Qd)tnonn u6er
mit Hohlspicgcl'Bogcnlampcn und Halbwatt-Lampcn.
3ie toerden ebenfo ucteilen/ fobolb 5ie Ö 06 i neofino^'Obieftto in (Sebtoutb baben.
SpezioI'Prospekfe und Kaf q 1 og über unsere übrige Prcjeklions-Opfik koslento“"
EMIL BUSCH A.-e., RATHENOW.
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liier i<ab die Natur selbst das richti|<c Licht, f<ab es nach
heliebi)! zu wählender Stimmiind und in einer Feinheit
auch der Luft, wie sic künstlich doch nur mit droBcr
Mühe za erreichen wäre. Und vi>r allem; hier stehen uns
die Wunder der tJanzen Welt offen, denn ein ^utes
Photo lälit sich überall mit verhältnisnial3i)> jferinfisten
Kosten anfcrti)<cn. Wie manche teure Filmreise wäre
überflüssig, wenn diese Methode erst ausgiebiger ange¬
wandt werden würde.
Und gerade mit Hilfe des Dias wären nun auch alle
nhantastischen Möglichkci'.en beinahe restlos zu er¬
schöpfen, die in erster Linie dazu berufen wären, unseren
Filmen eine neue Richtung zu gehen Wie unendlich
■.■roB ist allein die Wunderwcit des dem unbewaffneten
\iigc Linsichtharen. Ein Blick in Haeckels „Kunstfornicn
in der Natur”, und unsere Architekten, Regisseure und
Autoren bekämen die herrlichster Ideen für Paläste,
Kunstgegenstände und .Märchentcmpel. wie sie auch ihre
'lühendstc Phantasie in solcher Schönheit. Filigranarbeit
ind Akkuratesse niemals ersinnen könnte. Eine .Mikro-
iiifnahmc im gehörigen Format ist in ein paar .Minuten
;emacht. Mittels Zwischenphotos konnte man sogar
■ ine ganze Reihe solcher Kunstformen vereinigen, mittels
-xiinstlerischcr Rctu.schc sie ausbauen und umwandeln zu
ilen Dingen, die sie im Film vorstellen sollen: ja. man
'••nnte überhaupt hier einmal ganz allen den Maler
Aalten lassen, dessen Phantasie dann niiht mehr gc-
lemmt wird durch statische und konstruktive Gesetze,
:c sic ihm die Massen-unserer ßnumatcria icn sonst vor-
schrciben, wenn er baufähige Dekorationen zu entwerfen
hätte. Hier könnten echte Luftschlösser entstehen, leicht
beschwingt und zeitlos unwirklich, wie sic der Film sich
.Man sollte glauben, daß solche Ideen recht nahe lagen.
Weshalb also verwirklicht man sie nicht ^ \X eil bisher
niemand danach verlangt hat! Ueil einfach die .Mani'-
skripte dafür noch nicht geschrieben wurden. l nd
weshalb nicht? Weil unsere Autoren keine Ahnung haben.
daB unsere Technik auch solche Dinge und Gedanken ir
Wirklichkeit umsetzen könnte. Wir kommen aber nicht
einen Schritt w-citcr. che die Autoren nicht die .Möglich¬
keiten der Technik kennen. Ich möchte mir da einen
Vorschlag erlauben, von dem ich mir viel für die Zukunft
des deutschen Filmes verspreche: Schafft technische N or-
tragskurse für die Filmautoren! Wenn auch viele unter
ihnen sein werden, die angeblich schon alles kennen
sehr viele andere würden dankbar sein, wenn man ihnen
praktisch und theoretisch zeigte: Das geht, und das geht
nicht. Hier sind neue .Möglichkeiten, das aber ist abge¬
droschen bis zur Unmöglichkeit!
Bestimmt würden solche Vbi.-trägc auch neue Krall-
anl-scken. Denn so manchen großen Künstler hält nur die
Tatsachc vom Filmeschrcilien ab. daß er leider zu wenig
von der Technik \ ersteht. Wir alle sind uns doch einic.
daß neues Blut unter den Autoren, daß neue Ideen uns
bitte-- not tun. Sollte hier nicht eine .Möglichkeit gegeben
sein ? Es gibt ja wohl einer Klub der Kameraleute und
mit ihm verbündet eine Vereinigung der Architikten.
Messiers Ehrung durdi die D. K G.
Ir den Räumen des V. D. 1. - Hauses fand am I. Dezember dir
* 64. Sitzung der D. K. C. statt.
.Nur eine ordentliche Sitzung der Deulschi n Kinotechnischen
'■••Seilschaft, aber ein außer- _
' rdentlicher Abend: denn es
die Verdienste Alt-
r • isters Messters zu ehren.
I me \on Bildhauer Frilscn
irodellicrtc Medaille, die
vorigen Jahre geslifte!
«•n Namen Oskar Messters
loigt. wurde dem Jubilar am
Srhlufse seines ungewöhn¬
lich reichen Vortrages von
P'ol. Lehmann, dem Ver-
•.immliingsleiter. überreicht.
Messter bat in ergriffenen
orten alle Anwesenden,
auch die abwesenden Film-
I ö'rikanlen. stets an die
horderung der deutschen
Kinolechnik zu denken und
nicht durch Bevorzugun*.;
■uisländischer Apparate die
drutschen Konstrukteure zu
lähmen und ihnen jeden
Mul zu neuen Arbeiten zu
'■'•hmen.
Lebhafte Zustimmung aus
"cr Schar der Erschienenen
"•«r ihm sicher. Sein Vor-
trag brachte viel Neues, und
'nr allem war der Zusam-
•"c-nhang — er begann um
ipilS und ging bis in die
^cuzeit — sehr klar, auch
lur diejenigen, die sich noch
“'vht mit der Historie der
Kinematographie beschäftigt
n*l>en. Eine große Anzahl
^on Lichtbildern und zum
toJSli“® ö**’ “'1® Filme. 5 0 um
898 und 1900. bildeten eine
's ert volle Ergänzung des
'‘•rlrages. Wertvolf waren
•uch die Hinweise .Messters
auf die verschiedenen Mo-
“«Ue und Vorbilder, die er
gehabt hat. Außer dem englischen R.-W.-Paul-Projektor '
er ja alles aus sich selbst heraus erfinden müssen. Was iinc
heute so gewiß erscheint, war Jama!s für ihn neues Land, .-hnc
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Das
ohne Vi'ogwei
heuren Verdienste klar ei
kennen Die Verleihung de
Medaille an ihn stellt iin-.
so gleich vor die Schwierig
keil: Wer ist der nächste,
der ihrer würdig ist'* Unser
Nachwuchs muß sich scharl
heranhalten, die Messter
.Medaille zu erstreben muli
sein höchstes Ideal sein. Da .
kann man nur aufrichti:
wünschen. Der Siegeszu"
deutscher Kinotechnik be-
uann damals, als auch die
Rontgcnslrahlen erfunden
wurden sic hat sich dem
Triumph dieser Schwester
•-ndung würdig an-.;.
Auf dem Tisch des Ifati-.-
war eint kleine .Ausetelliir.
.lufgcbaut. die viel Inter
cssantes zeigte. Man -j
divrl Origiralzeichnung—■
■Meßler nach dem
.Modell angefertigt. erk.mnte
die doppelte eigenartiee Mal-
lescrkreuzrollr.
den alter.
n Isolar fr^rs
. Par.-!
heute noch mtwlern ar-
mutende s-rste Mel'ter-
Kamera, eine Kopierma-i hine
eigener Konstruktion Photos
von Strrhmaschinm iur di-
kleincn Mulfiskopbilder. t t
denrr. la Skladanowsky spa
ter «o gute Geschäfte
machi h.st. Ferner
MtHlelle son M.i'lrse,'.r. .
.•en. fünf- und dreite-Iig
die Meßler zuerst
waren la von Anschul.--
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Rinemotogtopft
Nummer 108
SchnclUeher her bei ä inl, auch Meliter kannte nie von Spiel¬
uhren her mit tangentialem Kiniiriff konstruierte. Kine
Kodakfilmrolle aus dem Jahre 1895. die MeÜter für seine Kamera
einfach zerschnitt, uar auch noch zu sehen. Jedenfalls war
Oskar .Meliter so ve'tieft in die Arbeit, daß er -- das im .Mai
1986 Unter den Linder 21 eröffnetc -- erste Kinn kaufte. Kr
hatte aber keinen Krfol|< damit. Meßter kann von sich be¬
haupten. am 3. Juni 1896 den Grundstein zur deutschen Film¬
industrie lielegt zu haben, denn er hatte an diesem Tage eine
regelrechte Fabrik fi r Kinokameras und Projektoren eröffnet.
Im November hatte e- die ersten Filme gedreht, also a'ich die
Filmherstellung begründet. In seinem Laden. Friedrichstr. 95.
hatte er sogar den ersten Filmbrand in Deutschland! - kr
verkaufte in kurzer Zeit über 40 Apparate und für über 60 01X1
Mark Filme, steckte aber alles verdiente Geld gleich wieder
in neue Kxperimente. die oft fehlschlugen. So hatte er sogar
einen interessanten Prozeß in Italien. Ein Herr .Michaelis halte
ein .Meßter-Kino von ihm gekauft und — ohne eine .Ahnung
davon zu haben — in der .Mailänder Scala vorgeführt, aber
einen furchtbaren Durchfall erlitten. Ein italienisches Gericht
verurteilte .Meßter zum Schadenersatz für schlechte Ware, sei
urteilte ihn in .Abwesenheit dazu, so daß er sich nicht vertei
digen konnte! Daß Meßter schon früh die ersten Zeitraller
.Aufnahmen drehte, ist auch nicht so bekannt, es waren Bliimer
die aufblühten und alle 55 Sekunden mit zusammen 20(HI llil
dem gedreht wurden Bald war sein ..Kosmograph" über
beliebt, er drehte Aktuelles. Mikro-Aufnahmen, ballistische Ver
suche usv. iisw. In Frühjahr 1897 richtete er sein erst«
Atelier in der F'riedrichstraße Nr. 94 ein. zur selben Zeit ga
er schon einen 116 Seiten starken Katalog heraus mit sef
Kino-App.iraten. es war der Katalog Nr. 32 seiner Firn>.
Kd. Meßter. Er enthielt alle möglichen Typen, schon v..
150 Mark an bis 670 Mark und mehr, man sah davon viel
Lichtbilder während seines Vortrages. Sein erster Film w.
übrigens ..Auf der Westeisbahn am Zoo", der sei'
viel F>folg hatte. Interessant ist sein erfolgreichster F:'
..F'riedrichsruh". der mehrere Jahre lang lief. Leider w.^r •
gar nicht Bismarck, der hier gefilmt wurde wie .Meßter ;*'i
verriet —, sondern ein Schauspieler, der mit Meßters Doev
den großen Kanzler mimle. KIcinigkeilcn aus verklungenen Zc;'
Herstellung von Rönigendurdileuchiiiiigen und -Aufnahmen in rascher Folge.
L’m mehrmals hintereinander durchleuchtete Körper-
steilen unmittelbar nach der Durchleuchtung aufnehmen
zu können, sind Plattenkassctten in ReniTtzung. die vier
.Aufnahmen zulassen. Die vier Viertel ein und derselben
Platte werden nacheinander durch entsprechende Kanten
der Plattenkassettcn vor die Blende gebracht. Die Be¬
trachtung der Bilder ist erschwert durch ihre verkantete
Lage auf der Platte. Außerdem w ünscht man in vielen Fällen
mehr als vier .Aufnahmen rasch hintereinander zu machen.
Die .Mange' der bekanmen Einrichtung werden mittels
einer Erfindung der VeifaWerke, Akt.-Ges.. Fankfiirt-
Main, D. R. F. 439 297, in einfachster Weise dadurch be¬
hoben, daß eine Rullfilmkassette Verwendung findet, die
nach jeder Durchleuchtung zwecks Bewirkung der Auf¬
nahme rasch in einer durch Anschläge begrenzten Füh¬
rung vor die Blende geschoben und nach der Aufnahme
von der Blende nach der Seite gezogen wird. Während
eine weitere Durchleuchtung gemacht wird, bringt m- 'i
ein neues Filmstück vor die Blende oder Kassette. 1 ■
s.ämtliche Handhaben im Dunkeln erfolgen, ist eine sa,
gemäße Betätigung des Rollfilms mittels bekannter E
richtungen nicht möglich. Erfirdungsgemäß ist daher (i v
Rollfilmkassctte mit einer Sperrvorrichtung für den Fi m
versehen, die aus einem in eine Öffnung des Films feder id
cinfa'ilenden Taster besteht, der heim Einfallen mit ■ -
nem anderen Ende die F.lmaufwickelroüe sperrt. Dui '■
diese selbsttätige Blockierung des Films in seiner jewi v
richtigen Lage wird die Einrichtungszeit für eine ni e
.Aufnahme in kleinsten Grenzen gehalten. Fis könr. n
daher beliebig vie' Durchleuchtungen und Aufnaliinvn
rasch hintereinander gemacht werder. so daß man '■■■
wegungsvorgänge vom Magen-Darm Kanal. Bewegtin'
des Zwerchfells, des Herzens oder dergleichen fortlaiif; ■ ■
auf dem Filmband festhalten kann.
Ohne Ouies LIchf Keine gufe ProJeKiion!
Das wird immer noch viel zu wenig beachtet. Oft werden
völlig ungeeignete Kohlenstifte für die Lampen der
F’rojektionsapparate benutzt, Kohfenstifte, die in
ihrer Zusammensetzung den zu stellenden Anforde¬
rungen bei weitem nicht entsprechen, deren Licht
deshalb nicht den geeigneten Farbton hat, ja, die
sogar oft nicht einmal ruhig brennen. Es ist dann
kein Wunder, daß auch gute Filme, von denen man
sich besonders viel versprach, beim Publikum keinen
Anklang finden.
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Nummer 1086
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teilen t)öflid)ft mit, öaft ab
2<». Dezember »<927 öas
Drutfdjr iLtd)tfpifI-^i>ntiil\(it
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Crianon'lI>od)rufdj<nu
crfdjcincn ab 2*9. Uc>cmbcr 1^27 in
unfrrcm T^crlcib.
Drutfdjrs Hidjtfpid'^PuöibAt
IWAN
MOSJUKIN
in den beiden Grobfilmen
HINGABE
MARY PHILBIN
Regie: Edward Sloman
Dtsch. Bearbtg.: L. W. Jacobs
Produktion: Universal Pictures Corporation
Präsident: Carl Laemmle
DER
PRÄSIDENT
SUZY VERNON
Produktion: G r e e n b a u m f i I m
Regie: Gennaro RhigelH
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_ BERLIN / MÜNCHEN / LEIPZIG _
DÜSSELDORF / HAMBURG / BRESLAU
FRANKFURT AM / KÖNIGSBERG I. PR.
Nummer 1086
Kinematograpfl
Seite 7
Uraufführung
DonnerstaSf 15. Dezember 1927
im
CAPITOL
UNITED ARTISTS FILM VERLEIH e. M. B. H.
Berlin SW 48, Friedrichslr. 19
Dönhoff 50M/t7, 8290/91 Telegrammadr.: Unitedfilm
Filialen: Berlin / Düsseldorf Frankfurt a. M. / Hamburg . Leipzig
Seite 8
lUtumalogtiqiQ
Nummer 1086
Fritz Kortner
Magda Sonja
IledMig Wangel / W oH'gang
/ilzer ✓ Werner Pittsehaii
Eberhard I.eitholY / Robert
(parrison \ribert W ästber
Otto Wallburg / lleinridi
Witte ✓ Alexander Murski
in tlen I lanplroiU'n drs
Mngclu Soiiia-I iliiis
der \aliniial(ilni \-C..
Die Gel iebte des Gouverneurs
IlCJIK“.
Friedrich Feher
Plinto^raphic: C'arl llasscimaiin
Ausstattuii}!: Max Knaakr
Auinalimeleitun);: l'rit/. Bruner
Lraufführun^
Freitag, den l6. Dezember
5 F hr nachmittags
PRIMUS-PALAST
21. Jahrgang. Nr. 1086 - n i- ,, r» .
^ Berlin, 11. Dezember 1927
V VH.M'FACH'BUir
Von A r o s.
ic Spitzenurganisation der deutschen Filmindustrie
hat sich nunmehr mit einer Eingabe an das Plenum
.'es Rcichst.igs gewandt, die genau so wie die Dcnkschritt
in den Steuerausschuß die Forderung aufstellt, daß Vor-
■ ihrungen der Lichtspieltheater von jeder Steuer zu be-
'tien sind.
Der Anstoß zu dieser erneuten, ausführlichen Dar-
egung wird nicht
uletzl in einer
ngabc des deut-
hen Städtetages
»m 6. November
I suchen sein,
"le in recht merk-
'irdiger Weise
'C Kinostener
: r die deutschen
kommunen zu
' tten versucht. Es
ein gewiß nicht
genehmer Zu-
^ ‘nd. im Rch-
•Jivn einer Fach-
'tschrift immer
V eder von Nöten
Und Sorgen zu
'‘■‘gen, unter dc-
"tn wir seit Jah¬
ren leiden.
Aber es muß
immer wieder ge¬
stichen, weil lei-
‘'‘•■r bei den maß-
fici.enden Stellen
immer nicht
Uas Gefühl dafür
Vorhanden ist.
***8 an der ge¬
radezu ungeheuer-
hchen und un¬
gerechten Bcla-
durch die
Lustbarkeits¬
umsatzsteuer
^•''ießlich der
Putsche Film zu¬
grunde geht.
. Recht wird
p. ‘^er fraglichen
^‘»gabe darauf
"mgewiesen, daß
S *>eute gar kei-
Zweck mehr d “
hat, England, Frankreich. Italien oder Belgien in Ver¬
gleich zu stellen. Denn in diesen Ländern ist das her.
cir.getreten, was man hier befürchtet. Die Fabrikati..n ist
so gut wie verschwunden. Das steuerfreie Ausland. \..r
allem Amerika, hat die heimischen .Markte erobert. Der
K mpf um die Erhaltung einer Industrie braucht in den
fraglichen Ländern nicht mehr ausgcfiMrhlen zu werden.
weil die Film¬
industrie in ihne.i
schon zugrunde
gegangen ist.
Wenn die Keichs-
tagsabgeordneten.
die verantwort¬
licher Leiter dc^
deutschen Ge¬
schickes. nur die
Schlußfolgerun¬
gen genau ocach-
ten. die die Spit¬
zenorganisation
geschickt am
Schluß ihrer Ein¬
gabe zieht, müs¬
sen sie den deut¬
schen Kinos hel¬
fen. — Die deut¬
schen Sprechthe-
ater sind höch¬
stens als Erhei-
terungsstätten
der Oberschicht
anzusprechen, mit
verhältnismäßig
hohen Eintritts¬
preisen. für div
man Dinge zeigt,
die man, gewählt
ausgedrückt, als
„Kinder der leich¬
ten Muse" be¬
zeichnet. Dafür
erhalten sie eine
Subvention von
sechzig Millionen
Mark.
Dem Lichtspiel¬
haus — mit sei¬
nen kleinen Frei¬
sen, das Theater
der Masse — da-
eterle aw.»*, H«Äcn entzieht
chi ticbea darf- man vierzig Mii-
Seite 10
fUnttnotogtapiy
Nummer 1086
linnen Entscheidend.* Summen, weil sie uns für den Auf¬
bau und Ausbau de^ deutschen Films fehlen.
.Man kam ruhi)< d.irüber streiten, ob der Film im Prin¬
zip («ut oder böse is', eins ist nhne Fra^: er stellt einen
Kuiturfaktor ersten Hannes dar, bildet auf dem Gebiet
cer internationalen Verstandigunji ein .^\ittel allererster
Oianunji.
Er ist für kulturell und Wirtschaftspropafjanda unent-
K hl lieh und tut, ohne ÜbertreibuntJ ]<esa)it, für die Ver-
brt'itun)* deutscher Arbeit und deutschen Ansehens m der
\X rit mindestens soviel wie Zeitunt<cn und Bücher,
Es sei nur daran erinnert, daß Enjfland jetzt mit )<ewai
ti};en Mitteln eine nationale Filmindustrie aufbauen will,
weil sich (fezei^t hat, aaß durch die indirekte Wirtschafts-
piopa^anda in den amerikanischen Spielfilmen wichtige
Märkte für den britischen Handel verlorent>ingen.
Das sind amtliche
Feststellungen, die
hier nicht mehr zu
beweisen sind, über
die öffentlich dis¬
kutiert wurde und
die von den höch¬
sten Beamten Groß-
Bntanniens in öffent¬
lichen K7der. und in
den Parlamenten zu¬
gegeben wu'dea.
Dabei ist die Si¬
tuation für uns ge¬
rade in diesen Punk¬
ten noch viel pre¬
kärer, Nltir können
uns den Luxus,
irgendwo in der
NXclt Absatz zu ver¬
lieren, überhaupt
nicht erlauben, tseil
wir heute nach
Kriegsende noch mit¬
ten im Kampt um
die wirtschaftliche
VC ledcreroberung sind, weü für uns die Erhaltung ’ind
Entwicklung Deutschlands überhaupt entscheidend beein
fluBt wird von der Möglichkeit einer Steigerung des Welt¬
absatzes,
ln der fraglichen Eingabe wird überzeugend nach-
gewksen, daß es sich, wenn man überhaupt schon von
Verlusten redet, im besten Falle um einhalb Prozent der
kommunalen Etats handeln kann.
Demgegenüber steben die indirekten Vorteile, die das
\ i.lksvermögen dadurch hat. daß wir im eigenen Lande an
einen vernünftigen Wiederaufbau — vor allem der Kino¬
theater — gehen.
Man renommiert so gern mit den dreitausendsechshundert
Theatern, über die Deutschland verfügt. Eine genaue und
gründliche Statistik zeigt zunächst, daß rund zweitausend
Theater, wenn man die Angelegenheit von großen Ge¬
sichtspunkten betrachtet. überhaupt nicht in Frage
kommen. Es sind das in der Hauptsache die sogenannten
Sonntagsspiel er. die selbstverständlich weder dem Ver¬
leiher noch dem Fabrikanten irgendwie für eine rationelle
Ausnutzung seiner Produktion helfen können.
Die eintausendsechshundert Häuser, die da bleiben, ver¬
fügen zu fünfundsiebenzig Prozent unter vierhundert
Sitzplätze. Was diese Tatsache wieder für die Leihmiete
bedeutet, braucht in einem Fachblatt nicht erörtert zu
werden.
Bleiben genau besehen vierhundert Lichtspielhäuser, die
die Last der Riesensteuem aufzubringen haben, denen man
auch nach der letzter. Steuerermäßigung alles fortsteuert.
was irgendwie für eine Hebung des Lichtspielgewerbe<
vci wendbar wäre.
Die letzte Zeit mit ihren Zahlungseinstellungen, Liqui¬
dationen und Fusionsbestrebungen hat mit erschreckender
Deutlichkeit gezeigt, wohin wir gekommen sind.
Mag sein, daß hier und da im einzelnen kaufmännisch
nicht richtig vorgegangen worden ist. Das alles aber hin¬
dert nicht, klar und eindeutig darauf hinzuweisen, daß
diese groEen Unternehmungen Opfer der Konjunktur
geworden sind. Glatt und deutlich gesagt: letzten Endes
Opfer der Lustbarkeitssteucr, die jede Rentabilität un¬
möglich gemacht hat.
Die schlechten Geschäftsergebnisse sind zu einem Tei!
herbeigeführt worden, weil man sich nicht entschließen
konnte, die Qualität der Fabrikation so tief zu sei ken
wie es unter den heutigen Verhältrissen notwendi:
gewesen wäre, un
überhaupt nur au'
die Kosten zu kom
men - Man könnt,
die Qualität nich
senken, weil da
Publikum zu ar
spruchsvoll ist. un
wollte sic nicht sei
ken, weil die große
Wirtschaftskreise'
Deutschlands, di
heute am Film inte
essierl sind, nie
die Hand dazu geh» i
wollten, das Lieh,
spielhaus wieder
degradieren und
das Niveau her.,
zudrüeken, auf dein
es stand, als n<
der Kirmesplatz
Heimat der Ki
matographic wa**
Gerade in dicM n
Tagen beschäl ti'.>'i'
sich große und ernste deutsche Kreise, die in erster I.'i c
die W'ahrung der kulturellen Güter auf ihr Panier
schricben haben, mit dem Kino. Wir gehen auf diese i >■-
Strebungen, auf ihre Absichten und Aussichten an andeer
Sülle ein. Es sei hier nur bemerkt, daß es gar keinen
Zweck hat. sich über die kulturelle Mission des leben.icn
Bildes, über die Zensur, über die Jugendpflege den K-'pl
zu zerbrechen, solange man nicht die geordneten, k. nt-
mannischen, volkswirtschaftlichen Grundlagen hc,Ix,i-
geführt hat. auf der eine Indus*ric sich aufbauen kann.
Ein einziges I,and in der Welt hat eine starke, .-le-
schlossc.-ic Filmindustrie, das ist .Amerika. Hier gibt e<
die größten Konzerne, die meisten Theater und — sicher¬
lich kein Zufall — praktisch so gut wie überhaupt keine
I iistbarkeitssteuer.
Der amerikanische Film hat die Welt erobert. Er he-
streitet in Deutschland einen erheblichen Teil der Spi«'
plane. Man hat so oft über das leichte und seichte Nocai-
dieser Amerikaner geschrieben, hat sich darüber ent¬
rüstet und die Forderung erhoben, daß diese Ware durch
bessere, wertvollere deutsche Arbeit zu ersetzen sei.
Was die Spitzenorganisation jetzt im Namen des deut¬
schen Films fordert, ist die Grundlage, von der aus diese
Arbeit geleistet werden kann.
-Man hat gerade in letzter Zeit im Anschluß an gewisse
Vorgänge bei größeren Gesellschaften dem Film
geworfen, daß er schlecht organisiert sei, daß er seine
Kiäfte überzahlt, daß das Geld zum Fenster hinaus-
geworfen werde. (SchluB crUc Snt« KUm.. Noii«l»*W
Nummer 1086
Von unserem ständiiien J. J. - Korrespondenten.
er Anfantl wäre also {gemacht! Pas erste CiroOkino
Wiens, das Lichtspielhaus. ..Lustspieltheater", konnte
endlich -- nach hartem Kampfe, der t<e)<en diese Ncu-
eröffnunif seitens des Bundes der Wiener Lichtspiel¬
theater geführt v.’urde —, am 1. Dezemher, in Anwesenheit
der Re|<ieruni<svertreler und zahlreicher offizieller und
künstlerischer Persönlichkeiten, feierlich mit dem sehr
repräsentativen deutschen Bild ..Der Meister von Nürn-
berjj" neu eröffnet werden.
- Das von der Konkur¬
renz so sehr ffcfürchtcte
erste Uraufführun^skino
Wiens ist also endlich er¬
standen. zur ifröBten Ge-
nufituunif aller Kino¬
freunde.
Herr Direktor Jarno hat
das Lustspieltheaterkino,
dessen Konzession er von
Stadtrat Breitner als be¬
sondere Ehrunj* ziijjcspro-
chen erhielt, an die Firma
Mu({o Enifei weiterver-
pachtet. die mit dem In¬
haber der Konzession
einen lanifjähriften Pacht-
ertraft abschloß.
Das Lustspielthcatcr ist
•lach monatelan)<em Um-
liau mit einem Kostenauf-
.vand von 400 000 Schil-
inf< in ein mit modernsten
'iehelfen aiisifestattctes
• roUkino umifers-andeit
Der Zuschauerraum des
^ustspieltheaterkinos. der
rsprünjilich einen Fas-
unffsraum von 700 Per-
■nen halle, ist durch eine
teilweise Einbeziehunif der
< hemaliffen Bühne des
1 heaters erweitert worden
und bietet für 1118 Per-
S'>ncn Plätze. Der erste Ran^ wurde, damit die Säulen
des Parterres wejffallen können, beim Umbau auf Tra-
'ersen )<ele{<t. Das Parkett ist jetzt 33 Meter lanjJ, ai.so
füst doppelt so lang als der bisherige Zuschauerraum
'«ar. Das Haus ist in weiß und gold anheimelnd gehalten
und weist sehr bequeme Sitzgelegenheiten auf. Die Be¬
leuchtung erfolgt zur Erzielung von Stimmungseffekten
in drei Farben: weiß, rot und blau.
Der Operationsraum und die Scheinwerfer sind in den
zw-citen Stock eingebaut worden. Dort sind zwei Vor¬
führungsapparate, eine Beleuchtungsorgel und zwei
Schalttafeln angebracht, die als neueste Modelle in ihrer
Art angesprochen werden können. Drei Bildwerfer (wie
hier die Operateure in Amtsdeutsch genannt werden)
'»'erden an den ..Bildwurfmaschinen" tätig sein.
Eine besonders begrüßte Einrichtung für Wien ist der
''Icgante Rauchsalon, der die dankbare Zustimmung des
Publikums der Festvorführung fand. Die Sicherheits-
Vorkehrungen bei diesem modernen Kinobau sind vor¬
bildlich. so ist die direkte Verbindung des ehemaligen
f-ustspieltheaters mit der Fcuei wchrzcntralc erhalten ge¬
blieben. Für etwaige Spieleinlagen wurde eine schmalere
Bühne mit zwei Zugängen errichtet. In ihrem Hinte:
gründe befindet sich die Projektionsleinwand, die mit
ihren 6'.'»<5 Meter zu den größten Wiens zahlt
Das Orcliestcr ist 18 Mann stark und wird von dem
führenden Kinomusiker W'iens. Kapellmeister Karl Kr.ill
geleitet werden. Die Orgel, die neben dem Orcheslc:
eingebaut wurde, ist dieselbe, deren sich Reinhardt bi i
den Mirakelaufführungcn ii
Salzburg bediente. Ein ge¬
mischter Chor wird fall¬
weise auftreten. Er wurdc
bereits bei der Eroffniinc-
vorstellung zu dem Fi m
..Der .Meister von Nürn¬
berg" verwendet. Dieser
Film, der für die Fcslvor-
führung von der Firma
Engel mit vielem Glii.'k
gewählt wurde, fand s,,.
wohl bei der maßgeben¬
den Tagespresse, die die¬
sen deutschen Film sehr
anerkennend beurteilte,
als auch bei dem an¬
spruchsvolleren Premii -
renptiblikum eine über.iiis
Die Sitzpreise, die in
15 Kategorien eingeteill
Sind, bewegen sich zwi¬
schen 90 Groschen und
2 Schilling.
Gleichzeitig mit dem
ersten Großkino U lens
wurde auch in dem öster¬
reichischen Kurort Baden
bei Wien cm neues Licht¬
spielhaus. das Beethoven¬
kino. gleichfalls mit dem
..Meister von Nürnberg"
eröffnet. Auch diese Er-
i'iffnung vollzog sich unter
entsprechenden Feierlich¬
keiten. denen der Bürger¬
meister der Kurstadt.
Kollmann, und Delegierte des Zentralverbandes der
österreichischen Lichtspieltheater, Präsident. Sektionsrat
Herr Theodor Petzl beiwohnten.
Wie uns aus den Kreisen der Fanamet mitgetcilt wurde,
bewahrheitet es sich, daß die Fanamet „in absehbarer
Zeit" sich wieder in die drei selbständigen Gesellschaften,
aus denen sic zusammengesetzt wurde, auflösen wird.
Die drei Firmen werden aber sowohl in Österreich als
auch in allen Ländern, in denen sic Niedcrlassungci.
haben, weiter ihre Filme vertreiben.
Für die Kinobesitzer Wiens entsteht durch diese
Sezession vorläufig keine Änderung, da die Fanamet alle
bisher getätigten und noch abzuschlicßenden Verträge
erfüllen wird, da ja nach österre.chischer Gepflogenheit
nur bis Ende der Spielzeit, das ist bis Mitte August 1928.
terminiert wird und die Liquidation der Fanamet bis
dortbin voraussichtlich noch nicht beendet sein dürfte.
Infolge der geringeren Produktion in der ersten Hälfte
des Jahres 1927 ist der österreichische Kontingent-
schlüssel, nach dem alle Interessenten des K-mtingents
eine Vermehrung der Kontingentscheine von 1 : 10 auf
1 : 16 bei der Handelskammer befürwortet haben, auf
Seite 12
Nummer 108<'
1 : 14 erhöht worden. Gefjen 22 Filme im Vorjahre .sind
nämlich heuer bisher nur 12 Filme produziert worden,
zu denen aber die jetzt in Arbeit befindlichen und bis
Ende des .lahres projo itierten zu|<czählt werden müssen,
so daQ die Endzahl bei!äufi(i IS sein dürfte. Zu dem
Schlüssel 1 : 14 wurde aber bei dieser Erhöhung zu¬
gunsten einer notwe idig gewordenen vermehrten Ein¬
fuhr von der Hände skammer der Vorbehalt gemacht.
Ende Dezember, zu v.elchem Zeitpunkte die Gesamt¬
produktion des Jahres 1927 endgültig zusammengerech¬
net werden kann, erst die endgültige Festsetzung der
Kontingentquote vorzunehmen, wobei auf eine neuerliche
Erhöhung des
Kontingents —
wahrscheinlich
auf 1 : 16 - ge¬
rechnet werden
muS.
Vi'ie ich bereits
berichtet habe,
hat die hier eta¬
blierte amerika¬
nische Gruppe,
unter Führung
des Direktors
.Max Wirtschaf¬
ter von der Fa-
namet. den An
trag gestellt, zehn
Filme jährlich in
>X’ien zu erzeu¬
gen. wenn das
Kontingent von
1:14 auf 1 : 20
erhöht werde um
den amerikani¬
schen Konzernen
die Hcre.nbrin-
gung ihrer ^X’a^en
zu erleichtern.
Auf Anregung
der Handelskam¬
mer werden über
diesen Antrag sei¬
tens der Indust’-ie
Besprechungen
gepflogen. bei
welcher Gelegen¬
heit der Vor¬
schlag gemacht
wurde, die Kon- llisabeth
tingentscheine >» a«" Po. iic- Film d<
nach dem Wun¬
sche der Amerikaner auf die verlangte Summe zu er¬
höhen. jedoch auf eine geringere Anzahl der Kopien —
zwei bis drei etwa — zu beschränken.
Der Bund der Filmindustriellen, welcher die Führung
dieser Angelegenheit übernommen hatte, gab sein Gut¬
achten darüber in dem Sinne ab, daß das Angebot der
Amerikaner im Interesse der heimischen Fabrikation zu
begrüßen sei. die bestehenden Kontingentvorschriften
aber dahin abzuändern wären, daß in der Zukunft der
einzelne Kontingentschein nur für den Bezug einer be¬
stimmten Anzahl von Kopien — etwa zwei — Geltung
haben soll, beim Bezüge einer größeren Kopienanzahl
aber weitere Kontingentscheine erworben werden müßten.
Die so lang erwartete Produktion der Amerikaner in Öster¬
reich wäre auch nach diesem Modus, im Interesse der hei¬
mischen Filmwrirtschaft. auf das freudigste zu begrüßen!
ida Jenbach schreibt die Drehbücher „Gefallene Engel'
nach Richard Nordmann für Hegcwaldfilm und „Der
Leiermann und sein Pflegekind" für das Filmhaiis Fe.ndl
W'ie ein zweiter Harun al Raschid wandelte diese-
Tage Regisseur Paul Czinner unerkannt durch du
Straßen Wiens, wo er Elisabeth Bcrgner (das „Fräulcii
Else " von Schnitzlerischcr Herkunft) unbemerkt »on de
Menge — damit sie nicht zur freiwilligen und darum iin
so Störendeicn Komparserie werde — in die wienerisch!
ungestellte Atmosphäre unseres besonders geartete
Siraßenlebcns untertauchen ließ, um die Heldin seine
Spieles gleichsam der Wienerstadt einzufügen und si'
damit stilecht zu verweben. Neben Elisabeth ßergn«
nahm auch Albe
ßassermann
dieser vcrhcim
lichten Filmar
nähme teil, b-
der Czinners K
meramann. K.
Freund, unsici
bar für das Pul
kum.dasahnun
los als Staff.i
mitspielte, sc
vom Stativ I
gelöste Film’
mera durch
belebten Sli_
der Inneren St
trug.
Die Wie
aber, die dad
um eine gewoh
..ifetz". das h- i
um den -äbli'
Bahnhofsemp'
Elisabeth B>
ners — die
auch bei
künstleri.sch
heimatet ist
gekommen ■
werden sich
wiß bei dem
ziellcn Besiu 1' er
Künstlerin. '
zur Prem erc
ihres Films ..n '"-
na Juana". '
Mitte Ja. -r
stattfindet. b’cT'
__ _ herkommt. ent¬
schädigen und die
Bcrgner um so stürmischer begrüßen und feu-m.
Der Bund der Wiener Lichtspieltheater hat mit dci«
Figaro-Verlag ein Abkommen getroffen, nach dem
genannte V'crlag sich verpflichtet, den Kinobcsilz.m
tantiemenfreie Musikstücke zu liefern, wogegen in
Fachzeitschriften der Musiker Protest erhoben "^
weil die lebenden Komponisten cinzusehen beginnen. *
es schließlich auch ohne sie geht.
Die vom Bund der Wiener Lichtspieltheater
schlosscne Erhöhung der Sitzpreise ist von
Teil der Kinobesitzer, und zwar ohne jeden Schaden
die Einnahmen, vorgenommen w-orden. Dieser zwei
lose Erfolg wird die noch zögernden Theaterbcsitzer
anlassen, die für die Lebensfähigkeit der Wiener
so notwendige Erhöhung der Sitzpreise, die nur 10
Groschen (also sechs bis zehn Pfennig pro Sitz) be ra
ebenfalls vorzunehmen.
Nummer 1086
^ttnotogtopl^
Seite I 3
Von E. A t h a n a s s o p o u I o.
as Filmwesen Ä|<yptens hat sich in letzter Zeit bedeu¬
tend entwickelt und ühertrifft in seiner Entfaltung
den ühriilen Orient Allerdings besitzt Ägypten mit sei¬
nen 14 Millionen Einwohnern auch heute erst 60 Kinos,
iher es ist vorauszusehen, daß sich die Zahl der Kinos
n nicht zu langer Zeit verdoppeln und verdreifachen
wird, da die Bevölkerung jetzt
l>eginnt, ein lebhaftes Interesse
fiir dieses Vergnügen an den
Tag zu legen.
Trotz dieser geringen An¬
zahl von Kinos ist Ägypten
■chon jetzt ein reiches Absatz-
iebiet für die ausländische
I'ilmindustrie. Es werden hier
'cdeutcnd höhere Stimmen als
>nst in Europa üblich für den
lim verlangt und bezahlt.
In Kairo, der größten und
hönsten Stadt Afrikas, mit
inen über eine Million Flin-
;hncrn, befinden sich auch
’e schönsten Kinos Ägyptens.
' ngefähr zwanzig an der Zahl,
ic sind groß und geräumig
ad meistenteils in sehr mo-
■ rner Aufmachung gebaut,
is größte und älteste ist der
\n;crikan Cosmograph". Es
V -hört der sehr bekannten
I inzösischen Schokoladcn-
! ma Poulain und faßt zwei-
' isend Plätze. Dieses und
e;n derselben F'irma gehören¬
des in Alexandria, machen die
t: 'ßten Geschäfte in Ägypten
Das „Kino Gaumont" gehört
t 'nfalls einer französischen
I atemehmung. den Etablisse¬
ments Gaumont. Es faßt 800
Zuschauer. Dann folgen Tri-
umpf-Kino mit ebenfalls 800
Zuschauerplätzen, es gehört
fJ'-'' Kino-Union. Diese drei
*ci'onstcn und größten Kinos
Kairos befinden sich im Zen¬
trum der Stadt in der Emad el
D'.n-Straße. Zu diesen erst-
.'angigen Filmhäusern gehören FRED Lou l S^^LERCH^^
^"^h „Kino Metropol", „Jozy .Ehokaaiial im IUa>c Fro
“alast" und ..Cinema Empire",
ihnen faßt gegen tausend Zuschauer. In diesen
^«■hen Kinos werden zumeist Uraufführungen vorgefuhrt.
■ alürlich nur im Winter, weil im Sommer die Kinos
Meistenteils gcschli >ssen bleiben. Bei einer Temperatur von
uis 45 Grad Celsius ist es unmöglich, im Kino zu sitzen.
1 den geschlossenen Räumen ist es wahrhaft erstickend
heiß.
und daher verwandeln sich auch einige '
- ..i Freiluft-Kinos. Das „Kino Ideal" sowie das
•• ino Olympia" mit 700 Plätzen sind Kinos zweiten Ran-
p.' folgen noch eine Reihe dritlrangiger Häuser;
Bellevue", „Chubra", „Chedival". ..Boulac" und
•Eshekieh".
K-k“'* ^'f*>*l'äuser der Metro-Gesellschaft, die sich in dem
önsten Vorort Kairos, in Heliopolis, befinden, sind in
einem arabischen Stil gebaut und tragen die Name;'
..Amphitrion" „Heliopolis" und „Sould". Auch diese sind
im Sommer last immer außer Betrieb.
In Alexandria, der zweitgrößten Stadt Ägyptens mit
450 000 Einwohnern (wovor. 60 000 Griechen, 30 000 Ita¬
liener. 3000 Franzosen. Syrier. Engländer usw. sind), g ht
es nur 13 Kinos. Der ...Amt-ri-
kan Cosmograph" mit einem
Zuschauerraum von 1200 Sitz
platzen und der ..Mohamcti
Aly" mit 1000 Sitzplätzen sind
die größten unter ihnen. Dann
folgt als schönstes Kino von
Alcx.indria der ..losy-Palasl .
aber nur mit 800 Sitzplätzer
Es gehört der .losy-Film-Gc-
selUchaft. Vor zwei Monaten
A'u -de dann noch ein neues
Kino eröffnet. Es ist architek¬
tonisch hemcrkensw'crt und
weist in dem sehr modern ge¬
haltenen Zuschauerraum 1000
.Sitzplätze auf. Se'n Name ist
„Royal". Es liihrt? gleich zu
Beginn eine Reihe deutscher
und besonders Ufa-Filme auf.
Dann gehört noch das ..Kino
des Ambassadeurs" zu den
erstrangigen Filmtheatern in
Alexandria mit 600 Plätzen.
„Cinema Majestic" und
..Belle \-uc et Cursal" mit 800
Sitzplätzen sind Kinos zwei¬
ten Ranges, während ..Cinem.i
Libcrte", ..Cleopatra", ..Ab¬
bas". „Mignon". „Bacos" und
„Esperia" mit .tOO bis zu 60t)
Sitzplätzen dem dritten Range
angchören.
In Port Said sind nur die
l'rauf fuhrungshäuser nennen'.-
wert und von ihnen nament¬
lich „Kino Eldorado". ..Ci¬
nema Empire" und „Palhe"
mii einem Zuschauerraum von
je 600 Plätzen. Die anderen
Kinos in Port Said sowie in
den kleineren Städten sind
..d LUCY DORAINE drittrangig und haben in der
■toBi 'ir*" ynd Ri»lcr »»n “ Regel 600 bis 300 Sitzplätze
Sehr viele Städte, manche
sogar mit über 45 000 Einwohnern, entbehren das Kino aus
dem Grunde, weil die Stadt noch nicht mit Elektrizität
versehen ist. Nun hat sich eine Gesellschaft entschlossen,
das wandernde Kino cinzurichten. Sie fährt mit vier
gioßen, eigens dafür eingerichteten Automobilen durch
ganz Ägypten und besucht viele kleine Städte und Dörfer.
Da es die Gesellschaft aber größtenteilr mit Analpha¬
beten zu tun hat. denen die schönsten Titel nichts sagen,
weil sie sie doch nicht lesen können, su führt sie eine.i
I autsprccher mit sich, durch den während der Vorstel¬
lung den Fellachen der Text des Films erläutert wird.
Die Regierung unterstützt diese U'anderkinos durch Ab¬
gabe von Kulturfilmen und Propagandafilmen auf dem
Gebiet der Gesundheitspflege. Die ägyptische Regierung
Seite 14
Nummer lOSt.
hofft dadurch den Bauern notwendijfe Sauberkeit und ge¬
sunde Lebensführunf!, beizubringen. Dann führt das
\X'anderkino auch Reklamcfilme mit sich, es ist wohl die
einzige Art des Reklamemachens in dem ländlichen
Ägypten.
Die Eintrittspreise iür eine Kinovorstellung in Ägypten
betragen in den erst-angigen Theatern von 0.60 .M. auf¬
wärts bis zu 2 Mark. In einigen Kinos gibt es auch Ein¬
heitspreise (außer der Loge) von einer .Mark. Bei her¬
vorragenden Großfilnen werden die Einheitspreise um
50 Prozent erhöht. Die Kinos zweiten und dritten Ranges
haben Einheitspreise von 50 Pf. an bis hinauf zu 80 Pi.
einschließlich der Vergnügungssteuer. Da das Filmver¬
leihgeschäft sowie die größte Zahl der Kinountcrnchmun-
gen in Händen von Ausländem sich befindet und diese
auf Grund der seit jeher den Ausländem eingeräumten
..Vorrechte“ keine Steuern zu zahlen haben, so ist es
ihnen trotz der niedr.gen Eintrittspreise möglich, größere
Preise für die Filme zu bezahlen, als es in Europa mög¬
lich ist. und tri.tzdem noch einen guten Gewinn herauszu¬
schlagen.
Jeden Tag. außer Donnerstag und Sonntag, werden
zwei Vorführungen dargeboten, um 6 und um 9 Uhr.
Es lassen sich zwei Geschmacksrichtungen für Filme
beim Publikum unterscheiden. Die Europäer und die ge¬
bildeteren Eingeborenen bevorzugen mehr Dramen und
Lustspiele, während cic minder gebildete Masse, zu denen
auch Kinder und Ha bwuchsige gehören, die spannenden
Detektiv- und 'X'ildwcstfilme bevorzugen.
Der Sitz aller Filmgesellschaften sowie aller Vertreter
der ausländischen Film-Firmen ist Alexandria.
Die bedeutendsten Verleihe sind die Universal Picture
Corporation, die den größten Filmabsatz besonders der
Serienfilme hat. der Foxfilm, der ebenso gute Geschäfte
macht, die First National, die durch R. Barky vertreten
wird, die Producers Distributing Corporation, vertreten
durch den Plutusfilm. und außer diesen den ersten Platz
einnehmenden amerikanischen Filmen noch die Politi
Cohen, die in diesem Jahre auch die Vertretung der Aafa
übernahm. Amerikan Cosniograph. einer französischen
Firma gehörend, die außer sehr wenigen amerikanisenen
und deutschen fasi nur französische Filme führt, und Gau¬
mont Metro-Goidwyn.
In Kairo befinden sich die Büros von Paramount und
.Amerika-Film-Konsortiuri. Letzteres führt auch die Ver¬
tretung der Universalfilme und verleiht auch deutsche
Filme.
In der vorigen Saison sind allein von ihr 14 Utafilme
verliehen worden, darunter auch ..Variete".
Die Josy Film-Gesellschaft, eine der größten Film¬
gesellschaften, die auch vier eigene Kinos in Kairo und
Alexandria besitzt, importiert meistenteils amerikanische
Filme der United Artists und einige französische und
deutsche.
Alexander Aldekmann. früherer Direktor der Westi
Filmgesellschaft, besitzt nun ein eigenes Büro und im¬
portiert deutsche, besonders Ufafilme (für die kommende
Saison hat er vor. eine ganze Serie deutscher Filme,
darunter „Faust“. ..Metropolis" u. a. zur Aufführung zu
bringen).
United Film Service ist eine englische Firma, die zum
größten Teil mit den Kinos der englischen Armee in
Ägypten arbeitet. Dann sind noch die Baissi fräres.
Pardo und Volt zu erwähnen.
Die Kino-Saison beginnt am 15. Oktober und endet
Ende Mai. Wie schon gesagt wurde, bleiben die Film¬
theater während des Sommers geschlossen.
Der Verleih der Filme an Kinos, die keiner Filmver
leihgesellschaft angehören, geschieht für die Erstcuffüh
rungen gegen eine auf den Bruttogewinn gezeichnet
Zahlung. Gewöhnlich beträgt der Bruttogewinn der Ur
aufführungen 6—10 000 M. pro Woche, wovon der Filn;
Verleiher je nach der Qualität der Filme 30— 50 Prozer
der Summe erhält. So siel wird für die Uraufführung bi
zahlt, und zwar nur in Kairo und Alexandria. Dann wir.
der Film gegen eine Entgeltung von 5—10 Pf. pro Met-
an kleinere Kinos verliehen.
Die einheimische Filmindustrie Ägyptens befindet sii
noch im Anfangsstadium. Es wurde sehr oft versucht.
Ägypten Filme zu produzieren, doch blieb dieser Versiii •
ohne Erfolg, da die einheimischen Kapitalisten fürchtete:
in einer neuen, ihnen fast unbekannten Sache ihr Kap ■
tal zu riskieren.
Außerdem fehlte es auch an Persönlichkeiten, die
einem künstlerischen Aufbau eines Films notwendig sir 1 .
1916 wurde eine Filmgesellschaft mit einheimischem K -
pitai vor 400 000 Mark gegründet. Sic errichtete >■ n
600 Quadratmeter großes Atelier Aber kaum war i t
der Aufnahme des ersten Films angefangen worden. .
mußten die Künstler mit der Arbeit wegen Uncinigk- t
der Unternehmer unter sich wieder aufhören. Aug*
blicklich gibt cs nur kleine Filmgesellschaften zur A
nähme von Aktualitäten und Wochenschauen. Die .s
sind der Prospery-Film. Coroncl-Fiim. Fiorilo-Garin-h m
und Dores-Film. alle in Kairo.
Die Dorcs-Filmgcscllschaft hat einen 8000 Meter gr<‘f -n
Kulturfilm von der Geschichte und den heutigen S.t..n
in Ägvptcn geschaffen, den die Geogrephical Comp '
of Amerika gekauft hat.
In diesem Jahre haben wir wieder einen neuen \ '
such in der Gründung des Kondorfilms c.-hlickl. '' ''n
ist unter der Regie der Gehr. Lama eine FilmgcscUsi i '1
aus Chile hierher gekommen, die versucht. Spielfilm :n
ägyptischer Landschaft aufzunchmen. Sic hat im ti:
her einen Film, betitelt ..Der Kuß in der Wüste". >* '
gestellt. Dieser F'ilm ist dem Valcntino-Film ..Der Sohn
des Scheichs“ sehr ähnlich. Nun beschäftigt sich < >.sc
Gesellschaft damit, einen ägyptischen Kulturfilm .'U
drehen.
Das Geschäft scheint sich als rentabel erw -en
zu haben, und sie will jetzt größere Arbeiten in Äg\'’tcn
drehen und sich daut.rnd in Kairo niedcrlasscn.
Außer dieser Gesellschaft haben viele ausländi'-hc-
darunter auch deutsche Firmen. Aufnahmen von be¬
stimmten Szenen in Ägypten drehen lassen.
ln Ägypten gibt cs eine streng funktionierende Zensur
welche die Aufführung von Filmen verbietet, die sich
irgendwie gegen die Religion oder die herrschende Mo¬
ral richten. Selbstverständlich ist auch alles \ erboten,
was sich als eine Anspielung gegen die Politik oder die
Gesellschaftsform des Landes erweist. In letzter Zeit
ist mir zu Ohren gekommen, daß die Zensur den hd*"
..Metropolis" entweder verbieten oder ihn wenigsten*
bedeutend kürzen wird, ebenso wird wohl der Film .1
Faust“ dieses Schicksal teilen müssen. Der Film ..I '
Wolgaschiffcr“ ist gänzlich von der Zensur vcrb.'tcn
worden.
Das wäre die heutige Situation des Filmes in Ägypte"-
ln einigen Jahren wird Ägypten als Filmmarkt des ganzen
Orients für den Absatz der amerikanischen und curopa
ischen Filmindustrie eine große Rolle spielen. Also s»>
ten die deutschen Filmintcrcssenten nicht so lange zöge
sich dem Orient zuzuwenden, da ihnen sonst von
rika und anderen Staaten ein gutes Absatzgebiet vor e
Nase weggeschnappt wird.
Nummer 1086
Xfnttnafogtap!)
Seile 15
crcits vor Monaten hatte der „Kinematotlraph“ darauf
aufmerksam gemacht, daß aus verschiedenen Teilen
der Provinz, die sich politisch in den Vordei|<rund dränjj-
ten, Tendenzen lchcndi|( wurden, die darauf ahzielten,
eine Verschärfun»* der Filmzensiir zu verlan(<cn Rcreits
damals hatten wir die Filmfahrikantcn ffeheten, sowohl
in den Titeln als in den Kcklameplakaten alles zu unter¬
lassen, was diesen Kreisen Veranlassunif |<ehen künntc,
ihre auf eine weitere Knebelung des Films iferichteten
■Absichten zu unterstützen. In
nicht allen Fällen ist dieser
P.itte Gehör jjeßeben w€#rder.
Man hat an sich sehr harmlose
Filme unter Titeln losifelassen,
lenen zum mindesten nicht eine
.;cwisse Zweideutit<kcit ab){e-
prochen werden kann, daß sich
m heutiffen Filmlebcn kein
NX'erk einschleichen kann,
lessen moralische Auffassung
ehr weit von der heutifjer
'i'.tc abweicht, ist bei der Zu-
immensetziinil der Prüfstellen
I Berlin und München selbst-
' erständlich. Wir haben hier
lehr als einmal nach(<ewiescn,
aß es die Filmindustrie in kei-
om Fall ijewaftt hat. Themen
nd Szenen auf den Filmstrei-
' n zu hrin{(en. wie sie heute
(zensurlose!) Sprech- und
hevuebühne unbeanstandet auch
'■•r solchen Besuchern vor-
I hren kann, die noch nicht als
I mreif anerkannt werden.
Mehr als e'nmal haben wir
d.irauf aufmerksam (gemacht,
d.tß es für die Filmdramaturtiie
em iJroBcs, bisher unbenutztes
Gebiet Jjibt, das die Aktuali¬
täten des Ta|{es~ verwendet,
ohne irjjendwie anstößig zu
*ein. Es liejjt im Wesen einer
Industrie, wenn sie Dinjie, die
s'ch als crfol)(reich erwiesen,
•nehr als einmal in den Kreis .MARY
’hrcr Ahwandluni« zieht. in dem F. v -Film
'X'ir wiesen bereits vor Mo¬
naten darauf hin, daß einzelne Zentrumskreise, die
^''ar nicht ausschlajiiiehend in der Partei sind, aber doch
“her einen fjewissen Einfluß verfüßen. nach einer bedeu¬
tenden Vcrscharfunil «fer Zensur riefen. Leider tauchte
‘n der Gefol|(schaft dieser Leute, mit denen eine sach¬
liche Diskussion ffewiß am Platze gewesen wäre, auch
der Gedanke einer lokalen Zensur auf. wie er dem be¬
rüchtigten Schmutz- und Schundgesetz angchörtc. ln
einem Blatte, das in den betreffenden Kreisen viel Wider¬
hall findet, konnte man in den letzten Tagen die folgenden
Au.sführungcn lesen:
• Das heutige Kino steht im Zeichen der Erotik, der
übersteigerten Sexualität. Daß hier die Zensur nicht Ab¬
hilfe schafft durch konsequentes Vorgehen, ist ihre große
Schuld, gegen die wir angehen müssen. Nach dem Licht-
*Piclgeset2 ist einem Bildstreifen die Zulassung zu ver-
^®n. wenn er geeignet ist, entsittlichend zu virken.
^trachten wir nun aber die Kost, mit der unser Volk im
Kino gefüttert wird! Zucht und Sitte, Schamgefühl. Ehr-
“rcht vor der Frau und vor der ehelichen Treue, jene
alten Erbgüter unseres Volkes, werden hier svstcmatisch
untergraben. Alle einsichtigen Kreise erheben warnend
ihre Stimme. Allein die Beisitzer und Vorsitzenden
unserer Prüfstellen scheinen diese Proteste nicht zu höre v
und lassen die Schlammflut sich weiter über unser Land
ergießen, obwohl sie das Recht und die Pflicht hätten,
ihr einen Damm entgegenzusetzen. Weshalb ergreifen
die Vorsitzenden nicht die Partei der wenigen Beisitzer,
die immer wieder unentwegt den Finger auf diese VI unde
legen und \bhilfe verlangen'
Der Prozentsatz der verbotenen
Filme ist gering, er schwankt
zwischen zwei bis vier Prozent.
Ein Teil davon wird noch in dv r
F-terufsinstanz ohne weiteres oder
nach geringfügigen Abänderun¬
gen zugelassen. Stehen etwa
unseren Prüfstellen die wir:-
scha'tlichen Belange der Film¬
industrie höher als die sittlichen
Int( ressen unseres Viilkes? Gv-
will, wir wollen gerecht sein und
z'jgeben. daß die schlimmsten
Auswüchse, wie sic sich in den
Revuen und ähnlichen Untemeh-
n-cn unserer Großstädte breit-
Tiachcn. durch die Zensur fern-
gehalten werden. . . Wann
-■ndlich wird die Zensur begrei¬
fen, einen schärferen Maßstab
anzulcgen?"
Hierin wird, ohne Widerrede,
der Ruf nach der Geschmacks¬
zensur laut. Es ist anerkennens
wert, daß dem Film bestätigt
wird, daß er es niemals wagte,
die Entgleisungen der Bühne zu
Fopicren, aber was der eben zi¬
tierte Aufsatz behauptet, geht
ganz entschieden zu i^eit. Wir
haben mehr als einmal aus den
Zensurkarten Zitate aufgeführt,
die beweisen, wie streng heute
die Vorschriften bereits gehand-
iiabt werden Wir haben manch¬
mal sogar die Entscheidungen
iioaischo Blui - kritisieren müssen, die uns zu
scharf zu sein schienen.
Der „Kinematograph“ hat stets gegen Filme Stellung
genommen, in denen eine leichtsinnige Lebensauffassung
vertreten wurde. Aber es geht entschieden zu weit,
wenn behauptet wird, daß das heutige Kino im Zeichen
der Erotik stehe. Leider ist das Wort Erotik eine der
vielen verschwommenen Bezeichnungen, die mancherlei
Deutung zulassen. Leider hat es in der vorliegenden
Form den Sinn von Unsittlichkeit — und diese Kenn¬
zeichnung muß energisch zurückgewiesen w-erden.
Wir haben uns immer gegen die politische Filrazensur
gesträubt — und haben nie außer acht gelassen, daß das
Kino eine Stelle der Unterhaltung sein muß. Aber noch
weit gefährlicher als politische Tendenzen scheinen uns
solche religiöser Natur. Wenn ein Kreis ganz bestimmter
Gläubiger einen Film aus seiner Weltanschauung heraus
schaffen will, so ist das sein gutes Recht. Nur darf er
dann nicht verlangen, daß die Filmindustrie der Welt
allein nach dieser Fasson selig zu werden habe. Und es
geht zu weit, eine konfessionelle Zensur zu fordern, W'e sie
aus dem Ruf nach lokalen Zensurstellen spricht
.STÖR
Seite 16
Kfnf matogro rt
Nummer 1086
Zorn Tode Sascha Kolowrats.
n Wien hat man den Grafen Alexander Kolowrat-Kra-
kowsky zur letzten Ruhe getragen, den Begründer der
österreichischen Filmindustrie, noch jung, eben erst das
vierzigste Lebensjahr überschritten.
Mit ihm geht der P onier des österreichischen Films
von uns. ein Mann, de • auch in Deutschland beliebt und
angesehen war, der sich stolz zu den Wenigen zählen
konnte, die im Film und durch den Film zu Erfolg kamen.
Sascha Kolowrat hat schon um das Jahr 1910 seine
ersten Filmaufnah¬
men gemacht. Nicht
im Rahmen einer
Firma, sondern auf
seinem Schloü
Frauenberg in Böh¬
men, wo er das
erste Filmlabora¬
torium, das über¬
haupt im alten
Österreich - Ungarn
entstand, errich¬
tete.
Seine Liehe galt
dem Film und dem
Auto. So war es
klar, daß zuerst
Sportfilme entstar -
den. Kleine, inter¬
essante Einakter.
Später kam eine
Freilichtbühne da¬
zu. Es wurden Spiel¬
filme gestellt, und
schließlich grün¬
dete er sogar in
Wien eine eigene
Gesellschaft.
Kurz vor dem
Weltkrieg begrün¬
dete der Senior
des österreichi¬
schen Films mit
dem Nestor der
deutschen Kine¬
matographie, mit
Oskar Meßter die „Sascha-Meßter-Film-Gesellschaft".
Aber diese Vereinigung hielt nicht lange. Der alte
Meßter gab die praktische Tätigkeit ganz auf, und
Kolowrat führte die „Sascha" allein weiter.
An die Stelle Meßters trat die Firma Philipp & Preß-
burger. Kolowrat blieb der künstlerische Leiter des
Ganzen, wurde Präsident des Verwaltungsrats, während
Preßburger in erster Linie den kaufmännischen Teil
erledigte.
Später ging dann der kaufmännische Direktor von
Wien, aber die „Sascha" blieb weiter. Sie war ein be¬
sonderer Liebling Kolowrats, der nebenbei noch an einer
Motorfahrzeugfabrik beteiligt war und der auch selbst
eine kleine, sehr schnelle Autotype für die österreichische
Daimlergesellschaft konstruierte.
Dieses Fahrzeug hieß natürlich auch <«rieder „Sascha",
gewissermaßen, um die Verbindung zwischen Film und
Auto, den beiden Lieblingskindern des Toten, zu ver¬
körpern.
Sascha Kolowrat war lange krank. In eingeweihten
Kreisen wußte man schon seit Monaten, daß er dem
Tode verfallen sei. Er aber glaubte an seine Genesunv
schuf neue Pläne. Bi.> ihn ein gemeiner Streich über d:.
Situation aufklärte.
Währenc seines Erholungsaufenthaltes auf dem Sem
mering rief ihn eine Dame aus Wien an, sagte ihm, wie i
um ihn stand, höhnisch, hämisch. Er wollte zunäch'
nicht glauben, daß ihn seine ganze Umgebung belogt
habe, daß man Zeitungsnotizen lancierte, die von sein>
neuen Tätigkeit sprachen, nur um ihm eine Freude .
machen. — Dai
aber kam der net
Anfall. Zu de ’
Leiden s.'^lbst tr :
eine seelische D,
pression. Der I. -
bensfrohe Ma- i
merkte, daß d -
Ende kam.
Er bestellte st '
Haus. Er ernan
den Grafen Hc .-
rieh Kolowrat
seinem Nachfol
bei der „Säst'
und ließ sich r
allem das '•
sprechen geh
daß die Firma v
tergeführt, daß < ■
mand von den
gestellten er.i -
sen werde.
Dann starb r
Um ihn tr.i
nicht nur die <'
reichische t m-
industrie, tra rn
nicht nur wir icr
in Deutsch i'id.
sondern auch m
Hollywood, ' sin
Herzen der I im-
■ und MICHAEL KERTEZS Welt, wird man die
-Atelier Nachricht mit ’f*
dauern vernehmen.
Alexander Corda und Michael Kertesz, zwei ungan-- hc
Regisseure, die heute in Hollywood erfolgreich arbt ten,
sind durch ihn groß geworden.
Er hat um nur einen Namen zu nennen, Lucy D<>i ainc
zum Star gemacht.
Er hatte noch allerhand Pläne, und cs ist noch
nicht so lange her, daß er uns in Berlin davon erzählte,
wo ihm im Adlon so mancher deutsche und amerikanisthc
Filmmann freudig die Hand hinstreckte.
Als man von Wien aus die Leiche zur letzten Ruht i"
die Tschechoslowakei geleitete, hielt ihm der Filmhund
Österreichs einen warm empfundenen Nachruf. Was dort
zum Ausdruck kam. unterschreiben wir und alle seine
deutschen Freunde:
„Die Arbeit im Film und für den Film war Dir Lebens¬
freude und Lebensglück. Sie bedeutete Dir mehr ab
Abstammung und Name. Arbeit war Dein schönster un
größter Adel. Unsere Liebe, unsere Dankbarkeit, die
Dir im Leben zeigten, werden Dir auch in Deine neue un
letzte Heimat folgen, wo Du Ruhe findest von schwerster,
aber auch schönster Arbeit."
Nummer 1086
lUiuntotootopii
Seite 17
w^; .^—~ •
Fabrikat;
Richard-Oswald-Film
Fabrikat :
Snkal-Film
Verleit.:
Matador-Film
Verleih:
National-Film
Manuskript:
Klaren und Jutlke
Manuskript:
Kurt J. Braun
Regie :
Richard Oswald
Regie:
Graham Cutts
Hauptrollen;
Esterhazy. Stüwe
Hauptrollen:
Esterhazy, Liedtke. Temary
Länge:
3148 Meter, 7 Akte
2250 Meter. 6 Akte
Uraufführung:
L'fa-Palast am Zoo
Uraufführung:
: Primus-Palast “
as um die Matador aN ihr neuestes Werk im Ufa>Palast
am Zoo zeiiit. befricdi|!l aus zuei Gründen
Kinmal kann fest|teslelll werden. daO Richard Oswald sich
lan|(sam wieder zu sich selbst zuriiekfindet und anscheinend
wiederum eine Reihe von Filmen herstellen will, die genau so
wie früher ein sicheres Geschäft bedeuten. Zum andern aber
üil an dieser Kriegsge¬
schichte erfreulich, daß
man den Kampf und
»eine Nebenerscheinun¬
gen nur nebenbei be¬
handelt und das Dra¬
ma in den Vorder¬
grund stellt.
Allerdings schreitet
die Handlung etwas
angsam fort. Tempo
Si-hluO, so daß der Be-
'chauer wahrscheinlich
n der zweiten Hälfte
■ rst mitgeht und mit-
mpfindet.
Aber schließlich ist
s so immer noch bes-
er als umgekehrt. Der
l)r. Bcsscl. der im Film
eine Krkennungs-
xiarkc vertauscht und
un aus Gram über die
I ntreue seiner Frau
•'Is Franzose in Fein-
‘iesland geht, wird von
Hans Stüwe darge-
'^elll.eine auBcrordent-
••eh ansehnliche Lei¬
tung, routiniert, gut
gesehen und auch in
^inzclhci:en ausge¬
zeichnet durchgeführt.
Die Frau, die schein-
ojr untreu, aber in
irklichkcit treu ist. H A R R Y LI E D T K E und
gibt Agnes Esterhazy. «„Die S p
' 'elleicht etwas zu
zoMtiniert. etwas zu gleichgültig. Aber für den Film selbst
"hne jeden Einfluß, weil diese F'iguren genau so wie der .Maler
Angelo Ferrari nicht entscheidend in die Handlung ein-
aß eine Frau um die Liehe eines .Mannes kämpft, wenn .i'n.'^
die ganze Umwelt dies« n M.inn als einen Lnwiirdiecn vr
kannt hat. das kommt ipi Leben immer und immer wieder \'ir.
Von einer solchen F'rau handelt dieser Film. Ellen wi-iU.
daß Alan, der V'ater ihres Kir.des, ein Spieler, ein haltloser
'lensch ist. der von seine' Tarte. \on der er fin. n/iell abhän¬
gig ist. gedrängt, »ich
nach einer reichen Par
lie umsiehl. .Als Ellen
die .viitteiiung erhalt,
daß sie 10 000 Dollar
geerbt hat. reist ".le
sofort nach .'tonte
Carlo, dem ständigen
Aufenthaltsort de»
Taugenichts, den sie
liebt, um dort zu er
fahren, daß ihre ttiOttü
Dollar den Schulden
ihres Erwählten i;e
genüber ein Nuht»
wird
sie zur Spielerin. E»
stellt sich inzwischen
heraus, daß sie nicht
tOOOO Dollar, sondern
10 000 Pfund gew m
nen hat. Der Notar
hat sich nämlich \ci
schrieben. .'til solch
naiven .Mitteln ope¬
riert der .Manuskript
Verfasser Curl I. Braun.
«reifen.
Die Frau, die die größte Rolle spielt, ist die Germaine. dar-
«ptellt von Agna Petersen, einer jungen Schauspielerin, die
“ * eine wertvolle Bereicherung unseres Darstellerslabes anzu-
‘Prechen ist.
Dbetraschend wiederum Kurl Gerron als der Grieche Georga-
“poulo. Genau gesehen vielleicht die gioOte darstellerische
Pistung und sicherlich etwas, was am Erfolg des Ganzen
I^STOllichen Anteil hat. Die Photographie von Axel G.-aatkjär
' ^‘•“zchweg gut. Die Bauten sind ansprechend.
Das
tranzosische Milieu ist so gut getroffen wie das deutsche.
t;g gewonnen und
noch tüchtiger »er¬
spielt. Immer, wenn
sie gewonnen hat. ist
die Tante Alans für
die Heirat, wenn sie
verspielt hat. will die
Tante wieder nicht»
von der Heirat wissen.
Zum guten Ende gibt cs doch eine Verlobung, aber nicht
mit Alan, sondern mit Ryvers. einem jungen 'tanne. der Ellen
ob ihres Kampfes um den anderen Mann liebgewonnen hat.
Es spricht sehr für die darstellerischen Qualitäten Agne»
Esterhazys, daß sie sich gegen dieses .Manuskript und die zäh
flüssige Regie Graham Cutts durchsetzen konnte.
Harry L=edtke spielt den Mann, den die schime und liebe
Ellen heiratet, als aus der Ehe mit dem andern nichts wird.
Liedtke sollte sich für solche ,.Reifenhulter''-Rollen zu gut sein.
Frida Ricrad hat als .Mutter der Ellen eine kurze Szene auf
dem Hotelkorridor. Aber das ist die Szene des Films Herrlich,
wie die Richard das innere Widerstreben ausdrücl.t. mit dem
sie der auf Vorteil bedachten Tante des in Aussicht genommv
nen Bräutigam folgt. Hier ist große Schauspielkunst.
Seite 18
Nummer 1086
Fabrikat: First National
Verleih ; Deiina
Länge: 1686 Metei, 6 Akte
Uraulführung: Taucntzien-Palast
m Tauentzicn-Palast zeigt man einen
Film der First Nationzl mit Milton
Sills. Spanisches Milieu. Eine inter¬
essante Liebesgeschichte. Der Streit
zweier Brüder um eine Frau. Da¬
zwischen eine kleine VirietckOnst-
lerin, die alles durcheinander bringt.
Die das spanische Blut bis zur Siede¬
hitze treibt.
Dann der Abklang. Eine wag¬
halsige Fahrt auf dem .Meer durch
Wetter und Sturm. Der eine Bruder
setzt sich für den anderen ein. Beide
kommen glücklich nach Hause, und
die spanische Jungfrau rechnet mit
der kleinen Tänzerin ab. gründlich, so
daß ihr die Lust vergeht, noch einmal
mit den derben Seeleuten Scherz zu
Das Ganze aulierordcntlich ge¬
schickt, feine Mischung v<.n Natur¬
aufnahmen mit Spielszenen. Ver¬
hältnismäßig große \usstaltung.
Neben Milton Sills in erster* Linie
Mary Astor dann in zweiter Linie
Larry Kint und Alixe White.
Fabrikat : Prometheus-Film
Verleih: Prometheus-Film
Manuskript: Bela Balazs
Regie: Felix Basch
Hauptrollen: Rommer, Harlan, Alexander
Länge: ca. 2163 Meter, 6 Akte
Uraufführung: Tauentzien-Palast
ela Balazs, der Reformator des Filmdramas,
hat diesmal gemeinsam mit Hermann
Kosterlitz einen Filmscherz geschrieben. Ein
lustiges Spiel, bei dem zwei Männer um eine
Frau herumwirbeln. Die Herrlichkeiten aus¬
gezeichnet gespielt von Veit Harlan und
Georg Alexander.
Eine etwas obskure Geschichte von einem
jungen Mann, der über Nacht reich wird, aber
sein Geld nur behält, wenn er led-g bleibt.
Natürlich allerhand Eifersichtsszenen und
zuletzt eine Scheintrauung mit dem Freund,
die aber dadurch ausgeglichen wird, daß im
Testament eben steht, daß er kein Mädchen
heiraten kann, aber schließlich doch eine ge¬
schiedene Frau.
Die Handlung ist nebensächlich, alles kommt
auf das Spiel an, und neben den beiden
Männern, die wirklich gut gesehene und aus¬
gezeichnet geführte Leistungen wiedergeben,
stehen Claire Rommer, Margarete Kupfe-, Lissi
Arna und Siegfried Arno sowie Karl Platcn.
Regie führt Felix Basch. Es mag nicht ein¬
fach gewesen sein, gerade dieses Thema er¬
folgreich zu verfilmen. Jedenfalls ist das Pro¬
blem gelöst, und der herzliche Beifall am
Schluß, das laute Lachen während der Vor¬
führung zeigt, daß die Wirkung beim Publikum
nicht ausbleibt. Die gute Photographie von
Edgar Ziesemer. die Bauten stellte Heinrich
Heinrich Richter.
Das Orchester wurde von Pasqual Perris ge¬
leitet. Er schuf e. ie nette, gefällige Instru¬
mentation und unterstrich die filmischen Poin¬
ten durch populäre Schlager.
Bela Balazs. von dem die Idee des Films
stammt, nennt das Ganze, wie bereits oben er¬
wähnt, einen „Filmscherz".
Das könnte ein im Film wenigstens in diesei
Art — noch nicht kultiviertes Genre andeuten.
Aber die Bezeichnung ist wohl mehr aus dem
gleichen Grunde gewählt, aus dem Bühnen
autoren ihre Stücke, von denen sie sich nicht
trauen, sie „Lustspiel" zu nennen und für Jie
ihnen die Bezeichnungen „Schwank" oder
„Posse" zu gering erscheinen, „heileres Spiel"
nennen.
Balazs hätte sich nicht zu genieren brauchen:
er hätte ruhig „Filmschwank" firmieren können.
.Man hätte darin sicher keine Herabsetzung er¬
blickt.
Sei es, wie und was es sei.
Die Sache ist leicht, flott und flüssig gemacht
und wird überall lachfreudige Zuschauer finden.
Von Balzac aber dürfen wir erwarten, daß
er in Umsetzung seiner so geistreich und gleich¬
zeitig aufrichtigen Herzens formulierten Film¬
thesen uns bald wieder Filmmanuskripte be¬
schert, in denen das Tempo und der Pulsschlag
unserer Zeit stark vernehmbar sind. Stärker als
es in einem Filmscherz, gegen dessen Berechti¬
gung und Wirksamkeit übrigens nichts gesagt
sein soll, der Fall sein kann.
Fabrikat: Charha-Film der Nordisk
Verleih: Deutsch-Nordische
Länge: 2205 Meter. 6 Akte
Uraufführung: Emcika-Palast
:e Geschichte ist nicht neu. Ein
katholischer Geistlicher liebt die
Frau seines verstorbenen Bruders, sie
die fühlt, daß sie um der Ahnlichkei'
willen den Pfarrer liebt, reicht, um
den Konflikt ihres Herzens zu lösen
ihre Hand einem Unwürdigen, der von
dem Abbä als Mörder entlarvt wird
Stille Resignation ist der Schluß.
Dieterle. den wir als frischen Krafi
manschen kennen, fühlte sich, wo)
nach dem Gesetz der Gegensätze, voi'
dem Stoff und von dzr Rolle des ent
sagenden AbS6s angezogen. —
Der Fluß der Handlung ist schwi
und zäh. und hemmt Dieterle in seine:
guten Regieabsichten. Herrlich d.<
l.andschaftliche des Films. Die
prachtvollen Bilder haften. Dieter
als Darsteller des Abbe von verh.'
tener Kraft und echtem Gefühl.
Marcella Albani, die Schloßherr
d e den .Abbe liebt und einen .Mit:.,
jäger heiratet, war selten so geh
und frei im Spiel we hier. Sehr
der kleine Rive.
r mit der Rolle
0(fenlli<
Seile 20
Nummer 1086
KimniotoB r op ^
Die Dame und ihr Chauffeur
Ein pikfeines. m<in<fänes Vergnii-
^unt<sli>kal. von de i Architekten
Sohnle und Erdmann im Grunewald-
atelier errichtet.
Die Szene, die der Presse iiezei><l
wird, ist eine Modenschau mit allen
Schikanen.
YVeite Darlys. die bekannte Tän-
;erin des Berliner Edert<»tels. schwebt
an der Spitze einer Reihe
hildhiihsener .Mannequins
durch die Räume.
Ein eleganter fuiiuer Mann.
Antfelo Ferrari, der mit einer
hübschen. reichen, jiinften
Amerikanerin (Elisabeth Pi-
nafeff) verlobt ist. weiß <»f-
fenbar die VtirzüjJe dieser
beneidenswerten Partie nicht
recht zu schätzen, denn er
widmet der schönen Yvettc
mehr Aufmerksamkeit als
einem Verli>bten billij; ist,
was zu unangenehmen Wei¬
terungen führt, wenn ihm.
wie hier, die Braut auf die
Sprünge kommt.
Die Szene ist ein Teil des
Noa-Films ..Oie Dame und
ihr Chauffeur", der unter der
Regie von Manfred Noa für
die Südfilm gedreht wird.
Der Chauffeur war nicht im
Atelier, er war an die¬
sem Aufnahmetage gerade
„diens'lrei" (Jack Tievor).
Man erfährt über ihn die¬
ses: Der junge Mann hatte
sich bislang keine Sorgen
um das tägliche Brot zu
machen. Er konnte das
Geld mit vollen Händen hin¬
auswerfen, was er sehr gern
besorgte. Plötzlich arm ge¬
worden. wie eine Kirchen¬
maus, wird er Chauffeur bei einer
entzückenden jungen Dame, deren
Vater den Wagen des ehemaligen
Nichtstuers für sie gekauft hat. Wie
sich die Sache dann weiter ent¬
wickelt. kann man sich ohne Hell¬
seherei vurstellen.
In die Angelegenheit verwickelt
sind noch Charlotte Ander. Kampers,
Alberti, Arno, Fürth, Wäscher, Man-
ning. Aufnahmeleitung: Schön-Metz-
ler. Photographie: Alfred Hansen. --
Die Außenaufnahmen in Triest und
Ragusa schiießen sich unmittelbar an.
Die Mannequin - Präsentierung und
die mit ihr verwobene Spiefszenc wird
von Manfred Noa regictechnisch sehr
geschickt behandelt.
Schinderh annes
Die Ateliers in der Jofa in .lohan-
nisthal sind in ihrer ganzen A.isdeh-
nung in eine Hunsrück-Landschaft
verwandelt.
Der Architekt Heinrich Richter hat
dem ganzen Aufbau das gegeben, was
Atelierbauten ao oft fehlt: Lehen.
Atmosphäre.
Viele Menschen sind aufgeboten
ACNES ESTEKHAZ-Y
n ..Dr. Bci.cl. \cr».»dlMne-
für die Szenen, die Kurt Bernhardt,
der junge Regisseur, dem echte Film-
begahung eignet, mit dem ausgezeich¬
neten Operateur Günther Krampf
dreht.
Bernhardt und Krampf arbeiten fie¬
berhaft. Es hegt ihnen daran, Bilder
herauszubekummen, die nicht nach
photographiertem Theater schmecken.
Der Aufnahmeleiter Fritz Brunn,
von einer Reiteraufnahme noch ge¬
stiefelt und gespornt, paßt scharf auf.
daß sich die Komparserie „beteiligt".
..Schindcrhanncs": Hans Stüwe.
In großen Rollen in dem Film sind
noch beschäftigt: Lissy Arna, Albert
Steinrück, Frida Richard, Fritz Ri¬
chard. Herstellerfirma: Prometheus.
Der Pikkolo v. Goldenen Löwen
Der Darsteller dieses Pikk(»l«i ist
kein künstlich auf ganz jung herge-
richleter Schauspieler, sondern cii
junger Bursche, der das richtig*
Pikki.loformat und -alter aufweist.
Gusti Gstettenbauer, den sich Car
Bocsc für diesen Film, den er für da-
Produktionsprogramm der National
Film A. G. dreht, geholt hat, präser
tiert sich bei der Aufnahm
im M.->rienfclder Atelier a'
ein putziges, nettes Bürscl
lein, das sich als riesig anstv
lig erweist und den Regieai
Weisungen Boeses mit sich
liehe- Filmbegabung folgt.
Vicrzehneinhalb Jahre i t
der Kleine Gstettenbauer. t
ist gegenwärtig bei einen
Artisten in der Lehre: d-
.Meister ist mit im Ale'
und freut sich, daß sich si n
Lehrling als geschickter Fii
dar.steller erweist.
Gedreht wird eine Szi -
vor dem , Hotel zum gol-
nen f.öwen . Der Pikkolo -I
der Held des Tages. Er '
eine Million Dollar gc- ■'
und steht so mit ein m
Schlage im .Mittelpunkt ‘
Interesses des ganzen S’
chens und der IJmge.;* 'id-
Aber der Pikkolo hat bei • '
Bürgerschaft noch aus ei '.i"
anderen Grunde einen Sum
im Brett: Es ist ihm gc
gen, eine Hochslaplei’n zu
entlarven, die im Bei;- Je
stand, mit den für ein
Schwindelunlernehmcn
ausgelockten Spargros* licn
de Bürger zu verschwinden.
Der Pikkolo wird feslbcJi
empfangen; die Feuerx'*!"’'
kapelle strengt sich mächtig a"
Stummcimaxe, das Sladtoriginal. der
hei Peter, dem Pikkolo, zum Diener
avanciert ist (Paul Rehkopf),
seine Livree mit großem Stixlz.
Carl Boese schafft nette Genre-
hildchcn aus Her Kleinstadt, ohne. '*'*■
das in solchen Fällen oft geschic
die Provinz zu verhöhnen. Karl Sa"
der, der Aufnahmeleiter, dirigiert
Massen mit großem Geschick. ■ ’
der Kamera: Karl Hans tJottschalK^
Die ausgezeichnet wirkenden Bau e
hat Carl Machus nach Motiven au
Dinkclsbühl erstellt. ln vrcilcrc"
Hauptrollen: Maria Mindzenty.
Kampers, Dina Gralla, Falckenstc"’’
Julius von Szöreghy.
Nummer 1086
Seile 21
Der Reichsverband bei der Arbeit.
In der letzl-^n VX'ochc hat der Reichs
verband deul.-cher Lichlspiellheater-
■Vfsiuer in Berlin )iemeinsam mit seinem
\ orstand eine Dcicuiertens ersammlun'.;
■ Htiehallen. die auUerordentlicli stark be-
'Ucht war. Ks Murde über den Bestell-
chein diskutiert, über den l.iistbarkcits-
vteuerkampf gesprochen und die Stel-
iini>nahme des Reichsverbandes zur Kon-
invientrceeliini* klartlestcllt.
Mit Knlrüstiinsi nahm war da\on
'venntnis. dali die Stadl Fürth in Bayern
teprcssalien \ersucht. «eil die Liistbar-
eitssteuerfilme sorueführt «orden sind.
Man «ar alli<emein der Ansicht. daU die
\ni;elei<enheit nur ijenau so. «ie cs die
'Pitzcnoriianisation vorüeschrieben hat.
m Rahmen des Finanzausitlcichs liehist
Der Reichskommissar für Fin- und
vtisfuhr hat dann eine Kommission, he-
ehend aus den Herrn Guttmann. Ted*
' ihn und Dr. Rosner empfaniien und
I nen die Zusicheruni> «fliehen. daU das
I'cservekonliniient so »eit aus)>cnulzt
V erden soll, als cs im Interesse einer «e-
'«enden F'üilun« des Marktes not«en-
ks wurde lesli<estellt. daU die Gcrüchte
r eine Stcliuniinahme des Reichsier-
r indes Heim Graf «eiienüber auf einem
'' iliverständnis beruhen.
'tan sprach dann einiiehend iiher pro-
r nluale Verleihahschlüsse und beschloU.
Metro daran zu erinnern, dali Hetz-
• '■mc nach dem 31. Dezember niruend
nt. hr laufen dürfen. Schließlich sprach
nt in noch über die Miisiklanliemeaniie-
I. .enheit. wobei Herr Gultmann über
o« n Stand der Verhandlungen, wie sic
'■ -1 der Spitzenori-anisalion geführt »er-
dv II. referierte.
Man war der .Meinunvi. daß man sich
"!■; der Gema miiiilichst einiiien soll
* r nur zu ar.iicmessenen Bedint<un|*en
und dal) die Fraijc eines ciiienen Mu-
sikverlaiies weiterhin cneri>isch zu ven¬
tilieren sei.
Schließlich wurde noch der Beschluß
«'■'aßt, den Zeniraiverhand der Filmvcr-
lei^er zu ersuchen, seine .Mit(<li.dcr zu
'vr.inlassen. der Devoli keinerlei Filme
Die Sitzunii. die lormittaiis um zehn
t-l'r betionnen hatte, konnte abends um
-'•■tien Uhr licschlosscn werden. Sic
»urde lediiihch durch eine kleine Mil-
•»«'pausc unterbrochen, so daß die
Dcleiiierten einen Tai* aniicstrcniitcr Ar¬
beit zu leisten hallen.
Generalversammlung des Lichtspiel-
Syndikats in Frankfurt a. Main.
In der Dele)<iertcimrs.immlun.« des
D. L. S. wurde beschlossen, die Gcncral-
versammlunii des Deutschen Lichtspiel-
Svndikats am 25. Januar nach Frankfurt
JAMES M l R R A V
einzuberufen. Hier wird auch d-e l..ii-
scheidun« über den finanziellen Ausbau
fallen, der allcrdtnas nach den vinmüti.
Rcn Beschlüssn der Dcleiiiertenvcrsamm-
lunif schon ziemlich klar ist.
Die .Mitüliedcr sollen jeder für das D.
L. S. den JooDeltcn Betrat! eti' -Anteil
zeichnen, der für die fünf ersten D. L. S.-
Filmc als Lcihmicic ifczahlt ist.
M t Berlin erijabcn sich, wie wir er¬
fahr-n. weifen dieses Zahlungsmodus
cini|>c Schwicri)>kciten. Das ist darauf
zuruckzuführen. daß die Lcihmicten. die
in Berlin i on den ifroßen Theatern ab-
tfcluhrt wurden, besonders hoch sind. Fs
scheint aber, als ob sich auch hier eine
Fiini|<unt. vorbereitet. Jedenfalls darf
man sich der erfolgten Fani|>ung freuen
und den genauen Geschäftsbericht in
F'rankfurt erwarten, der sicherlich zum
Ausdruck bringen wird, daß das D. l. S
sich jetzt endlich zu der festen Form
durchgefunden hat. die die erste \or-
aussetzung für ein gedeihliches Ar
IX’ir werden zu allen schwebenden
Fragen nach Frankfurt eingehend Met
lung Pehmen.
Gabriel tritt zurück.
Carl Gabriel, der lanitiahrigc Leiter der
Münchener Ufa-Theater, einer let alte
ster. Fachleute und einer der angesehen¬
sten P.;rsönlichkcitcn des deutschen
Films, ist \oi. der Leitung der Münche¬
ner LTa-Thcater zurückgetreten. F> le«.
kurze Zeit nach seinem Jubiläum, da •
iintei A itcilnahme der ganzen Industrie
gefeiert wurde, sein Amt nieder, um
seinen Lebensabend frei von der drücken¬
der. Last e.nes großen, v erantw ortiines
vollen Postens zu genießen.
In e-neir Fachblatt sein Loh zu singen,
hieße Fialen nach Athen tragen. Du
F'ilmvcrFände haben durch seine Flrnen-
rung 'um FIhrenmitglied genau so w.v
die Stadt Mürchen deutlich dokumen¬
tiert. vas er für den deutschen Film und
für die deutsche Filmindustrie hedeiilel
Wir hoffen, seinen Rr. und seire Ir
fahrun-jen noch manchmal im Dienste
unserer indusfrie zu verwerten. .-\n seine
Stelle bei der Ufa tritt Direktor Kiew,
der bisherige Leiter der Uta-Bcfriebc in
Mannheim.
Die richtige und die falsche Luise.
Der Terra-Film schreibt uns:
..Unsere beiden Luise-Filme .Die Ju¬
gend der Königin Luise' (Kronprinzessin
Luise) und Königin Luise' haben nach
der in der Filmindustrie allzu bekannten
L'nfille den .Flhrgeiz' andeier geweckt,
die es darauf absehen. aus der Gleich
artigkeii eines Filmlifels ohr.e eigene
Kosten Gewinne zu erzielen, indem sie
sich urler Ausnulzung der Gleichartig¬
keit soicher Filmtitel an den Flrfolg
anderer anhängen. Bekanntlich hat sich
auf Ve-anlassung des Zentral-Verhandv s
der Filmverleiher Deutschlands E. V.
nunmel r auch die Srilzenorganisation
mit diesem unlauteren Wetthewerh in¬
nerhalb d .-r Industrie befaßt.
Kaum hatten wir im Mai d. J. die Her-
slellung unserer Luise-Filme angekundigt.
die wir nunmehr mit ganz erheblichen
iSchluB des
^ i'-lleicht ist das in einem oder anderem Fall richtig
gewesen. Aber genau besehen, gehen alle diese Übel immer
^eder auf einen Punkt zurück, nämlich auf die Tatsache,
"•»ü man keine planmäßige Wirtschaft treiben kann, solange
*ßes. wras mit dem Film zusammenhängt, so unentwickelt
“•kJ so labil ist.
Stabilisierung aber kann erst erfolgen, wenn wir
fttiiau kalkulieren können, wenn wir die deutschen Theater
'‘üsbauen, die bestehenden vergrößern und rentabel
"•»chen.
Voraussetzung dazu — die Aufhebung der Lustbarkeits-
j “‘^r. Darum sagt man bei diesem Kampf mit Recht,
cs ums Ganze gehl.
Und die Entscheidtmg muß sehr schnell erfolgen. Wir
-en schon vor Monaten an dieser Stelle bemerkt, daß
Lcil.rlilicl.l
es kurz vor zwölf ist, daß uns nur Minuten von der hot-
scheidungsstunde trennen, in der über Sein und Nichtsein
des deutschen Films entschieden wird.
Aus den .Minuten sind Sekunden geworden. Es wird
von den Miigliedem des Deutschen Reichstages abhängen.
otv eine Industrie zugrunde gehen soll, die für Deutsch-
li-nd von ungeheurer Wichtigkeit ist. i»b sic zugrund,
gehen soll, weil die Herren vom deutschen Städtetag und
die deutschen Stadtkämir.ercr cs nicht verstehen, cinhalb
Prozent in ihrem Etat anderweitig auszubalanzie-re-n.
Die Filmindustrie hat noch einmal alle Anstrengungen
gemacht, um allen beteiligten Stellen die Situation kiar-
zumachen. Hoffentlich sicht man es ein und hilit schnell
und ganz.
Nummer 108«
Seite 22
Kosten in zwei Tei'cn ferli|<|!estellt
kaben. kaum war bekannt, daß in unse¬
ren Filmen die bekanntesten Darsteller
iätif« sein werden, unttr der Regie eines
unserer bekanntesten Regisseure, des
Herrn Karl Grüne (Produktionsleitung
Max dass, Manuskript Ludwig Bergerl.
hat das Filmhaus V/ilhelm Feindl in
Berlin cs für richtig, befunden, einen
alten Mutoscop-Film aus dem Jahre
Aktuelle Zcnsurlragcn.
Der ..Kinematograph“ beginnt in der
nächsten Nummer mit der Veröffent-t
lichung einer Artikelserie ,,Aktuelle Zcn¬
surlragcn", die uns der Leiter der Film-
oberprüfsftelle, Herr Dr. Seegei, Über¬
regierungsrat im Reichsministcr um des
Innern, zur Verfügung gestellt hat.
Franzosisebe AuBenhandclsstatLstik.
Aus Paris wird gemeldet, daß voi
September 1926 bis September 1927 i
Frankreich 413 Filme vorgelührt word>
sind. Davon entfallen;
245 auf Amerika
81 ,. Frankreich
52 Deutschland
10 Italien
11
1086
Atnematograp^
D^S€höigf|eH^ihiiadifs2^^
derTerra Der Film von der kbniqin
Luise. Der erste in sich abae-
schlosseneTeil dieses aiössfenrilm
Werkes der Terra fraaf den Titel:
(Kronprinzessin Luise^ Der zweite
UrauffUhruna des ersten Films
TERRA VERLEIH
Metm -
,llnoH«nmng
Ktnematograpl)
!«;^,ia53if.sc^.=r*.
wurde für eine
fer traiicndcn Rol- Mich
len in dem Phi.rix-
Film „Die Hölle v, n
"■lyenne“ verpflich-
lel. _ Die Aufnahmen haben unter der
Jeiiie von Dr. Asa|<aroff begonnen. Pro-
1
H ii?o Werner-Kahle spielt in dem llcge-
.cald-Kilm .Freiwild" von Arthur
Nummer 1086
Rinematograp^
Seile 27
EHESKÄNDÄL!
IM HAUSE FROMONT JUNJ
UMD RISLER SEhlOR
REGIE: A. W. SANDBERG
IM LIDOJSZUG
NACH DEM LUSTSPIEL
VON \BEL HERMANT
REGIE: ERICH SCHÖNFELDER
MILTON SILLS IN
SPMSCHES BLUT
MIT MARY ASTOR
REGIE; JOHN FRANCIS DILLON
* 2 ^ ^
URAUFFÜHRUNGEN IMl
BERLINE R WE STENf
vndseitjtjerständ/ich JDefina
DER VERLEIH DER FILME VON QUALITÄT!
Seile 28
Rincmatogcap^
rt dte Sa.l^oi^t
Bmflichc PrtK 10 Rtl4<pfknnfo
(Dttomnlifte der S.^lolJe
der 30.1)reußir(^=©udö£utrcJ)en (256.1)rcußifd)en) Rlaffenlotterie
3icl)ung am 1.un6 2. HoDcmber 1026
Ruf |t6( gtsogtnt nummtr llnO 3»» glcld) hohe ^ctoinnt gefallen, unö 3iDat ie einer ouf Aie £efc gleidjet nummec
in (cn beiden Rbteilungen I und II
Das Mäddien mU fOnf Nullen
EIN FILM
LOTTERIE
SCHWINDEL
Regtet Kurt Bernhardt
Manuskript: Bela Balaz
Jug^endfrei!
Ein Rex-Film der Fox-Europa-Produktion
im Verleih der Deutschen Vereinslilm A.-G.
108b
Rincmatogtapl^
Der Projekiionsiechniker
Von Reinhold Dahlgreen.
A rchitckt und Bauunternehmer, zwei ßeifriffe, die
ciffentlich unabhari)<i$< voneinander, während ihrer
ausübenden Tätigkeit aber ein Ganzes bilden, und von
deren reibungsloser und verständnisvoller Zusammenarbeit
das Gelingen des Werkes abhängig ist. Der Architekt der
geistige Schöpfer des werdenden Baues, verantw'ortlich für
Formen, Grundlagen und Zweckmäliigkeit. der Bauunter¬
nehmer das ausftihrende Organ, das Pläne und Berech¬
nungen in die brauchbare Wirklichkeit umsetzt.
Auch für die besvvnderen Gebiete der Bautechnik. Lüf¬
tung, tieizung usw., finden wir diese Teilung in Aus-
.irbeitung zweckentsprechender Projekte und Austiihrung
der Anlagen, wenngleich hier in erhöhtem Maße beide
Stellen in derselben Firma vereinigt sind.
Nachdem nun in den letzten Jahren sici unsere Licht-
'Picltheaterindustric von der Benutzung vorhandener, mehr
•der weniger geeigneter Räume zur Herstellung besonderer.
■ uch den technischen Voraussetriungen entsprechenden
.Sauten aufgeschwungen hat, dürfte cs an der Zeit sein,
larauf hinzuweiscn, daß auch das technische Zentrum des
Theaters, der Vorführungsraum, genau der-ielben sachver-
tändigen Projektierung bedarf wie der Bau selbst. Nicht
laß wir hierbei lediglich auf die Unterbringung des Vor-
tührungsraumes selbst zu sprechen ki mmen wollen. Auf
esem Gebiet -st bereits s > viel Tinte und Druckerschwärze
crbraucht worden, daß das Kontingent hierin sicher be-
• cits erschöpft ist. Es kann auch festgcstellt werden, daß
• 'er Kampf, an dem ich mich ebenfalls nach Kräften be¬
teiligt habe, glücklicherweise nicht umsonst gewesen ist.
Wobei sich mit einem Male bei den Architekten ein hervor-
’ 'gendes Verständnis hcrausgestellt hat. das zu sehr brauch¬
baren Lösungen führte. Wenngleich auch bedauernswerte
Ausnahmen erwähnt werden müssen, unter denen der neue
Mercedes-Palast in Neukölln das Höchstmaß erreicht.
Es handelt sich also weniger um die äußere Anordnung
als um die innere Gestaltung des Vorführungsraumes. Diese
leidet fast immer unter einer vollkommenen Planlosigkeit.
Eine Entscheidung über die zur Anschaffung kommenden
Maschinen und Geräte wird meist erst wenige ochen vor
der Eröffnung getroffen, die Herstellung der elektrischen
Installation einer Firma übertragen, die in 90 Prozent aller
Fälle von den besonderen Erfordernissen des Vorführungs¬
raumes keine blas.se Ahnung hat, und zum Schluß di ■
Gesamtaufsicht im günstigsten Falle dem zukünftigen \ .>r-
führtr übertragen. Aber auch diese Maßnahme ist unvoll-
krmmen, denn dem dauernd berufstätigen Vorführer fehlt
fast stets die nötige befruchtende fortschrittliche Anregun-^.
die notwendig ist. um aus der '.echnischen Einrichtung des
\ orführungsraumes ein hochwertiges brauchbares Ganzes
zu machen.
Hier fehlt die Person, der dieselben Aufgaben obliegen
wie dem Architekten beim Bau des Theaters. Der Fach¬
mann. der auf Grund reicher Erfahrung in der Lage ist,
ohne selbst die praktische Ausführung zu übe*,nehmen,
durch die verantwortliche Leitung der nach seinen Ent¬
würfen und V'orschlägen aiisgeführten Einrichtungsarbeiten
dem Theater einen zeitgemäßen Vorführungsraum zu
stellen. Diesen Techniker, dessen vornehmste Eigenschaft
es sein müßte, von jeder Fabrikations- und Lieferfirma
unabhängig zu sein, erwarten große Aufgaben. Zu seinem
Bereich gehören alle Arbeiten innerhalb des Vorführungs¬
raumes. auch Verputz. Anstrich. Fliescnbelag. Ventilation,
elektrische Installation und endlich Auswahl der not¬
wendigen Maschinen und Einrichtungsgegenstände.
Seine Tätigkeit beginnt mit der Festlegung der Bau-
zcichnung-jn. Bei der Unterbringung des Vorführungs¬
raumes ist sein Rat erstmalig, und zwar möglichst ent¬
scheidend einzuholen. In Verbindung mit dem Architekten
sind die günstigsten Proiektionsbegrenzungslinien unter
Berücksichtigung der Plätzeanordnung festzulegen. Größe
und Aufstellungsart der Bildwand erfordern weiterhin die
beratende Mitarbeit des Kirotechnikers. denn mehr oder
weniger glückliche Lösungen in dieser Beziehung beein¬
flussen später in erheblichem Maße die Güte der erzielten
Projektion. Die zukünftige Objektivbrennweite muß schon
aus den Bauplänen zu ersehen sein. Das klingt etwas
»Kodak« Rohfilm
Positiv und Negativ
Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 76
Seile 30
Rincmatogroplt
Nummer 1086
\veit}<ehend und so I auch nicht unbedin|<t wörtlich ge¬
nommen werden, al>er wer den Werdeßani« vieler jjroßei
i.ichtspielhäuser dci letzten Jahre verfoljien konnte, wird
zuf.<ebc-n müssen, daü die technischen Voraussetzuneen.
denen der Bau doch spater dienen soll, stets erst in aller¬
letzter Linie, oft iher überhaupt nicht berücks:chti$<t
wurden. Auch der Nei}<un|iswinkel der .Apparate ist so
rtchtzeitifi icstzustellen. daB der Techniker auch hier
Übertreibuniten verhindern kann. Zu all diesen Vor
aibeiten ist natürlich ein verständnisvolles Enttteilen-
kommen seitens der Architekten notwcndif{. leider aber,
nicht imnie' vorhanden. In den meisten Fällen stößt der
Techniker auf den \X' derstand eines Architekten, der be¬
reits ,,45". hm und weder auch noch mehr Theater )<ehaut
hat und für den dan.T irftendwelche Vorschläiie in pro-
jcktionstechnischer Hinsicht nach seiner Auffassunj« eine
Kritik seiner Fähi)<keiten bedeuten.
Hat sich hier also der Kinotechniker noch durchzu-
setzen. so erlordert seine fernere Tätifikeit innerhalb des
Vorführun{<sraumes das t<enü|tende Verständnis des Bau¬
herrn, das sich aber in letzter Zeit feststellen läßt. Der
erste und wichtigste Punkt, wenigstens für den Auftrag¬
geber. ist die genaue Festlegung von Einrichtuiigsplänen
und in Verbindung damit eine Kostenaufstellung. An Hand
dieser Unterlagen sine dann in gegenseitigen Verhand-
Itmgen die Richtlinien fes'.ziilegcn. unter denen die Fertig¬
stellung erfolgen soll. Innerhalb dieser Richtlinien müßte
die Tätigkeit des Technikers dann unbeschränkt sein. Nie¬
mals wäre er natürlich der Lieferant irgendwelcher Gegen¬
stände oder der Vermittler auszuführender Arbeiten. Er
ist lediglich der geistige und technische Urheber der Ge-
scmlcinrichtung und als solcher für die spätere Leistung
der Proiektionsanlagen verantwortlich.
Welche Aufgaben warten seiner nun? Es war schon vor¬
her darauf hingewiesen worden, daß ein nicht zu unter¬
schätzender Teil seiner Tätigkeit darin besteht, bei der
Anordnung des Vorführungsraumes beratend cinzugreifen.
Darauf folgt die innere Einrichtung des Vorführungs¬
raumes selbst. Für die Au.-führung der elektrischen In¬
stallation sind im Einvernehmen mit dem ausführenden
Inslal'.ateur die erforderlichen Pläne festzulegen. Dazu
gehört zweckmäßige Unterbringung von Umformer oder
Gleichrichter, Entwurf geeigneter Schaltungen, die eine
steärungsfreie Arbeit im Betriebe ermöglichen, und sach¬
gemäße Zusammenstellung der Schalt- und Kedienungs-
tafeln.
Hier ist die Beratung des erfahrenen Praktikers be¬
sonders notwendig, denn von einer übersichtlichen zweck¬
entsprechenden Anlage ist der i>rdnungsmäßige Betrieb in
hohem Maße abhängig. Es sind da zu erwähnen die An¬
bringung der Amperemeter über den Guckfenstern, die An-
i'rdnung besonderer Bcdicnungstafeln am Stand des Vor¬
führers, die Verwendung von regulierbaren Widerständen
mit Fcrnschaltung. der Einbau von Vielgelenkarmen für
brauchbare Arbeitsplatzbeleuchlung und vieles andere
Auch die Art der Leilungsverlegung selbst pflegt dem
fertigen Vorführungsraum stets einen besi-nderen Cha¬
rakter zu geben.
Die größte Bedeutung kommt natürlich der Auswahl
und Aufstellung der Apparate zu. Sind die räumlicher
Verhältnisse beschränkt, so wird man unbedingt zur
Doppelmaschine greifen und sich damit über eine ganzi
Reihe Sorgen hinweghelfen In den anderen Fällen ist di>
günstigste Aufsleilungsart von zwei auch drei Apparatci
feslzulegen. Wenn irgendwie genügend Platz vorhanden
wird man einen besonderen Lichtbilderapparat vorseher
Die Beschaffung einer großen Anzahl Hilfsgeräte und Eir
richtungen. wie Kühlgcbläse, Überblendungsvorrichtungei
elektromagnetische FallkL.ppcn usw.. ist zu erwägen.
V::ntilation und Wasserleitung ist anzulegen, für Filn
lage-ung und Umrollgelegenheil Sorge zu träger, einwanc
fitie Signalanlagen zur.i Orchester hcrzustellen. Telepho
Lauschanlage, Normaluhr, Schaltung zum Bühnenvorhan
aufzug. Gong. Saalverdunklung. F'euerlöschvorrichtung»
müssen vorhanden sein, und alles das in einer Form ur
sinngemäßen Zusammr nstellung, jedes einzelne gleichzeit
in der vollendetsten Liisung, daß wir uns wirklich wunde'
niüs.sen. daß dieser ganze komplizierte Aufbau, von dess.
Gelingen schließlich dis ganze Theater abhängig ist, inim
w ieder in gänzlich unlogischer Zusammenhanglosigk*
ausgeführt wird, ohne die sachverständige Leitung, die zv
wirklichen Erfolg notwendig ist.
Ich bin der Ansicht, daß diese Unterlassungssünde ■
dei Fehler, den Aufbau des Vorführungsraumes ein-, n
Kollegium verschiedenster Handwerker ohne einheitlich' '
Plan und einheitliche Leitung zu überlassen, zum Unh
schied von ähnlichen Sünden nicht die Folge ■ ■
angebrachter Sparsamkeit ist. sondern daß die immer n
ül>crraschend schnelle Entwicklung unserer Lichlsp-
theaterindustrie den G'jdanken des Vorführungslcchnik>^ -
noch nicht aufkommen ließ. Und glaube, daß früher r
später gerade Sparsamkeit und fortschrittliche Einsicht
die Ausgestaltung der projektionstechnischen Grundla'.:-'n
sowie den inneren Aufbau des wichtigsten Raumes
Theaters genau so in die Hände erfahrener leitender h.>
leute legen wird wie den Bau des ganzen Theaters scib'-t
licrl i n SO .30
m...
FII.M-K.OPIER - WERK.
PHOTO- TITEL-SCHMALFILM-BEARBEITUNG
FILM. BEARBEITU NOS - IT ASCHIN EN
SCHMALFILM-APPARATE
gg n gRAL-Vtjü T mj T UNU ' ■ ■' ' -
KARL GEVER'. VERTRIEBS-GES. M. B. H., BERLIN SW4S
FRIEDRICHSTRASSE 2.31 z F E RN S P R E C H E R : H AS E N H EI D E 3010. 301''
Nummer 108t»
Miiumotogropfl
Aufnahmekinemato^raph für stereoskopische Filme
Bekanntlich erzielt man stereoskopisch plastische Kine-
matofjranime dadurch. daO ein Normalfilm zur An¬
wendung k<»mmt, auf dem die Links- und Rechtsbilder
untereinander in abwechselnder Reihenfolge angeordnet
sind und beide Bilder gleichzeitig aufgenommen werden.
Bekannt ist auch ein .Aufnahmeapparat, bei welchem zwei
()bjekti\c in gewöhnlicher Stercoskopanordnung und einer
Lichtführung durch Spiegel «'der Prismen vor der Auf¬
nahmekamera so angeordnet sind. daO die von beiden
wagcrecht vor der Aufnahmekamera befindlichen Objek¬
tiven entworfenen Bilder zwei unmittelbar aufeinander¬
folgende Bildfelder des Films bestreichen. Das Cildfcnster
hat demgemäß die doppelte, d. h. zwei solche Bildfelder
umfassende Größe, und der Transport des Films erfolgt
ebenfalls jeweils um ein diesem vergrößerten Bildfenster
entsprechendes Stück, so daß daher bei diesem bekannten
.Aufnahmeapparat für stereoskopische Kinematographien
die Teilbilder einer bewegten Szene untereinander auf
einem zwei Bildfelder umfassenden Bildfenster angeordnet
'ind. wobei innerhalb des letzteren in unmittelbarer Auf-
.'inandertolge ein Links- und ein Rechtsbi'd entsteht und
der Transport des Films jeweils um ein »fiesem doppelt
.großen ßildfenster entsprechendes Stück erfolgt.
Nach der vorliegenden Frfindung des Herrn Engelbert
ubojanski. Oppeln. O.S., D.R.P. -147 331. werden die zu-
-ammengehörigen Links- und Rechtsbilder zwar eher falls
Jeichzeitig aufgemtmmen unter Anwendung eines Nor-
nalfilms, doch werden nunmehr tatsächlici einwandfreie
»lastische Bilder erzielt Wählend sich nämlich bei dem
^kannten Autnahmeapparat die beiden Objektive in
ewöhnlicher Stereoskopanordnung h »rizontal neben-
inander und v-ir dem
\ufnahmcapparat be-
nden und deren Auf-
.»hmen durch Spiegel
' zw. Prismen auf da.s
' "ppelt große Bild-
' nsfer übertragen
■ erden. besteht die
I .'findung des Herrn
I ubojanski darin, daß
'■>r dem Aufnahmc-
i'pparate beiderseitig
horizontal nebenein¬
ander angeordnctc
•'tereoskopspicgcl zur
-'•■Wendung kommen
und diese die Rechts¬
und Linksbilder auf zwei
öhereinander und fest
■in der Kamera liegende
Objektive werfen, wo¬
bei unbeschadet der
Entfernung der beiden
Spiegel voneinander
•nimer scharfe bzw.
Itlare Bilder entstehen.
Ferner unterscheidet
»ich die Erfindung da¬
her vorteilhaft von
einer ebenfalls be¬
kannten Vorrichtung
eur Erzielung einer
^eliefempfindung und
allenfalls einer farbigen
Wiedergabe des aufge¬
nommenen Gegenstandes hei der kincmatographi'v hvr.
Projektion, bei der aufeinanderfolgend mittels zweier in
regelbarem Abst inde von- und annähernd senkrecht
cinanderstehender fester äußerer Reflektionsflächen und
einer zwischen diesem befindlichen, zwangsläufig in \V
bindung mit der Öffnung und Schließung des Objekt- i».
weglichen. reflektierenden Fläche, die aus einem doppel¬
seitig versilberten drehbaren Spiegel besteht, l.ichtbündcl
die von den äußeren Rcnektionsfläctien stammen, gege»-
das Objektiv geworfen und auf einem Filmband nach
einander Bilder erzeugt werden: denn mit dieser Wirrich-
tung sind nur aufeinanderfolgende Aufnahmen m»'<.:ii<.)
wobei die Bilder unscharf sind, bedingt d irch den \ .>r
dem Objektiv beweglichen Spiegel. W ährend daher b-;
dieser bekannten Vorrichtung die Bilder rechts und lint-
aufeinanderfolgend sind und sich daher nicht zusammci -
gehörig decken, werden beim Lrfindungsgegenstande J »
Bilder gleichzeitig aufgenomme-; unj zeigen daher gic'c' -
zeitige Bewegungsmomenlc-
Befinden sich die beid .-r Objektive horizontal nebei'
einander vor dem Aufnehmcapparat. wie es bei dem
erst erwähnten bekannten Apparat zutrifft, so kann man
wohl vorher die Objektic -• scharf einstcllc-n. aber, sobalc
die Entfernung der beiden Objektive \»ineinander irgend¬
wie geändert wird, was sehr oft der Fall ist. werden die
B ider unscharf, weil, wenn die beiden Objektice N>»n-
einander weiter entfernt werden, die durch die Objekti.»
gebrochenen Strahlen einen längeren Weg auf dem Film¬
streifen machen müssen. Da nunmehr im Sinne dc-
Ertinders die beiden Ohjektive fest übereinander an der
Kamera befindlich sind und die Stc-rc-oskopspiegel dic
Bilder auf diese beiden
Objektive werfen.
ruht der Brennpunkt
immer scharf auf den
Filmstreifen, glcichgiil-
tig. wie weit die bei¬
den Spiegel vonein¬
ander entfernt sind.
.Man kann daher
durch die Erfindun-.^
mit ein und demselben
.Appa-al verschiedene
Plastiken erzielen, m
dem man einfach die
beiden Spiegel weiter
1 oneinanderbringt oder
einander nähert, ohne
daß die Einstellung der
Objektive irgendwie
geändert zu werden
braucht
Der Apparat der Er¬
findung läßt sich daher
mit Vorteil auch zum
Gcländcmcsscn ver¬
wenden. Der Unter¬
schied gegenüber dem
alteren Aufnahmcappa-
rat besteht also dann,
daß nunmehr die Spie¬
gel beweglich neben¬
einander und die Ob¬
jektive überei.'iandcr
fest an der Karner , ar-
geordnet sind.
NEG/
TIVE
ORIGINAL
für A-l-elierau-fnahmen
PANCHROMA
gelbgrün-urohempfindlich
generalveptreter:
BOLTEN-bAECKERS
BERLIN SW 66
LIN DE NSTR-32-34
Seite 32
fUmmatogcapft
Nummer 108<»
Staubsauf^evorridihmtf an Filmpcrforicrmascliiiicn
Der beim Stanzen des Films an den Schnittkanten der
Perforation haftende feine Bruchstaub becinträchti|{t die
Lebensdauer der Film-Schnitt- und Transportwerkzeuife.
Er bcschädiftt abei insbesondere die Oberfläche des
Films selbst, wenn er beim Aufwickeln des tfelnchten
Bandes zwischen dm Windun$<en einffeschlossen bleibt.
Fs besteht daher die Aufgabe, den jfebildeten Staub zu-
verlässifT und in zwcckmäBiffer Weise aus den Lochun|<en
und von der Film-
oberflächc zu ent¬
fernen. Man kann zu
diesem Zweck etwa
einen Luftstrom auf
die Filmoberfläche
blasen, wodurch der
Staub jedoch nur von
einer Stelle des Ban-
de.-i oder der Ma¬
schine zu einer andern
befördert, im besten
Falle in den Arbeits¬
raum jfeblasen wirc,
von wo er natürlich
wieder auf Maseninen
und Films t.'elaoj{'..
.Man hat auch auf
beiden Seiten des
Films rotierende Bür¬
sten anffehracht. die
den Film reini)<en.
und durch Sauf^-
leitunjf die entfern¬
ten Fremdkörper ab-
)<esau)<t; jedoch be¬
steht hier die Gefahr
der Bildunif von Rei-
bunifselektrizität mit ihren für den Film schädlichen Folgten.
— Eine Vorrichtun{( nach der Erfindung des Dipl.-In)f.
Wilh. Huhmann in Delitzsch, an!<emeldet im D. R. P.
Nr. <48 337 von der 1. G. Farbc-nindustrie. Akt.-t'cs.,
Franafurt a. Main, saujjl den Staub ohne Verwendung
von Bürsten unmittelbar von den Perforationsrändern ab,
und zwar zunächst in bekannter Weise unterhalb der
Schnittplatte und dann oberhalb des Führungstisches
gegenüber der Endstellung der Greiferzähne. Durch das
Absaugen von beiden Seiten werden Ober- und Unter¬
seite des Films ohne mechanische Beanspruchung (Rei¬
hung) gleichmäßig gesäubert und infolge der Führung des
Luftstromes durch die Filmlochungen wird gerade der an
den Lochkanten haftende Staub besonders wirksam weg¬
genommen. — In den Abbildungen ist die Vorrichtung an
einer Vierlochperforiermaschine, wobei Ahb. 1 einen Ver¬
tikalschnitt. Abb. 2 den Grundriß und teilweise Horizon¬
talschnitt der Maschine zeigt, erläutert. Nicht zur Er-
Hndung gahörendc Teile sind nur schematisch wieder¬
gegeben. Selbstverständlich kann die Vorrichtung auch
mit den curch die .Maschinenkonstruktion bedingten Ab¬
weichungen in allen Systemen von Perforiermaschinen Ver¬
wendung finden. Der Film (a). der der Deutlichkeit hal¬
ber nur im Aufriß
gezeichnet ist. durch¬
läuft die Maschine
auf der Schnittplatte
(b) und dem Füh-
i'ungstisch (m) auf
liegend, in der Pfeil
richtung schrittweise
fortbewegt durch di«
Zähne der Greife
ff und f'). die in de
äußeren Endstellun
gezeichnet sind. Übe-
der Schnittplatte steh
in der Hubendstei
lung der Stößel (>.
in den der Stemp«
|d) und die Einhänge
stifte fe) cingeset/
sind. Unterhalb de
Schnittplaitc (b) ur
gegenüber den St:
ten je) an den beidcrse
tigen Perforationen de -
Films sind die Sau -
kammern (g' und i i
angebracht, die dure i
eine Anzahl Öffnung« i
den Staub durch die soeben geöffneten Löcher nach unte i
abzichen. In gleicher Weise sind auf der Oberseite des Filir>
über dem hinteren Führungstisch und gegenüber der En«'
Stellung der Greifer Kammern die Saugkammern (g^ und g I
vorhanden, durch welche die auf der Schichtseite etwa no«. i
liegenden Staubteile durch entsprechende Öffnungen abg -
saugt werden. Die Kammern (g', g-, g^ g') sind unter sich
paarweise durch je eine Leitung fh' und h'J verbunden; d:«:
beiden Leitungen vereinigen sich ungefähr an der Stirnse' «^'
der Maschine zu einem gemeinsamen Saugstutzen (i). I m
die Oberfläche des Films icderzeit frei zugänglich zu
machen, ist der rechtwinklig abgebogene Arm der Saug-
leitung (h'l um die Verlängerung des Rohrs (k) drehb. r.
nachdem die zur Sicherung dienende Blattfeder (I) se-ß'
wärts gedreht ist
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auf den Markt.
Man verlange Einzelheiten.
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Berlin, den 18. Uezemher 1427
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Jedes Publikum wird sich glänzend amüsieren. (Filin>Journal)
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Lag übenn Rheinessirande.
De» Kudfudts Ruf, des Finken Schlag
Klang her vom Waldesrande.
Wir beiae waren froh und jung.
Das Glück ließ uns nicht ruhen.
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Was oft Verliebte tuen:
Am Rüdesheimer Schloß steht eine Linde!
Der Frühlingswind zieht durch der Blätter Grün,
Ein Herz ist eingeschnitzt in hre Rinde,
Und in dem Herzen steht ein Name drin!
Am Rüdesheimer Schloß die alte Linde,
Sie weiß, was du mir warst, was du mir bist.
Sie weiß von einem Sommertag der Sünde,
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Ein Sdilagcriied!
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Nummer I0'-'7
^ Dcufsdi'Nordlsdie film'llnionG.iii.li.ll.
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21. Jahrgang. Nr. 1087 y Berlin. 18. Dc/.cmhor 1927
Von A r o s.
s geschieht jedes Jahr um die nümliche Zeit, d.iß sich
die deutschen Theaterbesitzer mit der Frage des
..Hlind-booking" beschäftigen. Es erhebt sich dann ein
lebhaftes Geschrei in allen Lagern, auf Versammlungen
und in Kummissiiinen. mit dem Resultat, daß schließlich
wieder alles beim alten bleibt.
Dieser Vorgang ist, wenn man will, 'nternational, er
w iederholt sich in
allen f.agern und
in allen l.ändern
immer wieder mit
dem gleichen Re¬
sultat. daß alles
heim allen bleibt.
Das ist eigent¬
lich selbslvcr-
''ländlich. denn so
wie die Dinge
heute liegen, bei
der ganzen Kon-
--tellatiun des Ge¬
schäfts. wird es
nun einmal nicht
Inders gehen, als
daß sich der Thc-
jtcrbcsitzer zum
Teil im voraus
cindeckt.
Die Dinge da-
iiir brauchen hier
im einzelnen nicht
auseinanderge-
setzl zu werden.
^le sind allge¬
mein bekannt und
werden weder
'*>n einsichtigen
Thealerbesitzern
noch vom Ver¬
leiher bestritten.
Allerdings heißt
Prinzip des
Blind - Buchens
anerkennen, noch
lange nicht die
Verhältnisse mit-
•nachen. wie sie
au einem Teil bei
j*ns in Deutsch¬
land eingerissen
sind.
Es gibt Thea-
lerbesitzer. die
was herrschende
t'ystem für sich ausnutzen, indem sie hundert «>der sour
anderthalbhundert Filme abschließen, lediglich, um ccr
Konkurrenz den Einkauf zu erschweren.
Es ist gerade an dieser Stelle schon häufig darauf h n-
gewiesen worden, daß cs verhältnismäßig einfach g- •
wesen wäre, diese Hcrischaften zur Raison zu bringen.
Man hätte sie rücksich slos verklagen und zur Zahlung
zwingen sollen.
Aber ein bekann¬
tes Sprichwort
sagt nicht mit lin-
recht, daß da, wo
nichts ist, sogar
der Kaiser da--
Recht xerloren
hat.
Auf der anderer.
Seite haben sich
natürlich auch
Verleiher da-
Hlind-Buchen zu¬
nutze gemacht.
Es gibt außeror¬
dentlich lehrreiche
aufschlußgebende
Statistiken. die
die Zahl der Fil¬
me, die zu Be¬
ginn der Spielzeit
angekündigt wur¬
den, mit den tat¬
sächlich erschie¬
nenen vergleichen.
Hier würden
sich streng
nommen natürlich
auch wieder Pro¬
zesse auf Lii
ferung ergeben.
Prozesse, wie
sich zum Teil ja
auch abgespielt
haben. Allerdings
wiederum aus
Gründen, d.e mit
der Sache an sich
herzlich wenig zu
tun hatten.
Es zeigt sich al¬
so, genau gesehen,
daß die tatsäch¬
lichen fjbelstände.
die. sich beim
Blind-Buchen er-
Seite 10
Nummer 1087
({eben, gar nicht am S'-stem an sich liegen, sondern an der
Art, wie es bisher ajsgenutzt und ausgeübt wurde.
UaO diese Zustände nicht weiter gehen können, ist klar.
Theaterbesitzer und Verleiher werden sich unseres Er¬
achtens also sehr bald zusammenfinden, wenn sie Richt¬
linien schaffen wollen, bei denen alle Teile unter Berück¬
sichtigung der Erfordernisse des .Marktes auf ihre Kosten
kommen können.
.Man möchte beinahe sagen, daß die erschreckend
schlechte wirtschaftliche Situation auf dem Filmmarkt in
erster Linie Besserung und Änderung schaffen wird.
Je knapper der Markt ist, desto mehr wird jeder Be¬
teiligte von selbst ange¬
halten, mit dem Voraus,
vermieten vorsichtige* zu
sein, und je weniger Filme
projektiert sind, desto
leichter hat es der Thea¬
terbesitzer, seine Wahl zu
treffen.
Aus diesem Grunde ist
auch eigentlich nicht recht
zu erkennen, warum der
Vorstand des Reicasver-
bandes schon jetzt aui
Freigabe des gesamten
Kontingents besteht. Wir
meinen, je sparsamer der
Reichskummissar mit der
Freigabe seines Quantums
ist, desto besser reguliert
sich der Markt.
Außerdem scheint uns
das Drängen auf Verwer¬
tung des Sonderkontin¬
gents schon jetzt auch
aus dem Grunde nicht im
Interesse der Theatei bc-
sitzer zu liegen, weil ein
allzu großes Angebot er¬
fahrungsgemäß auch zu
großen Abschlüssen ver¬
leitet, zu Abschlüssen, die
nachher nicht erfüllt we'-
den können, weil man sich
übereingedeckt hat.
Aber das ist ein anderes
Thema und kann hier in
diesem Zusammenhang nur
angedeutet werden. Es ist nur ein Beispiel dafür, daß
man immer wieder bei der Beurteilung und Bearbeitung
von Einzalfragen die großen Zusammenhänge übersieht,
die sich jetzt immer klarer hcrausschälen, weil die ver-
schiedenen Zusammenbrüche und Zahlungseinstellungen
auch denen die Augen geöffnet haben, die sich zu der
Politik der Konsolidierung, der an dieser Stelle schon
seit Jahren das Wort geredet wird, nicht bekennen
wollten.
Es sei nur daran erinnert, welche Erörterungen unsere
Behauptung vor einigen Monaten herbeiführte, daß letzten
Endes überhaupt nur fünf oder sechs Firmen auf seife der
Fabrikanten das Recht hätten, die Entscheidung bei den
großen außenpolitischen Filmfragen zu beeinflussen.
Heute hat uns die tatsächliche Entwicklung leider recht
gegeben. Die Verhältnisse haben sich katastrophaler ent¬
wickelt. als vorher zu ahnen war. und führen nun — das
ist das einzig Gute an ihnen — zu einer Gesundung, die
allmählich auch den deutschen Film wieder zur Welt¬
geltung bringen kann.
Auf dem Wege zur Ausbreitung des Films in der Welt
spielt das Blind-booking. wenn man will, auch wieder eine
große Rolle. —• Wir haben mit unseren .Verkaufsverträgen.
wenn sie allzu loyal gehalten waren, keine guter, Er¬
fahrungen gemacht. Wo man irgendwem das Recht gab.
die Bilder allzu freiheitlich auszuwählen, gab cs Schwierig¬
keiten. die heute um si* mehr zu bedauern sind, als die
ideelle Seite bei diesen Verträgen mindestens so wichtig
war wie die materielle.
Bei Ncuabmachungen ist das glücklich vermieden wor¬
den. Eis >ci in diesem Zusammenhang auf die Verträge
zwischen , Ufa" und „Britisch-Gaumonl" hingewiesen. Wir
beschränk,‘n uns heute darauf, fcstzustellen, daß die großen
englischen Tageszeitungen, die also in keiner Weise durch
Filmindustrie oder persön¬
liche Beziehungen beein¬
flußt sind. übereinstim¬
mend in spaltenlangen Ar¬
tikeln erklären, daß hier
zum erstenmal der Anfang
de- europäischen Verstän¬
digung großen Stils ge¬
macht worden sei, die cs
ermöglicht, nunmehr dem
europäischen Film die
Stelle auf dem Weltmarkt
zu sichern, die ihm zu¬
kommt.
D'esc Ausführungen wie¬
gen bei einem Blatt, wie e>-
die „Times" in London
darstellt, um so höher, ah
dasselbe Blatt seinerzei'
dem europäischen Syndi
kal, wie es von dei
..Westi" propagiert wurde
mit einer gewissen Zurück
haltung gegenüberslanJ.
Man hat das Gefühl. aF
ob in England erkannt
worden ist, daß is sieh
hier nicht um Utopien, um
Luftschlösser handelt, son¬
dern um ein reelles kaul-
männisches Gebilde, das
vor allen Dingen gestützt
wird durch die KapitaN-
kraft der beteiligten Fak¬
turen hüben und drüben.
Je mehr diese europäi¬
schen und außereuropäi¬
schen Kombinationen durchgeführt werden, die ganz natur¬
gemäß mit festen Bezugsverpilichtungen verbunden sind,
um so mehr wird auch das Blind-Buchen bis zu einem ge¬
wisser Grade im Verkehr zwischen Verh ihcr und Theater-
bcsitzer nicht zu vermeiden sein.
Man muß den Verbänden der Abnehmer außerordent¬
lich dankbar sein, daß sic das Thema erneut ventilieren.
Es sei übrigens darauf hingewiesen, daß mit dieseir
System auch in den eigenen Reihen der Thcatcrbcsitzei
gearbeitet wird.
Das deutsche Lichtspiclsyndikat sicht die festeste
Stütze seiner Organisation, außer in der Finanzierung
durch die Mitglieder, in der Sicherung der festen Abnahme
Das, W21S dem Syndikat recht ist, muß auch für die übrige
Industrie billig sein.
Wir sind überzeugt, daß die Verhandlungen in diesen
Fragen, die in der nächsten Zeit zwischen den beteiligten
Organisationen gepflogen werden, zu dem Resultat kom¬
men werden, daß im Prinzip alles beim alten bleiben muß
Wenn im einzelnen etwas gebessert werden kann, so ist
es selbstverständlich, daß jeder zu seinem Teil bereit i**-
dazu beizutragen.
Glück voranstellt, hat
den Einsatz ffewaffi,
der sie aus dem
Meere der Unbe¬
kannten heraushob.
und auch sie ist den
VcrlockuniJcn des
Mammons erlebten.
Die Heldin, die das
Glück hatte, auf dem
halben Wege von
einem rettenden
Schiff auf)<enommen
zu werden, wandelt
den Weö st) vieler
Iree in einem Vaude- EDMUND BURNS .
ville-Akt zeiffen, der » „Der Chiaoenp»
dem Film voranffeht.
Löw, der Präsident von Mctro-Goldwyn, hat mit ihr
einen VertrajJ f<emacht, nach dem sie für hundert Tage
gegen ein Gesamthonorar von 100 000 Dollar auf den
l.tiwschen Bühnen aufzutreten hat. Im „Capitol" in New
^ ork wird sie den Anfang machen und neben dem
schönen Beifall des Publikums noch den schöneren
Dollarlohn einheimsen, nach dem große Talente und
ebenso mutige Wagehalse vergebens streben
Wahrscheinlich wird der mißlungene Non-Stop-Flug-
vcrsuch den Ehrgeiz unzähliger anderer Mädchen und
Frauen aufstacheln, die auf eine gleich glückliche Rettung
und die noch glücklichere Lösung einer sorgenlosen Zu-
l^unft hoffen. Es ist psychologisch begründet, daß jeder
•»ehr oder weniger auf seinem Glückstern baut und von
Vornherein annimmt, daß ihn nicht das traurige Schicksal
anderer treffen werde, so daß von dem aufzubringenden
Wüte immerhin fünfzig Prozent in Abzug gebr^cht werden
'‘onnen. Man wird nicht erstaunt sein, wenn das Beispiel
‘ler Miß Eider ansteckend wirkt und eine Reihe von ehr¬
geizigen Damen im nächsten Jahre den gleichen Weg
einschlagen werden, der, wenn er gelingt, am sichersten
zum Film führt.
Die jungen Damen, die Glück haben, werten ihre Ver-
rox ist wohl bereit.
Miß Gaynor eine ent¬
sprechende Zulage zu
geben, sträubt sich
aber entschieden, sich
den Bedingungen eine-
Anwaltes unterzu¬
ordnen. indessen be-
d MARION NIXON
.aiici- PM.Uninrsl Walt. Miß Gaynor
seine Pläne aufzu¬
drängen, wie sie das große Gehalt investieren könne.
Weniger glücklich sind andere Filmdarstclier. die mit
Bangen dem Ablauf ihres Vertrages entgegenschen und
bei Nichterncuerung wenig Chancen haben. t>ei einer Kon¬
kurrenzgesellschaft unterzukommen Seitdem die Idee der
Gehaltsverkürzung an Booten verloren hat, wenden die
Produzenten eine andere Methode an. um die großen Aus¬
gaben, insbesondere die großen Gehälter, zu reduzieren,
indem sie die ablaufenden Verträge entweder nicht oder
nur zu den alten Bedingungen erneuern, und falls sich
Differenzen ergeben, für den Darsteller, Regisseur oder
Autor die Gefahr besteht, auf dem trockenen zu sitzen.
Diese Methode der drohenden Beschäftigungslosigkeit, die
wie ein Damoklesschwert über allen hängt, die nicht durch
einen langjährigen Vertrag gesichert sind, hat eine ge¬
wisse Unsicherheit und ein begreifliches Unbehagen in
der Filmkolonie hervorgerufen, deren Mitglieder durch
Jahre hindurch gewöhnt waren, ihre Wünsche befriedigt
zu sehen. Die unabhängigen Produzenten ziehen aus
dieser Situation insofern Vorteil, da sie die an die Vl ind
gedrückten Kräfte zu billigeren Bedingungen erlangen.
Während fast aus allen Teilen des Landes Berichte über
eine Überproduktion von Theatern einlaufen, scheint
Seite 12
Nummer 1087
New York noch nicht vollstän-
did ^csatti)lt zu sein. First kürz¬
lich wurde eine ßroUc Bühne
der Universal Pictures Corpo¬
ration in Brooklyn eriffnet. und
am Broadway kursiert eine Idee,
die Löw mit dem Bau eines
Theaters in Zusa nmenhanji
hrin|{t. das an Größe und Aus-
dehnun(< noch da> riesige
..Roxy" übertreffen soll. Ein
ganzer Block, in dem sich
tle^enwärtiff Löws State Thea¬
ter und das Criterior. befindet,
soll in ein Riesentheater mit
einem Fassunjlsraum von 7000
Sitzplätzen mit allem Luxus,
wie ihn die Neuzeit jleschaffcn.
um|fe wandelt werden. Vor¬
läufig handelt es sich nur um
eine Absicht, man weiß jedoch,
wie schnell in Amerika Ab¬
sichten verwirklicht werden,
besonders wenn mächtige Ka¬
pitalkräfte dahinterst ,rhcn und
wenn es sich darum handelt,
ein Konkurrenzmamiver aus¬
zuführen.
Die durch die Haltung der
Produzenten in die Verteidi-
)funi<slinie )<edrän|<ten Kunst¬
kräfte sind natürlich daraut
bedacht, nach altem erprobten
Grundsatz jeden Zuzujf von den
kalifornischen Gefilden fernzu¬
halten. Die rührige Actors
Equity Association die ir
Hollywood einen Zweifj für
Filmmitftliede.’’ (Jeilründet hat.
will energisch der Einwande¬
rung von Konkurrenten ihrer
•Mitglieder an den Leib rucken.
Sie stellte in einer gestern ab¬
gehaltenen Versammlung das
Verlangen, die Einwanderungs¬
gesetze gegen ausländische
Filmkünstler streng durchzu¬
führen. Seit längerer Zeit
wurde die Invasion von Film¬
schauspielern von Europa mit
Mißbehagen betrachtet. da
selbst viele mindere Rollen
seitens der Produzenten an
Ausländer zum Schaden der
amerikanischen Schauspieler
abgegeben werden. Früher
war es möglich. Künstlern Ein¬
gang zu verschaffen, ohne daß
diese erst eine Einwanderungs¬
erlaubnis mit vorgeschriebener
Nummer benötigten. Die Equity
will nun an die Regierung her¬
antreten. um auch die Film¬
künstler unter das Quoten¬
gesetz zu stellen, bzw. verlan¬
gen, daß sie nicht ohne Emi¬
grantenquote zugelassen wer¬
den. Es ist möglich, daß diese
Aktion für viele in Hollywood
lebende Ausländer, die nur auf
ein Besuchsvisum nach Amerika
gekommen sind, von bösen Konsequenzen be¬
gleitet sein wird, da deren Deportierung nicht
ausgeschlossen erscheint. Es heißt, daß die
Entfernung der ungesetzlich oder nur auf Be¬
suchsvisum weilenden Ausländer hinreichco
würde, um der Stellenlosigkeit der amerikani¬
schen Schauspieler zu begegren.
Jannings scheint einer jener wenigen zu sein,
den die Amerikaner gelten lassen und dem sic
auch keinen Widerstand entgegensetzen, teil¬
weise aus dem Grunde, weil er in Amerika ge¬
boren ist, wenn er auch im Alter von zehn
Monaten mit seinen deutschen Eltern nach
Deutschland übersicdclte. Inzwischen scheint
sich Jannings in Amerika eingelebt zu haben.
Was ihm besonders in der Filmproduktion ge¬
lallt, ist, daß die amerikanischen Filmproduzen¬
ten bis zur äußersten Grenze gehen und keine
Kosten für die Herstellung eines Filmes scheuen.
Er hat soeben das Bild „The Street of Sin" —
Die Straße der Sünde — fertiggestclit, das ihm
eine ungewöhnliche Gelegenheit zur Charakter¬
darstellung bot. Die Ri>lle ist ganz \erschieden
von allen, die er bisher gespielt hat. und wie er
sagt, war er von .Anfang an von dieser Rolle
begeistert und hat sie auch mit Enthusiasmus zu
Ende gespielt.
Die große Novität in der letzten Woche war
unstreitig ..Uncle Tom's Cabin“, die gegenwärtig
im Central-Theater am Broadway läuft. Schon
vor zwölf Jahren wurde von Carl Lammle und
dem Regisseur Harry Pollard, der auch den
neuen Film hergestellt hat, der Versuch ge¬
macht. die populäre Erzählung zu verfilmen.
Den damaligen Verhältnissen und Mitteln ent¬
sprechend, konnte natürlich nichts Hervor¬
ragendes geschaffen werden. Die Idee schlum¬
merte fort, bis sie vor zwei Jahren an das
Tageslicht gezerrt und in genau zweijähriger
Arbeit mit einem Aufwand von
l'.- Millionen Dollar \erwirk-
licht wurde. Dem Regisseur
Pollard ist es zweifellos gelun¬
gen, einige Szenen mit einer
außerordentlichen Geschick¬
lichkeit zu behandeln, nament
lieh diejenigen, in welchen da-
Negcnnädchcn Topsy, di«
übrigens sehr drollig und aus
gezeichnet spielt. und di«
kleine Eva, die nicht zurück
steht, im Vordergrund de
Handlung stehen. Die scnli
mentale Seite der Erzählun
kommt ziemlich stark zum
Durchbruch, und gerade sie gc
fiel den Zuschauern außer
ordentlich. Anderseits sin>i
die Leiden und Grausamkcitei
die die Sklaven zu erdulden
haben, in naiuralistischer Wei«-«.
beschrieben worden, so daß ma««
dabc. das Gruseln lernen kan-i
Ganz hervorragend ist de
Szene, in der die kleine E\ i
ihre Seele aushaucht, die ihren
Weg zum Paradiese findet. D e
Hauptrollen liegen durchw« :
in guten Händen, der Darst« 1 -
tor des Onkel Tom. Jam« '
K. Lowe, spielt recht sccIcm-
voll. Margarete Fisher als Eli. .i
hat viele d'-amatische Momcnl.-
Edmund Carewe verkörp-.rt
den aufbäumenden Sklaven,
und George Siegman ist . 1'
Sklavenhändler Simon Degroe
die personifizierte Rriitalil.«)
Ganz vorzüglich r.pie't Mona
Ray die Rolle des kleinen Neg« r-
mädchens Topsy und eniwicl-ell
einen ausgezeichneten Sinn iiir
Komik; ebenso zeigt die D.ir-
stellerin der kleinen Eva. \ ir-
ginia Gray, sympathisches Ta¬
lent.
In dem Film ..Breakfast at
Sunrise“, der nach einer fran¬
zösischen Posse gedreht ist«
ha«le Conslance Talmadgc Ge¬
legenheit. in großartigen Toi¬
letten zu glänzen, worin der
hauptsächliche Vorzug dieses
Filmes besteht. Die Handlung
ist nicht besonders geislroid'
und beschränkt sich auf die Er¬
öffnung eines Hotels, dessen
Besitzer viele Freigäste einladl
um den Eindruck eines stark
besuchten Platzes zu erwecken
Bei diesem Anlaß komm! es
zu einer Liebesszene. in der
Constancc Talmadgc. die l*'
gehrenswerte Madelainc. und
ihr dunkelhaariger Gegenpad-
von Don Alvarado gegeben-
sich finden.
„Sorrell & Son“ ist ein vo»
Herbert Brennon verständig
aufgebauter gutwirkender FilW-
Niininifr 1087
Mntmatogtopf^
Seite 1 3
Viin l)r. S e e j{ c r , Leiter der Filmiiherprüfstellc. t)hcrre><icrunf<srat im Kcichsministeriiim des Innern.
I. Zurücknahme des Antraiies nach Einlejiunii eines Rechtsmittels.
ie Fümoherprüfstelle hat sich in letzter Zeit mit
emijjen Frajien aus dem Zcnsurrccht zu heschäftificn
)<ehaht, die von besonderer praktischer Bedeutun|( sind
und deren Kenntnis der Industrie unnütze Anträge, Zeit.
\rjjer und Unannehmlichkeiten erspart. FinitJe dieser
FrajJen .sollen im lol)ienden kurz behandelt werden:
Während vor einiger Zeit die Industrie noch den Stand¬
punkt vertrat, dali eiti „juflcndfrei" zensierter Bildstreifen
des Anreizes für erwach¬
sene Zuschauer entbehrt
scheint neuerdint<s eine
Wandlunit dieser Anschau-
un)< ciniictreten zu sein,
da das Bestreben der An-
trajjsttller unverkennbar
ist, m<i)<lichst viele Bild¬
streifen auch zur Vorfüh-
runjJ vor Jugendlichen
frei zu bekommen. Es soll
heute nicht auf die ma¬
teriellen Voraussetzungen
ein|{e}(an|(en werden, die
nach dem Lichtspiel}*csctz
für die Zulassung; von
Bildstreifen für Jii^iend-
liche vorijcsthen sind, son
dem auf die praktischen
holjicn des zuizeit \on der
Industrie beliebten Ver¬
fahrens.
Der Antraifstiller bean-
lra|<t zunächst jfrundsätz-
lich und all|<emcin. häutig
in den denkbar unifeeij*-
netsten Fällen, die Zu-
lassunjJ des von ihm zur
l'rüfunjf cinifereichtcn Bild¬
streifens auch für Juijend-
iichc. Die Kammer erkennt
nach dem Antrag, und,
was in Grenzfällen die
Keßel bildet, die Beisitzer
der Gruppe Volkswohl- ji,. ji,,, ,,__
fahrt, Vulksbildunti und
fuilendwohlfahrt leften ifegcn die Zulassunji für Jugend¬
liche Beschwerde |<emäB § 12 Abs. 2 ein. Der AntrajJ-
stellcr, über das Erifebnis aufs äuüerste betroffen, weil am
Tag nach der Prüfung die Erstaufführung des Bildstreifens
iitaitnnden soll und die Oberprüfstelle, der Akten und
Entscheidungsgründe noch nicht vorliegen, Verhandlungs-
fc-rmin nicht sogleich anberaumen kann, erklärt in seiner
fledrängnis, daß er nunmehr den Antrag auf Zulassung für
Jugendliche zurücknehme. Er stellt sich dabei auf den
f'tandpunkt, daß mit der Zurücknahme dieses Antrages
die Beschwerde der Beisitzer hinfällig und die zulassende
Entscheidung der Prüfstelle „rechtskräftig" werde. Statt
dessen legt die Prüfstelle die Akten der überprüfstellc
ll^or und versagt dem Antragsteller die meist gleichzeitig
^antragte Erteilung von Zulassungskarlen für Erwachsene.
Ei ist verständlich, daß die Firma angesichts der für den
u'lgendcn Tag angekündigten Premiere von ..Schikane".
"Cchtsvcrwcigcrung oder ähnlichem spricht, wobei sie sich
der gegebenen Rechtslage allerdings meist nicht be vußt ist.
Die betroffene Firma geht dabei gewöhnlich von folgen¬
den Erwägungen aus: Das Lichtspielgesetz enthalte ein
grundsätzliches Verbot des Inverkehrbringens und dvr
öffentlichen Vorführung von Bildstreifen mit dem \t.r-
behalt der Erlaubnis für den einzelnen Fall. Die vor-
behaltcne Erlaubnis werde auf Antrag durch Zulassung
des Bildstreifens erteilt. Ein solcher Antrag sei nach den
allgemeinen Grund.sätzen des Verwaltungsrechts zurück-
nehmbar. Mit der Zurücknahme werde das etwa ein¬
gelegte Rechtsmittel hinfällig, weil darin ein Verzicht aal
die bereits ausgesprochene
Zulassung enthalten sei.
Die tatsächliche Rechts¬
lage ist aber folgende
Eine Zurücknahme des An
träges auf Prüfung eines
Bildstreifens ist an sich
zulässig. Sie kann jedoch
nur bis zur Verkündi.ni;
der Entscheidung d^r Prnl
stelle erklärt werden und
nicht mehr nach Einle¬
gung eines Rechtsmittels
Ist die Beschwerde von
dem Antragsteller einge
legt worden, so kommt nur
Zurücknahme der Be¬
schwerde in Frage (E 3
Rcichsausf. V.). Habender
Vorsitzende oder zwei Bei¬
sitzer Beschwerde erhoben,
so ist dem AnlragstilL,
jeder Einfluß auf dieses
Verfahren, das den Ch.i
rakler eines ..Offizial-v er-
fahrens" hat. genommen.
Kr ist mithin auch nicht
in der Lage, den von ihm
gestellten Prüfantrag zu-
ruckzunchmen. Die gegen¬
teilige Auffassung wurde
dazu führen, daß die mit
der Einfügung des § 12.
/•*w» ttnt-i Abs. 2. vom Gesetzgeber
_ ___.ufnim»! verfolgte Absicht, die
Nachprüfung einer von
zwei Beisitzern oder dem V'orsilzenden abgelehnten Ent¬
scheidung durch die Oberprefstelle auch gegen den Willen
des Antragstellers zu ermöglichen, von dem Antragsteller
jederzeit illusorisch gemacht werden könnte. Dieses Er¬
gebnis wäre mit Sinn und Zweck der Vorschrift des § 12,
Abs. 2, nicht vereinbar. Bestände di>ch sonst die .Möglich¬
keit, daß der Antrag auf Grund von § 7 des Lichtspiel-
gesetzes wiederholt und in diesem Verfahren, an dem die
Beschwerdeführer des früheren Verfahrens nicht mehr be¬
teiligt wären, ohne Rücksicht auf die von ihnen vi>t-
gebrachten Einwendungen entschieden würde. Das Ergebnis
wäre, daß der Einleger einer Amtsbeschwerde -- sei es nun
der Versitzende oder seien es zwei an dem Verfahren be¬
teiligte Beisitzer — der Möglichkeit der Geltendmachung
ihrer Einwendungen gegen die Zulassung des betreffenden
Bildstreifens einfach beraubt würden. Die einmal ein¬
gelegte Amtsbeschwerde kann hiernach nur durch Zurück¬
nahme des Rechtsmittels, niemals at er durch Zurücknahme
des Prüfantrages illusorisch gemacht werden.
Gegen diese Rechtsauffassung wird nun ins Feld geführt,
daß die Oberprüfstelle selbst sich insofern mit ihr in
Seite 14
Nummer 1087
Widerspruch t<esetzl habe, als sie im Widerrufs verfahren
es der darin hetrofie.icn Firma nachzulassen pflege, in
dem Widerrufsantrail erhobene Anstände durch frei¬
willige Ausschnitte zu beseitigen, die alsdann ohne for¬
melle Durchführung ccs Vi’iderrufsverfahrens in der Zu-
l^ssungskartc nach'.-äglich als verboten bezeichnet
Ein Verfahren, cas durchaus im Interesse der
Industrie gelegen unc von ihr bisher gern in Anspruch
genommen worden ist. Denn hier handelt es sich um
einen Verzicht auf dm konstititiven Verwaltungsakt der
Zulassung (vgl. Görres § 1, Anm. I, S. 3), nicht aber um
eine Aenderung des curch diesen Akt bereits konsumier¬
ten Prüfantrages. Bes.immend für das entgegenkommende
Verfahren der Oberprüfstelle ist demnach nicht die
spätere Aufgabe oder Einschränkung des Prüf¬
antrages, sondern der spätere Verzicht auf die Rechte
aus der bereits ausgesprochenen Zulassung. Eine solche
kann (edoch nicht mehr praktisch werden, wenn, wie in
unserem Fall, bereits ein neues Verfahren auf Grund der
erhobenen Amts- oder Bcisitzcrbeschwerde anhängig ist.
Daß allein die hier vertretene Auffassung den Vergleich
mit den allgemeinen Verfahrensgrundsätzen des Proze߬
rechtes aushält, sei nur nebenher erwähnt. Denn dort ist
z. B. im StiafprozcB der Angeklagte zur Zurücknahme des
.Antrages auf gerichtliche Entscheidung |^ 460 StPO.) in
dem auf die Berufung des Staatsanwalts anhängigen
Strafverfahren auch nicht mehr in der Lage.
Eine Zurücknahme des Antrages und entsprechend auch
der Beschwerde ist daher nur bis zur Verkündung einer
Entscheidung und später nicht mehr angängig (vgl. ffell-
wig, Anm 3 zu § 12, und Seeger, Anm. 2 a. a. O.V
II. Wann sind Änderungen geprüfter Bildstreifen gebührenpflichtig?
In der Praxis der Früfslellen ’ocreilet es häufig Schwie¬
rigkeiten. daß die mehr und mehr gebräuchlichen Ände¬
rungen bereits zugeljssener Bildstreifen mitunter nach
dem Lichtspielgesetz und der dazu ergangenen Gebühren¬
ordnung mehr oder weniger einschneidende Gebühren-
folgen heben. Grundsatz des Lichtspielgesetzes (§ 16) ist.
daß für d'e Prüfung von Bildstreifen Gebühren erhoben
werden. Über die Hi hc der für die Prüfung zu entrichten¬
den Gebühren trifft die von dem Reichsminister des Innern
mit Zustimmung des Reichsrats erlassene Gebührenordnung
vom 25. November 1921 (in der Fassung der Verordnung
vom 16. November 1923 — Reichsministerialblatt S. 1033)
Bestimmung.
Nach § 2 dieser Verordnung „sind für ) e d c
Prüfung sowohl hei den Prüfstellen als auch bei der Ober¬
prüfstelle" Gebühren in voller Höhe zu entrichten. Un¬
streitig dabei ist. daß Zulassungen auf Grund von § 7 des
Gesetzes, die die Vorlage eines abgeänderten Bilostreifens
zum Gegenstand haben, sich als neue Anträge darstellcn
und deshalb ebenfalls gcbührenpflicbtig sind.
Es ist ferner anerkannten Rechtens, daß einer ausnahms¬
weisen Beurteilung solche Anträge unterworfen werden,
bei denen veranlassend nicht die Änderung des Bild¬
streifens selbst, sondern die seines Haupttitels, seiner
Zwischentitel, seiner Akteinteilung usw. sind. Die Praxis
hat sich hier zugunsten der Industrie auf den Standpunkt
gestellt, daß nachträgliche Änderungen eines von der
Prüfstelle zugelasscnen Bildstreifens, die eine neue Prü¬
fung seines Inhaltes nicht erforderlich machen, den
Antragsteller lediglich mit den Kosten der neu zu erteilen¬
den Zulassungskarte belasten (Seeger, Anm. 4 zu § 7
Geb -O., S. 127).
Wann eine Neuprüfung des Bildstreifens erforderlich
isi, ist Tatfrage und lediglich in das pflichtmäßige Er¬
messen des prüfenden Beamten gestellt. Streitigkeiten er¬
geben sich häufig insofern, als die Antragsteller leicht ge¬
neigt sind, anzunehmen, daß es eine ungerechtfertigte Be¬
nachteiligung für sie bedeute, wenn Anträge auf Titel¬
änderungen usw. einer genauen Nachprüfung unterworfen
werden.
Beantragt etwa, um ein praktisches Beispiel zu
wählen, der Antragsteller des von der Prüfstelle zuge¬
lassenen Bildstreifens „Scebadnixe" nachträglich die Zu¬
lassung des Untertitels „Er wollt’ das Fräulein Nixchen
baden sehn" und hält der Prüfbeamte eine nochmalige
Prüfung des Bildstreifens durch die Prüfkammer für er¬
forderlich. so fühlt sich der Antragsteller durch die noch¬
malige Erhebung der Prüfgebühren beschwert. Er bean¬
tragt alsdann Freistellung von den Gebühren der zweiten
Prüfung auf Grund von § 9 der Gebührenordnung, wonach
„die Leiter der Prüfstelle und der Oherprüfstelle berech¬
tigt sind, auf Anträge in Fällen, in denen aus ganz beson¬
deren Gründen die Erhebung der vorgesehenen Gebühren
zu außerordentlichen Härten führen würde
eine Ermäßigung eintreten zu lassen" und wundert sich,
wenn seinem Antrag nicht entsprochen werden kann.
Wie ist nun die Rechtslage? Es ist zunächst unbestritten
und Praxis der Prüfstellen, daß Titeländerungen nur dann
nicht gebührenpflichtig sind, wenn sie ohne neue Prüfung
des Bildstreifens genehmigt werden können. Darüber, ob
eine solche neue Prüfung crf«>rderlich ist, entscheidet der
Vorsitzende nach eigenem pflichtmäßigen Ermessen
ebenso wie er nach dem Gesetz darüber allein zu befinder.
hat, ob er einen Bildstreifen, anstatt ihn sogleich zuzu
lassen, der vollbesetzten Kammer vorlegen will (§ ll
Abs. 2, des Lichtspielgesetzes). Für die Gebührenfragv
kommt es mithin viirliegend allein darauf an, ob eine
solche neue gebührenpflichtige Prüfung stattgefunder. ha',
oder nicht. Denn mit jeder Prüfung ist nach § 2 der Ge¬
bührenordnung auch die Prüfgebühr in der gesetzlichen
Höhe verwirkt.
Gleichgültig für die Kostentragung ist hierbei, ob der
Vorsitzende über die Zulassung des geänderten Haupi-
titels allein entschieden oder von der Befugnis des § U-
Abs. 1, des Gesetzes Gebrauch gemacht hat. Maßgebend
für die Kostenfrage 'st allein, ob eine nochmalige Prü¬
fung des Bildstreifens als reichen stattgefunden hat oder
nicht.
Denn „Prüfung ’ im Sinne des § 2 der Gebühren¬
ordnung ist jede Besichtigung des Bildstreifens mit dem
Ergebnis einer Zulassung oder Nichtzulassung. Dabei
ist es für die Anwendung der Gebührenvorschriften völlig
belanglos, ob die Besichtigung erfolgt, um die Zulässigkeit
des ganzen Bildstreifens nach dem Gesetz festzustcllen
oder einzelner Bildfolgen oder, wie vorliegend, die Zu¬
lässigkeit nur des Haupt- oder eines Untertitels. Denn
auch diese sind „Teile" des Bildstreifens im Sinne von
§ 1, Abs. 2, des Gesetzes.
Darum überlege es sich jeder Antragsteller genau, ob
ihm die nachträgliche Einfügung eines Untertitels wie des
vorliegenden so wichtig erscheint, daß er deswegen ein
neues Prüfverfahren mit einem neuen Zensurrisiko i"*
Falle der Nichtgenehmigung und den nun einmal gegebe¬
nen Gebührenfolgen auf sich nehmen will. Tut er dies,
so kann er sich hinterher nicht auf den Standpunkt stelle".
die dann unerläßliche Anwendung der Gebührenvor¬
schriften bedeute eine „außerordentliche Härle" im Sinne
des § 9 der Gebührenordnung.
Niimmcr 1087
Seit«' 15
Von Dr. W o 1 f ß
ine Pressebesprcchunß, einherufen von der Deutschen
Filmschule in München, unter Vorsitz des Herrn Mini¬
sterialrat Jan, mit Referaten der Herren Oberstleutnant
Knoll, Rcß.-Rat Loew und Ingenieur Koch, war der An¬
laß, das Pri.blem einer deutschen F'ilmschule überhaupt
aufzurollen.
Ich habe damals versucht, als Diskussionsredner die
von den Herren der Schule seihst aufßczeißten Probleme
in das entscheidende Grundproblem zusammcnzudränßen.
das sich in der skeptischen Fräße ausdrückt; Ist das „F'il-
men" überhaupt lehrbar? Ich ßelanßte dabei — trotzdem
die bisherißen F!r-
ßebnissc unhe-
kennharer Besse-
runß immer
weniß Hoffniinß
ßaben — zur Bc-
jahtinß dieser F'ra-
ße unter bestimm¬
ten Bedinßunßen
und deutete prak¬
tische Folßerun-
ßen wenißstens
an.— Diese konn¬
ten das Einsetzen
der erforder¬
lichen Mittel sei¬
tens Staat und
Industrie sehr
wohl rcchtferti-
tfen: denn sie
wären imstande.
.lus den ßeßen-
wärtißen Halb¬
heiten ein für
.illemal he'aus-
zuführen. Das po¬
sitive Erßebnis
crßab sich auch, weil Referate und Diskussion zeißten,
daß sich bei den leitenden Herren zu den an sich vor¬
handenen hohen Verantwortunßsßcfühl mit der Zeit das
Wesen der Sache treffende, zeitßemäße Anschauunßcn
^on den Erfordernissen des Filmischen herausßebildet
haben, deren Verwirklichunß nur zu oft von dem fatalen
Mangel an Mitteln verhindert wird.
Es muß aber in einer Zeit, in der das Wohl und Wehe
einer deutschen Filmindustrie durch den Fortfall des
Eontinßentschutzes auf dem Spiel steht, die Mobilisierung
iiller Möglichkeiten versucht werden, die nur irgend mit-
hclfen können, dem deutschen Film Weltmarktkonkur-
renzfähigkeit zu sichern. Neben der Industrie ist hier vor
allem der Staat — Reich wie Länder — aus weit- und
kulturpolitischen Gründen verpflichtet, Opfer zu bringen,
andererseits freilich auch jede überflüssige Vergeudung
Von den bei uns nun einmal nur begrenzt vorhandenen
Geldmitteln zu vermeiden.
Was die Deutsche Filmschule bisher leistete, benötigt
die deutsche Filmindustrie nur zum Teil. Sie benötigt die
fachgemäße Vorbildung von Aufnahmeoperateuren und
Vorführern. Für diese besteht wachsender Bedarf. Die
hinotechnische Abteilung der Schule ist in der Lage, die-
*«■0 Bedarf zu decken; es handelt sich überdies um eine
•«chnischc Disziplin, deren Inhalte lehrbar sind und selbst
Von den Begabtesten auch rein exakt gelernt v-erden
müssen.
, n g M a r t i n i.
Die deutsche Filmindustrie würde außerdem ein stän¬
diges wohlvorb.?reitetes, den Anforderungen des Viel,-
marktes genügendes Nachwtichsmatcri.al an Darstelle’-n
und Regisseuren benötigen. Die Filmschule hat es bisher
nicht geliefert. Andere Filmschulcn. von deren Griin-
dunß man zum Beispiel aus den beiden andern noch für
die Entwicklung des Films ernsthaft in Frage kommenden
Ländern, aus Hollywood oder aus Moskau hörte, haben
freilich lür ihre Industrien nicht mehr geleistet. F^s ergibt
sich daraus, daß in den bisher angewandten Ausbiltiung--
methoden eine gewisse Unlösbarkeit der gestellten Ai I-
ßabe zu ließ.-n
.scheint. Alb r
dinßs kann keine
Schule der \XVIl
Film-,.Stars' her
anhilden wollen:
denn zum Beßi i(f
des Stars gehört
neben einem
glücklich veran¬
lagten natürlichen
Typus oder aber
einem phänome¬
nalen schauspie¬
lerischen Können,
das seine \Xand-
lungstypen bereit'-
wieder als Natur¬
typen erscheinen
lassen kann, ein
imponderabiles
Etwas, das Mas-
senßunst erzeugt
und festhalt. Star
kann man nicht
werden wollen.
Star wird man
durch die Neigung
des Publikums. Man kann also den Star als einen Darsteller
definieren, bei dem der Ruf und die Beliebtheit seines
Namens (— der sich übrigens in der Tat objektiv aus der
Zahl der Zuschriften von Seiten des Publikums mit an¬
nähernder Wahrscheinlichkeit errechnen läßt! —) der In¬
dustrie einen Sicherheitsfaktor der Besuchsfrequenz ihres
Erzeugnisses und damit bes'immte Amortisationsaussicht
gewährleistet.
Also Stars kann man nicht machen, beim Fjlm noch
weniger als auf der Bühne. Die Chancen sind vorläufig
sogar für den unbefangenen, aus der Praxis erwachsenden
Komparsen oder Edelkomparsen (Extra) viel größer, aU
für den meist mit mehr W'issen als Können belasteten
Filmschüler. Immerhin läßt sich eine günstig wirkende
Vorbildung auch für den Filmdarstclier denken und darum
diese auch für die Industrie wünschenswert erscheinen.
Sie liegt jedoch nicht in der direkten Hinbildung auf ihren
Zweck, sondern vielmehr in einem allseitigen gymnasti¬
schen und sportlichen Training, das eine gehobene natiir-
lich-elegante Geschmeidigkeit, eine Lockerung und Bereit¬
stellung innewohnender Anlagen, nicht aber eine Be¬
wußtseinsbeugung aul angeeignetc Manieren verleiht.
Die Ausbildungsgrundlage vermag also nur eine höhere
F'achschule für Leibesübung mit ihren mannigfachen
zweckdienlichen Einrichtungen zu geben, nicht ahei eine
spezielle und darum gerade im Wichtigsten nu'’ mit be-
.schränkten Mitteln arbeitende Filmschule. Die Darsteller-
Seite 16
Rmnnotegtapl^
Nummer 1087
abteilung wäre einem solchen Institut anzugliedem, ähn¬
lich wie die kinotecinische Abteilung der Höheren Fach¬
schule für Phototechr.ik zugeordnet ist. Die so auf breiter
Basis ruhende Ausbildung wäre lediglich dadurch zu er¬
gänzen, daB einmal nur zur harmonischen Ausrundung
.‘prachlich-phonetisciie, eventuell sogar gesangliche Aus¬
bildung sich der äußeren Gymnastik als innere ziizugesel-
len hätte, wie das heutzutage bereits einige Systeme er¬
folgreich versucht haben, um mit der Erfassung des gan¬
zen .Menschen die Produktivkräfte zu steigern.
Es wäre weiterhin eine spezielle Filmschulung nach
zwei Seiten anzustreben; Gewöhnung an den Apparat
gleich praktischer Erfahrung —
zunächst in natürlicher Übungs¬
funktion ohne darstellerische
Aufgabe! — in Zusammenarbeit
mit der kinotechnischen Abtei¬
lung und ausgedehntestes Film¬
schauen in- und ausländische!
Produktion gleich einer mehr
oder minder vom Überbewußl-
sein her wirkenden Anregungs¬
erfahrung. Der Lehrer hätte
hierbei — wir befinden uns
immer noch in der vorprak¬
tischen Unterstufe — mit viel
Takt die dabei selbstverständlich
nicht vermeidbare analytische
Wissenbereicherung so zu len¬
ken, daß sie den natürlich freien
Ablauf darstellerischen Kräfte-
spiels nicht hemmt, sondern be¬
schwingt.
Wenn sich eine solche Anglie¬
derung der Darstellerabteilung an
ein mit allen Einrichtungen mo¬
dern ausgestattetes Institut für
Leibesübung in München bewerk¬
stelligen läßt, so bliebe von den
beiden deutschen Filmproduk¬
tionsurten München auch weiter¬
hin cer idealere für Ausbildungs¬
zwecke, weil sich hier das Zu¬
sammenwirken mit der gut aus-
gestatteten kinutechnischen Ab- MAE f
teilung auch wegen der geringe- ^.O
ren räumlichen Ausdehnung ohne
viel Zeitverluste vollziehen kann, und weil der not¬
wendige Zusammenhang mit der schaffenden Industrie
hier weniger Zersplitterung befürchten läßt.
Es käme hinzu die Möglichkeit sofortiger Aufstellung
einer dritten Abteilung für Filmmusiker an der Akademie
der Tonkunst, die zum Beispiel an den dringend notwen¬
digen täglichen Filmvorführungen der Darstellerabteilung
partizipieren, und innerhalb der kinotechnischen Abtei¬
lung in gewisse .auch für den Filmmusiker wissensnot¬
wendige Dinge eingeführt werden könnte. Diese Film¬
musik-Abteilung hätte nach zwei Seiten zu wirken. Ein¬
mal praktischen Kinomusikern in kurzen Kursen eine
Möglichkeit der Vervollkommnung und Vertiefung zu
geben, wie man sie früher ja auch den Militärmusikern
gewährt hat. Sodann aber den musikalischen Nachwuchs
der Kapellmeister und Komponisten für das Schaffens¬
gebiet des Films theoretisch und praktisch vorzuschulen.
Für einen sehr erheblichen Teil des musikalischen Nach¬
wuchses kommt ohnehin nicht mehr das Opernhaus und
der Konzertsaal, sondern das Lichtspielhaus als spätere
Wirkungsstätte in Frage. Die Kinomusik ist außerdem
längst einer der wichtigsten Faktoren des Musikgenusses
der Massen und damit der musikalischen Volksbildung ge¬
worden. geht nicht an, sie weiterhin unbeachtet zu
lassen, zumal sich aus ihr auch bereits Anregungen allge¬
meiner Natur ergaben. Allerdings müßte gerade die Mün¬
chener Akademie der Tonkunst nicht allzusehr auf hohem
Roß sitzen, und sich wirklich aller Zweige neuzeitlicher
.Musikpraxis, einschließlich der Jazz, annehmen. Sic wird
dabei bald merken, daß cs überall Niveau gibt, und daß
sie deshalb nicht die notwendige hohe Warte, die ein
solches Institut einnchmen muß, aufzugeben braucht.
Die bis'ier behandelten drei Abteilungen bezeichnete
ich schon als die Unterstufe, die je nach Zweckmäßigkeit
mit zwei bis vier Semestern Ausbildungsdauer anzusetzen
ist. Danach sind sämtliche Schüler auf ein bis zwei Jahre
unbedingt in die Praxis der Film¬
industrie zu werfen. Danach
dürfte ihnen ihr Arbeitsgebiet so
weit in Fleisch und Blut über¬
gegangen sein, daß sie sich ohne
Schädigung der stets auf Inspira¬
tion und Intuition beruhenden
.schöpferischen Produktionskraft
in eigentlich akademischer und
wissenschaftlicher Weise gründ¬
lich in das Wesen der Sache nach
jeder Richtung hin einzuarbeiten
und für die höhere Filmkarriere
v<>rzubereitcn vermögen. Hier
setzt auch die eigentliche Tätig¬
keit der Regieschülcr, angehen
den Dramaturgen usw. ein, die
darstellerisch, kinotechnisch unii
bis zu gewissem Grade filmmusik-
theoretisch vorgeschult, nunmeh'
auch ihre Lehrzeit in den Atelier-;
hinter sich haben.
Die Oberstufe ist als Deutsche
Filmakademie und Film-ho;
schungsinstitut auszubauen, im
Zusammenwirken sämtlicher
Hochschulen; Universität. Tech¬
nische Hochschule, Hochschule
der bildenden Künste, Akademie
der Tonkunst, Handelshochschule
und den Höheren Fachschulen
für Phototechnik und Leibcs-
RRAY Übungen. An diesen Anstalten
1 Haiclabeaicucr" sind durch Erteilung von Lehr-
-Parmfamtl ... .. . . „
auftragen die geeigneten Dozen¬
ten zu gewinnen. Es kommen natürlich nur Kralle
mit jahrelanger Erfahrung und gründlichem Fachwissen m
Frage. Da man sie kaum aus der Industriepraxis gewin¬
nen kann, wird man auf andere mit dem Film zusammen¬
hängende Kreise zurückgreifen, wie z. B. auch die Film-
Fachjournalisten, die auf diesen Gebieten vielfach üher
die veilseitigsten und umfassendsten Kenntnisse verfügen
Außer der speziellen Ausbildung der Studierenden der
Oberstufe und der allgemeinen Verbreitung des Wissens
hätte diese Filmakademie für die Industrie notwendige
Forschungsarbeit zu leisten auf allen Gebieten des Ästhe¬
tischen, einschließlich der Konjunktur von Moderichlun-
gtn etc., wie Technischem, Wirtschaftlichem.
Entsprechend wäre ihr organisatorischer Aufbau durch¬
zuführen. Neben dem Lehr- und Forschungskörper und
den Studierenden hätte sich eine breite korrespondierende
Mitgliedschaft anzugliedern aus der Industrie und der
Künstlerschaft des Films. Es ist eine Aufgabe rein ver¬
waltungstechnischer Organisationskunst, die Verwirk¬
lichung dieser Vorschläge so auszugestalten, daß weder
die Mittel des Reiches oder der Länder noch die Industrie
in zu erheblicher Weise in Anspruch genommen zu werden
brauchen, und daß der praktische Nutzen in seinem Er¬
gebnis den Aufwand an Mitteln rechtfertigt.
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MUa/i ijarve^
^ri^iUp^elm
'U^ranc/ im O/hn^
'^^alymfiocfix eU
Nummer 1087
KintmatogtapQ
Fabrikat: Eichberß-Film der Ufa
Verleih: Parufamcl
l.äoße : 2000 Meter. 6 Akte
Uraufführunß: U. T. Kurfiir^lendamm
ieser neue Eichberß-Film. der in dem
bewährten Lustspielton der Firma
von Vietor Jansun humorvidl inszeniert
wurde, erranß mit Lilian Harsey und
Harry Malm in den Hauptrollen vollen
Krfolß.
Es handelt sich in ihm um die Aben¬
teuer eines Geißen-
künstlers. der sieh in
seiner Ehe lanßweilt
und einmal von sei¬
ner Gattin beurlaubt
werden mochte, um
als Künstler durch
neue Erlebnisse neue
Inspirationen zu
empfanßen. Da es ein
Lustspiel ist. das
nicht nach den Pa-
raßraphen des B.G.B.
zu fraßen hat. so ist
die junße Frau damit
einverstanden und
so wandern beide
ßetrennt in die Fe¬
rien. die soßar l'r-
laub von der Ehe be¬
deuten sollen. Aber
da wir eben in einem
Lustspiel sitzen und
soßar in einem sol¬
chen. das auUeror-
dentlich lustiß ist. so
sind die Vorßänßc
nicht traßiseh zu
nehmen. Denn im
Verlauf der unruhi-
ßcn Handlunß. die an
komischem Durch¬
einander das Men-
schenmößlichste leistet, erßibt sich na¬
türlich, dali im Grunde kein Teil ohne
.<en anderen leben kann und nur ewiß
besorgt sein muß, das Ziel der Eheferien
nicht zu erreichen. Denn im Gegenteil;
es benehmen sich die beiden Gatten in
den tollsten Situationen so brav, daß ihre
Tugend schon beinahe unwahrscheinlich
wirkt, zudem es gerade diese ängstliche
Zurückhaltung ist, die sie vor die pein¬
lichsten Zufälle stellt. Es ist also kein
frivoler Schwank von den Pariser Boule¬
vards, der hier abrollt, sondern das gute
alle Provinzlustspiel, das im Film bewußt
auf die breite Wirkung in der Provinz
zugeschnitten wurde.
In der führenden Rolle half Lilian Har-
vey durch Jugend, Temperament und
Schönheit über manche Plattheiten hin¬
weg. Diese Schauspielerin vervollkomm¬
net sich immer mehr und ist heute
der beste deutsche Lustspielstar.
Fabrikat: Paul lieidemann - Film
Verleih: D. L. S.
Länge: 2090 Meter, 6 Akte
Ur.iufführung: Taucntzicnpalast
uerst sicht man neue Blitzhildcr vom
Tauentzien • Palast, eine nett zu-
sammcnucstclltc Wochenschau. Dann
freut man sich über Sonni, den kleinen
amerikanischen Lausbuben. der das
Weihnachtsfest dazu benutzt, allerhand
dumme Streiche zu machen. Dann
kommen als Zwischentakt Bilder von der
Fabrikation der Jute, dann folgt der
Schlager, das neue D. L. S.-Lustspiel mit
Paul Heidemann.
Der junße .Mediziner, der sich aus¬
gerechnet mit Veriüngungskünsten be¬
schäftigt, ist reichlich schüchtern. Das
will sein Freund Blumberg dazu aus¬
nutzen, seine Freundin an ihn abzuschie¬
ben. Da sich die Assistentin Käthe
Schlicht eine solche Geschichte nicht ge¬
fallen läßt, so endet die Sache für den
guten Paul schließlich doch noch gut.
Er heiratet die nette Käthe, überläßt Lo¬
lolt seinem Freund, während sich ein
Box meister zu guter Letzt mit der eigenen
Gattin zufriedenßeben muß.
Neben Paul Heidemann, der recht lie¬
benswürdig und gefällig spielt, haben Ju¬
lius Falkenstein. Sigfried Arno. Charlotte
Ander, Vera Schmiteröw und Ruth Wey¬
her Anteil am Erfolg.
Fabrikat: Dein
Verleih : Defina
Länge; 2369 Meter, 6 Akt«
Uraufführung; Marmorhauv
cm neuen Defu - Defina - Film kann
das erfreuliche Zeugnis ausgcstclii
werden, daß er sich als außerordent ich
publikumswirksam erweist. Es ist eine
niedli«:he Geschichte, nach einem Livl-
spiel von Abel Hcrmanl bcarbe.tel.
Oie Erzählung von abgesetzten Pravi-
denten und gest irr¬
ten Fürsten, die sich
in Paris zusamnicn-
finden. um vergan¬
genen Glanz durch
Verschwörung und
Gegenrevolution zu
In diese Geschieht«-
hinein spielt die Lie¬
besgeschichte der
kleinen Prinzessin
mit dem Präsiden¬
tensohn. die sich
schließlich nach al¬
lerhand Komplikali««-
nen im Luxuszug
finden und dort
durch ein Macht¬
wort der Mama ge¬
waltsam getraut wer¬
den, allerdings durch
ein Mißverständnis,
denn eben dieser
Mama war die Lie¬
besheirat der iungen
Prinzessin cinGreuel.
Die Geschichte ist
natürlich ganz im
Stil der alten Ver-
wicklungskomi'Jie
gehalten. aber mit
modernsten Mitteln
durchgeführt und außerordentlich raffi¬
niert und geschmackvoll gespielt.
Erich Schönfelder, der Regisseur, gibt
dem Ganzen Tempo und setzt seine wirk¬
samen Schauspieler jedesmal richtig ein.
Vor allen Dingen Dina Gralla kann, wie¬
so oft in letzter Zeit, einen Erfolg für
sich verbuchen, in den sich mit ihr Ernst
Verebes teilt, der hier zum erstcrnial
einen richtigen jugendlichen Liebhaber
resch und fesch spielt.
Julius Falkenstein geht als vertrottel¬
ter Großfürst erfolgssicher und nett libvr
die Bühne. Ida Wüst spielt eine licbcs-
lollc. elegante Exlürstin und Adele
Sandrock macht schließlich als Prin¬
zessin-Mama amüsant und routiniert in
Sitte und Tugend.
Die musikalirche Begleitung war erfreu¬
lich. so daß das Publikum wirklich seit
langem einmal bei einem Defi.ia-Film rei¬
chen Beifall spendete.
IWA WANJA. DINA GRALLA. ERNST VEREBES
«n .Im Ls«u><<i|." Pkol.nrim
Seite 20
Nummer 1087
Fabrikat: Universal
Verleih: Ua
Länge: 2237 Miter. 7 Akte
Uraufführung: Gloria-^alast
aul Leni. der sich in mer von der
Schablone freihielt. und dessen
Schaffen immer eine eigene Prägung
hatte, hat sich nach scir ;m „Spuk im
Schloff" dem Detektivstüc« zugewandt.
Hier im ..Chinesenpapagei" handelt es
sich um Perlen, die itie Unglück-
bringende Eigenschaft, dia man
diesen Juwelen nachsagt, schon
des öfteren erwiesen haber. und
immer wieder Verwirrung und
Unheil stiften.
Hinter diesen Perlen ist ein
Verbrechertrio her. ein chinesi¬
scher Detektiv durchkreuzt ihre
PUne.
Der Roman, nach dem der Film
geschrieben wurde, ist ein in¬
teressanter und aufferordentlich
spannender Detektivroman.
Dem Verfasser des Fi.m-.Ma-
nuskriptes ist cs nicht gelungen,
ein Drehbuch zu schreiben, das
die Vorzüge des Ronans zur Gel¬
tung bringt.
Uber die Dramsturg e des
Detektivfilmes ist schon viel
theoretisicrt worden. Die einen
behaupten, daff Publikum müsse
in die Irre geführt und von der
Pointe überrascht werden; die
anderen sagen, der Zuschauer
müsse mit .. m Spiel" sein und
wissen, wohin die Fahrt geht.
Das mache ihm Freude. Nun es
scheint doch, als ob das Publikum
bei den Knminalstücken. bei
denen es die Lösung nicht so
schnell ahnt, williger mitginge.
Der ..Chinesenpapagei". bei
dessen Abrollen der Beschauer
selbst die Zusammenhänge errat,
zeigt, daff kombinatorische
Fähigkeiten von dem Verfasser
verlangt werden, die das Publi¬
kum nicht hat.
Leni. durch das .Manuskript
gehemmt, kann nicht so recht zu
einer Pointe gelangen.
Zweifellos, er bietet vieles,
das bildmäfiig aufferordentlich interessant
ist; aber das ist nicht imstande, den
.Mangel des Stofflichen auszugleichen.
Natürlich gibt es. wie immer bei Leni.
Szenen, die reich sind an regietechnischen
und photographischen Finessen; nur -
das Publikum, soweit es sich an das
Stoffliche hält, und das sind immer noch
99 Prozent, übersieht diese Feinheiten,
d. h., es bemerkt sie gar nicht. Das ist
bedauerlich, aber wahr.
Unter den Darstellerin interessiert vor
allem der Chinese Hso-pn, dem starke
Gestaltungskraft eignet.
Das gut gezeichnete Verbrechertrio be¬
steht aus Hobart Bosworth, Albert Conti
und Edward Kennedy.
.Marion Nixon und Edmund Bums sind
ein sympathisches Liebespaar.
Fabrikat: Metro-Goldwyn-Maycr
Verleih: Parufamet
Länge : 2798 Meter. 11 Akte
Uraufführung: Mozarlsaal
ie Amerikaner sehen in den his ori-
schen Filmen vor allen Dingen das
dekorative Prinzip. Deshalb bevorzugen
sie Europas farbigste Vergangenheit und
hauen Bilder in buntem Revucstil auf.
Der erfolgreiche Regisseur King Vidor
arbeitete auch diesmal in dem bewährten
Stil und schuf eines der dekorativreich¬
sten. bewegtesten und hinreiffendsten
Bilder der letzten Zeit, dessen kostümliche
Anmut von den Zuschauern mit lebhaltem
Beifall aufgenommen wurde. Er konnte
sich außerdem auf bewährte und beim
deutschen Publikum inzwischen einge-
führte Schauspieler, wie John Gilbert,
Eleanor Boardmann und Roy d'Arcy.
stützen, die sich seinen Anregungen voll
hingaben. Die Handlung ist natürlich
sehr amerikanisch gesehen, aber dem
durchschnittlichen Weltgeschmack sehr
geschickt angepaßt worden.
Die Vorgänge umrahmen ein aben¬
teuerliches Spiel, dessen einzelne span¬
nende Etappen das Parkett in Atem hiel¬
ten und Beifall fanden.
Fabrikat: Metro-Goldw yn-.Mayvr
Verleih: Parufamet
Länge: 2811 Meter, 10 Akte
Uraufführung; Ufa-Palast am Zoo
hinesisvhe Piraten ziehen in Anicrik.i
immer. Und wenn .sie nun gar in
einem so scschickt inszenierten mit den
Effekten eines Abenteuerromans belade¬
nen Film erscheinen, muff die Handlung
ihres Erfolges im Vornherein ganz ge-
wiff sein. — Daneben wird noch
dem neuesten amerikanischen Ehr¬
geiz geschmeichelt, das beste .Mili¬
tär der Well zu besitzen. Bei uns
macht man dergleichen Dinge na¬
türlich auch, aber last nie so ge¬
schickt. so abgewogen in der
menschlichen und militärischen
Wirkung. \us der Verteilung der
1 crschiedenen Empfindungen ist
zu lernen, wie derartige Propa¬
ganda für das Filmpublikum der
Welt schmackhaft gemacht wer¬
den kann.
Denn dieser Film ist nichts an¬
deres. als die Erziehung eines
Zivilisten zum Soldaten, der alle
Etappen der militärischen Ausbil¬
dung zu durchlaufen hat. ehe er
durch die Disziplin zu einem
..wahren .Menschen" wird, wie wir
früher sagten. In der rauhen
Wirklichkeit geht e.s ia ein b:D-
chen anders zu. Aber im Film,
der ja bei allem nur unterhalten
will, kann man es sich schon ge¬
fallen lassen, wenn l.iebesdii ge
breit in den Vordergrund gerücsi
werden und sogar da' dank¬
bare .Motiv von der Rivalität zwi¬
schen Vorgesetzten und Unterge¬
benen wieder auftaucht. Freilich
haben wir es schon ein wenig
häufig in der Filmdramalik ge¬
sehen und wären einmal froh,
wenn cs durch etwas anderes er¬
setzt würde. Wozu cs den Dra¬
maturgen und noch viel mehr den
auf br.iven Durchschnitt bedach¬
ten Produktionsleitern einstweilen
an .Mut zu fehlen scheint. Un¬
nötig zu sagen, daff die Suppe,
die am Brand im Osten gekocht
wird, natürlich nicht so hciO ausgelölfelt
werden muß. Sondern daß schließlich alles
in Wohlgefallen aufgelöst wird. Daß sich
dies ohne groben Zwang vollzieht, dafüi
sorgt ein natürlicher Humor, der gleich
eingangs die seriösen Vorgänge begleite,
und ihnen im Verlauf der Handlung
immer trcubleibt.
George Hill, der bei uns noch nicht
bekannt ist. zeigte sich als ein umsich¬
tiger Regisseur, der hübsche Bilder auf-
zubaucn verstand, seine Schauspieler
meistern wußte und vor allen Dinge"
für ein vortreffliches Tempo sorgte-
Seine Kasemenhofszenen waren ebenso
bildsicher gesehen wie die Vorgänge i"’
exotischen Milieu.
Von den Schauspielern seien Lon
Chaney und Eleanor Boardman (jenannl-
1087
Seile 21
E'abrikat :
United Artist»
Fabrikat:
Metro-Gold wyn-May er
Verleih:
United Artist»
Verleih:
Parufaroet
Manuskript;
Hope Loring
Regie.
Christy Cabannc
Regie :
Sam Taylor
Hauptiollen:
Mae Murray, Conway Tearle.
ll.iuptrollen:
Mary Pickford, Charles Rogers
Maude George, Robert Edeson
Länge:
2235 Meter. 7 Akte
Länge:
1809 Meter, 7 Akte
Uraufführung:
Capitol
Uraufführung:
U. T. Friedrichstraßc
ol zeigt United .Artist» einen neuen
.Mary-Pickford-
ae
Murray soll in Hollywood kein Engagement mehr finden
ine etwas komplizierte Geschichte v
on dem
kleinen
In
1 der deutschen
Provinz hat sie noch eine große An-
Iv
Vj
er ihr aber i<c
daß er bereit
nd flichl, in dem GU
»ich bei der Premiere im Capitol eine au»||ezeichnctc Stimmung
bemerkbar machte und daß zu dem Spiel der Pitkford ein
ausgezeichnetes Ensemble kommt, das von Sam Taylor als
Spielleiter gut geführt ist.
Es gibt noch ein paar hübsche Szenenbildcr aus dem Waren¬
haus. ein paar interessante Nachtaufnahmen bei strömendem
Regen, und. wenn man will, sogar ein paar kleine Sensationen.
Neben Mary Pickford ist in erster Linie der jugendliche
Liebhaber Charles Rogers zu erwähnen, dann die kleinbürger¬
lichen Eltern (Sunshine Hart und Lccien Littlefield). schließlich
die zweite jugendliche Liebhaberin Camiclita Geraghly und
eine zweckentsprechende Beherrschung der Komparserie in den
ersten Szenen.
Bei der Uraufführung starker Beifall.
sic den Vicomte zwar verwundet, aber nicht ermordet hat.
Worauf sie, ohne erst vorher ins Gefängnis zu müssen, den ge¬
liebten FIrod heiraten kann. Im Film geschieht das alles
weniger gewaltsam, als es sich in der knappen Inhaltswieder.
gäbe liest, sondern mit einer bestrickenden Schnelligkeit, die
den Zuschauer zwingt, den Vorgängen atemlos zu folgen. Mae
Murray hat hier eine Paradcrolle, die ihr gestaltet, ihr Talent
der mordänen Darstellung von der besten Seite zu zeigen. Sie
ist ausgezeichnet photographiert, in der Wahl der Toiletten \ ..n
raffinierter Gewandtheit und weiß in jeder Szene die Aufmerk¬
samkeit auf sich zu lenken. Der gewissen Starre ihrer Schau¬
spielkunst kommt die Darstellung einer kalten Kokette ge¬
schickt entgegen. Conway Tearle konnte sich cbenburtn;
neben Mac Murray behaupten.
Seite 22
fUnttnotogtopfy
Nummer 1087
Fabrikat: Sonja-Film der National
Verleih: National-Fi'm
Länge: 3160 Meter 9 Akte
Uraufführung: Primus-Pala*t
Is einstens die Ermordung eines
schwedischen Königs durch Ankar-
ström auf die Bühne gebracht wurde, da
gab es erhebliche Zensurschwierigkeiten,
und aus dem Schwedenk mig wurde ein
..Cous'erncur s-on Boston". -- Dieses Vor¬
bild scheint den Ausweg
aus den Zensurschwierigke -
'.en gewiesen zu haben, deren
die filmische Darstellung der
Ermordung des Keiuig'
Alexander von Serbien i nd
der Draga Maschin ausge¬
setzt waren.
Aus König Milan von Ser¬
bien wurde ein Gouverneur,
der nach einem Attentat zu¬
gunsten seines Sohnes ab¬
dankt. woraus zu ersehen ist.
daß die Gouvemeursposlen
unter Umständen erblich
Die nicht unbedin.!! nötige
Wahl des Stoffes, die der
Herstellerfirma solche Zen-
surschwicrigkeiten bereitete,
geschah offenbar aus der
Absicht, für .Magda Sonja
eine sogenannte ..Bomben¬
rolle" zu schaffen
Friedrich Feher. der Re¬
gisseur. hat die Geschichte
von der Verschwörung gegen
den ..Gouverneur" und sei¬
ne Geliebte als Kolporta¬
geromantik aufgezogen, die
vielleicht von immerhin star¬
ker Wirkung wäre, wenn
nicht immer Hemmungen zu
verspüren wären. Ob diese
an der Regie oder an der
Zensur liegen, läßt sich vom
Zuschauer aus nicht ent¬
scheiden.
Feher bringt manche star¬
ken Szenen, aber sein Sinn
für Ausgewogenheit der Szenen zuein¬
ander scheint nicht stark entwickelt zu
sein; das Tempo zumal ist oft sehr ver¬
schleppt.
.Manche schöne Motive in AuBenauf-
nahmen. sind dem Anschein nach zum
Teil in dem malerischen Prag gedreht.
Kortner gab die Charakterstudie eines
pathologisch Belasteten, Magda Sonja,
als Geliebte des Gouverneurs, zeigte
neben manchen leeren Szenen echte
Empfindung.
Es gab eine Reihe guter Episoden¬
rollen, von denen Alexander Murcki.
Werner Pittschau, Wolfgang Zilzer, Paul
Rehkopf, Otto Walburg genannt seien.
Das Photographische war durchweg
guL wie es sich bei einem Könner wie
Ha s sel m ann von selbst versteht.
Die Aufnahme des Films war nicht
ohne Widerspruch.
Pleite breitet sich nicht aus
Jonny der Mädchenjäger
Achtung, er stinkt!
Beba-Palast Atrium
ie Fox-Film bringt im Beba-Palast
drei Grotesken, um die man ein
buntes Programm von Tänzerinnen und
Brettlstars gewunden hat.
Der Kilrotcil siegte haushoch.
Alle drei Bilder sind ausgezeichnet
und wirkungsvoll. Da ist zuerst die Ge¬
schichte vom Varietedircktor. der bei¬
nahe pleite macht, dem schlieBLch die
engagierten Girls eigentlich gegen ihren
Willen die Besucher scharenweis ins
Haus bringen. Dann läuft ein Film von
Jonny, dem Mädchenjäger, der erst von
seinem Schwiegerpapa in spe verhaftet
wrird, bis ihn ein unglücklicher Zufall
zum glücklichsten Bräutigam macht.
Schließlich sieht man noch eine ent¬
zückende Kinderkomödie, bei dem ein
Stinktier die treibende Feder der Hand¬
lung wird. Wenn in diesem Film die
künstlichen Löwen. Leoparden und Ur-
welttiere durch die Stadt rasen, kennt
die Heiterkeit keine Grenzen mehr.
Kapellmeister Ulfig musiziert vorher
und im Zwischenakt. Er begleitet die
Grotesken mit netten, entsprechenden
Weisen.
Fabrikat: Goron-Film der Nordisk
Verleih: Deutsch-Nord. Film-Union
Länge : ca. 2500 Meter, 7 Akte
Uraufführung; Emcika-Palast
er Regisseur Cunstantin J. David, der
von seinem ersten Film ah den Wil¬
len bewies, in seinen Inszenierungen
auf Qualität und Niveau zu halten, hat
diesen Willen auch im „Brennenden
Schiff" dokumentiert.
An sich ist die Handlung
des Films nicht neu.
Armand, der Sohn eines
Glashutlenbesitzers, will
nicht so recht wie der Herr
Papa. Der Sohn bricht aus
der umfriedeten Sicherheit
seiner Lebensverhältnisse
aus, er will seinem Vater
zeigen, daß er auf eigenen
Füßen stehen kann. Er geht
zur Ser. läßt sich auf dem
Segler ..Kerroek" anheurrn.
den die Seeleute im allge¬
meinen meiden. aeil auf
diesem Schiff ein ob sei¬
ner Bnilalität gefürchteter
Steuermann das Regiment
führt. Dort verliebt sich
Armand in die anmutige
Anni. die die Kombüse des
Seglers betreut. Eifersuchts¬
szenen des Steuermanns, der
wie die ganze Schiffsmann¬
schaft, in Anni verschossen
ist. Schiffsbrand und schlie߬
lich glückliches Ende. Der
Vater Glashüttenhesitzer
sicht ein. daß Anni. und
nicht, wie vorgesehen, eine
verschuldete Schloßbesitze¬
rin. die richtige Frau für
seinen Sohn ist.
Das Konstruierte des
Manuskriptes von Ruth Götz
und Milliets wird durch die
lebendige. immer inter¬
essante. dem Detail liebe¬
voll nachspürende Regie-
arbeit Davids ausgeglichen:
so sind die Schiffsszenen und das
Volkfest in einer kleinen Hafenstadt
ausgezeichnet herausgearbeitet.
Sehr gut Käthe von Nagy als die lieb¬
reizende Schiffsköchin.
Sic ist zwar kein bretonisches Land-
mädehen, aber sic ist anmutig, frisch und
natürlich; in den Liebesszcnen ist sie
ganz reizend.
Eric Barclay ist ein sympathischer
Liebhaber, Arthur Duarte, der einen jun¬
gen Seemann spielt, ist ein außerordent¬
lich befähigter junger Darsteller, den man
gern in einer größeren Aufgabe sehen
Ein wirkungssicherer, kultivierter Dar¬
steller ist Andrä Nox, der den Glas-
hüttenbesitzer eindrucksvoll gab.
Bei der Uraufführung im Emcika-
Palast konnten die Hauptdarsteller für
lebhaften Beifall danken.
FRITZ KORTNER Pkat. Sttintal
ifi mDic Geliebte de* GottVs'rocur«*
Nummer 1087
Rincmotoßrapiy
Seile 23
, j:._^ ^
Das österreichische Kontingent wird
erweitert.
Der l'ilinhcirat hat in seiner letztei
.''it/.unfi beschlossen, die Knn(in|ientquot<
'■•n I zu 14 auf 1 zu 16 zu erhiihen. d;
l’oSi iür ieden inländischen Film
I infiihriTlaubnis für
'«chzihn aiisländi-
'I he Filme i<e|leben.
Die ICrhöhunfi
dieser Ttahl ist mit
Rücksicht darauf
beschlossen wor-
Man spricht so¬
ll >r dasnn. daR für
das .I.shr 1628 das
Kontingent auf 1
zu 20 erhöht werden
soll. .Man will aber
l!leichzciti(< eine
n.ue ßestimmuri!
«■inführen daß auf
t «und eines Kon-
1' (lenlscheines nur
r"«i Kopien eines
I ilms ein|<eführt
"irden dürfen.
" iltrcnd bisher die
Zahl der Kopien
urlwschranki war.
^ Vt'ir vermföf^n im
'cenblick den
Alleren Sinn dieser
Hesiimmuni; nicht
•c'lzusfellcn. Wir
summen in der
nächsten Nummer
darauf ein|(ehend
«irück.
Zweihundert
Charakterrollen in
einem Film.
Der droBe Cer-
hard - Lamprccht-
Film vom „Alten
rritz“ mit Otto
Cebühr. der dem-
"»chsl im Ufa-
“alast am Zoo
•'* zweihundert
Charakterrollen
"ithalten. Man hat
•|> dem Film rund
Jahr allein mit
den Vorbereitungen
^ tun gehabt und
^n beinahe fünf
''nnatc an den
^“•nahmen gear-
Witet.
j^e Besetzung
^ einzelnen Rol-
'«"arnicht leicht.
i"*®"
j auch außer dem großen König,
natürlich mit Otto Gebühr ausge-
'C6nel besetzt ist. diese porträtähnlich
die M ***'"• lehnte sich dabei an
„ j^®"*el»chen Bilder an und suchte in
•Afbeit geeignete Schauspie-
det» Personen, die sonst nichts mit
dsB j-'™ haben. Es ist bekannt,
!ich»Jr'e ''^®>^“ltung der ehemals könig-
ochlüsscr und Gärten unter volT-
■ iandiger Verkennung der Bedeutung des
Films überhaupt die Aufnahmegenehmi¬
gung an Ort und Stelle ablehnte. Die
National ließ deshalb kurz entschlossen
von Otto Moldenhauer beinah ganz Sans¬
souci und die l’runkräume des Berliner
und Potsdamer Stadlschlosses naturgetreu
teils draußen, teils im Atelier nachbilden.
Für die FIchtheit der Kostüme und für
die historische Treue bei den einzelnen
Figuren war Herbert Knötel verantwort¬
lich, der Sohn des bekannten Historien-
maleis. Am Kurbelkasten stand Kart
Hasselmann, dessen Name Gewähr dafür
bietet, daß auch in dieser Beziehung alles
Mögliche erreicht wurde.
•Man darf der Premiere dieses Films mit
besonderem Interesse entgegensehen, da
sie wahrscheinlich in der Geschichte des
deutschen Films dieses Jahres ein wich¬
tiges, bedeuiiingss olles Flreignis darsli ll-
Ein deutsches
Lichtspielhaus in
Rio de Janeiro.
F^nde Oktober
(and in Rio de .l.i
neiro die Firöffnung
des „Cinc Tcairo
seine F!ntslehung
der Initiative des
Generalvertreters
der Ufa. l.uizGren-
lener. des Leii-rs
der ..Urania-Film
\erdankt.
Dureh Umbau des
ehemaligen Teatro
Lyri«
schönes
Lichtspielhaus
standen, das mit
seinen nahezu 2500
Plätzen den Ul.i-
Palast von Rio de
Janeiro repräsen¬
tiert und das lur
die Vorführung
deutscher Großfilme
einen würdigen ge¬
schmackvollen Käh¬
men abgibl
Bei der Besichti¬
gung machte die
vollendet künstleri¬
sche Ausstattung
und die mit 2500
Lampen beleuchtete
Fassade starken
Eindruck. Großes
Interesse fand auch
die Vorführungs-
kabinc. die mit
Doppel vorführun gs.
apparat, der mi‘
Ufa - Feuchtlull-
ktihlung arbeitet,
ausgerüstet ist und
die Regens orrich-
'ung und alle er¬
denklichen Sicher-
heilseinrichtungen
Zur Eriöffnungs-
vorslellung. die ein
gescIlKhaftliches
der viele offizielle
Pers<rnlichkeiten
leilnahmen. war der
Andrang so riesig,
daß Polizei zur
Aufrechterhaltur.g
der Ordnung ange-
fordert werden
mußte.
Zur Aufführung gelangte der l'fa-Film
...Manon Lescaut" mit Lya de Putti in der
Titelrolle: der Film fand begeisterte Auf¬
nahme, die Besprechungen in der ganzen
Presse sind glänzenJ.
Wie freudig die Eröffnung dieses Schön¬
nen deutschen Lichtspielhauses begrüßt
wird, zeigt die ungeheure Besu-herzahl
des ersten Tages; das Theater hat. - am
Eröffnungstage über 10 000 Besucher.
sp-echendcn Kommission des D. L. S.
voriieführt worden sind u.id für die ein
Gutachten eben dieser Kommission vor-
lieüt. *
Die Spitzcnor|(anisalion protestiert.
.Die Spitzenorganisation der Deutschen
Filmindustrie wiederhole den in Genf s'on
ihren Vertretern erhobenen Protest ge¬
gen das Fallen des Einfuhrverbotes für
belichtete Filme. Sie sieht unter der
Auswirkung der in Genf trotzdem ge¬
faßten Beschlüsse eine schwere Gefähr-
dt-ng, ia, die Unmöglichkeit des Fortbe-
Die Besucher der deutschen Lichtspiel¬
theater setz -n sich aus allen Volksschich¬
ten und auch aus allen Parteien zusam¬
men, so daß es nicht angängig und darum
auch nicht empfehlenswert erscheint, dal!
sieh die deutschen Theaterbesitzer durch
Unterstützung einer parteipolitisch ein¬
gestellten Wahlpropaganda nach irgend¬
einer Seite hin festlegen.
*
Frau Minister filmt.
Natalie Rosenclli. die Gattin des rusM*
sehen Ministers für Volksbildung Lu-
natscharsky. wird unter der Regie Kudolf
Neues Kino in Rochlitz.
Die Stadtverordneten > on Rotiili-j
stimmten dem Verkauf von 8.1111»“®
zwecks Errichtung eines Lichtspielh.iu»e‘
zu. das 500 Plätze aufweisen nnd ra't
einem Bühneneinbau versehen sein soll
Das Haus soll zugleich den Vorlühningc”
der Sächsischen Landesbühne dienen.
*
Todesfall.
Vor einigen Tagen verstarb der Inha¬
ber der Schillergartcn-Lichtspielc
Dresdcn-Bli'sewitz. Herr Robert Lindncr.
im Alter von 57 Jahren.
Die Stadt Cottbus, bisher nur bekannt als eine der Grenz¬
stationen bei Spreewaldfahrtcn, ist durch die denkwürdige
Landung der amerikanischen Ozeanflieger in weiten Kreisen
bekannt geworden.
Die rührigen Stadtväter sagten sich nicht mit Unrecht, daß
irgend etwas getan werden müsse, diese Kenntnis von Cottbus
intensiver zu gestalten. Sie ließen deshalb zwei kleine Werbe¬
filme von der Emelka drehen, die sie im Esplanade Vertretern
der Reichs- und Landesbehörden, der Presse und sonstigen
Interessenten vorführten.
Es handelt sich dabei um eine nette Geschichte, die vor
hundert Jahren anfängt und in der Neuzeit endet, um die
Streifzüge eines Engländers durch die Cottbuser Industrie,
wobei die Tuchfabrikation, die Teppichknüpferei und schlie߬
lich Korn, Schokolade und Baumwolle zu ihrem Recht kommen.
Im Saal des Esplanade trafen sich nachher prominente Per¬
sönlichkeiten aus den Kreisen der Verwaltung, Politik, Lite¬
ratur Handel. Kunst und Presse bei einem kleinen ImbiU “ ^
hörten vor allem die Rede des Oberbürgermeisters Dr. 1^®“! '
der darauf hinwies, daß Cottbus zwar eine junge, aufstreben
unternehmungslustige Stadt sei. Hie es aber stets
habe, ihre Interessen mit den Anforderungen anderer Nf*
Es sprachen dann noch Vertreter der verschiedenen
sterien, cs sprach Dr. Beyfus für die deutsche bchrfilminau»
es kam die Presse zu Wort und man übernahm schlicBhcn
freundlich dankend aus den Händen von hübschen^
derinnen Kostproben der wichtigsten Cottbuser Erzeugn
als da sind Branntwein, Baumkuchen und Schokolade.
Die Hauptdarstellerin des Films. Fräulein FIcmminv. . ^
persönlich anwesend. Man sah mit Interesse an den w
Gemälde des Malers Alfred Janigk und hörte aus
denen Gründen mit lebhaftem Interesse, daß *1'“ .^V* k..reil>
des Films im Februar im Camco-Thcatcr in New York
gesichert sei.
Nummer 1087
Rincmatograpfi
Seile 25
Von Ur. iur. 11 c i n r. !
ie Bcdculunj« der Kcklame ist jiröBer denn je. Es
steht außer jedem Zweifel, daü eine ins Außc
sprinjjcnde, ({eschmackvolle und treffende Reklame außer¬
ordentlich viel zur flebunj* des Geschäftes bciträjft. Bei
der Fräße nach der Art der Reklame wjird der Geschäfts¬
mann in erster Linie daran denken, am Hause seines Ge-
sihäftslokalcs Keklameschilder anzubrinßen. Ist er, wie
es in den meisten Städten die Rcßel ist, nicht selbst
Eißentiimer des Hauses, in dem sich sein Laden oder sein
Kontor befindet, so dränßt sich unwtillkürlich die Fräße
auf, inwieweit er bcrechtißt ist, als Mieter die Außen¬
wände der ßemieteten Geschäftsräume zur Reklame für
sein Geschäft zu benutzen.
Bei der Bcantwortunß dieser Fräße muß man von den
allßemeinen Bestimmunßen über die Miete im burßer-
licncn Gesetzbuch ausßchen. ..Durch den Mietvertraß
wird der Vermieter verpflichtet, dem Miete- den Ge¬
brauch der vermieteten Sache wählend der Mietzeit zu
gewähren.". So lautet der § 535 des Bürßerlichen Geselz-
auihcs und ßiht damit nur eine unbestimmte Umgrenzung
der soßenannten Verschaffunßspflicht des Vermieters. Die
Ktßelunß des Umfanßcs dieser Pflicht bleibt dem abzu-
schließendcn .Mietvertrag überlassen. Versaßt bei Zwei-
lelsfraßen auch dieser, weil die Fräße nient mit geregelt
Worden ist, was ja sooft der Fall ist, so ist zur Feststel¬
lung der Rechte und Pflichten des Veimietcrs und des
Mieters die herrschende Verkehrssitte ausschlaggebend.
Sellen wird nun bei Abschluß des Mietvertrages über Ge-
*ch; ftsräume die E'raßc der Benutzung der A tßenwände
*u Keklamezwecken einer Regelung unterworfen, so daß
''cßelmäBiß über deren Zulässigkeit allein die Verkehrs-
sillc zu entscheiden hat. Das Reichsgericht hat sich nun
'u Erkenntnis der Bedeutung und Notwendigkeit der Re¬
klame für den Kaufmann unter Berücksichtigung der Ver¬
kehrssitte auf den Standpunkt gestellt, daß die Miete
Von Geschäftsräumen beim Mangel besonderer Vertrags¬
bestimmungen regelmäßig auch die Außenwände betref¬
fenden Räume mit umfaßt. Der Mieter kann sie also zu
f^eklamezw ecken für seinen Geschäftsbetrieb benutzen,
mshesondere die Mieträume durch Schilder als seine Gc-
'vbältsräume kennzeichnen. Gleichgültig ist dabei, ob die
f^iume im Erdgeschoß oder in den oberen Stockwerken
begen. Die Befugnis der Benutzung zu Reklamezwecken
‘vstrcckt sich, soweit die Wände den gemieteten Räumen
‘»tsprechen und sich zu Rcklamezwecken eignen, in den
'•beren Stockwerken in einer Erstreckung von der L'ntcr-
*nte der Fenster bis zur Unterkante der darüber be-
'"dlichen Fenster.
wie schon hervorgehoben, die Verkehrssitte aiis-
vchlaggebend ist. gelten diese Ausführungen nicht unbe-
bränkt für alle Geschäftsräume. Es kommt dabei noch
»nf die Art und Lage des Hauses an. In der Großstadt
‘*1 es anders wie in der Kleinstadt, beim Geschäftshaus
*»ders wie beim Privathaus, das nur im Erdgeschoß einen
■* *n enthält. Unbeschränkt ist im Zweifel dem Mieter
die Benutzung der Außenwände zu Reklamczwecken bei
einem Geschäftshause in der Großstadt gestattet. Allge¬
mein läßt sich aber weiter sagen, daß in jedem Falle der
Mieter das Recht hat, in den gewühnlichen Grenzen des
Verkehrs und der herkömmlichen Sitte die Hauswändc
für sein Geschäft zur Reklame zu verwenden. Am besten
ist cs natürlich, es wird von vornherein in den Miet¬
vertrag eine Bestimmung etwa des Inhaltes aufgcm»mmcn:
..Der Mieter ist berechtigt, die Außenwände der Ge¬
schäftsräume zu Rcklamezwecken für sein Geschäft zu
benutzen." Damit ist jeder Zweifel beseitigt. Daß auch
dann der Mieter keine markischreierischc. aufreizende
oder den Gesamteindruck der Straße verschandelnde
Reklame machen und durch cic Reklame die guten Sitten
nicht verletzen darf, ist selbstverständlich.
Die Erlaubnis zur Benutzung der Außenwände gilt aber
nur für den Mieter persönlich, nicht auch für Dritte. Nur
fiir sein Geschäft darf er Rcklamcschilder usw. anbrin¬
gen. Er hat nicht das Recht, die Außenwände des Hauses
als Rzklamctafel für andere Geschäfte zu benutzen oder
etwa gar weiter zu vermieten. Hausfremde Reklame
kann nur der Hauseigentümer gestatten. Das ist im Biir-
gcrlichen Gesetzbuche im § 549 ausdrücklich gesagt: ..Der
Mieter ist ohne die Erlaubnis des Vermieters nicht be¬
rechtigt, den Gebrauch de*- gemieteten Sache einem
Dritten zu überlassen, insbesondere die Sache weiter zu
vermieten."
Daß der Mieter die Befugnis zur Benutzung der Außen¬
wände zu Reklamczwecken hat, kann unter Umständen
besondere Bedeutung gewinnen, und zwar dann, wenn
etwa ein anderer Mieter im Lause die fraglichen Flächen,
die dem Geschäftsinhaber zustehen, in irgendeiner Weise
benutzt. Der andere Mieter bringt z. B. eine Reklame an,
die die Reklame des Inhabers beeinträchtigt. Dann hat
der Inhaber persönlich das Recht, zur Selbsthilfe zu
greifen oder gegen den Mieter auf Unterlassung der Be¬
einträchtigung seiner Reklame zu klagen, ohne daß er
sich vorher an den Hauseigentümer zu wenden braucht.
Der Geschäftsinhaber hat nämlich — und das ist die
juristische Erklärung — durch die Anbringung seiner Re¬
klame den Besitz an der betreffenden Wand erlangt. Die
Anbringung des Reklameschildes an dieser Wand durch
einen anderen stellt deshalb eine Störung seines Besitzes
dar. Gegen diese sog. verbotene Eigenmacht des anderen
Mieters kann der Geschäftsinhaber in der oben ange¬
gebenen Art und Weise Vorgehen.
Zusammenfassend ist also zu sagen, daß sich die Miete
von Geschäftsräumen, wenn der Mietvertrag nichts Ge¬
genteiliges ergibt, im Zweifel auch auf die Außenwände
der gemieteten Räume erstreckt. Damit ist der Kaufmann
in die Lage versetzt, die im Interesse seines Geschäftes
erforderliche Reklame an der nutzbringenderen Stelle,
nämlich seinem Geschäfte selbst, in Erscheinung treten
zu lassen.
nOUCLAS FflIRBAHKS
HER fiAUCHD
Uraufführung
Donnerstag, 22. Dezember 1927
im
CAPITOL
Ainited\
\rrtistS/
UNITED ARTISTS FILMVERLEIH G.M.B.H.
Berlin SW 48, Friedrichstr. 19
Dönhoff 80te/t7. 8S90/91 / Telegrammadr.: Unitedfilm
Filialen: Berlin / Düsseldorf Frankfurt a. M.
Hamburg / Leipzig
Sfitc 28 fUncmotoqrapf) Nuinmer 1087
man fpritht
Ossi Oswald« im Sensationslilm.
1 ,'iir den zweiten Kddie-P do-Film der
Filmprnduktion Lilw & Co. „Mi!
Pferd und Lasso" ist (7ssi '.)swalda für
die weibliche liaiiptrolle verpflichtet
Uiaproiektc in Hamburif.
1 .,''ntüc|<en den in den letzten Tatfen
durch die Presse i<et!an|<enen Nach¬
richten über eine Beteili)>uni> der Ufa in
dem Film-Bauprojekt Drehbahn Damm-
tor-StraBe und Vallentinskamp in Han-
Der erste Film vom deutschen Handwerk.
I \.iv Barmer Handwerksamt unter Füh-
*■' runß seines Vorsitzenden, Bäckerober-
nieisters Rahmann, und Syndikus Boeker
hat soeben in VerbinduniJ mit dem Be¬
rufsamt der Stadt Barmen unter üroUen
Nuninitr 1087
Kinemotograpn
Zur Technik der Winteraufnahmen
O hw<ihl ncucrcint<s immur mehr die künstlich errichtete
Landschaft iin Atelier an die Stelle wirklicher
Natur tritt (inwiefern das von Vorteil ist. sei heute nicht
näher erilrlertl, so jiiht cs doch noch iinzähli)<e Kcj{is-
seurc, die den hohen Reiz schiincr oder cijjcnartiijer
echter Landschaft in ihren Filmen nicht missen möchten.
Ziemlich am wirksamsten können Kildcr von tief winter¬
licher Natur werden. Eis und Schnee in ihrer reinen
WciHc. ihrem leuchtenden Glanz und im reichen Wcch.-el
\on Licht und Schatten sind Dinjie. die man im Film
nicht mehr missen miichte. Allcrdinifs nur unter der
Voraussetzuntf. dali auch eine meisterliche Technik die
immerhin nicht so jjanz einfachen Verhältnisse zu he-
rücksichtitfen versteht, die lieiadc hei Aufnahmen dieser
•Art sich dem Kameramann in den Vt'ej« stellen.
Viele .lahrc lani< hatte man cif<cntlich nur rocht mälLtfc
Wintcrbildcr zu sehen bekommen. Der Schnee bildete
eine öde. von keinem Schatten unterbrochene, tote weiUe
Fläche, auf der die Personen, rintfs in den Konturen total
überstrahlt, hart und dctaillos sich herumhev.'ef<ten. Ls
ist das Verdienst Arnold F'ancks. hier revolutionierend
cinjJejSriffen zu haben. F> erst war es, d-.*r -insertm
Publikum den rechten Bci«riff von den w’indervollen
Schönheiten des XX'inters zu >;eben vermochte. Dabei ist
seine eiifentliche Technik höchst einfach. Sie beruht in
der tJcwajitesten Ausnutzung des GeiJenlichts, wie sic
lortschrittliche Amateure der Standphoto}(r:iphie s.-it
lantJem anwandten
Durch das GejJenlicht nämlich bekam er endlich Einzel¬
heiten auch in die sonst so öde Schneefläche. Die
Schlagschatten auch der kleinsten Erhebungen fielen nicht
mehr hinter diese, so daß sic d;.s Objektiv rieht mehr
sehen" konnte, sondern davor oder zum mindesten doch
seitlich davon. Dadurch aber wurde das einföimigc >X'ciß
mgenchm für das Auge und wundervoll für die Bild¬
wirkung unterbrochen. Der Schnee bekam Struktur, ja,
er bekam auch eine ganz eigene Leuchtkraft. Denn die
zahllosen feinen Kristalle, aus denen er doch bestel l,
leuchteten in diesem Gegenlicht derart auf. daß su- die
von ihnen reflektierten und tausendfach noch gebroche¬
nen Lichtstrahlen direkt ins Objektiv lenkten. Vt'ir be¬
kamen endlicb sein Glitzern zu seben. das einen der beri
liebsten Reize der Schneelandschaft ausmacht.
So einfach nun aber diese Anweisung klingen mac
Wintcrbilder nur mit Gegenlicht aufnehmen!, so knifflich
wird ihre Durchführung doch in der Praxis. Zunächst
einmal müssen wir zwei grundlegende Gesichtspunkte in
der ßclichtung unterscheiden. W ■ rauf kommt cs un-
denn jeweils an? Auf die Personen oder auf die Land¬
schaft? Oder, eigentlich mü.ssen wir uns noch korrekter
atisdrücken: Auf die Gesichter oder auf die Bewegung’’
Beides nämlich kann der F: II sein und beide F’älL
bedingen eine durchaus abweichende Behandlung.
Zumeist wird natürlich die Bewegung wichtig sein, \i.r
allem dort, wo es sich um mehr oder weniger sportliche
Momente handelt. Hier aber ^ind die Gesichter wirklich
durchaus Nebensache. Im Gegenteil: jede Bewegung
kommt reiner zur Anschauung, wenn nicht mehr die Aui-
mcrk:amkeit von dieser Bewegung de.s Körpers abgelenkt
wird .iiif das hier unwichtige Gesicht. Es ist die klare
Silhouette, die bei solchen Ai fnahmen von starker Be¬
wegung wahre Triumphe feicit. First sie macht die d.ir-
zustcllende Bewegung frei von allem überflüssigen Bei¬
werk: erst sie zeigt das Edle oder auch Sensation.-ll.-
in herber Klarheit.
Neben der ästhetischen Wirkung solcher Silhoucllcn-
■hildcr hat dieses Verfahren das Gute, die Verwendung
kleiner Abb.endung zu gestatten. Die Licht- und
Schattenkont-aste können gerügend betont werden, w;;
ja gerade bei Schneelandsch. ften immens wichtig ist.
Denn im allgemeinen besteht die Gefahr, daß bei uii
genügender Abblendung die ungeheure Reflexw irkung der
weißen Flächen jeden Halbschatten fast restlos über¬
strahlt. ja. daß sogar die eigentlichen Kernschatten -r-
Der Wunsch
eines jeden fortschriiÜichen Theaierbesiizers
isf ein Bildwerfer mH optisdtem Ausgleich.
Der
Mledtau'jltvjektar
erfüll! Ihnen als einziger in der ganzen Well
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Seile 30
lUntmatogcapfy
Niiiiiiiier I0S7
lieMiih in ihrer Wirkung verkinnmert viertlen. Damit
aher wäre das l indsehafi ii he Mnmenl wieder verniehlel.
AiilJerdem lafit die restlo.i Ausniit/iin<.( aller l.ieltles leer
den Gehraueh starker t'e'lrseheihen zu, die man hei
\X intcraufnahmen besonders iin‘4ern missen möchte.
Dämpfen sie doch das f.ist impertinente Weiß so weil,
daß auch noch Wolken und I laihschatten feiner Alt zu
KcnüiJender Geltung kommen. Wer die Fanckschen
Filme und ähnliche mit liebe betrachtet hat. wird sich
noch der prächlitfen Kffeklc erinnern, die just die lebhaft
bewerten, ja jjeradezu ..mitspielenden" Wolkenphäno-
inene erzeugten. Sie ab<-r. und mit ihnen die dunkle
ffläue winterlichen lloch|<ebir)4shimmcls. sind doch tat¬
sächlich nur mittels kräftiger Gelbscheiben hervor-
zuzauhern. Wobei allerd nits zuiSeiSehen sein majJ, daß
auch allerkleinsle Abhlendunif bei jjlcichzeititfer Ver¬
wendung tjul orthochromatischen Filmmaterials schon
ähnliche F'ffekte zu erzielen vermag, wenn auch nicht in
jenam Maße wie bei den Celbscheihcm.
Völliji anders ließt der F'all bei den Nahaufnahmen,
wo cs eben auf das Miencnspic! der Gesichter ankommt.
Hier wäre die Silhouette wohl in den meisten F'ällen
ßrundverkchrt. Hier müssen ähnliche Hedinßunßcn platz-
ßreifen, wie bei jeder anc.eren normalen Großaufnahme.
Hier dürfte mehr oder wenißer vorderes Scitcnlicht das
Gcßcbenc sein. Da cs dann aber bestimmt nicht so sehr
auf die umßcbendc f.andschaft ankommt, die ja ohnehin
unscharf wird, so brauchen wir hier auch nicht mehr
so extrem abzuhle-iden. Natürlich müssen wir den
starken Unterreflex des Schnees milherücksichtißen, der
eine oft vielleicht soßar unerwünschte Aiifhcliunß von
untenher bewirkt. Dem k;inn man entßcßenarhcilcn durch
Aiishrciten eines dunklen Tuches auf der Schnecflächc.
Aber auch in anderer Art kann der Üntcrrcflcx recht
störend auftreten. besonders dann, wenn die Schnec-
fläche in der Nähe der Kamera von Sonne bestrahlt wird.
Fs könnten ctann Sonnenstr.ihlen derart ins Objektiv
hineinreflekliert werden, daß die ßin/e Aiilnahme von
häßlichem Schleier ßrau ßem.uht wird, M.in wird de-
halb ßerade bei Schneeaufnahmen niemals auf eine seht
ßut wirkende Sonnenblende verzichten können. \X obei
darauf zu achten ist. daß diese nicht nur die direkt von
der Sonne kommenden Oberslrahlen ablänßt. somiein
auch jene vom Schnee oder Fis zurückßeworfenen. von
unten oder vor den Seiten. Gerade bei den meist an
ßewandten Geßenlichtaufnahmen ließt solche Gelahr am
Wie weit man ßerade bei ii"r Geßenlii hltei hnik ßehen
kann, hat uns F'anck in einißen seiner schönsten Hildci
bewiesen. F> bat da manchmal nur noch einen schmalen
ttaiimstamm oder einen F'elszinken, der ihm das direkl
von vorn kommende Sonnenlicht vom Objektiv abhäll.
Solche Bilder mußten selbstredend zu ßenau vorher be¬
rechneter Sekunde ßemacht werden, weil ja schon weniße
Außenblicke später diese Abdeckiinß nicht mehr ße-
stimmt hätte. Auch hier durfte wuhl nur mit kleinster
Blende ßcarheitet werden, schon um störende ..lleilißeii-
scheine" um jene Abdeckunß herum ausziischalten.
Anderenfalls hätte nämlich die Sonne ..um die Fckc
herum", um den Stamm ßeschienen: hätte ihn beinahe
mitten durchßeschnitten.
Gänzlich verfehlt wären nun ßar erst Aufnahmen von
Eis in Vorderlicht. Hier nämlich kommt alles darauf an.
dessen Durchsichtißkeit und eißenartißen Schimmer zu
betonen. Das aber ist eben nur durch Gcßenlicht odci
wenißstens scharfes Scitcnlicht zu erreichen. Aber aiuli
hier ßibt cs unliebsame Zwischenfälle. Gar zu leichl
kann eine schräßc Schichtunß oder eine vorsprinßendi
Kante des Eises direkte Swmnenstrahlen in das Objektiv
lenken. Generelle Anwcisunßcn zu ßeben. vie das ver
mieden werden kann, ist aber kaum mößlich. Hier dürfli
im allßemeincn nur sorßfältißste Wahl des Standpunkte
Ohne gures LicM Keine guie ProJeKiion!
1 'as wird immer noch viel zu weniß beachtet. Oft werden
völliß unßeeißnete Kuhlenstifte für die Lampen der
IVojektionsapparatc benutzt, Kohlcnstifte, die in
ihrer Zusammensetzunß den zu stellenden Anfordc-
runßen bei weitem nicht ent.'prcchcn, deren Licht
deshalb nicht den ßeeißneten F'arbtun hat, ja, die
soßar oft nicht einmal ruhi^ brennen. Es ist dann
kein Wunder, daß auch ßutc Filme, von denen man
sich besonders viel versprach, beim Publikum keinen
Anklanß finden.
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Emil Rus€: 0 HatOenon)
Seite 32
fUnemotogtoiiiy
Nummer 1087
Tra^siänder für Filmvorfübruiit^sappAratc
Bekanntlich werden in Kinothrjtern sowohl Vorfüh-
rundsapparate mit Bedienun|f von rechts, als auch solche
mit Redienun)! v<in links benö'.i)«!. je nachdem die viel¬
fach heschra.ikten Kaumv erhältnisse in den Vorführunf<s-
kabinen die eine oder andere
AusftihrunftsCorm bediniicr.
Vorwiefjend werden auch hei
sogenannten Doppelpro ekto-
ren, d. h. Vorführun)<scppa-
raten, hei denen zwei Projek-
tionseinrichtun)<en zu einer Ein¬
heit zusammen(<ehaut sird, je
ein Rechts- ond I.inksprojcktor
benötigt, d. h. ein Vorfühlcnifs-
apparat, der von rechts und
einer, der von links zu bedienen
ist. — Es ist nun üblich, in Kino¬
theatern einen Ersatzprojektor
in Bereitschaft zu halten. Wenn
sowohl Rechts- als auch I.inks-
projektoren in Betrieb sind. z. ß.
insbesondere Doppelproiekto-
ren, wäre es erforderlich, zwei
Ersatzprojektoren verfti|<bar zu
haben, nämlicf einen für Rechts¬
betrieb und einen für den Links-
hetrieb. — Dieser Nachteil wird
l<cmäB einer Erfindung der üni-
versum-Film A.-G. in Berlin (D.
R. P. 450 256) durch die Wahl
einer sulchen Bauart des Pro¬
jektors beseitigt, daB bei Drehen
des Ständers um seine senk¬
rechte Achse um 180 und i
Vornahme geringfügiger MaB-
nahmen derselbe Projektor so¬
wohl für Rechtsbedienung als
auch für Linksbedienung ver¬
wendbar ist.
Ein weiterer Vorteil der Er¬
findung besteht darin, daß für
die Herstellung des Trägerstän¬
ders die .Möglichkeit gegeben
ist. einen einheitlichen Ständer¬
typ zu bauen und. je nachdem
Rechts- oder Linksprojektore.*!
benötigt werden, diese Einheitsständer entsprechend zu
montieren. — Oie Erfindung ist in der Zeichnung näher
veranschaulicht.
Abb. 1 ist die Vorderansicht des Ständers eines Vor¬
führungsapparates (Projektors) für Rechtsbedienung.
Abb. 2. Dieselbe Vorderansicht bei Linksbedienung.
Abb. 3. Draufsicht zu Abb. 1. Abb. 4. Draufsicht zu Abb. 2.
Der mit einer FuOplattc (1) versehene Ständer (2) trägt
mittels zweier Augen (3) die Führungen (4) für den Film-
.slreifen. Mittels einer Muffe (8)
ist das Objektiv (5) in der Mitte
zwischen den Führungsrollen (4)
gelagert. Eine durchgehende
We'le (6) trägt an ihrem an¬
deren Ende den Verschluß (7).
An einer Seitenwand des Stän¬
ders (2) sitzt schließlich das
Bildfcnster (9).
Die Abb. I und 3 lassen er¬
sehen. daß. in Richtung der
Lichtstrahlen betrachtet. die
Filmführungsr dien (4). das Ob¬
jektiv (5) und das Bddfenster (9)
mit Feuerschutzklappen auf der
rechten Seite des Fensters (2|
liegen. Die Welle (6) ist derart
durchgeführt (siehe Abb. 3), daß
sie beträchtlich vor und hintei
dem Ständer herv<»rragt. Dei
nach vorn gerichtete Teil dci
Welle (6) trägt den Verschluß (7)
In dieser Lage ist die Einrich
tung für einen Rcchtsprojektoi
montiert. — Scdl der gleicht
Ständer (2) für einen Linkspro
jektor Verwendung finden, danr
wird er um seine senkrecht'
Achse im 180' gedreht. De
Objektivkörper (5) wird abgc
nommen und aus der in vollen
Linien ersichtlichen Stellung i'
die gestrichelt veranschaulichte
Stellung der Abb. (3) gebrach:
Ferner ist es erforderlich, d-
Vcrschlußschcibe (7) auf das eni
gegengesetzte Ende der Welle (*
aufzusetzen, wie die Abb. 3 u ■
ersehen lassen.'Abb. 4 zeigt, w ■
nach Drehung um 180 d< :
Pechtsprojektor in einen l.ink
nrojektor verwandelt ist. H •'
optische Achse der Lamp.; muß in jedem Fall mit dt i
optischen Achse des Obiektivs in Ub‘ .'einstimmung ge¬
bracht werden.
Die Führungsrollen (4) und das Bildfrnster (9) brauche i
bei der Umwandlung nicht abgcntimmen zu werden.
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Seite 34
Kincinato0tap(^
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1ERLAG $CHBR.L
\1. JAHRGANG ♦ NUMMER: 1066
DEN
DEUTSCHEN
THEATER- . J
BESITZER« .
d^röhtithe
Veifina-cht^h !
Die deutsche Filmindustrie
hat seit ihrem Bestehen
die größte Anzahl Films auf
Ag^a gedreht. — Vor Beginn
der Aufnahmen ist sich daher
jeder klar, daß nur
NE<
NEGATIVnLM
,SPEZIAL"
,EXTRARAPID‘
.PANKINE"
Verwendung findet. — Für
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neuerdings ihren
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auf den Markt.
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siert m.in sieh herzlich. . . . Vor jllcm
.-her erlrcul das trclWchere (.UBn.r
Gesicht der quciliunKcn Dina CraMa. die
Krollende Donnerniasshine Adele SanJrocEs
und auch Ledebours Präsiderlenkorl mit
a-frescu-Mienen. Die RcKie Erich Schö.i-
Die Hell am Abend. 14. 12. 1*2;: D
Ser toildumme Fiim ist Hott Kcm.ic
briHKi ELlK..s(>K'llc Tviien. Adele .sje
K I hr Abcndblall. IS. 12. H27: 0 ejet
Im ... verdankt seinen lauten E iols
r recht suten DarsicIluiiK und den bun-
1 Einlallen. . . . Julius Falkensicin . . .
I einen GmSfurslen Nik ta zaubert, «ic
•r einsamer und dämlicher nicniils über
den Schnee RuBiands cew.-ndelt sein
k kann, nie trntlelhalter über die Kue
de la Pais in Paris, nie possier-
lieber durch einen deutschen Film.
^k Neue PrB. IKreuz.l2lt.. I*- 12.:
^ . . voller i’ublikunis-ErfolE.
''^k t lull. spannend, amüsant
Dcnischc Zeitnnc. 17. 12. in27: l>.r-er
Püni ist .ine höchst crireuhche An-
CeleEenlieit i . . einen deutschen Lust,
spicliilm zu Schäften, bei dem man wirk,
bch lachen kann. . . . Und Ericb Sch -n.
.'eldcr bewies. daB er der richlice Re.
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Gesell ck und das Hera am rechten Fleck.
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RmrmntoarnDfi
1088
© So küßt nur eine Wienerin
Rcsic ARTHUR BKRCEN.
© Wenn die SthwaWen
heintwäris zieh’n
fDer rremdGnIeoionar)
Die Emelka bringt zum Weihnachtsfest
0 das ßeheimais uoa Beat
KüiiMl. ObcrirituniS: FRANZ SEITZ. Rcük WILLY RKIBKR.
Mil
Chrivla Tordy Alfrtd Abel Ktic Barclay Carmen
CarUllieti Olly Orska Ber. Bloem Luif>i Sersenli —
Krnsl Reicher Gerü Henrich u a. m.
Photographie : Willy Winlers'.ein.
VrauffUOrunQz /infang Januar!
1(>88
RinrmatogtapQ
ANITA DOßßlS ■ FRED DDDECLEIN ■ LOTTE LOßßING
HANS MlECENDORFF-HAv.SCHLETTCW ADELE SAMPßO*
HEDWIG WANGEL ■ MATHIAS WIEMANN IDA WÜST
TTlaftuskript: Reöije • Produfctbri
lUDWIö BERGER K^RLORUNE MAX ölASS
Photographie: Arpad Viragh Bauten: Hans Jacoby
l>er QraßG ErfalQ
im 'RGba-'Palasi „Jlirium**
Der gro^e SüdOim- ^ Schlager
Der köstliche Film aus dem Zille-Viertel New Yorks
mit Mary Carr, Ruth Miller, Monte Blue, Max Davidson
Täglich mit gleichem Erfolg in
^mdlca' l^alasi und S c I« o u b u
$üdfilin'A.G. im Emelha'Konzern
21. Jahrganji. Nr. 1088
J Bcriir
in. 25. Dezember 1927
DAS
VI M.Si'FACH'BU.TT
Von A r o s.
enn du- \X eihnathts(«lockcn läuten, spricht man aller¬
orts auf der NX'elt %<>n dem Frieden, der nun aut
n cinkehren soll. W ir vom Film können leider die.s-
selbst wenn man libcr dies und das hinwejisehen
weder von (riedüchen. noch von fröihlichcn Weih¬
ten sprechen. Im GeUenteil. cs scheint, als ob die
'•chste Zeit fiir den deutschen Film hereinijebrochen
menhruch stehen,
aus dem dann ein
paar Auserwählte
üeläutert, »Serei-
nn«t. jieUstiat
stehen.
\Xer aufmerk¬
sam das durih-
liest. was m den
letzten .lahren
hier an dieser
Stelle iScsvhrie-
ben wurde, w ir J
sii h über die F.n.-
W'icklunif nicht
wundern. Sie war
v orauszuschen.
weil der Indu¬
strie immer an
den entscheiden¬
den Stellen der
Mut zur entschei¬
denden Tat fehl¬
te. Wir haben
das Kind richlij«
in den Brunnen
lallen lassen und
ziehen cs her¬
zu spät ist.
Es hätte kei¬
nen Zweck, aul
diese Dinge noch
zurückzukommen.
wenn nicht bc-
mdere Um-
stände dazu zwin-
gcn. die leider
dazu angetan
sind, die weni¬
gen Reste von in¬
dustriellen Kom¬
plexen chcnfalis
zerstören.
Wer heute die b.ibrikanten und Verleiher -in sich vor
überziehen lädt, wird nur wenige (iruppen und Griipp
chen finden, die wirklich Virtrauen verdienen.
Es gibt ein paar Lciitt. die klug sind, vorsic'nüe i*"'
Filme machen, und es sind '.-In paar Konzerne, di.
hcwiidf im V erleih und V zrti
Risiken auf sich nehmen, acü i
.Augenblick n<nli
n. daU es anders
licht geht. V\ .1
tigsten
Verhall
ntssc. Es muü so
Regelung de-
Marktes kommen
Die i.eihmieten
müssen stabilisiert
werden. wobei
man wahrschein¬
lich
kommen
legen das
erkw iirdi-
gcrwcisc immer
noch eine Reihe
von Theaterhe-
sitzern sträubt
einmal daraul
hingewiesen, daü
das l.icbtspiel-
Syndikat als eine
V'ereinigung der
Theaterbesitzer,
die sicherlich
nicht im Inter¬
esse von Fabri¬
kanten und Wvr-
leihcrn arbeitet,
die prozentuale
i.eihmiete zur
Grundlage seines
Geschäfts ge¬
macht hat.
\Xir glauben
daß allein die-- ■
Hinweis auf eine
Geschäftsform,
der sich über
000 Theater in
Deutschland un¬
terworfen haben.
Seite 10
fUncmotostopQ
Nummer 1088
schon i<entitlcn wird, die ’iX'idcrständc verstummen zu
Denn man wird keinen trifti'ten Grund anführen können,
der etwa der National, der Oefu oder der Ufa das ver-
weijtcrn will, was man m eigenen Betrieb als allein
richtig anerkannt hat.
•Mit diesem prozentuale- Spiel wird man auch das
Zwci-Schlatier-Systcm am e testen und besten bekämpfen.
\X ir rationalisieren die Ein! ihr. schränken den .Markt ein.
Alles absolut richtiile .Maßnihmen. die aber nur dann den
wirklich ^roBcn ErloljJ haben, wenn der Verleiher-Verband
((rundsätzlich für zwei Schlaffer das Doppelte von dem
vcrlanijt. was er für einen Schlager in Kcchnunf< stellt.
Dann mö)<cn die Theaterbcsitzer, die die Riesenpro-
lirammc spielen, auch für Kiesenleihmieten sorgen. Jeder
raajt dann vor¬
führen. soviel er
will aber zu
einem anijemes-
senen Preise, ge-
iJen eine Bezah-
lunil. die dem
Verleiher und
dem Fabrikanten
zu seinem Recht
verhilft.
>X'o unhedinöt
noch ein t'brijjes
jjet.m Werder
muß. kann das
durch das Bei-
pro)tramm ge¬
schehen. Wir sind
überzeugt. daß
eine \X'ochcn-
schau. ein Kul¬
turfilm und das
große Bild zur
Befriedigung des
Publikums aus-
reichen.
Skirinncn in dem Uii
Wo Bedenken ..Der * r o o
bestehen. mag
man noch ein Lustspiel hinzul.igen, einen kleinen Ein¬
oder Zweiakter, de: natürlich dann besonders zu ver¬
güten ist.
Die Art, wie die Theaterbesitzer heute ihr Programm
zusammenstellen, ist. was die I.änge angeht, einfach unver¬
ständlich. Sie disponieren ohne Rücksicht auf die Ge¬
stehungskosten ihres Lieferanten, und der Lieferant folgt
ihnen, man möchte fast sagen, willenlos, wie gewisse
Tiere dem Leithammel.
Damit kam man die Reorganisation einer Industrie nicht
weiterbringen. Es darf nicht die Frage sein, ob Herr X.
oder Herr Y. ein Zwei-Schlager-Programm für seine
Kundschaft bringen muß. sondern es muß zunächst ein¬
mal klargestellt werden, ob der Theaterbcsitzer bereit ist,
das Zwei-Schlager-Programm auch doppelt so hoch zu
bezahlen, wie einen einzigen Schlager.
Diese Frage wird jetzt besonders brennend, wo die
Einschränkung des Marktes eine Steigerung der Qualität
bringen soll. Es darf einfach nicht mehr unterschieden
werden zwischen guten und schlechten Bildern, sondern
lediglich zwischen Einaktern und Mehraktern.
Neben dieser Frage ist das Prinzip des ßlind-booking
zunächst von untergeordneter Bedeutung. Wenn es in
diesem Zusammenhang erwähnt wird, so geschieht das
deshalb, um darzulegen, daß man in diesen Fällen auf
Theaterbesitzerseite glaubt, daß sich eine grundlegende
Änderung der Vertriebsform einfach durch Beschlüsse
erreichen ließe.
Eine Organisation, die nicht imstande ist, in ihren
eigenen Reihen in wirtschaftlicher Beziehung für Ordnung
zu sorgen, die bei der Frage des Zwci-Schlagcr-Systems
beinah tatenlos zur Seite steht, kann vom Vcrlcihcrvcr-
band nicht verlangen, daß er mit ihr da beraten
-soll, wo sic Vorteile sicht, ohne daß sie auch ihrerseits
energisch bei ihren .Mitgliedern für Abhilfe sorgt, wo der
andere Teil stark im Hintertreffen ist.
Uns scheint, a.s ob der Zentral verband gerade augen¬
blicklich nicht die Gelegenheit versäumen sollte, einmal
energisch mit dem Rcichsverhand der deutschen Licht-
spiclthcaterbesit'.er die Frage des Zwei-Scblagcr-Pro-
gramms in die Hand zu nehmen.
Die neue Kontingentregclung wird sicherlich den inner¬
deutschen Markt entlasten und dadurch die Grundlage
schaffen, auf dem
der gesunde Wie¬
deraufbau diirch-
peführt werden
kann. Die Ab¬
schaffung des
Zwei - Schlager-
Programms und
eine Regelung
Ics Blind-bouking
werden mit die
ersten positiven
Maßnahmen sein,
die zu treffen
Wir haben in
der vorigen Wo¬
che auseinander-
gesclzt, daß e'
mit dem Blind
booking im Prin¬
zip genau so
.liegt. wie mit
'dem Zwei-Scbla-
_ - .ger-Svstem. Es
-Kilm der Parulanct .läßt sicb Wahr
-hcinlich. schon
! wegen der Dis
Positionen für die kommende Zeit, nicht von heute au'
morgen abschaffen. Aber cs wird sich vieles einschrän¬
ken lassen, und zwar nur dann, wenn beide Teile sich zu
gesunden Gcschäftsprinzipicn bekehren.
Es muß aber in diesem Zusammenhang wieder beton:
werden, daß diese wirtschaftliche Maßnahme nicht aus
reicht, solange nicht die gesunde Regelung der Lustbar
keitssteuer hinzukommt.
Es muß das hinzugefügt werden, weil sonst die Dar¬
legungen in diesem Artikel wieder von irgendeiner Seite
zum Anlaß genommen werden, festzusteilen. daß die kata¬
strophale Situation des deutschen F'ilms an allem krankt,
nur nicht an der hohen Steuer.
Wir halten eine Änderung der Lustbarkeitsstcuer für
selbstverständlich. Wenn gemeinsam mit dieser Erleich¬
terung, die uns der Reichstag verschaffen muß, eine ge¬
sunde Eigenwirtschaft verbunden ist, werden wir weiter¬
kommen.
Diese Regelung muß bald erfolgen. Heute noch haben
wir den Markt in unserer Hand. Was in ein oder zwei
Jahren wird, kann niemand absehen. Wir müssen die
Übergangszeit der Kontingentierung als eine Schonfrist
betrachten, als die entscheidende Zeit der Reorganisation.
Wird diese letzte Gelegenheit verpaßt, ist es mit der
deutschen Industrie vorbei. In diesem Sinne werden die
Weihnachtsglocken zu Sturmsignalen, die aufrufen zum
letzten entscheidenden Kampf, zum Kampf mit uns selbst
zum Kampf um den deutschen Film.
Nummer 1088
Seile
R u h 1 a i- F 1 ! m c X p o r i
Von Dr. A. .1 a s o n
Tabrilc I.
Exportländer der verbreitetsten 8 langen Spieliilme RnBland;
Februar 192b bis Februar 1927
ie Kniwicklunt< der Kilmpruduklion in Sowjel-Kuü-
I ■ land bejjinnl mit den Jahren 1922 23. üie ersten
Sowjet-Filme hallen übcrwic>{end aifitatorischen und pro-
pa|<andisiischen Charakter, sic waren dazu technisch
durchaus nicht auf der Höhe, so daU sie seihst im ciifenen
Lande keinen Hrfo!|i zu verzeichnen hatten, und (tir das
Ausland so |<.il
wie ;<ar nicht m
Betracht kamen.
Allmählich wur¬
den die Filme
technisch besser,
insbesondere
durch Beschaf-
tunj« der neuesten
ausländischen
Apparate. Die
Filmproduzenten
sahen ein, daU sie
andere Sujets be¬
nutzen mußten,
um Frfolfic zu er¬
zielen und so be-
tlannen bereits im
Jahre 1924 23 die
russischen F'ilme
die Aufmerksam¬
keit auf sich zu
Von einem plan¬
mäßigen und sy¬
stematischen Aus¬
bau des russi¬
schen F'ilmexports
kann allcrdinjis
erst seit dein
Jahre 1926 mit
der Bej<ründun!<
des Sow’kino ge¬
sprochen werden
fv^il. meine Aus-
fiihrun(<en in der
.Nummer 1060 und
l061dies.Blattes).
Seil 1926 be¬
stehen in Ru߬
land (ohne
Ukraine) drei Or-
Jtanisationen;
Die zehn bedeutendsten hiervon sind:
Deutschland . . 19 Filme Polen.
Baltiku
ün)<arn
Österreich .
Südamerika
14
Tschechoslowakei
F'innland
Griechenland
Fn|i|and
2. „Meschrabpoi!
„Gosvoen-Kino"
- Ruß
Mili-
Sowjelkino;
internationale Arbeitshilfe. 3.
tärkino.
Die Produktion hat se't dieser Zeit beachtliche Fort-
schrille sowohl in quantitativer als auch qualitativer Hin¬
sicht {(emacht.
Es wurden im Jahre 1926 denn auch 51 Filme her-
aus|<ebracht, von denen 11C9 Kopien hcr)«eslellt
Wurden; von jedem Film wurden durchschnittlich also
20 Kopien herf<estellt.
Gleichzeitig mit der Begründung des Sowkino im Jahre
1926 sowie der Hebung der eigenen Produktion wurde
eine Export-Abteilung eingerichtet. Während der Zeit
'om 1. Februar 1926 bis 1. Februar 1927 sind 38 Filme
von Rußland ausgeführl worden und zwar wurden sie
»ach 34 verschiedenen Ländern vei kauft.
Nach ihrem In¬
halt können die
russischen Filme
wie folgt einge-
tcilt werden: So¬
ziale Stoffe 64
Historisch revo¬
lutionäre Stoffe
23"..; Rein histo¬
rische Stoffe I r ,
Klassische Lite¬
ratur 2'...
Ganz besonde¬
res Interesse
schenkt Sowjet-
Rußland der Itc-
arbeilung desF'er-
nen und Nahen
Ostens, so wur¬
den z. B. nach
China besonders
viel F'ilme expor¬
tiert und fanden
auch eine große
\ erbreitung.
FIbenso wird auch
die Türkei, Per¬
sien und der Bal¬
kan sehr gut be¬
arbeitet.
Die acht ver¬
breitetsten Filme,
welche auch nach
Deutschland ver¬
kauft waren, sind
in 33 verschiede¬
nen Ländern ge¬
laufen.
Es ist Sowjet-
Rußland gelun¬
gen. in dieser
kurzen Zeit sich
ein überaus um¬
fangreiches Absatzgebiet im Auslande zu sichern, wie
aus vorstehender Tabelle über die acht verbreitetsten
Filme ersichtlich ist. Auf dem europäischen Kontinent
sind von insgesamt 35 Staaten 21, d. s. 60 '.., und zwar
überaus ertragreich bezüglich der acht in Rede stehen¬
den Filme bearbeitet. Nordamerika scheidet in diesem
Falle völlig aus. Südamerika aber ist ausschließlich der
Außenbesitzungen zu lOO','» bearbeitet, d. ii. von zehn
Staaten in Südamerika sind zehn ganz ausgezeichnet von
Sowjet-Rußland bezüglich der acht F'ilme bearbeitet
worden. .Asien kommt für diese Filme weniger in Be¬
tracht.
Außerordentlich aufschlußreich ist auch die Beobach¬
tung. wie die Verteilung der acht Filme im Hinblick auf
die einzelnen Staaten erfolgte. „Der Postmeister", „Die
Bärenhochzeit" und ..Potemkin" erfreuten sich auf dem
europäischen Kontinent einer außerordentlichen Ver-
Seite 12
Nummer 1088
hreitunt<; in Südamerika da^ej^cn nur die beiden ersleren.
während ..Putemkin" dort von den acht Filmen am
weni)<sten verbreitet werden konnte.
I^aileßen haben ..Aelita' und ..De'" Sohn der Berjie"
sowie insbesondere die s.ark a)<itatoriseh einjfestellten
Filme ..Der schwarze Sonnta|<", „Die Bucht des Todes"
und „Streik" eine überaus !<ünsti)te \'erbreitun|< in Süd¬
amerika )(efunden. W3$ in Finsicht auf den europäischen
Kontinent nicht der Fall i.it. ..Streik" wurde von den
europäischen Staaten nur in Deutschland und Österreich
heraus|<ebracht:
..Die Bucht des — -- -
Todes" ist in I T.bc
Deutschland ver- Russisch* Filme in De
boten wurden und losch Zen»!
erscheint nur in -
Österreich sowie Spiclhlmc
der Schweiz (vgl. K.Knd.r|shr *“
Tabelle Nr. 1). 2shl Meter
Die vorliegenden-
acht Filme wurden
insgesamt nach 33
verschiedenen hä ;o i? im
Staaten verkauft i«!? it i«i isi
und zwar hat die .Moujui
grüBte Verbreitung
gefunden: ..Der Tabd
Postmeister", der Russische lange Spicliilme i
nach 28 verschie-_
denen Staaten ver- | | .
kauft wurde; das | "^"1 irmä"'
entspricht im Hin- —'- ' -
blick auf die 33
bearbeiteten Staa- i ... k»-
ten 85"». Hierzu * >•'<• iinr<-iih<>riii<-it M<-i-iir.ihpi>ni-Ku-
muß bemerkt wer- ^ UiMa. ■l•■lll t-uli.-1:.. i..- iir.-ihponi iiu.
den, daß dieser 4 Kmo
Film zu den bis * is-r \i. ..■iir.iii|M.ii,-Ku.
jetzt verschwin- J ^1“"
dend wenigen ge- i h i>!!'r'-.-ii«.rr«<- s.>iiiii.h 5 «;<>»■ Km.
hört, welche ihren 1927
Stoff der klassi- • . .
sehen Literatur ver- 2 ün.i's.V:. ' ' s..'».Ki'no
dankt (Novelle von i /.«.Mh. ...
A. Puschkin) und l«.•.l. •I.t Srlir.-.-hli.-l..- S.m-Kin.>
nicht lediglich zu *
politisch-propagan- 6 i>„ Mi.iht ... K.i-
distischen Zwecken ’’ s..«> -Kino
hergestclit wurde. * [l]"'
Nach dem Maß lu i..,. T.Hi.-.i.arkc Soh-Kii.»
ihrer Verbreitung
ergibt sich für die ■ i .
restlichen sieben
Filme folgendes Bild: ..Die Bärenhuchzeit" ist nach 23
Staaten oder 76".. der 33 bearbeiteten. „Potemkin" nach
22 Staaten oder 67".., „Aelita" nach 20 Staaten oder 61”<>,
..Der Sohn der Berge" nach 19 Staaten i>der 58"», „Der
schwarze Sonntag" nach 17 Staaten oder 32"», und die
beiden letzten „Die Bucht des Todes" und „Streik" je
nach 12 Staaten oder 36"» verkauft worden.
Eine derartige Zusammenstellung liefert für den Film¬
fachmann außerordentlich aufschlußreiches Material, aus
welchem weitgehendste Schlußfolgerungen bezüglich der
vom Export bearbeiteten Länder als auch der exportier¬
ten Filme gezogen werden können.
In Deutschland sind von den erwähnten acht Filmen
sieben gelaufen: „Die Bucht des Todes" ist. wie bereits
erwähnt, verboten worden. Alle acht Filme sind in drei
Ländern gelaufen: Österreich. Argentinien und Uruguay,
sieben davon sind in acht verschiedenen Ländern gelaufen,
und zwar kommt in Wegfall auf dem europäischen Kon¬
tinent (Deutschland) „Die Bucht des Todes" und in Süd¬
amerika Potemkin: sechs Filme wurden nach vier ver¬
schiedenen Ländern Europas verkauft, d. s. Estland. Lett¬
land. Litauen (Baltikum) und Polen: in Verbindung hier¬
mit ist es interessant, zu beobachten, daß für diese Länder
die stark politisch-propagandistischen russischen Filme in
Wegfall kamen.
Die Verbreitung russischer Spielfilme in Deutschland
ist seit 1923 aus der Tabelle 2 zu ersehen (nach Zensur-
ergehnissen). — Die Anteilnahme russischer F'ilme am
deutschen .Absatz-
- - —- — — - markt nach der
i,. n. Tabelle 2 ist ein
tschland 1923 bis 1927 Spiegelbild der
r«ibni»ro| Entwicklung der
- F'ilmindustrie in
d«v..n SpicKiim. I Rußland. Während
nr.nitc Kur,, der Jahre 1923
Zahl M.U-r Zahl .M»u-r ^ 1924. als von
— . .. j der sehr schwa-
I chen russischen
_ Filmindustrie in
6 H I6C78 2 1 236 ' Hauptsache
6 10 issss I 2«: I politische Propa-
I gandafilmc gedreht
wurden, welche
llc III. mehr für den cige-
in Deutschland 1926 bis 1927 Markt be-
_ . stimmt waren.
kann kaum von
v.Tlrilirr I rni.'if.ihroi e einem Auslandsge-
-- schüft gesprocher.
*26 werden.
|.|..>.| K...» Kii... \i. /.un...ai lo Juni Er.7t mit der Be
i.l••^•^Kln■• Film < apiiui Juli gründu.ng des„So'.
i.i..,.i.Kin..F.in, ' ' kinos" 1926 be
l•r•>ln•■ll>•■u^ ... .Mai | ginnt dei russisch
U..>.t-Kin.> Film Tain-nizi.-n. ■‘ul. F. l.r. | Film im Auslan i
i;;;™;''. LnMria'^'iV.1";'"' 1 «f-
. ... s,.|,„„i,urit lä. N,.,. ' winnen, und ZV-
» Monate) | sind auf dem den
rrru.nuiin I ... . I irhi<pi,-i,. schen Absatzipark'
sii.i Film li. Kmi.ih«-rai. okiMii -r im Jahre 1926 zeh:’
l•rl>l>lrlllal■s ■??? und im Jahre 1927
|■a|..l.,l F,.i>ruar pif russische Filme
•■/ari*aa erschienen. — D i-
llir«li.-l-s..rar l•ll.M•llu».|•a^..-, Febr. von sind im Jahre
Ih-ut^rh-Xur.l. F. F. Kmrlka-I‘al. N. pirmb \92b acht und ij»
" K.m'ikaXl. M Jui.i ‘^^7 (neun
I‘ruiiii-Ilifua IC. o«walil U. April Monate) zehn lange
Spielfilme gewesen.
■ . ■ . wie aus Tabelle 3
hervorgeht.
Gos-Kino ist seit 1926 mit seinem ganzen Bestand .'f*
Sow-Kino übergegangen, so daß als Produktionsfirmen für
die vorgenannten Filme nur Sow-Kino und Meschrabpoui-
Ruß in Frage kommen.
Bezüglich der deutschen Verleiher von russischen
Filmen (1926 bis Oktober 1927) kommen neun Firmen iü
Frage, und zwar steht in dieser Beziehung an erster Stelle
Prometheus, welche fünf russische Filme verliehen hat. cs
folgen Lloyd-Kino mit vier Filmen, an dritter Stelle steht
Treumann-Larsen mit drei, und sechs Firmen. Dacap>’.
Deutsch-Nordische Film-Union, Hirschel-Sofar, L«'‘‘w
& Co., Süd-Film und Ufa, mit je einem Film.
Es ist ganz erstaunlich, was- Sowjet-Rußland inncrh.ilh
von zwei Jahren bezüglich seines Filmexportes geschaffen
hat: im Jahre 1924 stand es unter den 17 Filmländcrn.
welche den deutschen Markt belieferten, an letzter Stelle:
im Jahre 1927 steht es unter elf Filmländcrn an vierter
Stelle.
Xiimmir I()88
fUnemotograp4
Siiti IJ
Von l)r. S e e j» e r , Leiter dei Filmoberpriifstclle, Oberrcjiierunjisral im RcicI.sministcrium des Irnern.
III. Die Wiedervorlaile zuffelassener Bildstreifen.
n Literatur und Rechtsprechung ist der Grundsatz an¬
erkannt worden, dali die Lntscheidungen der Filmprüf¬
stellen nach Mallgahe des Lichtspiclgesetzcs im Gegen-
sal/ zu den Kntscheidungen der Zivil- und Strafgerichte
einer materiellen Rechtskraft nicht fähig (liellwig in
.für Wochenschr. 1923 S. 431) und sonach auch nicht un¬
wandelbar sind. Das folgt aus tj 7. wunach der \on einer
l'riifstelle abgelehntc Bildstreifen dieser zur nochmali'ijen
Prüfung und Entscheidung
wieder vorgelcgt werden
darf. Hs ist das eine Folge
der Rechtsnatur der Zu¬
lassung als einer polizci-
mäUigen Erlaubnis zur
Vorführung des zugelas-
senen Bildstreifens (Gor-
res, Komment. Anm. 1 zu
S 1 und zu § 7). Gleich¬
wohl hat die Ohcrprtif-
stelle in ihrer Entschei¬
dung vom 21 August 1926
- Nr. 839 ' - eine gewisse
Rechtskraft wenigstens
insoweit als bestehend an¬
erkannt. als sic cs für un¬
statthaft erklärt hat. dali
eine Prüfkammer die von
einer anderen Kammer
ausgesprochene Zulassung
eines Bildstreifens ihrer¬
seits aufhebt und den
Bildstreifen im Gegensatz
zu jener gänzlich verbie¬
tet. Es ist z, B. vorge¬
kommen, dali eine Prüf¬
kammer einen bereits für
Erwachsene zugclassencn
Bildstreifen, der ihr mit
dem Antrag auf Zulassung
für Jugendliche gemäß § 7
erneut vorgelcgt worden
war. nun gar für Erwach- CA.MILLa Horn u.
sene verboten hat. Dieses m dem D.L.S.-Kilm .De
Verfahren ist von der
Obcrprülstellc für unzulässig erklärt und insoweit eine
Art Rechtskraft der Prüfentscheidungcn anerkannt
Worden.
Daß § 7 sich auch auf die Wicdervi.rlage zugelassencr
Bildstreifen bezieht, steht außer Zweifel und wird in
diesem Sinn ständig so gehandhabt. Über die Folgen
dieser Bestimmung und über das Verhältnis, in dem die
auf Grund von § 7 ergangenen mehrfachen hntschei-
dtingen stehen, darüber besteht in der Industrie erheb¬
liche Unklarheit. Das zeigt folgender praktische F'all,
der unlängst die Oberprüfstelle beschäftigt und zu einer
grundlegenden Entscheidung über die Folgen wieder¬
holter Vorlegung zugelassener Bildstreifen durch die
Oberprüfstelle geführt hat, deren allgemeine Kenntnis
erforderlich ist, um vor Überraschungen und Ent¬
täuschungen im Prüfverfahren bewahrt zu bleiben.
Der Bildstreifen ..Man ohne Kopf ist von der F'ilm-
prüfstellc Berlin unter dem 21. Oktober 1927 mit Aus¬
schnitten zugelassen und am 27. Oktober von derselben
Prüfkammer verboten worden, nachdem der Artrag¬
steller die am 21. Oktober 1927 verbotenen Teile in den
Bildstreifen wieder cingcklebt und ihn alsdann .ml
Grund von § 7 wieder vorgelcgt hatte. Gegen das \ er¬
bot vom 27. Okt«ibcr 1927 hatte der Antragsteller Be¬
schwerde eingelegt. Während die Akten sich hei der
Filmoberprüfstellc befanden, beantragte der Antrag¬
steller mit Rücksicht auf die bevorstehende Firstaul¬
führung auf Grund der zulassenden Entscheidung vom
21. Oktober 1927 die Ausstellung von Zulassungskarten
Diese ist ihm auf Anord¬
nung der Oberprüfstelle
unter Hinweis auf das
spätere V^?rhot vom 27.
Oktober verweigert wor¬
den. so daß die Firma,
wenn die Oberpriifstclle
nicht umgehend cntsehic-
d< n, das spätere Verbot
aufgehoben und damit die
frühere Zulassung bestä¬
tigt hätte, an der Mög¬
lichkeit. den Bildstreifen
zum anberaumten Termin
zu spielen, gehindert wäre
und erheblichen Schaden
erlitten hätte.
Die durch Anwendung
tlcs § 7 gegebene Rechts¬
lage ist nämlich folgende;
Der Antragsteller hat da¬
durch. daß er von der
ihm durch die zulassende
Entscheidung der Prüf¬
stelle vom 21. Oktober
verliehenen Vorführiings-
erlaubnis keinen Gebrauch
gemacht, sondern den zu¬
gclassencn Bildstreifen er¬
neut zum Gegenstand
eines Prüfverfahrens ge¬
macht hat, die ihm cr-
--- teilte Vorführungserlaub-
1.01 Tt NEU.MANN nis SO lange verwirkt, als
r iri.hiicbs wciabri< ' nicht in dcr.i neuen von
ihm anhängig gemachten
V«’rfahrcn gleichfalls eine Zulassung ausgesprochen wurde.
Oder anders ausgedrückt: er hat. solange der zugclasscne
Bildstreifen in einem neuen Verfahren befangen ist, das.
wie es in obigem Beispiel der Fall gewesen ist, mit einem
Verbot des vordem zugclassencn Bildstreifens geendet hat.
nicht mehr das Recht, sich gegenüber der späteren Ent¬
scheidung vom 27. Oktober auf die ihm günstige vom
27. Oktober auf die ihm günstige vom 21. Oktober zu
berufen.
Wird ein zugelassener Bildstreifen nochmals vorgelcgt,
so begibt sich der Antragsteller mit der Stellung des
neuen Antrags der ihm durch die Zulassung verliehenen
Vorführungshefugnis und verwirkt damit zugleich den
Anspruch auf Erteilung einer Zulassungskarte gemäß
§ 14 des Lichtspiclgesetzcs. Indem er den Bildstreifen
nochmals zum Gegenstand eines Prüfverfahrens macht,
geht der Antragsteller ein neues Zensurrisiko ein und
muß damit rechnen, daß das neue Prüfverfahren einen
für ihn ungünstigen Ausgang nimmt, und diese Folgen
als bindend hinnchmen. Könnte doch sonst da.' Ergebnis
der Nachprüfung, in letzter Folge sogar eine im Rechts-
Seite 14
Kfncmatogt^iy
Nummer 1088
prüften Bildstrcifci
handelt, der sich a
n Südbayern und jedenfalls w<ihl auch
len Deutschlands zeigen Vereine der
Art, auch Gewerkschaften und Schulen,
Interesse für den Film, aber nicht, inde
(•iieder den \urhandcncn Kinos zuführen oder in deren
Räumen Sondcrverai.staHunjien nach ihren Bedürfnissen
arranjjieren, sondern indem sie in verschiedensten Sälen
zum Teil durch öffentlici an^ek'indigten Kartenverkauf
direkt in Konkurrenz zu den Lichtspieltheatern treten.
Die Pro),frammc setzen sich zwar der hiauptsache nach
aus Kulturfilmen zusammen, jedoch werden ihnen auch
reine L'nterhaltun^sfilme. wie z. B. Pat und Patachon,
cin|^cfü|<t. Der Brauch hat sich bereits soweit einj^ebür-
gert, daß für die Kinos selbst bei den V'erleihfirmen, ja
sogar beim Verleih des eigenen Konzerns Kulturfilme für
Sonntagsmatineen oft nicht erhältilch sind, weil sie an
Vereine verliehen sind.
.Mit diesem MiBstande beschäftigte sich der Verein
bayerischer Lichtspieltheaterbesitzer in seiner letzten
Sitzung. Man beschloß, zunächst Erhebungen darüber
anzustellcn, inwieweit bei solch“n Schul- oder Vereins¬
vorführungen die Sicherheitsbesiimmungen eingehalten
werden, ob die Vorführungen in Sälen immer nur mit der
lassenen Maschine Ernemann Kinohox
rden. und i h die oft als Vorführer die-
irstände und Lehrer od“r Geistlichen
les vorgeschriehenen Voriührungszcug-
an die Spitzenorganisation und an
hcrangetrelcn werden, um Abhilfe
Anschließend beschäftigte sich
den in Bayern und .München gc
stimniiingen über .lugcndvorstelli
die entsprechenden Bestimmiinger
holen und mit entsprechend abgefaßten .4ndcrungsv<
Schlägen an die maligebenJen Stellen heranzetreten.
Aus der übrigen Tagesordnung sei noch hervorgehobe
daß in Behinderung des Herrn Sensburg nunmehr d
2. Vorsitzende, Herr .lohann Stingl, den geschäitsführe
den Vorsitz bis zur nächsten Ger
nominell hat. Der vom Verein gegen den Schiedsspruel
in Sachen der .Musikertarife beim Landesschlichter er
hobene Einspruch hatte Erfolg, so daß nunmehr übe
den gekündigten Mantel- und Lohntarif neu verhandel
werden muß. — .Mit Befriedigung nahm man davoi
Kenntnis, daß in einer Sitzung der I.andesaufsichtshehördi
iibcr zu weitgehende Forderungen der Filmgewerkschaft
die als Ersatz für die n itwendige Sonntagsarbeit zwe
freie Tage pro Woche und '* Stunde Pause nach jeden
Programmablauf verlangt»*n, zur Tagesordnung über
gegangen wurde.
miltelverfahren ergangene Entscheidung der Überprüf¬
stelle, einfach dadurch außer Geltung gesetzt werden,
daß der Antragsteller nunmehr auf die erste ziilassendc
Plntscheidung zurückgreifi und ungeachtet des späteren
V^erhots den verbotenen Bi dstrcifen vorführt. Das wider¬
spricht nicht nur dem Sinr und Zweck des § 7, der für
eine Anwendung die Identität des erstmalig- und des wie-
dervorgelegten Bildstreifers zur Voraussetzung hat, son¬
dern es folgt auch aus der Vorschrift des § 18 a. a. U.,
der die Vorführung verbotener Bildstreifen unter Strafe
stellt. .,Ein geordnetes Filmprüfverfahren wäre nicht mehr
denkbar, wenn es dem Belieben des Antragstellers über¬
lassen bliebe, von mehreren widersprechenden Zensui-
entscheidungen sich die jeweils günstigere herauszu¬
suchen und unter Nichtachtung der ihm ungünstigen
(Verbote) von ihr Gebraich zu machen“ (Entscheidung
der Oberprüfslelle vom 9. November 1927 — Nr. 1001 — |.
.Man prüfe deshalb, ehe man einen bereits zugelas.se-
nen Bildstreifen nochmals zur Zensur vorlegt, ob Zeit
und Umstände es gestatten, bis zum Ablauf des neuen
Verfahrens, das gegebenenfalls erst in zweiter Instanz
von der Oberprüfstellc seinen Abschluß findet, von der
Zulassung keinen Gebrauch zu machen.
Nicht getroffev werden, das hat die Oberprüfstelic in
ihrer Entscheidi ng vom 9. November 1927 ausdrücklich
Nummer 1088
Rinetnotogtopi)
Seite 13
B. C. P. - K o r r e s p o n d e n l e n.
eil der Kinfühnm^ des Filmkontin^ents ist eine Inler-
essennahmc des breiten Publikums und insbesondere
der Finanzkreise an allen Filmuntemehmun^en zu bemer¬
ken, die selbst die erbittertsten Gegner des Kontingentie-
rungsgesetzes versöb.nen müssen. Zunächst zeigte sich von
dieser Anteilnahme des Publikums nur wenig, und wie wir
seinerzeit herichtelen. w ir die Aktienauflage \on GaumonI
British Pictures Ltd. (zweieinhalb .Millionen Pfund Ster¬
ling) ein ausgesprochener .MiUcrfelg. H!s war damal.> deut¬
lich. daß das Publikum der Produktionsfähigkeit der enK-
lischen Ateliers
nicht so recht
traute, und cs be¬
durfte erst einiger
bircignissc der
letzten Zeit, um
dieses Vertrauen
Fs ist jedem
Finsichligen klar,
daß die In¬
dustrie nicht über
Nacht groß und
erstklassig wer¬
den kann. .Merk¬
würdigerweise
waren cs daher
nicht die in letz¬
ter Zeit herge
stellten britischen
Filme, die mit ein
bis zwei Ausnah¬
men noch auf
recht niedriger
Stufe standen,
sondern gerade
die ungeheuren
Ausgaben und XKNIA DE.SNI und
Anstrengungen. in dm Cmmitiancc-Fiin
die seitens der
britischen Iferstellergesellschaften gemacht werden, die das
Publikum bekehrten. Der Engländer sagt sich, daß etwas
dahinter sein muß. wenn die Companien Honoiarc wie
16 500 Pfund St. jährlich an Mitchcock 16 000 Pfund St.
lährlich an Graham Cutis zahlen, wenn sie zu Phantasie-
Honoraren deutsche Regisseure nach F'ngland kommen
lassen, wenn sie Filmsujels. wie Feuchlwangers ...lud
Süss", um 8000 Pfund St. erwerben (eine deutsche Pro¬
duktionsfirma bereitet eben denselben Stoff nach der
gleichnamigen Novelle von Wilhelm Hauff vor. Die Red.)
und fferm Feuchlwanger selbst zur Überwachung der Her¬
stellung nach Manchester berufen, wenn des weiteren erste
Schauspielerinnen der tragischen Bühne, wie Tallulah
Bankhead und Evelyn Laye. zu wöchentlichen Honoraren
von tausend und fünfhundert Pfund St. zum englischen
Film übergehen. Das Publikum schließt richtig, daß unter
solchen Bedingungen der hauptsächlichste und wichtigste
Anreiz Hollywoods verschwindet, daß nicht nur mit vielen
••Heimkehrern" zu rechnen ist — auch wenn Charlie
Chaplin nicht heimkehrt —. und daß in der kulturell so
viel gün'*igeren Atmosphäre Eiuropas, bei finanziell glei¬
chen Möglichkeiten, mindest so Gutes geschaffen werden
Ivann, wie in Kalifornien.
So ist cs gekommen, daß von den Bankkonti der Großen
Und von den Sparpfennigen der Kleinen Kapital in die eng¬
lische Filmindustrie im vollsten Sinne des Wortes zu strö¬
men begonnen hat. Nicht nur notier, n heule die Gau-
mont-British-Aktien. die seinerzeit nicht aufgenomnien
wurden, das Doppelte des Ausgabepreises, sondern noch
weitere Millionen wurden in neue E'ilmgesellschaften in¬
vestiert. Dem Wembley Film Syndicat (Aktienkapital
600 000 Pfund St.), das Optionen auf Werke von Arnold
Benett, Sir Hai Caine, Conan Doyle und Galsworlhy hat.
folgte die Gründung von folgenden Companien: Die Bri¬
tish International Pictures. denen die besten Ateliers in
Europa zur Verfügung stehen sollen: die British Instructio-
nal & Pro Palr a
Company. die
schon ..Shootin.g
Stars" mit An¬
thony Asquith
herausgehracht
hat; die Whitchal!
deren Elslri
Ateliers wir de-,
öfteren berichte¬
ten; und di.1 fun¬
kelnagelneuen
British Controlied
F’ilms Ltd.
(Aktienkapital
von 500000). Bri¬
tish Lion Ltd.
I Aktienkapital
v.m 210000 Pfund
Sterling), die un¬
ter der Präsident¬
schaft von Edgar
Wallace steht
und der auch
Sydney Olcolt.
der Regisseur von
„Monsieur Bcau-
caire" angehörl.
und schließlich
die Imperial Pictures Corporation. in die mittels
Fusion auch die Neo-Art Ltd. und die Alliance Studios
aufgegangen sind. Eine andere Gesellschaft, die noch
unter die neugegründeten zu zählen wäre, ist die
British Filmcrafl Ltd., die Ateliers in Waldhamslows er¬
richtet hat. Es ist nur zu hoffen, daß der Goldrausch, der
j«;lzt zum Gründungsficber führt, nicht von einer allzu¬
starken Enttäuschung gefolgt sein wird. Denn daß eine
Enttäuschung kommen muß, ist klar. Kein Geschäft ist
so schwer, wie gerade das Filmgeschäft, und Erfahrung,
schwere Arbeit und tüchtigste Organisation sind notwen¬
dig. wenn die erwarteten Milionen verdient werden sollen
Große Namen und Kapital allein werden es nicht schaffen.
V«>n gegenwärtig vorbereiteten Produktionen wäre ..Die
junge Generation" zu erwähnen. Angeblich soll Betty
Nuthall, der englische Tennisliebling. ein Honorar von
5000 Pfund St. für ihre Mitwirkung in diesem Film er¬
halten. Dies zum Beispiel wäre ein typischer Fall, der
zeigen würde, worin man die Amerikaner nicht nachahmen
soll. Die Fähigkeiten von Miß Nuthall auf dem Tennisfeld
mögen noch so großartig sein, es bleibt dennoch verfehlt,
ihre filmschauspielcrischen Fähigkeiten deshalb ebenso
hoch zu bewerten, und eine sonst gute Produktion durch
eine derartige Reklameausgabe zu stark zu belasten.
Die New-Era ist schon wieder an einem Kricgsfilm. d-r
den Untcrscebootkampf in 1914 18 zum Thema hal. Nach
Seite 16
Kinctitotogtopl)
Nummer 108«
dreimonatlicher Vorbereitung begann letzte Woche das
..Shooting" der Szenen, fü' die von der englischen Admira¬
lität ein wirkliches L'nte •. eeboot. II 52. gekauit wurde.
Dieses Unterseeboot, eberso wie zwei andere Fahrzeuge.
st»ll tatsächlich versenkt v.'erden. uni durch grausamsten
Realismus alle bisherigen Untergänge von bloUen .Modell¬
schiften auszustechen. Die Regie liegt in den Händen von
Geoffrey Barkas. ein engli eher Oberrleutnant Authen kon¬
trolliert die marinete-chnischen Finzelheiten auf der eng¬
lischen ind ein Kapitän Kolline. der nach der Keklame-
nuchricl.t während des Krieges Befehlshaber, eines deut¬
schen Unterseebootes gewesen sein soll, auf der deutschen
Seite. (Die deutsche Rangliste weist keinen Offizier dieses
Namens auf. Die Red.) Die gleiche Gesellschaft kündigt
übrigens die Krstaufführung ihres in den Antipoden ge¬
drehten Filmes ..Perlen der Südsee " für den 12. Dezember
an. Wir haben schon darauf hingewiesen. daU dieses Werk
prächtige Aufnahmen vom Meeresgründe bringt.
\ o n unserem F. A. - K o r r e s p o n d e n t e n.
ie verschiedenen Kont r gent-V erhanditingen haben bis
heute noch zu keinem Ergebnis geführt. Sicher aller¬
dings ist es, dali ein Kontingent nicht zustande kommt.
Die Filmhranche hat auch diese Forderung mehr oder
minder fallengclassen und will nur einen gesetzlichen
Schulz der einheimischen
Filmindustrie, ganz gleich _
in welcher Form, er¬
wirken. Vorschläge gab es
eine ganze Reihe, m.an ha',
sich aber noch für keinen
endgültig entschieder: je¬
denfalls kann man mit
voller Sicherheit damit
rechnen, daß schon zu
Beginn des nächsten Jah¬
res die diesbezüglichen
Verhandlungen zu kon¬
kreten Ergebnissen fuhren
Was die Produktion an-
bclangt, so ist sie auch
nicht gerade in einem
Stadium, das besondere
Beachtung verdienen wür¬
de. Die abwartende Stel¬
lung der Fabrikanten, die
vor allem eine gesetzliche
Entscheidung über den
Schutz der heimischen
Filmindustrie erwarten,
wirkt sich in einer über¬
aus spärlichen Filmhcr-
stellung aus. Der Regis¬
seur Josef Rovensky hat
für die Gehrüder Degl den
Film ..Das Haus des ver¬
lorenen Glücks" nach dem-
Roman von Bohumil Zah- RAY MONO GRIFF IT
radnik - Brodsky fertigge- F>*o». Paramtm
stellt und ist mit dem
Schnitt beschäftigt. ln den tragenden Rollen sind be¬
schäftigt: Suzannc Marville, die sich nach zweijähriger
Unterbrechung wieder voll dem Film zuwendet. J. W.
Speerger, bekannt durch die .Kreutzersonate". Josef
Rovensky. der die Regie inne hat. Anita Janova, die Hel¬
din des Filmes „Die Sextanerin" unter der Regie von
Medeotti. den die Boston-Film für Deutschland erworben
hat. Karl Noll, der Schwejk-Darsteller, und ,Max Fric.
Der seit .Monaten in Prag weilen le russische Regisseur
Nikolai Larin hat den Film ..Hanna, was wird aus dir?"
nach eigenem Manuskript gedreht. An der Kamera stand
Rudolf Schlesinger, in der Titelrolle ist Alexandra Sorina.
auch in Deutschland bekannt, beschäftigt. Herr Larin
will in Prag bleiben und noch einige Filme hersteilen.
Der Regisseur Vaclav Kubäsek dreht den Film „Das
Mädchen aus der Tabakfabrik" nach dem Roman von
O. Schäffer mit .Maria Cernä in der Hauptrolle. Vor¬
geführt wurden in der letzten Zeit drei neue Filme;
..Der Sumpf von Prag" (Regie M .1. Krnansky mit Bro-
nislava Livia), ..Die Sextanerin" (Regie Josef Medeotti
mit Anita .lanova und J. W. Speerger) und ..Der Henker
von Prag" (Regie Rudoll
.Mestäk mit dem bekann¬
ten Meisten ingkäinpfer
Gjstav Fristensky in der
Titelrolle). Dieser letzt-•
Film ist inhaltlich ebenso
schwach wie technisch
verunglückt.
Von ausländischen F ilm-
werken war eine Reihe
bemerkenswerter zu sehen
Cccil B. de Milles ..Korne
der Könige" füllte wo¬
chenlang das Liicerna
Kino, während der Napo
leon-Film von Abel Ganci
nur einen .Ach’.ungserfoli;
aufweisen konnte. Bes>. .
schnitten schon ..Die Ka¬
meliendame" mit Norm.
Talmadge und .S»inne'.
aufgang" von .Vfurnau al’
Außerdem sah man nocF
..Die rote Stunde" mi
Iwan Mosiukin und M.irv
Philhin und ..Die Dame iiv
Hermelin" mit Corinr.i
Griffith. -— Für die näch¬
ste Zeit sind zu erwarten
..Die Weber". „Die ir
di.schc Prinzessin" mi'
Bernhard Goetzke, ..Glan/
_ - - und Elend der Kurtisanen
1 in Nur tur Prob.- mit Wegener lind ..Chang"
I (Parmlameti Weiter wäre noch fol¬
gendes ZU berichten:
Im Bio Adria in Prag kam der Phonofilm von Lee de
Forest zur Aufführung. Die Neuigkeit lockte natürlich
\ icl Publikum ins Theater, aber die Eindrücke sind ge¬
mischt. und die Darbietungen können nicht befriedigen-
Man nimmt es als einen beachtenswerten Versuch hin.
einen sprechenden Film überhaupt herzustellen.
ln Prager Filmkreisen befestigt sich immer mehr und
mehr die Meinung, daß die wirksamste Unterstützung der
heimischen Filmindustrie die Gemeinschaftsproduktion
mit den Nachbarländern wäre. . ln erster Linie denkt ma»
natürlich an Deutschland und etwa an jene Form, wie sic
zurzeit Karl Lamac mit dem Wengeroff-Film tätigt. Viel¬
leicht bringt das neue Jahr auch in dieser Hinsicht eine
Besserung, wodurch sich automatisch die monatelangc
Krise des tschechischen Films zum Guten wenden würde.
Voraussetzung: Anpassung an den Weltfilmmarkt
NOM i Kiii.K /I M Mi:\s(:m:N
Manuskiipl:
I)r. Nicholas Kaufniann
I)r. llrich K. T. Schulz
lMu)t()^r;iphic‘:
Carl HofTmann
V. K r i e n
V. A. Waj^ner
Ad a Holl ni a ii n
UNIVERSUM-FILM-VERLEIH C.M.B.H.
verleimbetrieb der UNIVERSUM-FILM-AKTIENGESELLSCHAFT BERLIN SW 68 KOCHSTR 6*7
Nummer 1088
Rincmatogcap5
Seite IQ
Fabrikat:
Tcrra-Filni
Manuskript;
Ludwig Berger
Verleih;
Tcrra-Filrti
Regie ;
Hauptrollen :
Kart Grüne
.Mady Christians. Schlettow-, Sandrock
Länge- ca. 3150 Meter, 7 AUlc
Uraufführung; Beba-Palast ..Atrium"
ni Beba-Palast sah man im Kähmen einer Feslvorslelltmj;
den ersten Teil des neuen Films von der Ki nigin Luise,
sali ihn im festlichen Kähmen mit musikalischer Finleitiine.
Hemerkenswert die prächtige Ausstattung ces ll.iuses.
wahrscheinlich nach Ideen der Terra. Die .'ackige Krune.
das Wahrzeichen des Hildes, lichtumstrah t lilierall am
Hause und in den Foyer«. Auf der Hiihne tanzte \orhe*-
das Ballett Egon Molkow. Kupellmeiste;- HIfig sjiel! vorher
die Oaverturc zu Figaros Hochzeit und gibt dem Bild iin
Stil der Zeit und dem Charakter des Bildes entsprechend
c ne wirkungsvolle Musik, die den Erfolg noch steigert.
Man hat genau so wie das erste Mal aucii jetzt wieder
die traurig-froheüeschichte
der groUen Frau in zwei
F'ilmc geteilt. Was jetzt
ahrollt, ist die Jugend von
Preußens großer Königin,
oder genauer gesagt, die
Geschichte der kleinen
Prinzessin bis zu dem
Augenblick, wo ihr Mann
den Thron besteigen muß.
Es lag die Gefahr nahe,
daß man sich in Episoden
verzettelte, daß man ein
Bilderbuch schuf: diesen
Schwierigkeiten ist man ge¬
schickt aus dem Wege ge¬
gangen, und der Regisseur
hat alles dazu getan, um
in das Ganze Fluß zu
bringen.
So steht zunächst die
Liebesgeschichte der beiden
preußisohen Prinzen und
die der beiden Prinzessin¬
nen im Mittelpunkt.
Dann kommt naturge¬
mäß Luise mehr in den
Vordergrund. Sie findet
sich zwar in die Etikette
des preußischen Hofes, sie
erregt unliebsames Auf¬
sehen teils mit teils ohne
Absicht, und schließlich
kommt noch das Unglück
hei der Geburt des ersten
Kindes hinzu.
Aller noch einmal leuchtet genau so wie in der Ge¬
schichte auch im F'ilm die Sonne. Als der Kronprinz
seinem Vater auf den Thron f-ilgt, leuchtet die Sonne über
einer gl'icklichen preußischen Königin.
Schwierig, dieses FilmspicI zu gestalten.
Nicht glückt cs, alles den historischen Stätten anzu-
p,-.sscn, weil leider Kurzsicht gkeit der Behörden heute
meistens die Filmicutc zwingt, historische Dinge, wie das
Brand,.nburger Tor und das Stadtschloß, im Atelier auf-
zuliauen.
Grüne zieht sich geschickt aus der Affäre. Er baut zwar
äußerlich rem historisch nach, gibt aber dem Unechten
ein besonderes Relief da¬
durch. daß er zum Bei¬
spiel Wolken andcutet.
die in ihrer Malerei dem
Bilde etwas geben, das
halb an alte Kupferstiche,
halb an Schüftan erinnert.
Ausgezeichnet Mady
Christians in der Haupt¬
rolle. Eine königlicht
Luise, künstlerisch reifer
als bisher und voll per¬
sönlichen Liebreizes. Da¬
reben Anita Doris als
Friederike.
Daneben Mierendorf
ein ausgezeichneter König
Friedrich Wilhelm, Hans-
Adalbert von Schlettow
ein vollendeter Prinz Louis
F'crdinand. Drumherum in
kleinen Rollen Lotte Lor-
ring und Adele Sandrock
Die ausgezeichnete Pho-
todraphie stammt von Ar-
pad Viragh.
Der Regisseur mit sei¬
nen Darstellern (.Madv
Christians, Anita Dorris.
I.otle Lorring) konnten
sich immer wieder für den
Beifall bedanken, der sich
noch liesonders steigerte
als sich schließlich Mady
allein vor dem Vorhang
zeigte.
fUntmatograpfJ
Nummer 1088
Fabrikat; Ufa
Verleih: Ufa
Länge: 2661 Meter. 7 Akte
Uraufführung: Gloria-Palast
Fabrikat: Orplid-Film
Verleih: Messtro-Film
Länge; 2150 Meter. 6 Akte
Uraufführung: Piccadilly. Chartottenburg
Fabrikat: Warner Brothers
Verleih; Südfilm A.-G.
Länge; 1902 Meter. 7 Akts
Uraufführung: Kmelka-Palast
a« in dem neuen deul;ch-franrösi-
schen Gemeinschaftsfilm gezeigt wird,
ist unstreitig das beste, was aus der ge¬
meinsamen Arbeit zwischen Berlin und
Paris bis jetzt hervorge <angen ist.
wenigstens, soweit Werke in -'rage kom¬
men. die sowohl hier wie
drüben gedreht worden sind.
Die Geschichte selbst ist
bereits amüsant und lustig.
Da ziehen drei .Menschen von
Amerika nach dem Sünden¬
babel an der Seine, um
Seelen zu retten, die der Al¬
kohol und die damit zusam¬
menhängenden Laster bereits
an sich gerissen haben
Natürlich ret'et es sich am
grünen Tisch leichter als in
der Praxis. Im Gegenteil,
der Alkohol zieht Herrn
John Rumple in den Bann.
Winnie verliebt sich in einen
Edelapachen und auch die
Tante Gertrude findet
schlieBlich Gefallen an den
Freuden von Paris.
Eine hübsche Frau vom
Montmartre, ein paar Ver¬
brecher. ein Detektiv. Mou-
lin Rouge mit seinem En¬
semble bilden die Kompar¬
serie. so daß sine Wirkung
erzielt wird, wie man sie sich
nicht besser wünschen kann.
Das Manuskript schrieb Ro¬
bert Reinert nach einem
französischen Roman. Die
Regie führte Nikolai Mali-
koff. der auch den englischen
Alkoholapostel übernahm, so
gut. daß es schwer wird, zu
entscheiden, wer mehr Lob
verdient, der Spielleiter oder m; 1 -
der Schauspieler.
Die Photographie ist gut.
ln den Hauptrollen gefallen Ruth Wey¬
her. Lia Eibenschütz. Jaque Catelain und
der amüsante Charles Vanel. Die Pre¬
miere im Uta-Palast war ein voller
Erfolg.
Ausgezeichnet auch die Episoden-
spieler. deutsche und französische Dar¬
steller. die zum Erfolg beitrugen.
Dieser Erfolg ist neben dem inter¬
essanten Milieu, der geschickten Verwen¬
dung eines in der ganzen Welt als inter¬
essant bekannten Stadtteils (des Mont¬
martre und seiner schauerlichen Neben¬
gassen) auch dem Humor zu verdanken.
Seine Verbrecherfilme oder pariserischen
Apachenfilme, die nach dem Hollywood¬
rezept gedreht wurden, ziehen nicht mehr.
Dagegen erwies sich die obige Mischung
als durchschlagend, zumal der Humor
nicht aufdringlich, sondern diskret cin-
gestreut war.
in spannender Film, der in einem
Zweischlager - Programm lief, ater
wohl das Zeug hätte, auch als flauptstück
eines Abends zu interessieren. Ein sau¬
berer. bewußt auf breite Wirkungen an¬
gelegter Film, dem es daher auch nicht
er Titel läßt vermuten, daß es sich
um ein Sittenbild handeln werde
in dem gezeigt würde, wie es in dei
Gasse, in der die Fremden ihrem Ver¬
gnügen leben wollen, zugeht. Aber v
handelt sich um eine Gasse in dem
Viertel, in dem die Einwan¬
derer fremder Nationen
leben.
Die Geschichte ist ganz ii
gebräuchlicher amerikani
scher Art aufgemacht.
Fs ist alles da. was i.
einen amerikanischen Filn
fürs Vo'k hineingchört.
Da is das brave Mädchci
das gegen den Willen d>
V'aters den armen Boxer he;
raten will. Da sind natürlic
auch die üblichen Hemn-
nisse: Der Boxer schlägt ein
m.tl zu kräftig zu. was ih
mit dem Gesetz in Knnflü
brirgt.
Dann ist der reiche .Mai
da. dem der Vater natürlic'
seine Tochter gerne geb'
will. Dann gibt cs noch ein
E'ntführung mit toller \ •-;
folgung und den entspreche:
den Sensationen. BoxLamp
Wechsel der Passage '■
Flugzeug auf den Expr.
er. All
an Beifall fehlte. Wolfgang Raff hat die
populäre Linie beibehalten. die bisher
seinen Filmen in der Prosinz guten Ab¬
satz verschaffte. Er gibt die Geschichte
einer jungen Tänzerin, die auf eine ver¬
rufene Dschunke gerät und nach allerlei
.Abenteuern schlieBlich doch von dem
feschen Seeoffizier geheiratet wird. Der
Wun.schtraum aller kleinen .Mädchen, die
der treueste Stamm der Kinobesucher
sind, geht somit in Erfüllung. Es mangelt
in dem Film nicht an aufregenden Aben¬
teuern. grellen Effekten und knallig hin-
gesetzten. hundertmal dagewesenen, aber
immer wieder wirksamen Pointen. Raff
kennt sein Publikum und weiß, was es
sehen will, ln dem umfangreichen Per¬
sonenverzeichnis findet man Namen wie
Erna Morena. Rudolf Klein-Roggc Louis
Ralph. Egon von Jordan. Helga Thomas,
alle mit dankbaren Rollen bedacht.
und Eisenbahnzug. ein«
Bergrutsch usw.
Nichts ist vergessen ur.i
vieles von dein Regi>'>
manchmal mit Geschick m
Palsy Ruth Miller komi.
urs sehr drollig etwas
Stile der Picklord in cir> r
Kindcrslraßcnschlacht. dio
manche recht nette Episnai
enthält.
Monte Blue als der Boxer-Liebhab.
Irisch und gewandt. ^
Willard Louis und Max Davidson si ’
drastische Komiker im Sinne des
: tadlstückes.
Über sie wird sehr gelacht, besonder*
beim Essen: in einem Kreise ..besserer
Leute findet der Kampf um die ..feinen
Lebensformen" auch hier wieder se">
Publikum.
Es scheint, daß der Film durch die
deutsche Bearbeitung in vielem sein Ge¬
sicht geändert hat.
Aber die Grundzüge bleiben. Sicher,
daß ein Film mit dem Ragout, das i"
mannigfacher ■ Art schon oft serviert
wurde, immer noch einen Zuschauerkreis
findet.
Aber, wenn wir schon Filme impot'
tieren. dann sollen es solche sein, die im
Herstellungsland Qualität repräsentieren
Seite 22
Nummer 1088
Fabnkat: Deutsches LichUp.-Syrd.
Verleih: DeutschesLichtsp.-Synd.
Länge ; 2573 Meter. 7 Akte
Uraufführung: .Marmorhaus
Fabrikat: KulturBIm A. G.
Verleih; Deutsches Lichlspiel-Syndikat
Länge: 2580 Meter. 7 Akte
Uraufführung: Tauentzien-Palast
Fabrikat: Paramount
Verleih: Parufamet
Länge: 1800 Meter, 6 Akte
Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm
elbstverständlich. daß in der heuti¬
gen Zeit ein zugkräftiges Stück
»ie der „fröhliche \Xeinberg" nicht
unverfilmt bleibt. Besonders, wenn
der Rhein, der Vi'ein. die Mädchen
und die Liebe darin vor s .immen.
Dinge, die heute in der Erfolgs-tatistik
trotz allem immer uieder in der ersten
Reihe stehen. Sn amüsiert man sich
auch im Kino, wenn Clärchen schlie߬
lich doch ihren Jochen bekomm*., wenn
der Herr Knuzius — herrlicher Klang
für rheinische Ohren -— mit einer
langen Nase abzieht, und auch der
Papa Gundvrinch die dralle, rundliche
.Annemarie heimführt.
Das deutsche Lichtspieisyndikat hat
mit diesem Film einen Treffer gezo¬
gen. der den 'I heaterbe.sitze-n hes-z-
lieh willkommen sein wird.
Dieses Durcheinander von Wein,
wahrer Liebe und Vertührungskünsten
von nächtlichen Lagern im Heustall
und in den lauschigen Rebcngäi gen am
Rhein haben 1. und L. Fleck geschickt
inszeniert und trotz aller kleiner Pi-
kantciien durch die Fährnisse der
Zensur hindurchgebracht.
Das .Manuskript hat der Dichter
des Theaterstücks. Karl Zuckmayer,
mit Adolf Lantz. dem routinierten
Drehbuchautor, geschrieben, der in
der letzten Zeit nicht genügend be¬
schäftigt wurde, hier aber wieder seine
sorgfältige Hand verrät.
Kein geringerer als Rudolf Rillner
spielt den lebensfrohen GroOwinzer.
Camilla Horn, schon halb nach
Amerika er gagiert. gibt dem Clärchen
ihre Schönheit und ihr Können, wäh¬
rend Lotte Neumann die Annemarie
bildhaft urd schauspielerisch ausge¬
zeichnet renräsentiert.
ln einer nicht allzu großen, aber
ausgezeichneten Rolle gefällt Camilla
von Hollay besser als je in einem der
letzten Filme, ln einer Charge glänzt
Paul Morgan. Ueber allem aber steht
schauspielerisch Carl de Vogt, der
endlich einmal etwas fand, an das er
sein ganzes Können setzen konnte.
Sein Jochen isL künstlerisch gesehen,
die große Überraschung. Kanturek
hat das Ganze ausgezeichnet photo¬
graphiert. so daß ein guter Gesamt-
eiodruck entsteht.
Vielleicht hätte man gewünscht, die
Weinberge und die fröhliche Gegend
am Rhein noch öfter im Bilde zu
sehen. Manche Szene schmeckte doch
etwas nach Atelier, aber daran trägt
in erster Linie unser unbeständiges
Klima Schuld: denn eine Regenwoche
kann die gesamte Kalkulation eines
Filmes über den Haufen werfen. Trotz
dieser kleinen Umstände ist aber eine
Arbeit entstanden, deren saubere
Ausführung auch dem Fachmann viel
Freude machte.
ach dem Roman von Ludwig \X olff ist das
.Manuskript geformt.
Es ist die Geschichte von dem iiingen
Deutsch-Amer'kaner Thomas Thurneisen. dessen
verschwenderische, launenhafte Frau von einen*
Gigolo in Paris erwürgt wird, und der Berliner
Bankierstochter Gina Stroband, die sich als
..Zwei unterm Himmelszelt" an der Riviera
treffen (wo jeder Gesellschaftsroman. der halb¬
wegs etwas auf sich hält, spielen muß) und sich
als durch das Schicksal für einander Bestimmte
Der .Manuskriptverfasser klebt zu sehr am
Roman; es ist ihm nicht gelungen, die Vorgänge
zusammenzufas.sen und ins Bildhafte zu über¬
setzen. Dadurch war der Regisseur Dr. Guter,
der manchen hübschen Einfall beisteuerte,
einigermaßen gehemmt.
Manches, wie z. B. die Erzählung der Baronin
Siewers, wickelt sich ganz in Titeln anstatt in
Bildern ab.
Sehr gut gelungen die Einschiffung der Sträf¬
linge in La Rochelle. Da gibt es Momente, die
ans Herz greifen.
Margarete Schlegel als Gina Stroband gut.
vornehm und kultiviert: aber etwas mehr
Mousseux hätte nicht geschadet.
Jean Angelo ist Thomas Thumeisen: es ist
ihm nicht viel Gelegenheit gegeben, sich zu ent¬
wickeln.
Ausgezeichnet Emst Deutsch als Eintänzer,
den ein so schweres Schicksal trifft.
aymond Griffith ist in diesem Film
ein .Mann mit einem merkwürdi¬
gen Beruf- Er ist ira Hauptamt Trau¬
zeuge. In diesem Film aber ist er
noch mehr. Kr soll seinem Freund
der heiratet, die frühere Geliebte ab¬
wimmeln. wozu ein Brülantencol'ier
gebraucht wird.
Griffith als guter Freund leiht sich
ein solches Brillar.'encollier aus, denn
zwanziglausend Dollar kann der
Bräu.igam für die „Liquidierung"
früherer Verhältnisse nicht anlegen
Das Collier wird also „nur zur Probe"
genommen.
Und natürlich jassierer mit diesem
Brillar'.ercollier allerhand tolle Dinge
Die p. t. Interessenten klauen sich
diesis Schmuckstück wechselseitig, der
arme Raymond kommt vor lauter Jagd
nach dem Schmuck nicht zu Atem, es
gibt eine tolle Jagd, und Griffith, der
eine Taube, die den Schmuck entführt
im Auto verf.ilgt und zuletzt auf einer.
Wolkenkratzer klettern muß. siegt
endlich durch seinen vielbcwährten
Zylinder, der auf die Taube fällt und
sie festhält
Aber, der Inhalt dieses jmerikani
sehen Schwankes ist unwesentlich
Wie durch Griffith die einzelner. Situ.i
tionen Leben. Tempo und Charme er
halten, darauf kommt es an.
Es dauert verhältnismäßig lange, b.-
die „Handlung" in Schwung kommt
Das liegt am .Manuskript und woh.
auch an dem in den späteren Szene:
recht geschickt arbeitenden Regisseur
Aber dann. — dann ist jede Szen*
sprühend, einzig durch den famose-
R.aymond Griffith. der als Filmdar¬
steller eine „Nummer für sich ist'
Wern man ihn einen Komiker nenn'
trifft Plan nicht ganz das richtige.
Gewiß, er ist komisch, in viele:.
Situationen sogar unglaublich komisci
aber die Wirkung gehl nie von beab¬
sichtigter Komik aus.
Und, wa.s er macht, macht er iromv:
mit einer entzückenden leichten EK-
ganz.
Er und sein Zylinder, das sind die
Nummern dieses Films.
Das Filmspiel selbst ist in d-:'
Situationen reichlich konstruiert. Ab-r
der Regisseur (dieser, nachdem er
eine anfängliche Lahmheit überwunden
hat) und seine Darsteller machen eine
vergnügliche Sache daraus.
Es ist trotz allen Unsinns kein Ab¬
gleiten in Albcm-Poxsenhaftcs, es
werden nicht, wie es bei vielen unse¬
rer Schwanklabrikate der Fall >*•
und wäre, der Geist des selig c''*'
schlafenen „Professor Rehbein“ b*'
schworen. Womit nicht gesagt sei«
soll, daß dieses amerikanische Manu¬
skript nun etwas Herrliches wäre.
>Ocn SprunU' einen neuen JroBen
ne fernere Spezialität, die II.ktH-
Kinemotogtopiy
Fabrikat: Ufa
Verleih: Parufamet
Manuskript: Dr. Arnold Fanck
Regie: Dr. Arnold Fanck
Hauptrollen: Riefenstahl. Schneeberger, Ci
Länge: 2931 Meter. 7 Akte
Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo
it einem Winlersporlfilm führte sieh Dr. Ai
Betonte Dr. i'ai
abermals für .Mai
und Regie \eranti
zeichnet, im ..Bs
Schicksals“ und i
heilige Berg" den I
Fabrikat: Reinhold Schünzel-Film der Ufa
Verleih: Ufa
Manuskript: Gordon und Stein
Regie : Reinhold Schünzel
Hauptrollen : Schünzel, Hechy. Naghy
Länge: 2412 Meter, 6 Akte-
Uraufführung: Mozartsaal
ilhandli-ng zu venseben und
kühnen Sport le
nicht lehrhaft,
unterhaltend er
zu lassen. Auch
hat er um alpii
Meisterleistungen
Rahmen gelegt, di
abwechselnder F
den Vordergrund
ohne daB dabei .i
Spielhandlung i
lässigt wird.
ieser Gustav .Mond, der angeblich so stille gehen soll, ist
eigentlich doch ein ganz - erfuchter Kerl. Kr geht in den
Athletenkluh. weil seine Geliehte Frieda, di
Vierhiindert-.Mcter-l.auf. nur einen Reknrdbi
will. Kr mimt mit viel Glück i nd zum Vergni
knms für vierundzwanzig
Stunden den l-'kem.vnn
einer mondänen Frau, lin¬
de t aber schlicBlich doch
zur Frieda zurück, die
zwar das Rennen über
die vierhundert .Meter
verliert, dafür aber an
den Mann kommt, der
schlicBlich doch noch bei
der Gelegenheit ein paar
hundert .Mark extra ver¬
dient.
Gustav Mond selbst¬
verständlich Reinhold
Schünzel. eine Rolle, die
ihm von Heinz Gordon
und Friedrich Stein, wie
man so zu sagen pflegt,
auf den Leih geschrieben
wurde. Man kennt zwar
diese Art schon aus Irü-
heren Filmen, aber sic
wirkt immer wieder wie
hei Harold Lloyd oder
Bustcr Kcaton. Sie wirkt
besonders, wenn sie in
e-inen so geschickten
Rahmen gestellt ist.
wenn ein paar Sensatio¬
nen nach amerikanischer
.Manier hinzukommen und
wenn die Spieler drum
herum so gut ausgesucht
sind wie diesmal.
Neben Yvettc Darnys.
die schon aus früheren
Schünzel-Filmcn bekannt
hinter verschlossenen Türen Gesellschaft leistet.
Es gibt ein paar nette Gcsellschaftsszencn. Ausschnitte aus
einem Sportfest, man sieht Reinhold bei einem \X^ettrcnnen
auf der Avus, hat also zum Vergnügen auch die notwendige
Abwechslung, so daB cs selbstverständlich war, daB der Film
ein Erfolg wurde.
Vorher sah man im Beiprogramm eine der beliebten Trick-
reichnungen von Sullivan.
Dieses Genre, so aiisgebaut und vervollständigt, diese
Mischung von Trick und Normalaufnahmcn ist außerordentlich
gefällig und brachte dem kleinen Bild gena lU so wie dem Haupt-
vchlager Beifall auf offener Szene.
Das Manuskript stammt von Heinz Gordon und Friedrich
Stein. Für die Photographie zeichnet Ludwig Lippert.
uori ooen noen in oer nuiic c.rioig unu muo sich mit dem
Gedanken trösten. daB auch der Toni, ein Aelpler. ebenso
wenig wie er vor der sprivden Schönen erhört wird. Das hindert
ihn nicht, die Dolomiten im Winter wieder aufzusuchen, als
gerade eines der großen Skirennen im Gange ist. Auf dieses
Schneeschuhrennen steuert die Regie als Sensation los. und
man muß ihr gestehen, daß sic es besser als iemals verstanden
hat. in Bildern, die ähnlich schon im Film zu sehen waren
etwas ganz Neues, Überwältigendes geschaffen zu haben. Denn
dieses Rennen um den Preis, der diesmal die Braut ist. wird
mit einer Verve und mit einer Fülle kostbarer Einfälle aus¬
gesponnen. wie in den Harold-Lloyd-Filmen. zumal es sehr
geschickt als Abschluß der zweiten Hälfte erscheint.
Die Sportbilder fanden begeisterten Beifall Ein großer Erfolg
für Regisseur und Darsteller.
Seite 24
JuncmatoBtop^
Nummer 1088
Ein Film der William Kahn Film 6. m. b. H.
im Rahmen der
Fox Europa Produktion
Die Gestalt des veiführten und
betrogenen Mädchens stirbt in
keiner Generation ausl
Nach dem bekannten BähnenstOck
„Die Kindesmörderin“
frei bearbeitet von
Hans Tintner
Wenn auch die „Schmach“ viel¬
leicht heute nicht mehr so ins
Gewicht fällt, so sind doch alle
anderen Folgen für die Mutter
und das Kind unendlich schwere I
Künstlerische Oberleitung:
William Kahn
Die fortwährenden Nachrichten
von der Ermordung unehelicher
Kinder durch die eigene Mutter
sprechen eine klare und furcht¬
bare Sprache.
Regie:
Valy Arnheim
Photographie: E. Hamm
Bauten: A. Rinaldi
Ein Warnungsruf soll dieser Film
sein — ein Ruf, der immer wieder
erschallen muB - weil immer neue
Generationen heranwachsen, die
vor unendlichem Leid bewahrt
werden sollen I
■r: Hauptdarsteller:
•* Gritta Ley, Iwa Wanja
Olga Engel, Tony Ebärg
Rudolf Lettinger
Eugen Burg, Egon v.
Jordan, Valy Arnheim
Nummer 1088
Rfnematoarnpl)
Seite 25
MaioritiiHwechsel bei der Emcike.
ßclianntlich ist die Majorität der
Kmclka in andere Hände über|<e|ian|ten.
l-'e Müncliner Lirhtspielkunst jlibt nun
darüber folgendes Kommunique:
..Der .Majoritäts-A'echsel der Kmelka be-
ruht wie wir von maOgebender Stelle
erfahren — auf Vereinbarungen, die Kom.-
Ral Kraus in Verbindung mit einer Fi-
ranzgruppe unter F'ührung des Bank¬
hauses iiardy & Co. getroffen hat. I>cr
Aktienpool ist innerlich so gestaltet, dali
Kom.-Rat Kraus unter VX'ahriin? seines
Rcsitzstandes mit der vorerwähnten
Gruppe Vereinbarungen getroffen hat. die
an der derzeitigen Zusammensetzung und
der inneren Beschaffenheit der Fmelka
nichts ändern.
Tatsache ist. daO das im Besitz der
Siidhim-A.-G. behndlichc Aktienpaket
von 25 des gesamten Aktienkapitals
sich nunmehr in festem Besitz der Posil-
partner befindet. Dies weist darauf hin.
daß die Südnim-A.-G. und die F'melka
sieh im Beginn einer freundschaftlich ge¬
dachten Loslösung bermden.
Die Mitteilung, daß mit der unter der
f uhrung der Bayerischen Vereinsbank
stehenden Bankgruppe Verhandlungen
wegen Krwerbung eines PakeUs von weite-
len 25 Kmelka-Aktien schweben, ist
onziitreffend. Ls haben vielmehr unver¬
bindliche Besprechungen statlgefunden.
deren Ziel nicht auf Krwerbung des Pa¬
kets gerichtet ist, sondern ein engeres
Zusammenarbeiten der Poolpartner mit
der genannten Bankengruppe, die die
Bayerische Vereinsbank, die Mypotheken-
und \X echselbank. die L. Feuentwanger
Bank. Süddeutsche Disconto-Gescllschafl
und Deutsche Vereinsbank Franklurt um¬
faßt, zum Gegenstand hatten.’’
Soweit die Fmelk i. — Hierzu sei be¬
merkt. daß in der neuen Konstellation
neben Kom.-Rat Kraus Herr von Lustig
eine maßgebende Rolle spielt, der be¬
kanntlich auch größeren Fanfluß auf die
Defu-Defina hat.
Es erscheint also nicht ausgeschlossen,
daß besonders mit Rücksicht auf die
schwebenden Kontingentfragen hier noch
ein näheres Zusammenarbeiten stattfinden
wird.
-Aus Kreisen der Bayerischen Vereins¬
bank selbst wird nach wie vor erklärt, daß
sic ebenfalls beabsichtige, ihre Flmclka-
antcilc weiterzugeben. F!s wird sogar zu¬
gegeben. daß aussichtsreiche Verhand¬
lungen schweben. Es könne aber über
diese Dinge im Augenblick Positives nicht
gesagt werden.
Im übrigen erscheint die ganze Trans¬
aktion nicht so wichtiu. als daß man
daraus eine große Angelegenheit macht.
F's scheinen in der Hauptsache freund¬
schaftliche Auseinandersetzungen unter
den Beteiligten zu sein, die bei der
F'melka zu einer anderweitigen Regelun g
drängten, während umgekehrt bei der
Defu-Defina bzw. bei Herrn von Lustig
wahrscheinlich der Wunsch v irhcrrschcnd
v<ar. seine imerikanischen Interessen mit
der neuen deutschen Konlingentsgesctz-
gebung in Einklang zu bringen. Außer¬
dem spricht man von Piänen. die von
einem großen Thealerpark sprechen, der
um die^ F.melka herum aufgezogen wer-
Joc May wieder bei der Dia.
■loe Mav. einer u.iscier rni.tinierlcslen
und bester Filmregisseure, ist von Firich
Pommer für seine L’fa-Produktion ver¬
pflichtet worden. Ls i-.t sclbstverständ
lieh, daß Filme, bei denen Joe May die
Spielleitung hat, mit großem Interesse
CI wartet werden, h-.-sondc-rs wo er mit
eirem so genauen Kenner des internatio¬
nalen Marktes wie Erich P< mmer zu-
rair.Tvenarbcitet.
1. G. Farben A.-G. und Lignose Film
G. m. b. H.
Die seit einiger Zeit schwebenden Ver¬
handlungen zwischen der Gruppe der
A.-G. Lignose in Berlin und der I G.
Farbcniidustric A.-G. haben, wie wir
hören, r unmehr zu dem FIrgebnis gef ihrt.
daß die Mehrheit der S'ammanteile der
Lignose Film G. m. b. Ff. auf die 1. C.
Farheni.idustrie übergeht. Wie bekannt,
betreibt die Lignose F Im G. m. b. H..
die ihren Sitz in Berlin hat. eine Film¬
fabrik in Büchen. Die FIrwerhung der
Mchrhc t ihrer Anteile durch die I. C.
bedeutet
Interessen
biete der
sonach eine Erweiterung d- :
der letzteren auf dem t-
F'ilmfahrikation.
Deutsch-Französische Filragemeinschaft.
ladimir Wengeroff hat mit dir '
Delac und Vandal in P.iris eirten V.nr.
abgeschlossen^ wonath diese i-r-!-■■
Firmen cne Gcmvinsch'illvprodiikliun ein
richten die in Frankreich von Aul.n
und in Deutschland sowii'nl wi- iiii
deren Zcntral-Europa von VXtngiroff \er-
liieben wird. Der ers e F'ilm heillt Im
Taumel vor Pari.", er ist nach dem vie'-
gclcscnen Roman , l.a Sarasine ’ geschrie¬
ben und wird in der Hauptrolle von I 1
Dagover vc'korpcrt. Die Aufnahmen b -
gmnen in den allernach-len T.igtn
Der französische „Alte Frifz".
Die ..S.-hauourg" m Brieg hat
merkwürd ge Art. Reklame zu mae
Sie zeigt den Napoleon-Film von -
C-ance au Plakaten an. auf denen i
zu lesen i-.l . Der französisdie Alle Lri
WahrscF.e nlich hat die Konkurrenz
die nächste Zeit den Ollo-Geoühr-l
der Natii-nal in ihr Programm
genommen gegen den sich diese
nehme" \rl der M'erbiing richtet
Die Nalitnal hat das einzig Rieh
getan, sie hat die Angelegenheit .
Sl.-ialsanw-all übergeben.
Der rithlige ..Alle Fritz" mit (
Gebühr ist übrigers inzwischen für f
der freigegeaen.
Die May-Film-Atelicrs werden frei.
Wie uns die May-Film-Akt.-Ges. mil-
leilt, gehl der Vertrag mit der Phoebiis-
Film am 31. Dezember zu Ende. Die
Ateliers werden von die*er Zeit ab abo
auch anderen Industriefirmen wieder zur
Verfügung stehen.
★
Der wichtige Stichtag. »
Der Auße.-ihandelsausschuß F'ilme weist
darauf hir. daß diejenigen Bilder, die
zwar im Herbst 1927 bereits im Verleih-
ms-taiht
Jiipoml - Frisehr ^••rki
«•MT in M'iiKT Art •■iiizi)'
.'!* iK'Urn Ufa-Films
DER GROSSE SPRUNG
i-iii l{ii-f<>nstalil kli't
ixirtfiliii mit
itiaiif iiml läuft Ski
IT Skikuiist, llaiis
Jhr erfolg ist unser erfolg
^uib
JHD ERFOLG IST UNSER ERFOLG
U I K S K 3 (; E S T A L T E N
Hans Schneeberger
Louis Trenker Paul Graetz
Wenn Sie Ilirem Piiblikiiin «liese oripnellen Kipuren
iu lieiii uciK'ti Ski-(•^<>te^kfilIll der Cfa
„Der groDe Sprung"
viirführeu, wird Ihr Theater eiii< ii I^i-Ii- und Kasüeti
Nummer l(>8H
Kincmatogtapiy
Seite 2*)
.Shta Jk«r
I I ‘ nny P<irl.:n ist mit den Aufnahmen
• • /II ilir-.m neuesten Film, der niin-
nie'ir endeiiltiii den 1 itel ..Liehe und
Ivul.e•" fuhrt |iirs|irun-.;lie !■ ..Die llnteL
r itte I. Ml eeeit e .>r-.;esehntten. dati die
Aulnahnien nneh \ „r Vi eihnaeh'en be¬
endet sind.
V-.ehdem die .Autienaiilnahmen zu dem
^ l - S.-I ilm .. frayodie im Zirkus
Kijy»"»! . die im /irkus Hu^ch zu llamnur'^
statttande-n. hee'nelet sind, hat aaeh die-
Ateherarhi-it nunmehr ihren .Ahselit.itl "e
liindeii. iJei Film diirtle im Januar I‘t28
bereits erseheinen. \X le veir fn.ren. ist
das Interesse tiir das neue Vierh I^mil
I.ir>'lts .-il'<'nih--<Ihen uriiU. insbesondere
■■lieh im -Viisland.
Der film ist in
i'urooa bereils far
die folgenden [.an¬
der blind verkaufI:
Fnt'land Osten.
Holland. Italien
Frankreich. liel-
Ifien Spanien Por-
iii|<al. Balkan Dä¬
nemark. Arijenii-
nien Paraiiuay.
IlruiJuay. Schweiz.
I y r in Deutsch-
* I;ind aus dem
I iiiii-\ artete be-
l-annte rniflisehc
F ilmschauspieler
Warwiek Ward
wurde für die
männliche llaiipt-
rolle in dem Phö-
"ix - F'ilni ..\X’era
'tir/ewa '. der aii-
eenblicklieh unter
ler ReiSic von Ru¬
dolf .Meincrt ifc-
dreht wird. \er-
uflii htet.
I^m Millverständniscen v orzubcui<en.
' teilt das D. I.. S. mit. dali die ab
2**. d. M. in seinem Verleih erscheinende
Aoehensthau nicht von der Trianoii-Film
O. m. b. Ii., sondern von der l'rianon-
Wochenschau |C. Boenisch| ühernom-
von Fiermann Kalisch sind für
l'landine Ebinifer für den Film bearbeitet
■' Orden.
|m Rahmen ihrer nächsttahriiien Pro-
duktion uird die AaTa-Filni* A.-G.
Robert und Bertram", die bekannte
I osse von Kaeder. verfilmen.
^\^erner F'ütterer und Lydia Polechina
, spielen in dem Urplid-.Messlro-
'■'Im „Lediife Mütter".
Fery-GroUfilm der lUa ..Die
Miille der Junifiraucn". Rei>ie: Ro-
"••rl Dinessen. erlebt Januar IV28 seine
berliner LVaufführuni!. Der Film, in den
luplrollen mit: Werner KrauO. Daiiny
•>ervaes. Elizza la Porta. Andre Nox
*’*'*•• lauft seit mehreren Monaten mit
i;roUem Erfoliie in alten Teilen des Rei-
fhes und wurde in verschiedenen
Städten wiederholt pmlonifiert.
..Wie TV du Sl.itl'
meiner rr.iiiiuc- .n;.
gekiindiiilen lir.-.-i
baiimrilni der M.i-
lad.>r nebei Li..n.
Haid für
Hauptioüe vit-
pllu hlel. Die R. .
Iiibrt \ikl.ir .l.i'n-
son Das
skripi stammt von
F.ddy Bussche >.iij
Jane Bess.
warb
IVe anstichrannten Luna-LichtspicIc
in Frankfurt am Main werden im
Laufe des Jahres I*»28 wieder eröffnet
werden, und zwar nach v ni;slandi|>em
c mbaii und moiilichsler \ erüriifJeriini;.
Das I heater wird nicht mehr von der
hisheruien Besitzerin, der Witwe Wind,
iihernommen. sondern von dem Hausbe¬
sitzer Herrn Rohr. Frau Wnd hat
die Leitunvi der Kammer-Lic htspiele in
Wiesbaden üoernummen.
IVe Marlin Beriicr-Prodiiklion bereitet
Raspulin-Film vor unter dem
litcl: ..Der heilige Teufel.“
I y 1 Widerrufsanlra)> Bayerns lieifen
die Reichszensiir des I:melha-Filmes
.l'.rinneriinifcn einer Nonne", vertreten
durch den bayerischen .Ministerialrat
Dr. von Imhoff, wurde von der Filmober-
prufstelle nach 3slündi|fer Sitzunif unter
Norsitz von OheiTeifierun|<srat Dr.
Becker und cen Herren Sleinkopf M. d
R.. Lichlspicllhcalerbesitzer Schüller
Zimmermann und Maler Riema zurück-
tfewiesen. Als Sachs erstandii-er fun-
»fiertc Kuralus Wienken. der mit aller
sSchärfe das Verhol des Filmes belur
vsoDete. Die Xerlrelunji der Südfilm
A.-G. Iai< in H.xnde.i des Herrn Dr. Fried-
Gosewish ur.d .\d..lf
Laniz das Filmbiiiii
. Rutschbahn", frei
nach -Motiven des
T . Romans ..Das Be-
k.-nnlnis- vonCIa,.,
Ralzka. Die Haupt¬
rollen spielen: Li-
lian Harvey und Heinrich George. ReSis
Ri^hj^d F.iihbcrj;. Pholni<raphic: Hein-
|\ie Oberprüfslellc hat auf die Be
*' schwerdc der Sudfilm A.-G. das
\ erhol des Fiimes ..Macisle. der Held
der BeriJe" auf|>ehnhen und den Film
ohne Ausschnitt und I itelanderiinc
reichszensierl. Die V'ertretunif der
Sudfilm A-G. iait in Händen des Herrn
Dr. Fhedmann.
I..'Jr den neuen Lya Mara Film der Dein
■ ..Heul' tanzt Marielle" haben F
Carlsen und W'illy Haas das .^\anuskrl|<l
ifeschrieben. Die RejJie fuhrt Friedrich
Zelnik. An der Kamera: Arthur Marli
nelli und Herbert Korner. Die Deko
Mlionen sind von Andrei Andreiew und
Erich Zander. Aufnahmeleiluni;' Alfred
I der Deutschen Vereins Film
.A- G. erscheint soeben ein neuer l..m
Mix-Film: „Die Panzerpnst."
I)‘ hat das Wells erfilmuncs
recht des neuesten Romans ..tjuarlur
Latin" von Maurice Dekobra im Manu
skripi erworben und bei>innl in uen
nächsten Tai>cn unter der Re-.;ie von f'.-
Iix Basch mit den Aiitnahme'n.
Einsendunifen aus der Industrie.
I \ IS Alhambra-Theater. Ilamhiirii. wird
nach gänzlicher Renov leriini- und
Modernisier.ini: Weihnachten -eine Plor-
ten wieder offnen. Zur .-Xiilstelliinii tie-
laniien der .Neuzeit entsprechend zwei
moderre S\ Stahlproiektoren durch die
Generalverlrelunu für Norddeulschland
f.mil rrilz.
A ‘'Jfvr Ge-iri; Alexander spielen Ernst
Verebes. Aribert \X ascher uni‘ Paul
liorniticr tragende Rollen in dem ersten
Felsom Film der rox-FJurupa-Prodiiklion:
..Sechs Mädchen suchen -Nachtquartier"
nach dem Bühnenstück ..Gretcl.en
I \ic Poelic-Film ha*, die .\ufnnhmcn lur
* ' Jiren neuesten Film . Fräulein LU.
nach der Novelle von Arthur Schnil/I. r
beiionnen. Die I itelrolle spielt I lis ihele
Berliner. Rv.ie Paul Czinncr. Phot .
liraphische l.eiliini;. Karl Freund. In d. n
anderen Hauptrollen sind hesihäflii;l M
berl Bassermann. Ilse Heller '\dil.
Sandrock. Albert Steinruck und Ju'
IJiv Roc-kett. der Produktionsleiter d< i
-lesamlen First Nation il Prodiikti.ui
in l.uropa. hat soeben einen \ei|r...- .i
lieschlossen mit Anny Ondra. die in den
nächsten Taiien nach l.niiland reovn
wird, im dort in mehreren Filmen .1. r
britischen First \..
tion.il Produklf.ii
zu wirken.
Seite 30
Rincmatogcapl^
Niiiiiiiier I08S
man ÜMvithi
Kod ik oreanisici I.
W'ic »ir erlahren. i"i| lUri Kc"leniii'i'
'' rat z. D. I.any»eld. d.-r in Fach¬
kreisen aus seiner Tätigkeit bei der
Goerji A.-G. bekannt ist. «' er die l.ei-
liintS der Rohfilmahteilime iiir ln- und
Ausland innehalte, zur K<»dak ■ \klien”e
seilschalt iiber-Jetreten und nimmt durt
die Stellun-4 des \ erkauisl« ters in i'er
Kohlilmahteilun-^ dieser Firm i ein.
Neue Uia-Kullurfilaie.
I\i. Kulturabteilun'4 der l I. 'i.il eil i'.;e
• neue Filme heraiisi;ebracht. die als
iui.endlrei und v olksbilden J anerkannt
wurden. Die Titel lauten: ..\ olksheltis'i-
i-uniien in .Ia\a ". ..Allerlei inselindiscbes
Tierleben" und .. -üt,...; des Rennpi-rd-.- '
li.ehrfilml. Diese Kulturlilnie »erden
iiherall "crn im Heiproi,ramm "c-sehen.
Die beendete „Geheime Macht".
n . r neue ITa F ilm im \ erleih der Paru-
iamet ..Die geheime Mic'it" ist eun
t.rich ^X aschneck beendet. Ilau|.trollen:
Michael Bohnen. Sit/y \trnin. Henry
Stuart. Paul ()t..>, I riitis ...n Aalten.
Ferd. von Alten Max Maxim.hin.
Neue Alber ini-Filme.
H ins Rameau ist aucenblicklich mit der
Abfasetina eweicr Oriainalmanu-
skripte bcschäfti|<l. die von der Aafa-
Film A.-G. im Rahmen ihrer nächst-
lähriiicn Albertini-Produktion -dedreht
»erden. Sie führen die Titel ..Tausend
Diamanten" und .L'nüberwindlicb".
„Der Präsident."
\fille Dezember begann Grecnb.ium-
Film mit den Atelieraulnahmen im
FTa-Atelier za den. GroUlilm des tri
•.ersal-.Matador-Sonderverleibs .Der Prä¬
sident". .Manuskript: F'ranz Schulz und
.Joseph T tan. I»an Mosiukin. Stizy V er-
non. Nikolai Maliko». I.iiiv;i Servinti und
Heinrich Schroth »urden \ erpllis htet.
Hauten: Robert Ncpiiach. Kami ra: Mutz
Greenbauro.
„Liebe im Schnee."
Im Rahmen ihrer Produktion 1427-28 be-
* reitet die Aala einen Wintersportlilm
vor unter dem Titel ..l.iebe im Schnee"-
Der Liedtke-F'ilm ..Wien, die Sladt der
I-ieder" beilll jetzt: ..Drajionerliebchen' .
Immer wieder „Casanova",
i n die .Mcldunt-cn von Rckordeinnah-
men mit ..Casanova", dem unver-
ijleichlich prächti|>en. mit heiliem Atem
und tollen, wirbelnden Liebesabenteuern
crtüllten Ufa-Film (Cinealliance-Film der
Uuropa-Produktion der Deuliij im Üfa-
Lcih| schlieut sich nun Breslau an. Der
Fmfolit ist untieheucr. der Andran|< un¬
beschreiblich. aber nicht unerwartet!
Denn ..Casanova" muU sie)>cn, wohin er
auch kommt!
„Der Orlow" reist weiter.
D r überall erfol|irciche He-iewald-FTIm
„Der Orlow" hat jetzt innerhalb
Furnpas nur noch wenitfe Länacr zu be¬
suchen. M^ie wir erfahren, ist neuer-
dintfs ..Der Orlow" nach Pnrtui<al und
Spanien verkauft worden, so dall er in
Kürze auch hier zur L raiifführuni- tfe-
laniJen wird.
Neues Lichlspiellhcaler.
I n -Nhenhcim bei Worms wurde ein neu.-
I 1 lilspieltheater eriiffnet. Du lii.i
nische Fnnrichtuni; lielerte die F'irna
Banyel K- Co.. F'rankfurt ;.m Main.
Aufnahmen für „Alraune" beendet
\ ma-F'i!ni G. m b. M. hat ihien Fil.ii
\!i..iine". .Manuskript und Retjie
Heniik Galeen. rhotot-raphie Franz
Planer. Bauten W'alter Reimann Max
Heilbronner. Standphotos Atelier Ri-m
hrandt und W'alter l.ichtenstein. I ili I
Raffaello Biisoni. lertii-üestellt. Ilaupt-
• ollen: Brii-itte Heim. Paul W'ei-ener.
Ivan Pelrovul,. Wolf-.;anü /ilzer. I.oiiis
Ralph. \ aleska Ger!. Mi i Pankaii. .'ohn
l.oder. Heinrich Schroth. Geort; .lohn.
..Die Sandgralin" jutfcndirei.
D er Messter-Film der Orplid-Prinliik-
tion ..Die Sand!.:rälin". den Reyisseiii
Hins Steiuhoff nach dem heruhmten Ro¬
man von Gustav l'renssen vor kurzem
lertiiilicslellt hat. wurde von de- Film-
priifstelle ohne Ausschnitte für die Jil-
-.iend lreitjei;eben. Der Film erscheinl
ini Messlro-\erleih und wird in aller¬
nächster /eil seine Berliner t raiilliih-
riiiitt erleben.
.Saxophoii-Susi".
I lans H. /erlett und F'ritz Oppenheimer.
* * die erfoliireichcn Autoren des Hom-
F'ilmcs ..Höhere Töchter", schreiben das
Manuskript für den erstin F'ilm der
..Ondra-Sc-rie" der Hom-F'lm-G. m. h. II..
..Saxophon-Si.si". mit -Vnni Ondra in der
Hauptrolle.
Dr. Beda-Löhner schreibt iiir Fox.
IXr Beda-Löhner, der bekannte Wiener
lextdichter n oderner Schlajier. ist
von der Fox-F.uropa-Produklion als
Autor Iiir ihren ersten Film verpflichtet
worden. F> schrieb das Manuskript zu
dem ersten Fclsom-F'ilm der B. Fl. F.
..Sechs Mädchen suchen ein Nachtquar¬
tier". eine Vcrfilmunt* des hekannlen
Biihnenstückes ..Grelchen". Mit den
Aufnahmen hat der Reijisseur Hans Beh¬
rendt bereits beiionnen-
Film und Fluifwescn.
I -i Krasnoiarsk (Sibirien! haben drei
Lichtspieltheater die Kasseneinnahmen
von mehreren Abenden zum Bau eines
Fluttzeuus ijespendet, das den Namen
..Der Kino-Arbeiter Sibiriens" fiihren
wird.
Der Ti^er als Filmstar.
n irry Piel spielt in seinem neuen Film
.Panik", den er für die Ufa dreht,
mit einem Tiijcr. Wi'ohl kein Zuschauer
kann sich einen ßc)<rilf von den Schwie¬
rigkeiten machen, die das Arbeiten mit
Raubtieren im Filmatelier bereitet. I'ls
ist bekannt, wie sehr wilde Tiere auf die
l.inwirkuneen von Liebt und Lärm rea¬
gieren. und dies trifft natürlich in ver¬
stärkten Ausmallcn bei Filmaufnahmen
zu. Trotz des Unfalls, den Harry Piel
kürzlich durch den Titier erlitt, bat er
die Aufnahmen in den May-Filmatelicrs
WeiOensee in vollem Umfanü wiederaiif-
l-enommen.
Ein neuer Ufa-Kulturfilm.
I \i l Inch K. r. Schul/, hat mit seim ii
* Milarnc-itern Wolfram Jiini-hans und
Paul Krien für die l fa einen Kultiiriilm
..Schutz der Schwachen" Ic-rtieuestelll
der die v-irtreiflichen Schutzei-.irichtiin
■..i-n schild--rt mit denen die Tierwelt liir
den mit unerbittlicher Grausamkeit iintei
allen I ehewesen herrsche-nden Kamp'
um' Dasi-in aiisaerüstet ist.
Das Wiener Säniterbundesfest.
0 . r Bilderreichtum des in Arbeit be
lindlichen Kiiltiirlilms ..Das deutsch'
Lied" '.-ipfelt in de: W leder-aabe de:
-^rollen Cjeschehnissc aiilälilcti des W le
ner Säliverbiindesles es 1428. Mehr al-
Worte und /ahlen werden diese Bilde i
."US den Wiener Festtaiien dartiin. dal
das deutsche Lied hei den deutschei
Sän'.;ern in bester P(lei>v ist. Bereit
heute mac'it sich c-n seht starkes Inter
esse für iii ses F'iln.werk bemerkbar, um
bc-'onde'.s das deutsche Ausland bejjinn
ihm SC-..1 Au'.:enmcrk zu widmen. Di-
llaiiplschriftleiter i.er Deutschen Sän'.;er
biindesze.tiin'a Dr. phil. Dr. jur. Fran
.loset l'wens ist der .\usluhrun'..'skoni
missioii ncuerdin''s als joiirnalistisclu
Beirat heiuetre-tc-n. Du- Rc-'^ie liihi
Kiiiistm.ilcr Piiidl von den Diirin-.;-Film
Werken. Hannover.
Ufa-Woche.
\ficiael Bohnen, der tvekaniite tl'
Filmstar, reist iihcr das i;rol'
Wasser nach New York. Ferner Zc.
d'e neue Ufa-W'oehe No. 32 wie uni'
dem Wasserspietic-I. 'jiit '.lesicherl ni
-Stall drähten. das neue Kabel Paris
New York lielei'l wird. Fan Paris
Chauffeur hat seine Taxi m.t BL
rollen zu einem Molorh lot um'.;eha'
Fane n.isse" .I.V'^d zc-ipen Bilder " ■
«-incr F.ntc-nia'.:d in Irland, aus St. ^tor::'
sieht man packende las- und Schni •
sporthilder. Die l'la-WocFe brini'l ni-
Weihnachlsspielzeii'je. schöne Fi.i>"
heine mit Sc-idc-nstrümplen bc-kli-"l'
ein Luft-Bus aus U. S. A. für HK» Pas-
ijicre und schlicUlich ernste Szem
von M-iitercien in Mexiko und T.i'*--
zerst-iriinjen in Bombay. -Mso ein llbi:
blick, der d"n l.rdball umlafit und ul"
all Inleressan'es (libl.
„Der Alte Fritz" zwei abendfülIcmH'
Protframmc.
I eder der beider. Tc-ilc des Gerh.o '
I.amprecht-F'ilm' ..Der Alte Fril
stellt ein abendfüllendes Pro'^ramm d't
Auch hei der l'raufführiintf im l'l.iT '
last am Zoo läuft der zweite Teil i"'
im AnschliiU an die Spielzeit des ersl'ii
Teils. Der erste Teil (4 Akte und 3!8-8
Meter) führt den Untertitel: . F'ricdi n
Der zweite Teil mit dem Unterl'i‘1
...-Yiisklanif" umfaßt 10 .Akte mit 3JI^
.Meter.
„Hütet euch, Mädchen!"
\1 William Kahn hat in «einem Film li'f
die Fäiropa-Produktion der F"'
diesen Gedanken aufs neue aiifiieiiriHi"
Der Film fuhrt den Titel ..Mädchen,
hütet euch!" und zeipt eindrini-lich und
erschütternd die F'oljicn unehclishcf
Mutterschaft mit all ihren entselzliihen
Beitleilerscheinuni-en. F> erscheint hc'
reits in allernächster Zeit im Rahmen
der F'ox-Furopa-Produktiun.
Niiiiinicr |(WH
Kinemntonraph
Seile 3t
Herstellung und Wiedergabe von Reihenbildern
Inffl ein \etl.ihren /.ir Ilers'elliini; und \\ iei!eri;.ihe
\.»n Keihenhildern. dessen /lel dar^iuf hinuiisläiill den
IV-lrieh der dahei verwendeten ''.inriehtuniien selhslt.itu-
/■ii in.ichen. Dies wird (l.iiil I). K. 1’ -l^tl 23S| dadiiiih er-
leielil, d.ilt zur Ke”eliini; uder Sleiieriini; der nutli.mi-
seher Hewe^imv oder l.atieandenint' unlerworlenen Teile
dieser liinrie hliinv;en wie- beispielsweise- KiirbeUs elle-
Antrieb. Antriebsmolor. Selialtwerk. V'erseliliilt und
l’-lenden diinh in der Tilmle-e hnik tie-bräue hliehe. natur¬
liehen ode-r kiins|lie'he-n !.iehle-ne-ri;ie-n enlspreehe-nde-, an
sich bekannte, lichte-lek Irisch wirksame Mittel Iphoto
e-ickIrische Zellen. Kathodenröhrenl he-rani;e-/ojie-n werden,
derart, dalt eleklrisihe T.ne-ri;ie-lorm als W'.ii dliini-spr i-
diikl der Ze-lle-narbe-il darauf zur l-.inw irkiini- uetir.ieht
wird. Die l.iehtstärke von Kinoprojeklionslampen in ähn¬
licher NX’cisc mit lichleleklrische-n Zellen .'U regeln, ist
he-reils be-kannl
.le-de-s Sehobjekt e-rsehe-inl dem .\uv;e bekanntlich als
aus mehr ode-r weniger leuehtenden f’iinkten zusamme-n-
ijcselzl. deren Mosaik es ist. Der IlePiiike-Iswerl dieses
Mosaiks wechselt mit den Arheitsla-b-n fSeh.itle-nspiell
und |>ibt in |<e-w i-.seni Sinn ein Malt der das Itild be- eben¬
den Gesehw indijikeile-n. W echseln diese wiederum in
der Fol-ie der Arhe-itslai*en. si- schwankt au* h eie He-Ili';-
ke-il des Mildes und deren photome-lrisehe-r W e-rt in .Ab-
hänei)>ke-it von der verwendeten l.iehique-l e-
Diese Krke-nnlnis enthalt die Grundlaije- tür dii- He-süm
munt* der richlii<e-n l.auf|<L‘sehw inditike-it des ichtemp-
findliihen Ik-nde-s fie-miilt di-r lle-lli|>keit des Sehobjekls
l>e-i den v e-rsehie-de-ne-n Arbeilsl.ii5e-n der Ge-iienstande-
vvährend der Aufnahme, «ill aber auch in Abh.inj<ufke it
davon fiir die- .Abwalzunj* des M indes beim Mildvve-rfen
und Kopie-re-n. wenn m.in die- Me-traehlun(- auf die- oplische-
Diehle- der in der Aufnahme- gewonnenen Teillolder
Die Ausfuhruni*sweise- des Verfahrens ist fol|ieiide
Was die- l.auf)<ese hw indit<ke-il des Films betrifft. st> wird
der e-leklromolorische He-lrie-b der Kmoapparate als
näch; llie-üe-ndes Me-ispie-l ^Jenommen.
Ifei der Aufnahme-kanimer wird die Anlriehsre^clunti
derart durchUefiihrt. daU je nach GröUenwert der das ()b-
iektiv passierenden l.ichtenerijie die- Umdrehunjiszahl des
Motors und damit die- Fortse haltun<;si;esehw indijfke-il des
Ul htem|ifindlii he-n Ii.indes in besliiiiniti i W i i-.
dert wird. Zu diesem Zvveikv wird eine pholoelekti o. 'u
Ze-Ile- der l'.inw irkunt< e-ine-r l.iv hte-nei-c - eset/t. indem
das lichleleklrisch wirksame Mittel beispielsweise eiil
weder im oplisehen Mere-ieh dc' Kammerobjekliv s selbst
.mue-ordne-t ist oder hinte-r eine-m mit die-sem in bezuvi
Mildebene und Perspektive opti-ih e-leiehwertii> arbeiten-
ilen Doope-1
I)ic e-le-klr-sehe F.neri;ie-forin . |s W .mdliin-^sprodiikt dei
/elle-narbeit tritt bekanntlich veiieniibe-r den weiliseln-
den l.ichtcneri-ie-n in adäquaten Ohmsehe-n W iderstands-
;inele-run><e-n in I-lrsche-inun^. so uafJ beispielsweise ein
Gleichstromnebensehlufimotor. bestimmte Spannuna uiul
Stromstärke v oraiisi;esetzt. 'o-.vohl in seinem Ankei
ström . Is am h in seinem Feldsln.m regelbar ist. we-nn die
Zelle im ele-ktri'ehen Kraft-e iluli dieser Stromkr-ci--.-
Iie4l. Die l'mdrehiini<szahlcn des Motor- werden so be
messen, dali sic innerhalb der Cher- und l nterheliehlunes
ji'ien.'en hinsichtlich der pholm he-misi he-n Fiiae-nse haften
dos liehte-mpfindiiehe-n Fiand.s lieijen F.ntspre-v he-nd
werden auch die elektrischen (jr.'IJen ae-wählt. mit denen
die -Xmleriinit de-r l mdrehiinaszihl erreicht we-rde-n s.,11
D.i lichteicktrische Zellen in der F?cije-I nur i‘e-rinas
F!ne-ri;ien verarbeiten, so wercen sic crfahriini;si;e-mäU in
V'erbindunit mit F<clais ijce-ii'ne-le-'- Art (zum F3e-ispie-l F)re-h-
spule-n-Kinrichtunite-n und \ e sl irker-Kathoden-Kiihrenl
V e-rw ende l.
Werden andere als F-ilektromotoren zi.m Antrieb be
nutzt, so bleibt die- KeiteluntJ j«riindsätzlieh die- ök-iihe Fis
wird nur der e-le-ktrisehe- KralfsihliiU durch ijee-ijinete
t liertraaer auf die Sle-ue-run;;sleile de-r anije-w e-ndeli "•
Mot ir|iatluni> .rur Fünw irkum* iJ.-F>racht.
Was von der Anlriebssleuer .n*« der Kammer t-es.iiji
wurde-, ijill auch fiir die .Abwabunt; des Ke-ihenbildbande-s
beim F^ildwerfen und Kopierer, flie-rbe-i befehligt die op¬
tische Milddiihte als Frße-bnis der aufitewendeten l.iiht-
eneri>ie- in der IFildaufnahme das Ausmali der Ti ie-bw e-Hen-
Ck-schw indiitkcit.
Zu diesem Zwecke wird d.is l.chtelektriseh wirks.une
Mittel von einer konstanten l.ichtquclle sieeiiineler und
regelbarer Stärke durchleuehleten photoiiraphischen Mil
de-rn aiisijcsctzt. Das Mildband p issie-rt beispielswe-ise- in
de-r Abwalziinii die‘sc konstanten l.ichiqiiellen. so dali die
Zelle diejenitfen F.ichfene-rijie-n empfänjit, die d.is Mild-
^illl|i|lllllllllllllllllllllilllll!IIIIIIIIIIMI!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIM'll
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Seite 32
Ainemotogropl)
N’umnicr 1088
l>and je\\cils hincJurchläU.. Zelle und Liehlwclle sind in
einem lichtdicht schlieUcnden Raum unteri>ehracht. der
sich /. B. an die obere VcrlanjJerunji des Bildfensters an-
schlielit. Das Durchleiichtunjisfeld kann auch durch
Spic(■elun^ oder sonst }(cci|incte optische Mittel auf die
Zellen zur Einwirkuntf jjehracht werden.
In tjleicher Weise werden lichteicktrisch wirksame
Milte! erfinduntfsitemäß z ir Steueruntf der Kammerhlcn-
den benutzt, wodurch der '3lendenapparat (Iris, Verschluß.
Flatlcrhlendc) selbsttälit* wird. I)ic elektrische Energie¬
form als W'andlungsprodiikt der Zellenarbeit wird durch
eine beliebige elektromechanische Zug- oder Drehe or-
richtung zur regelnden Einwirkung auf die Steüung der
Blenden gebracht.
Weiterhin sind für di:; einwandfreie Aufnahme von
Reihenbildern die Belichtungsgren/en von Bedeutung. Die
l.aufgeschw indigkeit des Randes darf gewisse Grenzen
weder unter- noch überschreiten. Zu diesem Zwecke
wird die der wechselnden l.ichtencrgie bei der Aufnahme
ausgesetzte Zelle dazu fenutzl, diese Grenzen sichtbar
anzuzeigen und den Antri.-b der Kammer in beiden Gren.r.
fällen selbsttätig festzusetzen. Dies kann auf verschie¬
dene Art geschehen:
V'erwendet man z. B. ein Tachometer in dem Antrieb,
welches je nach Eichung Bildfrequenz oder Umdrehungs¬
zahl der Anlricbswel c anzjigt. so werden die Grenzwerte
durch elektrische Kontakte am Schwingwerk des Tacho¬
meters festge'egl. Diese Kontakte betätigen z. B. je
ein aus der Fernsprechtechnik bekanntes Springwerk, das
in der ..Beselzf-Stellung ein farbiges Plättchen glatt
hervorholt. Die Kontakte können auch hörbare Signale
auslösen oder den Antrieb der Kammer gänzlich still-
setzen.
Die lichtelektrische Zelle, insbesondere die Selen¬
zelle, weist bekanntlich gewisse Trägheitserscheinungen
auf einen .Mangel, dem erfahrungsgemäß dadurch abge-
l'.olfen wird, daß die l.ichtwcchsc!. wie sie die in der Kam¬
mer umlaufend.' V'erschlußscheibc bewirkt, auch auf den
Betrieb der Zelle übertragen werden kann. Dies wird
durch eine vor der Zelle umlaufende Verschliißscheibe
nach Art der bei Aufnahmekinos gebräuchlichen er.-eicht
Dadurch wird gemäß der Zahl der Licht Wechsel in der
Zeiteinheit und je nach der Umdrehungszahl in der licht-
eiektrischen Zelle eine entsprechende Anzahl von Strom-
stöißen erzeugt. Die photoeleklrische Arbeit in der Zelle
findet dann unter Bedingungen statt. Jie die Charakte¬
ristik ihrer Wirksamkeit derart beeinflussen, daß die
Ohmschen Widerstände ohne Kompcnsalionskorrcklur den
ankommenden Lichtenergien dauernd proportional sind
Die Anordnung ist auch umkehrbar, indem man die Zelle
\or der Lichtöffnung umlaufen oder s.hwingcn läßt. Die
Periodiz tat der Lichtwechsel läßt sich, kinematisch genom¬
men. einfach, quotentiell oder potentiell ln Abhängigkeit
von den Bclichtungszeiten in der Kammer bringen. Zur
Verstärkung der Stromsliiße v tiden Kathoden-Verstär
ker-Röhren angewendet.
Obfekt» Subjekt und Filmbildgröl^e
Von Gg. Otto Stindt.
A llzu häufig ist in Filmen selbst neuester Herstellung
ein Fehler der Kameraarbeit festzustcllcn: das
..Stottern” der Objekte bei Querbewegungen, also das
gleichzeitige Erscheinen von drei oder fünf Umrissen des
aufgenommcnen Objektes. .Man sollte von einem m ider-
nen Kameramann verlangen, daß so etwas nicht vor¬
kommt. denn seine Arbeit zeigt so das typisch amateur¬
hafte Gepräge: alles im Bild ist scharf, koste es. was cs
wolle! Das beste .Mittel zur Vermeidung des ..Stotterps'
ist nati'rlich dieses: nie genau Querbewegungen aul
nehmen, sondern miiglichst sich der Linie der Ohjckl-
bewegung nähern, also von vorn oder hinten schräg atif-
nehmen! Aber dieses .Mittel ist natürlich nicht immer
anwendbar, wenn z. B. der Regisseur irgendeine be¬
stimmte Einstellung als Que.-bewegung haben will, so kann
man nic.its machen. Da heißt es eben: Nachdenken und
berechnen. Nehmen wir an. ein Drehbuch verlangte eine
Aufnahme von einem .Motorradfahrer, der möglichst
groß, aber auch möglichst lange im Bilde sein soll, damit
das Bild nicht zu kurz ist und eine wichtige Nummer am
Fahrer erkannt werden kann. Da ist zuerst die Sekunden¬
geschwindigkeit des Fahrers zu ermitleln. dalür gibt -
Tabellen. Hier einige Daten:
Fußgänger .
Traberpferd
Ruderboot
Segelboot
Galopp (PferdI
Dampfer
Schnelläufer
Schlittschuh
Personenzug
Motorradfahrer
Automobil
Unter ...Motorradfahrer” sehen wir die Zahl 25.00 m pi ■
Sekunde. Nun nehmen wir an. 's ir könnten nicht w eil' '
abgehen als 4 m. weil wir (beim Gebrauch des kur.
brennweitigen Objektives \on 35 mn schon ein Bild -
17. 5 mm vom Fahrer haben. Das ergibt nämlich eine
einfache Formel; sic lautet:
1.40 m Sekunde
2.00
2.50
2.‘)0
4,00
4.50
5.00
7.50
9.00
18.00
25.00
40.00 .. usw.
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Nummer 1088
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Seile 3J
HiiditroUe in m m
\X irkl. Griiiic (m Meiern) Ohjeklivbrennweile (in ni m)
Dbieklcntfernunj; (in Metern)
alM. in unserem Fall. 2 m 35 m m 17.3 m m.
4 m
Der Falii'cr wäre also mil etwa 1'flacher Lan(<c quer
übers Hild liinwcd und vorbei. Da er aber 23 m pro Se¬
kunde (ährt, wie wir schon sahen, hat er in einer Sekunde
8 75 Hildmillimeier zurückitelejil. man sähe also im ^ün-
s*ijtslen Falle (bei normalem Drehen mit Ib Bildern)
r. 16 24 Einzelbilder. Da diese 24 Einzelbilder
sich quer über das Bild verte-len. läjje zwischen jedem
I m m. das wäre bei einer Projektionswand von j ' 4 Me¬
ter aber schon 16 cm. bei 4.3 6 Meter schon 25 cm.
Hätte der Kameramann nun mit 13 Grad öffniin(< einen
sehr enjicn Hellscktor )<ewählt. wie der PhotojJraph cs
macht, so würde man deutlich eine )fanze Reihe son
Einzelbildern sehen, die scheinbar von mehreren hinter¬
einander herfahrenden .Motoristen herrühren. Denn in
etwa ' ,, Sekunde macht das Motorrad so wcni(( hahrt.
daU cs praktisch auf dem Filmbild scharf ahf<cbildet
wird. Zwischen diesen Einzelbildern steht also je ein
Eiittraiim. weil der Körper des Fahrers ja (nach der
obiijen F'ormel) nur 0.2 m m breit wird. Es bleibt alst)
nichts anderes iihritf. als einen breiteren lleli.scktor zu
wählen, z. B. 120 Grad, danach selbstverständlich die
Iris zu verengern, um den Lichtcinfall auszujjlcichen. unc
so zu drehen. Dann erhält man eine Belichtung von
' . Sekunde, und die Einzelbilder rücken zusammen,
weil der Fahrer in dieser Zeit 50 cm fährt, also sich
schon um Körperbreite vorschiebl. F'in Amateur oder
auch ein l’hoto(iraph würde nun zum NcjJa^iv sajjen: F.s
ist unscharf und darum unbrauchbar. Aber das Unscharfe
mulf beim F'iliiibild sein, ist sferadezii erwi nscht, damit
die Überdeckun)! der Einzelbilder statlfindvt! In unserem
F'allc übriijens verschöbe sich der F'ahrer m der Diinkel-
pause des Verschlusses um 1 Meter, bei oer Belichtung
um 50 cm. also wir hätten immer noch 50 cm zwischen
der Vorderkante der einen Bildfläche (so mi.ll man schon
sajJen zu dem crzrcllen unscharfen Bild) und der Hinter¬
kante des anderen. Es bleibt un.« nun nichts e.adere-
über, als den iJröLten Hellsektor zu nehmen, den wir
haben; 180 Grad oder (im Bell and Howell z B I
220 Grad. Bei 180 Grad würden sich die Bilder berühren,
bei 220 Grad schon in unserem Fall überdecken, was nur
erwünscht sein kann.
Nun kiinnte ja ein tfanz Gerissener und Aiifiieklart' r
kommen und satfen; ...la. hört mal. habt ihr denn f
nichts \vn der .entfesselten Kamera' gehiirt? Man sel/l
sich auf ein Auto, fährt nebenher und hat den Vorteil
den Fahrer stets ifenau in der Bildmitte zu haben!" Aber
darauf ist fol(<cndes zu sagten; Ausgerechnet uns. ,il-
ersten VertcidiiJern der „entfesse'ten Kamera" Unkennt¬
nis ihrer Vorteile vorzewerfen. zcujjt von großer Unaiit
merksamkeit. Dann aber bleibt es doch beim alten, denn
wenn der Fahrer im Bild (des Subjektes, nämlich der
Kamera) bleibt, verschieben sich eben die Chaussee
bäume oder t>ersonen und fange i an ..stotternd“ über da-
Bild zu hüpfen. Und das sieht noch häßlicher aus. Außer¬
dem. bei allen Vorteilen der ..entfesselten Karner.i"
hat auch in unserem Fall den Nachteil, daß der Zuschauer
nichr so das Gefühl der rasenden Fahrt hat. wie beim
Durchrasen des Filmh 'des.
Man sieht, jedes zu seiner Zeit angewendet, ist das
beste Mittel, um die besten Bilder zu erzielen. Gedanken¬
loses Urauflosarbeiten ist niemals richtig: nicht die H.in l
soll allein arbeiten (das m.icht ein Motor viel sch<iner
und unbeeinflußter!), sondern das Gehirn soll sie kontrol¬
lieren. soll der Oberaufseher .sein, dem alles logischer-
weisc folgen muß.
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Seite 36
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Stellung tätig, an sauberes, pausenloses Vurfühien gewohnt,
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